Black Rabbit Hall - Eve Chase

  • Black Rabbit Hall
    Eve Chase
    Blanvalet Verlag
    ISBN: 3764505605
    416 Seiten, 19,99 Euro


    Über die Autorin: Eve Chase wollte schon immer über Familien schreiben – solche, die fast untergehen aber irgendwie doch überleben – und über große, alte Häuser, in denen Familiengeheimnisse und nicht erzählte Geschichten in den bröckelnden Steinmauern weiterleben. Black Rabbit Hall ist so eine Geschichte.
    Eve Chase ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Oxfordshire.


    Kurzbeschreibung: Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert ...
    Amber Alton weiß, dass die Stunden auf Black Rabbit Hall, dem Sommersitz ihrer Familie, anders vergehen, ihren eigenen Takt haben. Es ist ruhig und idyllisch. Bis zu einem stürmischen Abend 1968. Vereint durch eine unfassbare Tragödie, müssen sich die vier Alton-Geschwister mehr denn je aufeinander verlassen. Doch schon bald wird diese Verbundenheit auf eine harte Probe gestellt.


    Jahrzehnte später fahren Lorna Smith und ihr Verlobter Jon auf der Suche nach einem Ort für ihre Hochzeitsfeier durch die wilde Landschaft Cornwalls – und stoßen auf ein altes, leicht verfallenes, aber wunderschönes Haus. Ein Haus, das Lorna nach und nach seine schönsten Geschichten und traurigsten Momente verrät.


    Meine Meinung: Auch ich wollte schon immer über Familien und alte Herrenhäuser schreiben. Das Gerüst ist ja ganz einfach: Man nehme ein altes Herrenhaus (ein kleiner Bungalow, bzw. Neubau geht gar nicht), dazu eine junge Frau (man stelle sich einen Mann mittleren Alters vor - ebenfalls ein No-Go) und natürlich ein seeehr dunkles Geheimnis in der Vergangenheit, möglichst ein tragischer Unfall, der sich bei richtig miesem Wetter, zumindest aber bei Nebel oder stockfinsterer Nacht ereignete (blauer Himmel wäre natürlich nicht passend) und schon hat man alles, was man braucht, ach ja, wie wäre es denn noch mit einer bösen Stiefmutter? Klingt doch gar nicht so übel... Genau das hat sich wohl auch Eve Chase gedacht, als sie das Herrenhaus der schwarzen Karnickel erfand.


    Statt chronologisch vorzugehen, gibt es in diesem Roman einen Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt und einen, der in der Gegenwart abläuft. In der Gegenwart macht sich eine junge Frau namens Lorna auf, die unbedingt in diesem Herrenhaus ihre Hochzeit feiern will und besichtigt das Haus. Ihrem Zukünftigen gefällt das alte Gemäuer jedoch gar nicht, aber sie fühlt sich von dem Haus merkwürdig angezogen und wird aus einem, meiner Meinung nach an den Haaren herbeigezogenen Grund, eingeladen, ein paar Tage im Haus zu verbringen. Schade, dass der Autorin dafür eigentlich gar kein schlüssiger Grund einfiel. Lorna fällt also eine ganz besondere Rolle zu, wie die kluge Leserin schon ahnt und genauso durchsichtig geht das Ganze weiter.


    In der Vergangenheit leiden die Geschwister der Familie Alton unter dem Tod der Mutter und müssen hilflos mitansehen, wie ihr Vater ihnen eine neue, sehr strenge Stiefmutter ins Haus bringt, die schon bald die Geschicke des Hauses in die Hand nimmt...


    Statt düsterer Stimmung, die hier vielleicht ganz gut getan hätte, kam recht schnell Langeweile auf und dabei hatte ich so darauf gehofft, dass das alte Haus (Verzeihung, die Autorin) eine spannende Geschichte zu bieten hätte, doch das war leider nicht der Fall. Die Handlung war vorhersehbar und voller Klischees, die Figuren blass und konstruiert. Da half es auch nicht, dass der Verlag das Ganze in ein wunderschönes Cover gesteckt hat. Von mir zwei Sternchen für die schöne Aufmachung des Buches.

  • Wer die Bücher von Kate Morton liebt, wird bei dieser Lektüre voll auf seine Kosten kommen, denn wir haben es hier mit einem packenden, generationsübergreifenden Familiendrama zu tun, das mehr als ein Geheimnis für seine Leser parat hält.


    Die Geschichte der Familie Alton bekommen wir aus zweierlei Perspektiven erzählt. Zum einen berichtet uns Amber aus ihrer persönlichen Sicht die Geschehnisse aus den Jahren 1968/1969 und zum anderen wird uns die Gegenwart von Lorna nähergebracht. Schon die verschiedenen Erzählstile machen klar, dass es Ambers Familiengeschichte ist, denn ihre Perspektive ist direkt, während Lornas Story distanziert von einem allwissenden Erzähler geschildert wird. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und zugleich den Personen der jeweiligen Zeit angepasst. Sie schafft es mit ihren Schilderungen eine unglaubliche Atmosphäre zu erschaffen. Gerade das Anwesen Black Rabbit Hall ist sprichwörtlich vor meinem inneren Auge zum Leben erwacht. Ich konnte den Regen durchs Dach in die Blecheimer tropfen hören ud habe den modrig-feuchten Geruch wahrgenommen. Trotz allem hat man als Leser nicht das Gefühl, mit ewig langen Beschreibungen überfallen zu werden.


    Amber hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, weil sie die Situation stets unter Kontrolle hat. Egal, was passiert ist, sie ist immer über sich selbst hinausgewachsen und für ihre Geschwister eingestanden. Das Sympathische ist, dass Amber oft selbst nicht weiß, wie stark sie überhaupt ist. Das macht sie vertrauenswürdig und authentisch. Auch ihr Zwillingsbruder Toby war sehr realistisch. Generell hatte man als Leser das Gefühl, dass die Autorin hier einen „guten“ und einen „bösen“ Zwilling erschaffen hat. Amber zieht Toby immer wieder die helle Seite, während er permanent in die Dunkelheit abdriftet.


    Alle Charaktere waren für mich super ausgearbeitet. Ich hatte bei keiner Person den Eindruck, dass sie aus ihrer Rolle fällt. Selbst der kleinste Nebencharakter war so lebendig, dass ich dies einfach positiv erwähnen muss.


    Die Spannung war nicht zum Aushalten. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch verschlungen, da die Perspektivenwechsel schon unheimlich fesselnd waren. Jedes Mal hat das Kapitel mit einem Cliffhanger aufgehört und generell gab es einige Geheimnisse aufzudecken, mit denen man in dieser Form gar nicht gerechnet hat. Besonders das letzte Drittel muss man am Stück lesen, weil es hier sehr emotional wird. Auch ich musste einige Tränchen verdrücken.


    Insgesamt hat mich „Black Rabbit Hall“ bestens unterhalten und ich wäre froh, wenn die Autorin bald etwas Neues auf den Markt bringen würde. Drama, Liebe, Zusammenhalt, Wut, Sehnsucht und Enttäuschung – all das kann man mit der Alton-Familie erleben. Ein gelungenes Debut, das süchtig macht.


    10 Eulenpunkte

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Das Geheimnis von Black Rabbit Hall...


    Da ich Romane mit Familiengeheimnissen sehr mag und mich die Optik des Buches wirklich ansprach, begann ich unvoreingenommen mit der Lektüre.


    In der Geschichte geht es um Lorna, die etwas ganz Besonderes für ihre Hochzeit mit Jon haben möchte. Als sie bei ihrer Planung auf das Anwesen "Black Rabbit Hall" stößt, ist es um sie geschehen. Irgendwie verspürt sie eine Verbindung zu diesem Haus, doch wie kann das sein?


    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die den interessierten Leser zum Rätseln animieren. Zum Einen haben wir die Handlung um 1969, in der es um die Familie Alton geht. Deren Leben ändert sich schlagartig als in einer Gewitternacht etwas Schreckliches passiert. Rund drei Jahrzehnte später geht es um Lorna und ihren Zukünftigen.


    Normalerweise bevorzuge ich bei solchen Büchern immer den Vergangenheitspart, aber hier waren wirklich beide Handlungsstränge sehr spannend. Auch wenn die Vergangenheit nicht so lange her ist, fühlte sich das Cornwall der 60er deutlich älter an als ich es erwartet hatte. Gerade die damaligen Konventionen haben mich doch arg überrascht.


    Lornas Begeisterung für das Anwesen konnte ich sehr gut verstehen, habe ich doch auch etwas für alte Häuser über, haben die doch meist etwas Romantisches an sich. Lorna mochte ich auf Anhieb gern, weil sie sich gegenüber ihrem Liebsten durchsetzt und einfach mehr erfahren will. Aber auch die Familienmitglieder der Altons, allen voran Amber, waren gut gezeichnet und deren Handeln stets nachvollziehbar. Es muss schwer sein die Familie zusammen zu halten, wenn das Schicksal so hart zuschlägt. Einzig Caroline mochte ich nicht, aber in jeder Geschichte muss es auch einen bösen Charakter geben. Sie war einfach nur garstig und grausam.


    Wer Sorge hat, dass er die beiden Zeiten nicht auseinanderhalten kann, dem sei gesagt, dass dies nicht passieren kann, da für die beiden Handlungsstränge unterschiedliche Schriftarten gewählt worden sind und die Kapitel auch jeweils mit Jahreszahlen überschrieben sind, so dass die Orientierung sehr leicht fällt.


    Eve Chase ist mit diesem Werk eine bezaubernde Familiengeschichte gelungen, die mit allem auftrumpft, was ich brauche: Liebe, Intrigen, Familienzusammenhalt und tolle Landschaftsbeschreibungen.


    Fazit: Ein besonderes Buch, welches ich gern gelesen habe und nur zu gern weiterempfehle. Klasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten