Neuntöter - Ule Hansen

  • • Broschiert: 496 Seiten
    • Verlag: Heyne Verlag
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10:

    ASIN/ISBN: 3453438043

    • ISBN-13: 978-3453438040


    Kurzbeschreibung (Amazon)
    Vor Menschen hat sie Angst. Serienmörder versteht sie.
    Berlin, Potsdamer Platz. Beim Klettern auf einem Baugerüst macht ein Junge eine grausame Entdeckung: Drei Leichen, einbandagiert in Panzertape, hängen in schwindelerregender Höhe an den Gerüststangen. Sie sehen aus wie Mumien und scheinen in dieselbe Richtung zu blicken, als würden sie auf etwas warten. Als die menschenscheue Fallanalystin Emma Carow auf den Fall angesetzt wird, ist ihr schnell klar, dass er für ihre Karriere entscheidend ist. Doch je fester sie sich verbeißt, desto mehr droht ein altes Trauma sie in den Abgrund zu ziehen.


    Über die Autoren
    Ule Hansen ist das Pseudonym eines Berliner Autorenduos. Astrid Ule ist zudem Lektorin, Eric T. Hansen freier Journalist. Gemeinsam haben Sie bereits mehrere Dreh- und Sachbücher verfasst. Sie teilen eine Leidenschaft für nächtliche Gespräche bei gutem Whisky, exzentrische Halloweenpartys und ziellose Streifzüge durch die vergessenen Ecken der Stadt. NEUNTÖTER ist ihr erster Thriller.


    Meine Meinung
    „Verstörend genial“ steht auf der Rückseite meines Leseexemplars – das fasst meinen Eindruck perfekt in zwei Worte.


    Eine spektakuläre Mordserie hält Berlin und einen Großteil seiner Mordkommissionen in Atem. Ebenfalls eingeschaltet ist die Abteilung „operative Fallanalyse“, ein Trupp eigenwilliger Typen, mehr oder weniger koordiniert von einer hochschwangeren Leiterin.


    Generell bin ich kein Freund von Profilern bzw. der operativen Fallanalyse, wie die entsprechende deutsche Bezeichnung lautet, sondern halte es mehr mit den klassischen Ermittlern. Doch die hier gegebenen Einblicke in ihre Arbeit fand ich interessant, auch wenn sich rückblickend meine Meinung eher noch gefestigt hat *g*. Immerhin bieten die Täterprofile der operativen Fallanalyse den Ermittlern wichtige Ansätze, auch wenn sie im Endergebnis meist danebenliegen (das wird im Buch ganz offen zugegeben und ist einer der Pluspunkte, wie ich finde).


    Der oder die Fälle, je nachdem wie man es sieht, sind richtig starker Tobak und definitiv nichts für schwache Nerven. Diese bizarren Serienmorde entpuppen sich als dermaßen grauenvoll, dass ich all meine inneren Barrieren hochfahren musste. Atmosphärisch passt das hier geschilderte Berlin perfekt dazu, düster, fast dystopisch manchmal und wenig einladend.


    Düster, fast dystopisch und wenig einladend – bietet sich an als Überleitung zur „gefühlten Hauptsache“ dieses Thrillers: Emma, operative Fallanalystin mit traumatischer Vergangenheit, einem „verstümmeltem Leben“, wie es an einer Stelle des Buches treffend heißt. Gut finde ich, dass man von Anfang darüber Bescheid weiß und die Fakten nicht erst nach und nach zusammengepuzzelt werden. Doch obschon man die Hintergründe ihrer spröden, sperrigen Art sowie ihrer mangelnden Sozialkompetenz (wichtiges Thema, nicht nur für Emma selbst ;-)) kennt, ist es mir zunehmend schwer gefallen, ihre Alleingänge und Aussetzer nachzuvollziehen oder auch nur zu entschuldigen.


    Emma ist eine unglaublich anstrengende Person, vielschichtig, kompliziert, befremdlich, verstörend. Ihr haftet selbst etwas von einer Soziopathin an und man kommt ihr gefühlsmäßig nicht wirklich nah, wird als Leser genauso ab- und zurückgestoßen wie z. B. ihre Kollegen. Gleichzeitig ist man ihr aufgrund der Erzählperspektive trotzdem oft näher als man aushalten möchte. Dass man als Leser ausschließlich durch ihre Augen auf die Ereignisse blickt und keine andere Wahl hat als Emma in ihre Abgründe zu folgen, macht einen Großteil der Faszination von Neuntöter aus, kostet aber auch Kraft und Nerven, jedenfalls mich. Ihre Persönlichkeit hat etwas Getriebenes, das über den knappen, temporeichen Erzählstil intensiv vermittelt wird.


    Im Mittelteil gab es für mich kleine Längen, als ich den Eindruck hatte es dreht sich ein bisschen im Kreis, aber zum Ende überschlagen sich die Ereignisse derart, dass man kaum zum Atemholen kommt.


    Spoiler zum Ende – nur lesen, wer das Buch beendet hat!



    Mir war Neuntöter über weite Strecken zu strange und zu bizarr, aber in sich stimmig und irgendwie genial gemacht. Für Freunde psychologisch intensiver, intelligent konstruierter Geschichten in beklemmender Atmosphäre, die sich auch nicht daran stören, wenn es mal ein bisschen abgedreht zugeht, auf jeden Fall empfehlenswert.

  • Zwar wollte ich ohnehin die wie Lumos ganz richtig schrieb recht anstrengende Story vor dem Erstellen einer Rezension sich erst ein wenig "setzen Lassen", aber durch die Veröffentlichungssperre war es jetzt beinahe etwas zu lange für mich seit dem Beenden dieses spannenden Buches.
    Alles das, was Lumos über die Protagonistin Emma schrieb, kann ich voll und ganz unterschreiben :write :anbet :write
    Die Geschichte an sich war auch mir gelegentlich beinahe unerträglich, trotzdem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
    Die Auflösung war am Ende logisch, wenn auch in einigen Punkten für meinen Geschmack hart an der Grenze des Vorstellbaren.
    Die allerletzte Szene bzw das, was die andeutet, gefiel mir ausnehmend gut, und ich habe mir noch einige Male vorgestellt, welchen Verlauf das genommen haben könnte :grin :anbet
    Das Berliner Lokalkolorit wurde gut vermittelt.
    Ich bedanke mich beim Verlag herzlich für das gewonnene Buch, bei Wolke für die Organisation und bei den beiden Autoren für ihre unerwartete Begleitung dieser Leserunde. :anbet
    :wave
    EDIT vermeldet die Vergabe von 9 von 10 möglichen Eulenpunkten

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • "Neuntöter" - interessanter Name für ein interessantes Buch.
    Aber nicht nur der Titel des Buches ist gelungen, auch die Covergestaltung gefällt mir sehr gut.
    Ebenfalls überzeugend war die Story, gelungen die Personenbeschreibungen und auch Berlin spielte eine nicht zu kleine Rolle.
    Was mir hingegen über lange Strecken zu schaffen gemacht hat ( um ehrlich zu sein, bis zum letzten Abschnitt ) war Emma. Emma, die Profilerin.
    Nach einer schrecklichen Vergewaltigung und Entführung schwer gestört.
    Unzugänglich, unglücklich und im wahrsten Sinne des Wortes psychisch angeschlagen - aber trotzdem genial als Profilerin. Leider aber nicht teamfähig - sie eckt ständig an, sie ist allein, sie leidet.
    Und das nimmt mir über weite Strecken zuviel Raum ein. Für mich blieb da die Story sogar manchmal zu sehr im Hintergrund.
    Zudem es Emma einem als Leser nicht leicht macht......sie fordert wirklich den letzten Rest von Geduld und Verständnis.
    Erst im letzten Teil gab es für mich eine Änderung.
    Emma wurde meiner Meinung nach ganz anders dargestellt und beschrieben. Ich konnte mit ihr mitfühlen, mitleiden, sie verstehen. Endlich.
    Von daher konnte ich mich mit dem Buch versöhnen und ich würde einen weiteren Teil wahrscheinlich auch lesen - mit der "neuen" Emma.


    "Neuntöter" bekommt von mir 7 von 10 Punkten.

  • So, zum Glück hatte Wolke meine Rezi kopiert und als PN geschickt.


    Emma Carow ist Fallanalystin oder Profilerin, wie es neudeutsch heißt, bei der Berliner Polizei.Das heißt, sie darf nur die Hintergründe oder Motive des Täters analysieren, rausfinden wie er tickt.
    Damit mag sie sich aber nicht zufrieden geben sondern ermittelt entgegen aller Ermahnungen ihrer Vorgesetzten und des leitenden Beamten des Ermittlerteams Lukas trotzdem.
    Vor allem der aktuelle Fall der Mumien lässt sie nicht los und so bringt sie sich selbst in Gefahr.
    Emma ist schwer traumatisiert durch die schwere Vergewaltigung. die allerdings schon Jahre zurück liegt. Trotzdem hat sie ihre Erlebnisse nicht verarbeitet
    Und alles bricht wieder hervor, da der Täter nach verbüßter Haftstrafe nun auf freiem Fuß ist und ihr Botschaften schickt.
    Nicht nur, dass sie äußerst psychotisch reagiert was seine Kontaktaufnahme zu ihr betrifft, auch im Team schafft sie sich nur Feinde, denn es gibt da einen Neuen, Felix mit dem sie um den kurzfristig frei werdenden Job als Abteilungsleiter kämpft. Und das nicht immer mit einwandfreien Mitteln.


    Meine Meinung zum Buch:


    Nach anfänglichen, wegen der holperigen abgehackten Sprache, die sich dann aber verliert, Schwierigkeiten nahm mich der Fall der aufgefundenen und am Potsdamer Platz aufgehängten Leichen schnell gefangen.


    Spannend und detailreich, wenn auch manchmal ziemlich abgedreht schafft es das Autorenduo Hansen und Ule eine Atmosphäre des Grauens vor dem Leser auszubreiten.
    Wenn ich auch mit der sperrigen Figur der Emma und ihren ständigen nervigen Alleingängen Probleme hatte, war die Geschichte doch gut aufgebaut und vor allem das Ende logisch aufgelöst.
    Emmas letzter Einsatz, so kurz nach dem KH-aufenthalt und der Dehydration erscheint mir dagegen ziemlich gewagt und unprofessionell.


    Manche Streitpunkte konnten die Autoren in der Leserunde klären, danke dafür. UND Danke für das Leseexemplar


    und gute 7 Punkte Grinsen

  • So, nun dürfen wir ja posten.
    Hier meine Rezension. Danke an Wolke, den Verlag und den beiden Autoren für die Begleitung zur LR.



    Meine Meinung:
    Mit Emma Carow haben die beiden Autoren einen Charakter geschaffen, der mich als Leserin, manchmal in den Wahnsinn getrieben hat. Einmal findet man sie sympathisch, dann irritiert sie einen mit ihren wirren Gedanken und Vorstellungen, dann leidet man mit ihr wenn sie an ihre Vergewaltigung zurückdenkt und dann versteht man sie wieder nicht, wenn sie ihre gefährlichen Alleingänge in Angriff nimmt.Sehr gewöhnungsbedürftig fand ich am Anfang auch die kurzen abgehackten Sätze, oder manchmal auch nur ein Wort. Da fühlte ich mich gehetzt beim Lesen. Dann wieder wird beschrieben was Emma gerade macht und nach einigen Sätzen wird man aufgeklärt, das sie dies doch nicht gemacht hat, sondern sich nur vorgestellt. Oftmals war es einfach von allem ein bisschen zu viel des Guten. Keine Ahnung ob das daran liegt, dass das Buch von zwei Personen geschrieben wurde.Aber es gab auch einige Szenen wo ich mit Emma gelitten habe und wo man vielleicht etwas nachvollziehen kann, warum sie so ist, wie sie ist und was sie tut. Vor allem als ihre Vergewaltigung Thema wird und man als Leserin mitbekommt, was ihr angetan wurde und die schwerwiegenden Folgen daraus.Etwas übertrieben hingegen finde ich wieder die internen Machtkämpfe zwischen Emma und ihrem Kollegen Felix, diese stehen in keiner Relation zur Position die beide haben wollen, nämlich der Schwangerschaftsvertretung der Abteilungsleiterin. Man könnte Wunder denken, um was für eine aufstrebende Position es geht.Das letzte Kapitel wartet noch mit einem Ende auf, wo Emma endlich mal was tut, was man verstehen kann und wo sie Größe und Stärke beweist.


    Ich vergebe 5 von 10 möglichen Eulenpunkten.

  • Berlin. Am Potsdamer Platz macht ein herum kletternder Junge eine schreckliche Entdeckung. Drei Leichen hängen in schwindelerregender Höhe an Gerüststangen. Emma Carow ermittelt im Falle der Mumienmorde, wie die Taten von der Presse genannt werden. Die Fallanalystin taucht ein in das morbide Denken eines Wahnsinnigen oder sind sogar mehrere Täter am Werk? Und als hätte damit nicht schon genug Schwierigkeiten am Hals kämpft die hochintelligente Frau mit ihren eigenen Dämonen und muss sich einem Verbrechen stellen, dass sich tief in ihre Eingeweide eingebrannt hat.


    Zunächst einmal war ich ziemlich überrascht von der Ausrichtung dieses Romans. Das Autorenduo steigt knietief in die Psyche von Emma Carow ein und baut so einen Handlungsstrang auf, der dem Leser einiges an Ausdauer abverlangt. Dabei finde ich den Roman rasant erzählt, sehr amerikanisch in seinem Unterhaltungswert und Effektheischend, was in einem Thriller nun wirklich nicht von Nachteil sein muss. Manchmal ist die angeschlagene Geschwindigkeit von Nachteil. Denn bisweilen wirkt die Protagonistin leicht überzeichnet und ihre Handlungsweisen werden zu wenig logisch nachvollziehbar unterfüttert. Letztlich sind das aber Nichtigkeiten.


    Mir hat es einfach Freude gemacht, dass Buch zu lesen. Schon weil ich fortwährend falschen Fährten nachgegangen bin. Der Hauptstrang der Geschichte hat mich absolut überzeugt. Die Mumiengeschichte jagt dem Leser eine Gänsehaut über den Rücken und der Schluss birgt gleich mehrere Überraschungen. Alles in allem ein zufrieden stellender Roman.


    8 von 10 P.

  • Über die Autoren:
    Ule Hansen ist das Pseudonym eines Berliner Autorenduos. Astrid Ule ist Autorin und Lektorin, Eric T. Hansen arbeitet als freier Journalist und Autor. Gemeinsam haben Sie bereits mehrere Dreh- und Sachbücher verfasst. Sie teilen eine Leidenschaft für nächtliche Gespräche bei gutem Whisky, exzentrische Halloweenpartys und ziellose Streifzüge durch die vergessenen Ecken der Stadt. NEUNTÖTER ist ihr erster Thriller.



    Kurzbeschreibung:
    Vor Menschen hat sie Angst. Serienmörder versteht sie.


    Berlin, Potsdamer Platz. Beim Klettern auf einem Baugerüst macht ein Junge eine grausame Entdeckung: Drei Leichen, einbandagiert in Panzertape, hängen in schwindelerregender Höhe an den Gerüststangen. Sie sehen aus wie Mumien und scheinen in dieselbe Richtung zu blicken, als würden sie auf etwas warten. Als die menschenscheue Fallanalystin Emma Carow auf den Fall angesetzt wird, ist ihr schnell klar, dass er für ihre Karriere entscheidend ist. Doch je fester sie sich verbeißt, desto mehr droht ein altes Trauma sie in den Abgrund zu ziehen.


    Meine Meinung:
    Emma ist die Hauptperson, sie ist Fallanalystin (Profilerin), die sich mit einem alten Erlebnis immer noch herumschlägt: Sie wurde vergewaltigt. Emma überprüft jeden, der in ihr Leben näher eintritt, und sie traut niemandem.


    Wo fange ich an? Die Autoren haben eine düstere Atmosphäre geschaffen, die Handlung ist erst einmal spannend. Die Schreibweise wechselt, mal ist es ein ellenlanger Satz, der sich über fast eine ganze Seite hinzieht, dann wieder sind es abgehackte Sätze, die kurz und knapp beschreiben, was z.B. gerade im Kopf der Hauptperson vorgeht.
    Leider gab es einige Stellen, die mir gar nicht gefallen haben, manches erschien mir unglaubwürdig bzw an den Haaren herbeigezogen:
    - Emmas Waffe tauchte plötzlich wieder auf, nachdem sie in einem dunklen Raum verloren war;
    - Emma handelt dauernd auf eigene Faust und rennt regelmäßig in ihr Verderben (als Polizistin/Profilerin sollte sie doch wissen, dass man nicht allein loszieht!);


    Das alles zusammengenommen lässt mich zu dieser Beurteilung kommen:
    Ich gebe dem Buch 5 Eulenpunkte und bedanke mich bei Ule Hansen für die Begleitung der Leserunde, sowie bei Wolke für die Organisation und dem Verlag für das Leseexemplar.


    Edit: Spoiler auf Bitte der Autoren gesetzt. LG Wolke

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen. Vielen Dank an den Verlag für das Rezi-Exemplar und UleHansen für die engagierte Beteiligung an der LR.



    Zuerst einmal: Das Cover ist ein echter Hingucker, absolut gelungen. Den Titel und die Aussage „verstörend genial“ finde ich 100%ig passend.


    Der 10-jährige Elias sieht auf einer Baustelle am Potsdamer Platz drei Aliens in der Luft baumeln. Wie sich herausstellt handelt es sich um drei Leichen, die mit Industrieklebeband zu Mumien eingewickelt wurden und deren Verwesung bereits begonnen hatte - soviel vorneweg. Die Beschreibungen der Details waren nicht sehr appetitlich.


    Die Fallanalystin Emma Carow bekommt diesen Fall übertragen. Sie selbst ist durch eine Vergewaltigung schwer traumatisiert, vor allem weil ihr Vergewaltiger gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Die Zusammenarbeit mit ihrer schwangeren Chefin und ihren Kollegen gestaltet sich äußerst schwierig und problematisch. Als später noch weitere Leichen gefunden werden fand ich ihre Schlüsse clever, jedoch bringt sie sich mit offenen Augen selbst in gefährliche Situationen und ich hätte sie am liebsten einige Male wachgerüttelt.


    Mehr möchte ich zur Handlung nicht verraten, nur soviel – als Leser braucht man gute Nerven. Die Auflösung war schlüssig.





    Von der Story war ich sofort in den Bann gezogen und das Buch liest sich von Anfang an spannend, aber auch beklemmend. Mit Emma als Hauptperson hatte ich so meine Probleme. Ich fand ihre fachlichen Gedanken oft clever, aber sie ist absolut keine Teamplayerin. Freunde im beruflichen Umfeld hat sie jedenfalls keine. Anfangs hatte ich noch Mitleid mit ihr wegen der Vergewaltigung, später war sie für mich schlichtweg unprofessionell. Mir muß die Protagonistin nicht unbedingt sympathisch sein, um das Buch gerne zu lesen – siehe Sebastian Bergman bei Hjorth & Rosenfeldt – aber sie war mir einfach am Ende zu bizarr und ihr Verhalten bzw. ihre Handlungsweise zu unrealistisch und überzogen.


    Die Idee des Thrillers fand ich sehr gut und es hat sich absolut fesselnd gelesen. Aber einen 2. Band mit Emma werde ich nicht lesen.


    Von mir 7 Eulenpunkte

  • Vielen der hier geposteten Themen zum Buch "Neuntöter" vom Autorenduo Ule Hansen kann ich mich anschließen:


    * Zunächst einmal dem Dank für das Buch an Wolke und den Verlag; und den Autoren für das Beantworten von Fragen hier im Rahmen der Leserunde.
    * Wie bereits bei Erhalt geschrieben: Das Cover spricht mich sehr an, mal nichts weiß-rotes.
    * Die Protagonistin Emma, Profilerin in Berlin, ist mir zu exzentrisch oder gestört, da könnten ihr ein paar "Sympathiepunkte" nicht schaden.
    * Das Kollegium fand ich gut dargestellt, man konnte sich die Polizistenkollegen gut vorstellen, detailreiche Persönlichkeiten.
    * Der Plot der Story war spannend und ich bin nicht vorab drauf gekommen, sehr schön!
    * Das Ende wiederum war mir fast zu fiktional, so viel Glück und Gesundheit kann ich mir im echten Leben kaum vorstellen.


    Ich würde einen zweiten Teil lesen wollen, auch wenn ich noch Verbesserungspotenzial sehe, vor allem wie gesagt bei der Hauptfigur. Aber bitte: Gerne einen zweiten Teil!


    Und ich schließe mich den 7 Punkten an.


    Danke und Grüße
    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Berlin, Potsdamer Platz: ein kleiner Junge findet 3 "Aliens": 3 Leichen, die fest in Panzertape gewickelt in einem Gerüst hängen. Vor allen Augen versteckt hinter einer großen Bauplane. Emma Carow von der operativen Fallanalyse und ihre Kollegen werden herangezogen. Was geht in solch einem Täter vor? Und was bewegte ihn zu der Tat? Emma ist sich schnell sicher, dass der Täter nicht dem typischen Serienkillerschema entspricht. Doch so wirklich will man ihr nicht glauben. Bis die Ermittlungen mehr zu Tage fördern...


    "Neuntöter" ist das Debüt vom Autorenduo Ule Hansen und lässt mich leider genervt anstatt gethrillt zurück. Die Story klang vielversprechend und auch für Berlin außergewöhnlich, die Umsetzung jedoch scheiterte für mich an der nervigen Hauptfigur.


    Die Geschichte wird zwar von einem auktorialen Erzähler berichtet, jedoch hat man beim Lesen das Gefühl, dass man sich in dem Kopf von Emma Carow rumtreibt. So folgt man ihr bei ihren Recherchen und Gedankengängen, gibt sich mit ihr Rachefantasien gegen ihren Vergewaltiger, der erst seit kurzem wieder auf freiem Fuß ist, hin und hasst mit ihr generell alles und jeden. Als die Ermittlungen beginnen, war ich durchaus fasziniert von der soziophoben Art Emmas und auch von den Ansätzen, die die OFA an den Tag legt. Denn bisher habe ich noch kein Team erlebt, welches mitten in der Nacht versucht, den Tathergang nachzustellen. Toll!


    Doch je weiter es voranging, desto mehr kamen die für mich nervigen Seiten an Emma und ihren Kollegen zutage. Ich muss die Hauptfigur nicht toll finden um mit einem Roman warm zu werden. Und ich mag es, wenn die Charaktere Ecken und Kanten haben. Jedoch war es hier für mich zu viel des guten. Emma ist nicht nur soziophob, was ich durchaus spannend gefunden habe, nein, sie ist auch noch arrogant, egozentrisch und null einsichtig. Ihre Chefin Brennemann raucht trotz Schwangerschaft und führt ihr Team auch nur noch mehr so spaßeshalber. Der neue Kollege ist typisch Mann und bekämpft erstmal alles, was weiblich ist, eben weil er die Eier in der Hose hat. Und der Leiter der Mordkommission hätte bitte gern einen bequemen Tatverdächtigen. Ob es der richtige ist, ist ihm erstmal egal. Könnte ich mit einer verschrobenen Figur echt gut leben, waren es mir hier zu viele.


    Auch die Reaktionen in einer bestimmten Szene zur Mitte hin haben mich eher angewidert als angesprochen. Wenn Polizisten durch die Bank weg so reagieren, dann gute Nacht Marie. Ich weiß, dass gerade Ermittlungen im Milieu nicht zimperlich verlaufen und man einen schwarzen Humor benötigt um die Grausamkeiten zu verarbeiten, aber hier waren die Reaktionen einfach nur widerlich für mich. Und diese ganzen Kleinigkeiten führten dazu, dass ich das Buch nach der Hälfte zur Seite legen musste. Ich war beim Lesen einfach nur noch aggressiv und konnte der Story nicht mehr folgen, weil ich mich permanent über die Handlungsweisen der Figuren aufgeregt habe. Schade!


    Der Stil von Ule Hansen ist ungewöhnlich, aber gut zu lesen. Das Duo arbeitet mit kurzen, abgehackten Sätzen, die einem das Gefühl geben, den Gedanken von Emma beizuwohnen und bei der Entstehung live dabei zu sein. Das war zu Beginn etwas schwierig, aber nach einer Eingewöhnung konnte ich dem Ganzen gut folgen.


    Fazit: der Neuntöter hat mich leider Nerven gekostet. Schade!

  • Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen, dafür nochmals vielen Dank an Wolke, den Verlag und natürlich an Ule Hansen für die Begleitung durch die Leserunde.


    Das Buchcover finde ich sehr gelungen und passend zur Geschichte.


    Zum Inhalt wurde ja schon ziemlich viel geschrieben. Das Thema an sich hat mir sehr gefallen und auch der Aufbau der Geschichte. Jedoch mit der Ermittlerin Emma hatte ich so meine Schwierigkeiten. Sie war mir gänzlich unsympathisch mit ihren vielen gefährlichen Alleingängen. Sie als erfahrene Ermittlerin sollte eigentlich wissen, wie man sich zu verhalten hat.


    Von mir gibt es deshalb 6 Punkte.


    Viele Grüße :wave

  • Ich habe das Buch auch in der Leserunde gelesen. Vielen Dank an Wolke und den Verlag
    und Danke an Ule Hansen für die Begleitung!



    "Neuntöter" – Ein passender Name.
    Doch man tut dem Vogel unrecht (habe extra nachgelesen), so grausam sind eben doch nur Menschen…
    Das schwarze Cover mit der edlen Schrift und dem Vogel gefällt mir sehr gut.

    Die Geschichte ist ziemlich hart. Ein Serienkiller tötet Menschen auf eine höchst barbarische Art und Weise. Die Polizei steht vor einem Rätsel, und unter dem Druck der Öffentlichkeit, den Fall aufzuklären.
    Die Profilerin Emma wurde als Studentin selbst Opfer eines Triebtäters und tut alles, um Menschen, wie ihren Peiniger, aus dem Verkehr zu ziehen.
    Sie hat es nicht leicht mit ihren Kollegen bei der Polizei, allerdings provoziert sie ihre Außenseiterrolle. Selbst die, die ihr helfen wollen, haben es schwer, mit ihr zurechtzukommen. Sicher, die von ihr erlebte grauenhafte Entführung und Vergewaltigung hätte wohl jeden aus der Bahn geworfen, doch irgendwie hatte ich bei ihr das Gefühl, da müsse noch mehr sein. Immerhin war sie bei ihrem Martyrium kein Kind mehr.
    Als Profilerin ist sie gut, sehr gut sogar. Sie gibt alles und scheint keine Grenzen zu kennen, was manchmal übertrieben, fast besessen wirkt.
    Man sollte sich Zeit für das Buch nehmen, ich konnte kaum aufhören zu lesen, es gibt mehrere unerwartete Wendungen, die Geschichte zieht den Leser in einen wahren Albtraum. Ich werde den zweiten Band um Emma gern lesen, ich hoffe, sie schafft es, ihre Dämonen zu besiegen, doch es ist fraglich, ob sie jemals teamfähig sein wird. Vielleicht bleibt sie auch Einzelkämpferin. Musste bei ihr irgendwie an die Serie Dexter denken, obwohl sie ganz anders ist.
    Ich fand die Geschichte sehr spannend. Hier gibt es mal keine taffe, sondern eine anstrengende, schwierige und ziemlich gestörte Heldin. Das macht es dem Leser natürlich schwer, mit ihr mitzufühlen, ist andererseits aber wieder ziemlich realistisch. Die Handlung war durchweg spannend, manchmal –fast- unglaubwürdig, aber nicht ganz unmöglich.


    Ich gebe 8 Eulenpunkte

  • Ich durfte das Buch in einer Vorableserunde des Verlages mitlesen. Vielen Dank an Wolke, an den Verlag und an die Autoren für’s Mitwirken.


    Kurz zur Geschichte :
    Ein Junge, der in Berlin mit seinen Eltern Urlaub macht, findet beim Stöbern in einem abgehängten Baugerüst mehrere Leichen, die wie in einem Kokon aufgehängt wurden.
    Viele Fragen stellen sich den Ermittlern: Wie kamen die Toten dort hinauf? War es ein oder mehrere Täter? Was ist das Motiv? Folgen noch mehr Morde?
    Ein kniffliger Fall für Emma und dem Team der operativen Fallanalyse.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte an sich war spannend, ich fand allerdings, dass Emma mit all ihren Problemen und ihrer Vorgeschichte zu viel Raum eingenommen hat. Ich war mehr und mehr genervt von ihr, fand ihre Rolle als allwissende „Superwoman“ total überzogen und unglaubwürdig.
    Außerdem fiel es mir oftmals schwer, den Gedankengängen zur Lösung des Falles zu folgen. Dadurch war es für mich schwer zu verstehen, wie die Ermittler auf manche Schlussfolgerungen gekommen sind.


    Ich würde mir mal wieder einen Thriller/Krimi mit „normalen“ Ermittlern wünschen. Egal, ob im TV oder in Büchern..


    Habe ich fast vergessen: ich fand das Cover ganz toll!:wave


    Von mir gibt es gut gemeinte 6 Punkte

  • Wir würden uns freuen, wenn Spoiler markiert werden. Das ist sonst für andere Leser eine unliebsame Überraschung. Die Autoren bedanken sich


    Original von Krokus:



    Edit: Ich habe auch hier den Spoiler gesetzt, damit die Bitte auch Sinn macht und nicht hier in der Kopie alles verraten wird. LG Wolke

  • Liebe Büchereulen,
    danke für eure Unterstützung! Und für die Erfahrung: Bei einer Leserunde dabei zu sein, war neu für uns. Es war total spannend, euch “bei der Arbeit” zuzuschauen und eure Kommentare zu lesen. Es ist fast, als ob man mal in den Kopf seiner Leser gucken kann – in Echtzeit. Als wir “Neuntöter” schrieben, wussten wir ja nicht, wie die Leser darauf reagieren würden. Es war auch ein Risiko, denn wir wussten, dass wir eine schwierige, widersprüchliche Heldin hatten. Genau so wollten wir es aber haben, weil es Momente gibt, wo wir Teile von ihr in uns erkennen – wir haben auch Phasen im Leben, in denen wir gegen unsere eigenen Interessen arbeiten, wir haben Macken und Widersprüche – wir gehen davon aus, dass jeder so was ab und an erlebt. Die einzige Frage war: würde der Leser Teile von Emma in sich selbst erkennen? Und wenn ja – liest er/sie das Buch dann erst recht weiter oder pfeffert es in die Ecke? Danke für diese Gelegenheit, euch zuzuschauen, Leute! Also wir können nicht behaupten, dass das nicht aufregend war … ehrlich gesagt, aufregender als Achterbahnfahren! Falls es noch Fragen gibt, erreicht ihr uns über unser öffentliches Facebookprofil Ule Hansen oder unsere neue Website ulehansenpunktde, zu der es dort auch einen Link gibt.
    Mit bibliophilen Grüßen! die Autoren

  • Wie schön zu lesen, dass die Leserunde auch euch Spaß gemacht und etwas gebracht hat.
    Das ist nicht selbstverständlich, gerade, wenn das Feedback schon mal kritisch wird.
    Aber ich denke, gerade aus kritischen Anmerkungen kann man als Autor viel mitnehmen. Und die Leserunde hat sich mit eurem Buch intensiv auseinandergesetzt - so wie es sein sollte.


    Zitat

    Die einzige Frage war: würde der Leser Teile von Emma in sich selbst erkennen?


    Ich bin überaus dankbar, dass ich keine Teile von Emma in mir selbst entdeckt habe ;-).

  • Im Rahmen der Leserunde durfte ich "Neuntöter" auch lesen. Dafür noch einmal vielen Dank an Wolke und den Verlag. :wave Ebenfalls ein großes Dankeschön an das Autorenduo für die Begleitung der Leserunde.


    Zum Inhalt wurde ja bereits vieles geschrieben und somit werde ich dazu nichts mehr schreiben. :-)


    Mir hat das Buch im Gegensatz zu den meisten anderen LR-Eulen eigentlich recht gut gefallen. Zwar fand ich die Protagonistin Emma manchmal auch etwas zu strange, aber dennoch gefiel sie mir aufgrund ihrer Ecken und Kanten. Zwischendurch nahm die persönliche Geschichte von Emma etwas mehr Raum ein, als der eigentliche Fall. Aber vielleicht wird es in den Folgebänden anders. :grin Ihre Kollegen kamen etwas besser weg als sie, außer Felix, der war mir mal gleich von Anfang an unsympathisch. Mir hat das Kollegium gut gefallen und es wurde für mich plastisch genug dargestellt. Während des Lesens hatte ich die meiste Zeit Kopfkino.


    Das Thema war interessant und wurde auch sehr spannend beschrieben. Bis zum Showdown im letzten Abschnitt zog das Tempo echt nochmal an. Das hat mir sehr gut gefallen, zum Schluss konnte und wollte ich das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen. Ab und zu war es schon mal bizarr und unglaubwürdig, was es aber nicht weniger spannend machte, sondern "nur" zum Kopfschütteln verführte.


    Das Cover ist sehr gut gelungen. Schwarz und Gold ist (fast) immer eine gute Kombination.


    Ich gebe dem Buch 8 von 10 Punkten.

  • Mir hat die Schreibweise richtig gut gefallen. Passt zu Emma, aus deren Sicht wir die Geschichte ja miterleben. Auch dass ihre Gedanken viel heftiger und abgründiger sind als das, was sie dann tatsächlich sagt, hat mir gefallen. Und das wäre auch wirklich das einzige, was ich auch ein bisschen an mir wiedererkenne. Aber ich glaube, es geht jedem so. Gedanken sind eben frei. :grin


    Mir hat auch die Darstellung der polizeilichen Ermittlungsarbeit gut gefallen. Ich fand es nachvollziehbar geschildert, wie es Stück für Stück vorangeht.
    Das Buch ist spannend, die Story hat es ja wirklich in sich. Besonders der letzte Abschnitt ist heftig, belohnt wird man mit einer schlüssigen Auflösung.


    Über die Protagonistin Emma konnte ich häufig nur den Kopf schütteln. Bei allem Verständnis für das, was ihr in der Vergangenheit passiert ist, mag sie noch so hochintelligent und willensstark sein, ich fand sie schrecklich nervig, unprofessionell und überdreht, konnte sie deshalb auch nicht wirklich ernst nehmen.

  • Ich durfte auch Vorab Lesen :-]


    das Cover fand ich richtig gut, wenn es jetzt auch noch im Hardcover rauskommt sicher ein Hingucker.


    Der Inhalt lässt mich zwiegespalten zurück. Ich wurde nicht warm mit den Protagonisten und fand vieles zu strange.


    Ich fand es manchmal verwirrend denkt Emma jetzt, handelt sie oder redet sie mit ihrem Gegenüber.


    Ich fand die Auflösung auch merkwürdig. Und es waren mir zuviele Handlungsstränge auf einmal.



    Schade der Klappentext hat sich richtig gut gelesen.