Titel: Das Blütenstaubzimmer
Autor: Zoe Jenny
Originalsprache: Deutsch
Inhalt:
Es geht um die 18-jaehrige Jo, die nach der Scheidung ihrer Eltern ihre Kindheit bei ihrem Vater verbracht hat, der ihr wegen seiner chaotischen Lebensführung keine richtige Geborgenheit und Aufmerksamkeit schenken konnte. Die Mutter ihrerseits verlaesst die Stadt, als Jo 6 Jahre als ist, um mit ihrem neuen Mann in eine südliche Stadt auszuwandern. Nach 12 Jahren will Jo nun ihre Mutter wieder treffen und faehrt zu ihr und ihrem neuen Mann. Was als eine kurze Reise geplant ist, dauert ca. 2 Jahre und wird durch den plötzlichen Tod des Stiefvaters verkompliziert, durch den die Mutter in eine tiefe Depression stürzt. Jo versucht einerseits ihrer Mutter zu helfen, andererseits die Beziehung zu ihr neu zu gestalten, um endlich Zuwendung und Geborgenheit zu erfahren. Die Ereignisse entwickeln sich allerdings nicht so, wie sich Jo wünscht...
Meine Meinung:
Der Debütroman von Jenny, ich finde die Sprache sehr beeindruckend. Sie ist poetisch aber nicht gekünstelt und kann in einfachen Saetzen lebhafte Bilder und Emotionen erzeugen. Ich konnte mit der Hauptcharakterin Jo sehr gut mitfühlen, nicht weil ich aehnliche Erfahrungen gemacht habe, sondern weil ich als Kind und Jugendliche genauso zurückgezogen und nachdenklich war und aehnliche Gedanken und Gefühle unterhalten habe. Es hat mich sehr beeindruckt zu sehen, dass ein Autor diese so klar und deutlich und ohne Scheu zur Sprache bringt.
Es ist ein ruhiges Buch, das ohne viel Aktion und Hektik die Aufmerksamkeit des Lesers fesseln kann. Es ist gleichzeitig ziemlich dramatisch und melancholisch, was nicht jedermanns Geschmack entsprechen mag.
Obwohl ich offene Enden allgemein sehr schaetze, fand ich es in dem Fall durch die winterliche Vorstadtlandschaft etwas überdramatisiert aber alles in allem ein sehr lohnenswertes, emotional ergreifendes Buch und für die damaligen 23 Jahre der Autorin eine Meisterleistung! Von mir 8/10 Punkte.