Die Herren der grünen Insel - Kiera Brennan

  • Gebundene Ausgabe: 960 Seiten
    Verlag: Blanvalet Verlag (15. Februar 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3764505591
    ISBN-13: 978-3764505592


    Inhaltsangabe:


    Irland 1166: Die Grüne Insel ist in viele kleine Reiche zersplittert, die sich unerbittlich bekriegen. Könige fechten langjährige Fehden aus, und selbst die friedliebendsten Untertanen werden in den blutigen Machtkampf hineingezogen. Zugleich droht ein gemeinsamer Feind in Irland einzufallen: Henry Plantagenet will die Insel an sich reißen. Werden sich die Herren der Grünen Insel vereinen und sich gegen den König von England stellen? Und welche Rolle spielen der grausame Krieger Ascall und die von ihm entführte Caitlín in diesem Kampf um Macht und Blut?


    Autoreninfo:


    Kiera Brennan ist das Pseudonym einer erfolgreichen Bestsellerautorin, deren Romane bei zahlreichen deutschen Verlagen erschienen sind. Ihr Historienepos "Die Herren der Grünen Insel" spielt im Irland des Hochmittelalters - eine Epoche, die Brennan seit jeher fesselt. Während langer Irlandaufenthalte hat sie an Originalschauplätzen recherchiert und sich von der wildromantischen Landschaft der Insel inspirieren lassen.


    Meine Meinung:


    Titel: Kampf um die irischen Inseln...


    Da mich sowohl Irland als auch Familiengeschichten unheimlich faszinieren, schien dieses Buch genau das Richtige für mich zu sein. Von der Autorin hatte ich bisher noch nichts gelesen, auch nicht unter ihrem eigentlichen Namen Julia Kröhn.


    Wer diesen Roman liest, den verschlägt es nach Irland um 1166, einer stürmischen Zeit, in der erbittert um die Vorherrschaft im Land gekämpft wird. Doch nicht nur die Könige im Land bekämpfen sich, droht alsbald eine ganz andere Gefahr: der König von England will das Land an sich reißen. Werden sich die Iren zur Wehr setzen können?


    Was mir sofort ins Auge stach, waren die unglaublich tollen Beschreibungen, die einem die Umgebung bildlich vor Augen führen. Man hat wirklich keinerlei Vorstellungsprobleme.


    Die Zahl der dargestellten Charaktere ist nicht ganz ohne, aber bei einem Wälzer, der mit über 900 Seiten daherkommt, erwarte ich auch fast nichts anderes. Und hat man sich erst einmal eingelesen, so kann man sich die teilweise recht schweren Namen trotzdem irgendwie merken. Zudem gibt es ein Personenregister, was der Orientierung sehr zuträglich ist.


    Gut gefallen hat mir, dass im Buch nicht nur die liebenswerten Charaktere beleuchtet werden, sondern eben auch die Schurken. So kann man sich in die einzelnen Darsteller gut hineinversetzen und auch mal mit einem Bösewicht mit fiebern.


    Mit diesem Roman gelingt es der Autorin ein authentisches Bild von Irland in der damaligen Zeit zu zeichnen. Selten habe ich einen so seitenstarken Roman gelesen, denn ich als so kurzweilig empfand und gleichzeitig so viel für mich mitnehmen konnte.


    Etwas erstaunt haben mich die teils recht brutalen Szenen, wo einiges an Blut fließt, aber das passt wohl eben auch in die dargestellte Zeit. Es ist nie abstoßend oder obszön geschildert, sondern einfach nur realitätsnah.


    Fazit: Ein überzeugender Schmöker voller Intrigen und Machtspielchen, der mich unheimlich gut unterhalten hat. Die wenigen Längen werden durch den tollen Schreibstil regelrecht weggewischt. Uneingeschränkt lesenswert. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Die Herren der grünen Insel - Kiera Brennan



    Meine Meinung:



    Ich habe mich für die Leserunde beworben, obwohl ich eigentlich lieber Fantasy lese, da mich diese Insel und ihre Geschichte interessiert.


    Irland im 12. Jahrhundert. Herrscher kleinerer und größerer Landstriche kämpfen um Land und Macht.
    Dieses Buch nahm mich schnell gefangen. Auf über 900 Seiten zeichnet die Autorin ein Bild der grünen Insel und seiner Bewohner im zwölften Jahrhundert. Trotz Christianisierung huldigen einige wenige, belächelt oder verfolgt von ihrer Umgebung, noch heimlich den alten Zaubern der Druiden.
    Folgenschwer ist das Netz der Intrigen, gesponnen von einem Händler, der alles versucht, um den gerade erreichten fragilen Frieden zu stören, der kriegerische Konflikte provoziert und anheizt, nur, um an beide Seiten Waffen liefern zu können.


    Obwohl weder Drachen, noch Elben oder Orks vorkommen, Lesern von „Game of Thrones“ und dem „Herrn der Ringe“ wird dieses Buch gefallen. Intrigen, Verrat, Rache, Liebe und Leidenschaft vor einer grandiosen Landschafts-Kulisse. Daraus könnte man eine erfolgreiche Serie machen.


    Die Kapitel werden aus Sicht verschiedener Protagonisten erzählt, ähnlich wie bei GoT. Manchmal war ich versucht weiterzublättern, um bei meinen Lieblingsprotagonisten zu bleiben (habe ich aber dann doch nicht getan).


    Sehr hilfreich finde ich übrigens das Lesezeichen, auf dem die Hauptprotagonisten einzeln aufgeführt sind, so etwas wünsche ich mir auch bei vergleichbar umfangreichen Werken.


    Der bildhafte Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, er ist mir auch schon bei einem anderen Buch von ihr aufgefallen. Da sie verschiedene Pseudonyme benutzt, habe ich erst auf ihrer Homepage gesehen, dass ich schon ein Buch von ihr gelesen habe. Sie versteht es, den Leser in das Geschehen hineinzuziehen und permanent einen Spannungsbogen aufrecht zu halten.

    Die einzelnen Figuren (selbst die Antagonisten) sind liebevoll und glaubhaft gezeichnet, dadurch kann man die Gründe, warum diese Personen so handeln, nachvollziehen, selbst wenn man ihr Handeln verurteilt. Ich kann nur ahnen, was bei diesem Werk an Recherchearbeit geleistet wurde. Genau das macht diesen historischen Roman so authentisch. Ich freue mich auf den nächsten Band.


    Ich gebe diesem Buch 10 von 10 Eulenpunkten

  • Ich wollte das Buch auch gern ordentlich rezensieren, aber erstens habe ich dazu so überhaupt kein Talent und zweitens klappt es bei einem Buch, das mich derart überwaeltigt hat, noch viel weniger. Da fallen mir immer nur Kirchenliedvokabeln ein.
    Ich hab die Autorin immer gern gelesen, "Die Regentin" war jahrelang mein unangefochtener Liebling von ihr, aber der ist jetzt treulos vom Thron gestossen.


    Alles, was ich an Julia Kroehns Romanen so gern mag - die schillernden, vielschichtigen Figuren, den beneidenswert scharfen Blick fuer Dramatik, die Unerschrockenheit, mit der sie weder Figuren noch Leser schont, die Fülle, die entsteht, wenn ein Autor nicht nur erzählen kann, sondern auch noch etwas zu erzählen hat - das ist hier alles auf seinem bisherigen Gipfel (finde ich).


    Zu kritisieren habe ich an diesem Vulkanroman nur eines: Er war so gross und dick, er sah aus, als würde er lange halten - aber er war in einem Rutsch zu Ende.


    Toll!

  • Ich konnte an der Leserunde teilnehmen. Vielen Dank an den Verlag und Keira Brennan für ihre engagierte Begleitung.


    Der Beginn der Eroberung Irlands durch die Normannen, welche nur möglich war, da die verschiedenen Herrscher der Insel sich nicht einig waren.


    Diese Geschichte wird jeweils aus der Perspektive der einzelnen Protagonisten, die in die Geschehnisse mit eingebunden sind, erzählt. Man erlebt ihre wechselseitigen Beziehungen , welche Schicksale sie erleiden und zahlreiche Intrigen. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen . Die Charaktere werden mit ihren Schwächen und Stärken gezeigt, deren Entwicklung man verfolgt.
    Caitlin, Ascall, Roisin, Pol und viele andere, jeder versucht das Beste aus seiner Situation zu erreichen.
    Die bildhafte Beschreibung der Protagonisten, einschließlich der kriegerischen Auseinandersetzungen und die barbarischen Vergeltungsmaßnahmen werden detailliert beschrieben. Irlands Erde färbt sich rot.
    Der Roman vermittelt durch seinen rauen Sprachstil ( manches ist nicht ganz so salonfähig) ein düsteres Abbild der damaligen Zeit . Man sollte sich darauf einlassen, denn es gibt auch viele tiefgründige Passagen und interessante Dialoge . Diese Mischung ist der Autorin sehr gut gelungen.

    Die Ausstattung des Buches mit Karten, Personenverzeichnis,Zeittafel und besonders das Lesezeichen ergänzen hervorragend diesen Roman.



    Ein sehr umfangreicher, bemerkenswerter Roman dieses Genres, der durch seine ungewöhnliche Erzählweise in das Irland des 12.Jahrhunderts entführt. Sehr Lesenswert.


    9 von 10 Eulenpunkten.

  • Gleich vorab schon einmal, es war ein tolles Buch, bei dem man viele Informationen zu einem kurzen Teil der Geschichte Irland erfährt, geschrieben in einer wunderschönen Sprache. Die Beschreibungen sind so bildhaft und detailreich, dass die Szenen fast schon wie in einem Film ablaufen. Das Buch ist anspruchsvoll und fordert volle Konzentration. Dafür wird man entlohnt mit Familiengeschichten, aber v.a. mit dramatischen Szenen und oft mit rauer Gewalt. Die Zeiten damals waren bitter und das wird deutlich dargestellt.


    Und deshalb habe ich auch ein paar Kritikpunkte. Das Buch hat knapp 1000 Seiten, viele davon beschreiben düstere Zeiten, Krieg, Kampf und Gewalt. Sicher war es damals so, aber manchmal empfand ich Längen beim Lesen, da mich eben nicht alle Personen mitreißen konnten. Auch Alltagssituationen, wie z.B. die Anwendung von Heilkräutern, werden erzählt. Gerne hätte ich von diesen Dingen noch öfter gelesen, vlt. um hin und wieder etwas Positives, etwas Aufbauendes zu erfahren. Mein ganz persönliches Problem ist mit einer großen Anzahl von Personen klarzukommen, hier in dem Buch gab es sehr, sehr viele, mit unaussprechlichen Namen, die einfach nicht in meinem Kopf haften bleiben wollten, aber authentisch kamen sie rüber. Zum Glück beinhaltet das Buch ein gut aufgebautes, ausführliches Personenverzeichnis, welches bis zum Schluss in Gebrauch war.


    Fazit: Ein dickes, lesenswertes Buch über ein düsteres Kapitel der Geschichte Irlands, mit vielen interessanten Informationen, das mitreißt, aber auch volle Aufmerksamkeit erfordert, was mir oft, aber nicht immer leicht gefallen ist.


    Dafür vergebe ich 8 Eulenpunkte.


    Ich durfte das Buch in einer LR lesen, welche durch das große Engagement der Autorin bereichert wurde.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Ich wollte das Buch auch gern ordentlich rezensieren, aber erstens habe ich dazu so überhaupt kein Talent und zweitens klappt es bei einem Buch, das mich derart überwaeltigt hat, noch viel weniger. Da fallen mir immer nur Kirchenliedvokabeln ein.
    Ich hab die Autorin immer gern gelesen, "Die Regentin" war jahrelang mein unangefochtener Liebling von ihr, aber der ist jetzt treulos vom Thron gestossen.


    :knuddeln


    Chlodwig, Bathildis und Ebroin werden es dir nachsehen ... Das sind zwar wackere Gestalten, aber gegen einen Wolf kämpfen die nicht ...

  • Zunächst vielen Dank auch hier noch einmal an den Verlag für sein gesponsortes Exemplar, an Wolke für die Organisation und natürlich wieder einmal an Fortuna :-), vor allem aber an die Autorin, die die Leserunde ebenso engagiert wie hilfreich begleitet hat.
    Schmunzeln musste ich über Charlies Bemerkung, kein Talent für Rezensionen zu haben, denn mit
    "die schillernden, vielschichtigen Figuren, den beneidenswert scharfen Blick fuer Dramatik, die Unerschrockenheit, mit der sie weder Figuren noch Leser schont, die Fülle, die entsteht, wenn ein Autor nicht nur erzählen kann, sondern auch noch etwas zu erzählen hat - das ist hier alles auf seinem bisherigen Gipfel (finde ich)."
    schildert sie dieses Buch so treffend, dass zumindest mir keine besseren Worte einfallen wollen, allenfalls noch Ergänzungen, wie beispielsweise ein Lob für das wunderhübsche Cover, die Ausstattung und das übrige Drumherum wie Lesebändchen, Kartenmaterial, Tafel über die Herrscherränge, Personenregister (mit Aufteilung, wer fiktiv und wer erfunden ist), Zeittafel, "Historische Anmerkungen" und last but keinesfalls least das Lesezeichen mit den wichtigsten Personen, das am Anfang wirklich sehr hilfreich war.
    Über den Inhalt wurde ja bereits genug geschrieben, so dass ich gleich weiter zu meinem Leseerlebnis Stellung nehmen kann.
    Die meisten irischen Namen erwiesen sich als etwas ungewohnt, aber die nette Autorin trug es mit Humor, dass hilfreiche "Arbeitstitel" wie "Rosine" und "Aioli" als Gedankenstützen herangezogen wurden.
    Hinzufügen möchte ich auch noch, dass der Schreibstil und die Wortwahl mich (und das ist 100% positiv gemeint!!) an die früheren historischen Romane von besagter Charlotte Lyne erinnerten.
    Die Schilderung einer belagerten Stadt hat mich ganz besonders beeindruckt und wird mir ganz bestimmt noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Wie in der Leserunde schon geschrieben, war das Miterleben so intensiv, dass ich dieses Gefühl gerne an die "Menschen" weitergegeben hätte, die sich an den geplanten Unterkünften für syrische Kriegsflüchtlinge glaubten, vergreifen zu müssen.
    Eigentlich vor allem bei historischen Romanen eher kein Fan von Mehrteilern, werde ich mich hier einer Fortsetzung wohl nicht entziehen können. Das ist aber auch der einzige "Minuspunkt":-)
    Deshalb mit 10 Punkten auch die volle Eulenpunktzahl!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich bedanke mich auch beim Verlag und Wolke für das Leseexemplar!


    Und bei Kiera für die tolle Begleitung der Leserunde.


    Über den Inhalt wurde ja schon einiges gesagt, für mich war diese Zeit in Irland noch komplett neu, so dass ich einiges gelernt habe.
    Es war sicher keine ruhige Zeit, das Volk hat in diesen Jahren wirklich kaum Zeit zum durchschnaufen gehabt.
    Die vielen irischen Namen, waren nach einer Eingewöhnungszeit und dank des ausführlichen Personenregisters mit Aussprachehilfe schnell kein Problem mehr.
    Das einzige was mich manchmal abgehalten hat weiter zu lesen war wirklich die Häufung der Grausamkeiten. Da musste ich zwischendrin einfach mal PAuse machen.
    Alles in allem hat mich das Buch sehr beeindruckt, ist es doch ein wirkliches Epos, das die Eroberung Irlands durch die Normannen von allen (irischen) Seiten beleuchtet. Vom König bis zur Magd, vom Krieger bis zum Kaufmann, jeder ist betroffen und irgendwie involviert. Selten bekommt man Geschichte auf so vielen Ebenen serviert.


    Zu guter letzt noch zur Ausstattung des Buches: Es ist ein richtiger Wälzer, mit Lesebändchen.
    Zusätzlich gibt es das bereits erwähnte Personenverzeichnis, plus ein Lesezeichen, auf dem noch einmal die wichtigsten Personen verzeichnet sind. Und als Abschluss noch eine Zeittafel und ein ausführliches Nachwort. Mehr kann man sich wirklich nicht wünschen.


    Von mir eine klare Lesempfehlung für Historienliebhaber und 9 von 10 Punkte.

  • Trotz der vielen gewöhnungsbedürftigen Namen hat mich das Buch von Anfang an gefesselt, hier war das Lesezeichen mit den wichtigsten Figuren eine große Hilfe, die viel Geblätter im Buch erspart hat, super Idee!
    Das Buch ist grausamer, blutiger und düsterer als ich es von historischen Romanen meistens gewohnt bin, aber gerade das hat mich positiv überrascht.


    Von mir gibt es 10 von 10 Punkten für einen großartigen Roman.


    Und 10 Punkte für die tolle Begleitung der leserunde durch die Autorin.

  • Auch ich durfte "Die Herren der grünen Insel" in der Leserunde lesen, und bedanke mich sehr beim Verlag für mein Testleseexemplar, und bei der Autorin für die kompetente und ausführliche Leserunden-Begleitung.



    Die Herren der grünen Insel ist für mich deutlich mehr als ein historischer Roman. Es ist ein groß angelegtes Epos über die Eroberung Irlands durch die Normannen, die sich über Jahre hinweg zog, und ganze Generationen auf beiden Seiten beeinflusste. Kiera Brennan schreibt aus der Sicht der Iren, auch die normannischen Berühmtheiten werden aus irischer Sicht beleuchtet, und kommen selbstverständlich nicht ganz so gut weg. Auch auf der irischen Seite finden wir oft die Sichtweise des "kleinen Mannes" wieder, diejenigen Personen also, die sich am direktesten mit Krieg und Hungersnot auseinandersetzen müssen, ob es ihnen gefällt oder nicht. Die Obrigkeit kommt auch hier nicht zu kurz, Iren-König Diarmat, genau wie sein Töchterchen Aoife spielen eine große Rolle. Zusammen mit den anderen, nur zum Teil erfundenen Personen entsteht ein sehr rundes Bild von dem was sich so zugetragen haben könnte. Extra erwähnt sei, das die Autorin gerne dorthin geht wo es weh tut, während in anderen Mittelalter - Romanen gerne mal locker-flockig über Verwundungen, Verstümmelungen und die düsteren Seiten des Krieges hinweg gegangen wird, bekommt der Leser hier knallhart alles serviert und muss dann auch damit klar kommen. Liebe und Romantik hat in solch düsteren Zeiten nur wenige Chancen, mit Berechnung und Ellenbogen kommt man da deutlich weiter.



    Mich hat "Die Herren der grünen Insel" rundum begeistert und sehr zufrieden zuückgelassen. Ich habe deutlich mehr bekommen als ich erwartet hatte, und ich freue mich sehr über die Information, das es einen nächsten Teil geben soll.


    Von mir gibt es 10 Punkte

  • Die Herren der grünen Insel - Kiera Brennan


    Mein Eindruck:
    Ein historischer Roman war schon lange nicht mehr Buch des Monats bei mir. DHdgI hat es geschafft, weil es ein so komplexes Werk über die Besetzung Irlands durch die Normannen im 12. Jahrhundert ist.


    Die Komplexität entsteht aufgrund der relativ vielen Figuren, von denen mehrere fast gleichrangig behandelt werden, und durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge, die gut miteinander verbunden sind. Für ein fast 1000seitiges Werk ist die Handlung ganz schön gestrafft. Jedes Kapitel wechseln die Figur, die Mittelpunkt steht.
    Durch die erzählerischen Perspektivwechsel sind die Kapitel sehr unterschiedlich und doch weisen sie in der Summe eine Geschlossenheit aus. Eie Stärke des Buches!


    Die Figuren handeln meist getrieben und unter Druck. Die psychologische Seite an ihnen, die nicht selten von innerer Zerrissenheit zeugt, wird immer mit berücksichtigt. Dadurch kommt es für den Leser immer wieder zu Überraschungen, denn die Handlungsweisen mancher der Figuren kann man oft erst später nachvollziehen.
    Einige historisch belegte Persönlichkeiten tretten auf, aber sie werden nicht in den Vordergrund gestellt, der Augenmerk bleibt bei den fiktiven Hauptfiguren.


    Erstaunlich, dass es bei einem so langen Buch kaum einmal eine Passage gibt, in der man als Leser zur Ruhe kommt. So verdichtet ist die Dramatik um die Figuren, die mir als Leser alles andere als gleichgültig waren.
    Das Buch ist teilweise ganz schön hart, aber dafür umso realistischer. Weder den Figuren noch dem Leser wird es leicht gemacht, aber es ist ein überaus lohnendes Leseereignis!

  • "Leseereignis" finde ich für diese Wuchtbrumme von Roman einfach wie die Faust aufs Auge passend ausgedrückt.
    Und dass das Buch keine Ruhepausen lässt, habe ich auch so empfunden. Mir gefiel so, dass das auch formal so ist. Ein Buch, das immer rennt, nie schlendert. Und das mich mit Muskelkater zurücklässt: Zum ersten Mal habe ich Leute verstanden, die sich einen ersten Teil nicht kaufen, ehe der zweite erschienen ist, weil der Körper noch so im Laufen ist und man weiterlaufen möchte, atemlos, mit schmerzenden Schenkeln, aber bis oben hin voller Endorphine.
    What a book.

  • Ich durfte das Buch auch im Rahmen der Leserunde mitlesen und es hat sich wirklich gelohnt. :-) Eigentlich gehören solche Historienschinken ja eher weniger in mein Beuteschema, aber ich habe ein Faible für Irland und daher habe ich mich aus Neugier einfach mal angemeldet - und wurde mehr als positiv überrascht! :-]


    Das Buch an sich ist schon wunderschön aufgemacht, tolles Cover, Lesebändchen und - als kleine Überraschung - ein sehr hilfreiches Lesezeichen, das die wichtigsten Charaktere noch einmal auflistet. Dazu ein ein umfangreiches Personenregister mit Aussprachehilfen für die teilweise wirklich schwierigen Namen sowie einer Kennzeichnung der historischen Personen, dazu noch eine Timeline und ein Nachwort der Autorin mit hilfreichen Erläuterungen.


    Zum Inhalt des Buches selbst wurde ja schon viel gesagt; auch mir hat sehr gut gefallen, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, sowohl von Männern als auch von Frauen unterschiedlichster Herkunft. Dadurch bekommt man eine sehr vielschichtige Sicht auf die Ereignisse, wobei es der Autorin gelingt, auch die Bösewichte so darzustellen, dass man als Leser zumindest ein gewisses Verständnis für ihr Handeln und ihre Beweggründe entwickelt.


    Überrascht hat mich die sehr realitätsnahe Darstellung der Ereignisse und auch der Lebensumstände der Menschen in der damaligen Zeit. Dadurch wird das Buch oft sehr düster und grausam, die handelnden Personen kommen kaum dazu, mal Luft zu holen und durchzuatmen, und manches Mal wundert man sich, dass sie nicht vollends an ihrem Schicksal verzweifeln. Ich gebe zu, dass ich während der Lektüre ein, zwei Mal eine Lesepause einlegen musste, weil es mir einfach zu düster und deprimierend wurde und ich zwischendurch mal etwas Stimmungsaufhellendes brauchte!


    Gleichwohl ist das Buch sehr spannend geschrieben und hat das Zeug zum Page-Turner. Um sich richtig auf die Geschichte einlassen zu können und auch, um den Überblick über die vielen Personen und Handlungsstränge nicht zu verlieren, sollte man auf jeden Fall etwas Zeit mitbringen - dieses Buch ist keines, das man in Häppchen so nebenbei lesen kann!


    Mir hat es sehr gut gefallen und ich bin gespannt auf die Fortsetzung - 9/10 Punkte! :-)


    LG, Bella

  • Vorab danke ich auch dafür, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte, dem Verlag, der Eulenorganisation und natürlich der Autorin selbst, die das Ganze begleitet hat und uns Teilnehmern immer Rede und Antwort gestanden hat, ;)


    Der Klappentext:
    Irland 1166: Die Grüne Insel ist in viele kleine Reiche zersplittert, die sich unerbittlich bekriegen. Könige fechten langjährige Fehden aus, und selbst die friedliebendsten Untertanen werden in den blutigen Machtkampf hineingezogen. Zugleich droht ein gemeinsamer Feind in Irland einzufallen: Henry Plantagenet will die Insel an sich reißen. Werden sich die Herren der Grünen Insel vereinen und sich gegen den König von England stellen? Und welche Rolle spielen der grausame Krieger Ascall und die von ihm entführte Caitlín in diesem Kampf um Macht und Blut?


    Meine Meinung:


    Zunächst einmal fand ich das Buch wunderschön aufgemacht – der Schutzumschlag, das Lesebändchen und – das war toll und sehr nötig – ein Lesezeichen mit den wichtigsten handelnden Personen. Das war für mich persönlich unentbehrlich, weil ich mir diese verrückten irischen Namen bis Ende des Buches nicht komplett alle merken konnte!


    Zum Buch selbst ist zu sagen, dass ich ehrlich nicht erwartet hatte, dass es solche epochalen Ausmaße annimmt! Die Rahmengeschichte um die beiden konkurrierenden Könige, deren Kinder und schlussendlich die Geschicke Irlands war ausgesprochen mitreißend und interessant erzählt. Dank dem Schreibstil von Kiera hatte ich auch nach 3 Tagen nicht das Gefühl, jetzt müsste nun bald Schluß sein, sondern es lies sich alles sehr flüssig und unterhaltsam lesen.


    Es gibt trotzdem einen Kritikpunkt, der für mich persönlich das Buch etwas schwierig bewertbar macht – ich fand die Fülle an (negativen) Ereignissen und die Charaktere in Summe zu anstrengend. Es war bei der Anzahl der Leute wirklich schwer für mich, überhaupt jemanden zu finden, mit dem ich aus Sympathie ansatzweise mitfühlen wollte. Dagegen war die Entwicklung der Figuren wiederum sehr gut gemacht – so manch einer war dabei, der mir nach zwei, drei überraschenden Wendungen und Verwicklungen fast lieb war. Aber nur fast…Die handelnden Figuren sind überaus eckig, halsstarrig und nur schwer zu fassen, wie ich fand. In Gänze konnte ich mich leider mit keiner einzigen wirklich tiefgehend anfreunden, was nicht immer unbedingt nötig für die Lektüre eines Buches ist, mir aber bei einem Wälzer diesen Ausmaßes hier deutlich lieber gewesen wäre!


    Die damalige Zeit bringt es mit sich, dass es vor Kriegen, Intrigen, Mordanschlägen und dergleichen nur so wimmelte und das ist im Buch auch gerechtfertigt.
    Ich hätte mir trotzdem ab und an eine Pause gewünscht und – ganz ehrlich – 3,4 Seiten heile Welt zwischendurch zum verschnaufen. Dann hätte ich es vielleicht besser verdauen können.
    Dass Kiera diesem Wunsche nicht entsprochen hat, mag für andere Leser durchaus ein dicker Pluspunkt sein und ist in Summe auch schlüssig.


    Ich persönlich war beeindruckt von der Geschichte, mochte die Schreibweise ungemein und den Nachhall, den das ganze für mich hatte. Die Personen und der Plotverlauf waren mir insgesamt zu düster und zu eckig.


    Gute 8 von 10 Eulenpunkten.

  • 1166: Irland ist in viele, hierarchisch aufgebaute Königreiche zerteilt. Untereinander ringen die Herrschenden um die Macht, es kommt oft zu Fehden und Kriegen. Als Diarmait MacMurchada von Tigernán O'Rourke besiegt und vertrieben wird, sucht dieser Hilfe bei den Normannen, womit er womöglich den Teufel mit dem Beelzebub vertreibt. Viele kleinere Herrscher und Grundbesitzer wie Ascall von Toora und Riacán O`Bjólan und ihre Familien werden in die Machtkämpfe hineingezogen.


    Kiera Brennan ist das Pseudonym einer Autorin, die mit mehreren Pseudonymen in verschiedenen Genres zu Hause ist. Ich muss gestehen, dass ich bisher keinen ihrer Romane gelesen habe, nach der Lektüre von „Die Herren der grünen Insel“ aber neugierig auf ihre anderen Werke bin.


    Der Autorin ist ein großartiges Epos über einen Teil der irischen Geschichte gelungen. Bisher kannte ich Irlands Geschichte kaum, und wenn, dann eher aus der neueren Zeit und aus einem englischen/britischen Blickwinkel heraus. Hier erleben wir das Geschehen (fast) ganz aus irischer Sicht, die Protagonisten sind (fast) durchgängig Iren und Irinnen, die dadurch von dem Geschehen unmittelbar betroffen sind. Sehr interessant finde ich die Aufteilung des Landes in viele Königreiche, um die Hierarchie untereinander zu verdeutlichen gibt es hinten im Buch einen Stammbaum. Etwas schwierig sind die vielen ungewohnten Namen, hier hilft das Personenregister im Anhang, meinem Buch lag zudem ein Lesezeichen bei, auf dem die wichtigsten Protagonisten verzeichnet waren. Da ich viele Romane aus dem Fantasy-Genre lese, bin ich ungewöhnliche Namen gewohnt und hatte nur wenig Probleme deswegen. Neben den irischen Charakteren finden sich auch einige normannische, u. a. auch Henry II. Plantagenet und Eleonore von Aquitanien (u. a., aber nicht nur, bekannt als die Eltern Richard Löwenherz').


    Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, wie z. B. auch bei George R. R. Martins bekannter Buchreihe sind die Kapitel nach dem jeweilig im Fokus stehenden Charakter benannt. Die entsprechenden Charaktere sind sehr unterschiedlich und entstammen verschiedenen Lagern, beide Geschlechter sind vertreten. Kiera Brennan ist es sehr gut gelungen, sie allesamt zum Leben zu erwecken und dem Leser nahe zu bringen, sie sind alle sehr tiefgehend gezeichnet und wecken allerlei Emotionen. Es gibt aber auch eine Reihe Charaktere, die keine eigenen Kapitel erhalten und dennoch wichtige Rollen einnehmen und ebenso gut gezeichnet sind. Trotz der Vielzahl der Personen behält man bei einigermaßen konzentriertem Lesen jederzeit den Überblick. Die politischen Geschehnisse werden gekonnt mit dem Leben der verschiedenen Charaktere verknüpft, so dass man auch hier immer auf dem Laufenden bleibt. Zudem gibt es im Anhang eine Zeittafel, anhand derer man sich Informationen über das tatsächliche historische Geschehen holen kann. Mir persönlich gefällt die Rolle, die Eleonore von Aquitanien einnimmt, nicht, ich kann diese Interpretation aber nachvollziehen.


    Erzählt wird sehr ausführlich, mit vielen Anspielungen auf irische Geschichte und Legenden, dabei aber immer packend, Langeweile kommt auf keiner der fast 1.000 Seiten nicht auf. Kiera Brennan hat einen wunderbaren, sehr bildhaften Erzählstil, hin und wieder fließt auch ein Quäntchen Humor mit ein. Die Sprache ist phänomenal, bildgewaltig und kraftvoll, ich empfinde sie zur Zeit und zu den Charakteren passend, dazu gehört auch, dass sie manchmal etwas derb ist.


    Der Roman endet 1172, doch die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende erzählt, es wird eine Fortsetzung geben, auf die ich mich schon sehr freue, ich bin gespannt, welche Charaktere uns wiederbegegnen werden.


    Wie es sich für einen guten historischen Roman gehört, werden einige Extras mitgeliefert. Einen Teil habe ich bereits erwähnt. Mit einer Vorbemerkung führt die Autorin in die Geschichte ein, wodurch diese verständlicher wird. In einer historische Anmerkung am Ende zeigt Kiera Brennan auf, welche Entscheidungen sie für ihren Roman fällen musste, ich fand das sehr interessant. Selbstverständlich gibt es auch eine Karte, die zum Einen Irland zeigt, zum Anderen einen Ausschnitt der britischen Insel und des französischen Festlandes. Alle Extras finde ich sehr nützlich.


    Ich habe den Roman mit jeder Seite mehr geliebt, für mich ist er ein absolutes Lesehighlight und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung. Wer gerne gut recherchierte historische Romane liest und nicht vor einer komplexen Geschichte zurückschreckt, sollte unbedingt zugreifen. Von mir gibt es volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.

  • Vier Familien, sechs Jahre Krieg und eine einzige Krone
    Irland 1166: Die Grüne Insel ist in viele kleine Reiche zersplittert, die sich unerbittlich bekriegen. Könige fechten langjährige Fehden aus, und selbst die friedliebendsten Untertanen werden in den blutigen Machtkampf hineingezogen. Zugleich droht ein gemeinsamer Feind in Irland einzufallen: Henry Plantagenet will die Insel an sich reißen. Werden sich die Herren der Grünen Insel vereinen und sich gegen den König von England stellen? Und welche Rolle spielen der grausame Krieger Ascall und die von ihm entführte Caitlín in diesem Kampf um Macht und Blut?


    Meine Meinung:
    Kiera Brennan schafft es, dass man von der ersten bis zur letzten Seite mit den Personen und der Handlung mitfiebert. Dies gelingt ihr durch die (für mich) hervorragende Schilderung sowohl der Orte und Personen als auch der Umstände des damaligen Lebens. Vor allem die Entwicklung der Figuren ist hier hervorzuheben. Personen, die ich anfangs gar nicht mochte, entwickelten sich weiter, so dass ich meine vorgefasste Meinung über sie durchaus ändern musste.
    Dieser Roman ist gut geeignet für Gernleser der irischen Geschichte – jemand der Peter Tremayne mag, wird Kiera Brennan für gut befinden :-) . Manches hätte man vielleicht kürzer fassen können, das hätte dann die Handgelenke weniger belastet (der Schmöker wiegt immerhin 1060 Gramm! :yikes), aber mir hat es so gefallen.
    Zusätzlich positiv erwähnen möchte ich den passenden Schutzumschlag und das Lesebändchen sowie das zusätzliche Lesezeichen mit dem Verzeichnis der wichtigsten Personen. Im Anhang findet man dann noch ein vollständiges Personenverzeichnis, in welchem die Aussprache der für uns ungewohnten Namen erklärt wird. :fingerhoch


    Ich gebe dem Buch daher 9 Eulenpunkte und bedanke mich bei Kiera Brennan für die Begleitung der Leserunde sowie Wolke und dem Blanvaletverlag.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Die wechselhafte Geschichte der "Grünen Insel" ist in erster Linie geprägt von Gewalt, Unterjochung und Demütigung jedoch auch vom leidenschaftlichen Kampf für Unabhängigkeit und Freiheit.


    Kiera Brennans "Die Herren der Grünen Insel" handelt von diesem Kampf. Das Land ist im 12. Jh. völlig zersplittert in kleine Reiche und vordergründig gezeichnet durch endlose Machtkämpfe und Rebellion.


    Ascall von Toora, einer der gefürchtesten Krieger seiner Zeit, will endlich Rache für eine Jahre zurückliegende Demütigung. Als Verbündeter des Königs von Breifne zieht er skrupellos mordend und das Land verwüstend über die Insel.
    Doch der größte Feind steht ihnen allen noch bevor. Englands König, Henry Plantagenet, will die Vorherrschaft in Irland, und das mit aller Macht. Nur eine Einigung der einzelnen kleinen Reiche untereinander und Zusammenhalt gegen den mächtigen Eindringling würde dies verhindern können. Dabei gilt es auch, den Interessen der Waffenhändler zuvorzukommen, die ein Friedensbündnis mit allen Mitteln verhindern wollen.


    "Die Herren der Grünen Insel" ist ein sehr kraftvoll und zum Teil düster erzähltes Epos. Die Schilderung der Ereignisse aus Sicht von 8 Figuren machen den Roman sehr lebendig und packend. Mitunter ähnelt es einer emotionalen Achterbahnfahrt.


    Die Romangeschichte ist sehr dicht gewebt und umfasst viele Personen und Orte des Geschehens. Dennoch lässt einen dieser Schmöker völlig abtauchen in diesen frühen Teil der Geschichte Irlands, erzählt in einer gewaltigen und bildhaften Sprache.


    Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen und bedanke mich bei Wolke und dem Blanvalet Verlag für mein Leseexemplar und bei Kiera Brennan für die sehr angenehme und aufschlußreiche Begleitung der Leserunde.

  • Im 12. Jahrhundert besteht Irland aus kleinen Königreichen, die sich gegenseitig bekriegen und durch Feinde von außen bedroht sind. Niedergeschriebene Geschichte ist zumeist die Geschichte der Herrschenden. Kiera Brennan beschreibt hier, wie das Leben der kleinen Leute in jener Zeit verlaufen sein könnte, die nicht im Mittelpunkt der Geschichtsschreibung stehen. Interessant fand ich dabei, dass in Irland im 12. Jahrhundert noch mit Sklaven gehandelt wurde. Als Leser kann man neben dem Blick auf die Beziehungsebene in eine Fülle von Themen eintauchen: Handwerk und Handel, das Rechtsverständnis jener Zeit, Erziehung und Weitergabe von Wissen, Sprache und Übersetzung, Krankenpflege, die Rolle der Frau, Macht und Heiratspolitik, die Rolle der Klöster und wie sich Menschen damals generell ihre Welt erklärten. Ich habe mich den Personen nicht besonders nahe gefühlt, das finde ich in einer so lange zurückliegenden Epoche nicht ungewöhnlich. Der Roman ist für mich eher die Geschichte, mit der Kiera Brennan eine Landschaft und in ihr ein paar Steinfragmente zum Leben erweckt.


    Das Bonusmateriel des Romans aus Karte, Zeittafel, Personenliste, Lesezeichen mit Namen der Hauptpersonen und Nachwort der Autorin habe ich gern genutzt und weiß den Aufwand sehr zu schätzen, der dahinter steckt. Auch die Ausstattung des Buches in Grün-Blautönen hat mich als Cover-Junkie angesprochen.


    Bereits der Prolog weist auf Gewalt als Grundthema hin, die sich im Laufe der Handlung zu sinnloser Brutalität entwickeln wird. Der oft formulierte Vergleich der Menschen mit Wölfen kann den Wölfen deshalb nicht gerecht werden. Durch für uns ungewöhnliche gälische Personennamen und die konsequent altertümliche Sprache (die ich hier sehr passend finde) fand ich es zu Anfang nicht einfach, mich in die Handlung zu finden. Doch die Herausforderung durch mir fremde Werte und Weltanschauungen fand ich dann zunehmend faszinierend.


    8 von 10 Punkten

  • Ich durfte dieses Buch als Wanderbuch lesen, vielen Dank dafür!


    Irland fasziniert mich, leider war ich noch nicht dort, aber es steht auf meiner "To-travel-Liste" :grin


    Umso mehr freute ich mich, als ich dieses Buch lesen durfte, was sich mit der Eroberung der Insel durch die Normannen in der Zeit der Hochkönige beschäftigte, dieses Mal aber aus Sicht verschiedener Personen, von der Tochter eines Händlers bis hin zum Großkönig. Der Perspektivenwechsel war durch den Namen als Überschrift gekennzeichnet und daher sehr gut nachvollziehbar. Mich hat der Wechsel auch nicht gestört.


    Die Namen waren allerdings eine Herausforderung. Ich hatte leider nicht das Lesezeichen zur Verfügung, doch das Namensregister im Anhang hat sehr geholfen.


    Mir hat Ascall von Toora am besten gefallen, war er doch eine vielschichtige Person, deren Beweggründe ausführlich geschildert wurden und der einen enormen Wandel durchlebte. Am wenigsten mochte ich den Händler Pól, der sehr eigennützig war und durch Intrigen einen Krieg angefacht hat, um weiterhin Waffen verkaufen zu können.


    Es muss eine sehr raue Zeit gewesen sein, doch die Autorin schildert anschaulich, wie das Leben damals gewesen sein könnte. Interessant auch der Konflikt zwischen den heidnischen Gläubigen und den Klöstern. Mir war es teilweise zu langatmig und zu brutal beschrieben, so dass ich manche Passage überflogen habe.


    Daher vergebe ich 7 Punkte.

  • Mit Schrecken habe ich gesehen, dass ich diesen Roman noch nicht rezensiert habe - was ich hiermit schnellstens nachholen möchte!


    Ich durfte diesen historischen Roman über das Irland des 12.Jahrhunderts auch im Rahmen der schon genannten Leserunde lesen. Vielen Dank an den Verlag und an die Autorin!


    Die Ausstattung des Buches lässt keine Wünsche offen: Karten, Personenregister und auch ein tolles Lesezeichen (mit aufgedruckten Hauptpersonen).


    Erstmal vorne weg - das Buch hat mich sehr stark beeindruckt! Obwohl ich vorher von der irischen Geschichte nichts gelesen habe, war ich schnell in der Geschichte drin und habe es genossen über diese grüne Insel zu lesen.


    Ein dicker Wälzer mit interessanten, authentischen Personen (z.B. Roisin , Caitlin und Ascall)(auch wenn ich die irischen Namen nie aussprechen werden :chen) und spannenden Szenen (einige davon sehr gewalttätig und blutig) nicht zu vergessen die überraschenden Wendungen. Den Roman aus verschiedenen Perspektiven und Protagonisten erzählen zu lassen gefällt mir sehr gut. Das Buch war nur sehr schwer aus der Hand zu legen - spannende Intrigen, Kämpfe, Überfälle - es ist für jeden Leser etwas dabei.


    Für mich 9 von 10 Eulenpunkte!