Vier Zimmer, Küche, Boot - Uta Eisenhardt

  • Uta erfüllt sich zusammen mit ihrem Mann Felix und den Kindern Tom und Oskar den Traum vom Leben auf dem Hausboot in Berlin. Von dem Kauf, über den Umbau und der Suche nach dem Liegeplatz nimmt uns Uta mit auf eine Reise zum Abenteuer "Leben auf den Hausboot".
    Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte gefangen genommen. Die Vorstellung auf einen Hausboot und damit direkt auf dem Wasser zu leben, vielelicht sogar in einer attraktiven Gegend in der tollen Stadt Berlin versprach eine spannende Lektüre.
    Der erste Teil des Buches erfüllte diese Erwartungen, das Boot wurde gekauft und hergerichtet. Die damit verbundenen Probleme wurden sehr anschaulich geschildert und man konnte mit der Familie mitfiebern. Leider setzte sich dieser gute Eindruck im 2. Teil nicht fort. Hier hatte ich erwartet, mehr von dem Alltag zu erfahren, aber leider war das wichtigste Thema hier der Kampf um einen Liegeplatz, nicht nur der Familie sondern auch von anderen Gleichgesinnten. Zwar wurden einige Problem des Alltags angesprochen, so der Besuch ungebetener Gäste und unliebsamer Nachbarn oder das Problem mit Dingen die über Bord gingen, jedoch hatte ich in diesem Teil das Gefühl, dass das Buch sich langsam zu einer Werbung für das Leben auf dem Hausboot entwickelten und zu einer Anklage gegen die Stadt Berlin, die den Hausbootlern das Leben schwer macht, da keine Liegeplätze vergeben werden.
    Insgesamt hat mir das uch haber gut gefallen. Grade die hochwertige Aufmachung mit schönen Fotos hat die Lektüre sehr angenehm gemacht und viel von der besonderen Stimmung dieser Lebensform transportiert. Interessant für Leute, die den gleichen Traum hegen, ist sicherlich auch der Anhang, in dem auf 3 Seiten einige Tips zum Thema Hausboot gegeben werden.
    Das Buch ist ideal, um einen ersten Einblick in das Leben auf dem Hausboot zu bekommen, jedoch ist er nicht als richtiger Ratgeber anzusehen, dafür sind die Tips zu kurz gefasst.


    Edit: Buchtitel und Autorin in den Threadtitel gesetzt. LG JaneDoe

  • Uta Eisenhardt berichtet in diesem Buch, wie sie zu ihrem Hausboot „Helene“ gekommen sind, welche Schwierigkeiten so nach und nach gelöst werden wollen und wie es sich auf dem Wasser so lebt. Leider bleibt letzteres auch für mich viel zu kurz, denn eigentlich wollte ich ja weniger über den Kampf mit Behörden um einen Liegeplatz lesen (das gehört natürlich dazu, wird aber m. M. zu sehr ausgewälzt), sondern mehr um das ganz besondere Wohngefühl beim Leben auf einem Hausboot. Über Gewöhnliches, das in dieser Wohnsituation doch ganz außergewöhnlich wird; über Besonderheiten und Alltägliches; über schöne und weniger schöne Momente. All das kam zwar vor, für mich wurden aber gerade diese Stellen viel zu kurz abgehandelt. Darüber hätte ich gerne viel mehr gelesen! Daneben habe ich auch die Freude und die Lust am Hausbootwohnen vermisst, viel öfter hab ich gedacht: „Warum tun sie sich das nur an?“


    Durch die kurzen, größtenteils abgeschlossenen Kapitel liest es sich leicht und auch verhältnismäßig schnell. Den Text würde ich als eher „nüchtern“ bezeichnen, es wird viel beschrieben, aber wenig gefühlt oder wahrgenommen. So bleibt mir (außer den Schwierigkeiten bei der Liegeplatzsuche) nicht viel Inhaltliches im Gedächtnis.


    Toll finde ich die zahlreichen Farbfotos, die einen ausgezeichneten fotografischen Eindruck des Lebens auf einem Hausboot wiedergeben.


    Fazit: Ein Buch, das zwar viele Schwierigkeiten beim Wohnen auf einem Hausboot wiedergibt, mir aber trotzdem wenig von diesem Lebensgefühl vermitteln konnte. Nicht schlecht, aber auch nicht gut. Deshalb 6 Punkte, also eher unterer Durchschnitt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021