Details:
Seitenzahl: 390 Seiten
Verlag: One by Lübbe
Erschienen: 12. Februar 2016
Inhalt:
Sharzad hat ihre beste Freundin an den Kalifen verloren und nun will sie nur noch eins: ihre Freundin rächen. Und so meldet sie sich freiwillig, um den jungen Herrscher zu heiraten.
Doch sie hat nicht vor zu sterben. Sie möchte überleben und den Mann töten, der ihr die Freundin genommen hat. Im Angesicht der Morgenröte beginnt sie, ihm eine Geschichte zu erzählen. Und tatsächlich: Sharzad bekommt einen Tag Aufschub. Doch mit den Geschichten und den Nächten, die vergehen, muss sie erkennen, dass Chalid nicht das Monster ist, für das ihn alle halten.
Sharzad fühlt, dass sie dabei ist, sich ausgerechnet in den Mann zu verlieben, den sie so sehr hassen möchte …
Meine Meinung:
Wie immer komme ich zunächst zum Schreibstil der Autorin. Zweifellos liebt sie die großen Worte und gewaltigen Vergleiche. Ihre Sprache ist sehr bildhaft, sie arbeitet mit vielen Vergleichen und das hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Gerade die Szenen zwischen Chalid und Sharzad fand ich schön beschrieben. Allerdings wirkt die Sprache manchmal übertrieben und wulstig, was mich wiederum gestört hat. Die Bildhaftigkeit wirkt teilweise zu gewollt und nicht nachvollziehbar oder logisch.
Die Figuren konnten mich leider auch nicht so wirklich überzeugen. Gerade Sharzad fand ich ziemlich unsympathisch. Das könnte auch daran liegen, dass man zunächst überhaupt keine Chance bekommt, sie näher kennenzulernen. Man wird als Leser einfach sofort ins kalte Wasser geworfen, mit fremden Ausdrücken überhäuft (dazu gleich noch mehr) und mit so verwirrenden Perspektivwechseln konfrontiert, dass man seine liebe Mühe hat, in das Buch hinein zu finden. Gerade zu Beginn wechselt die Erzählsicht zwischen mehreren Figuren hin und her, die zudem für unsere Ohren fremd klingende Namen haben, um das Ganze dann noch zu verkomplizieren.
Es dauert eine ganze Weile bis man die Verbindungen der Charaktere untereinander versteht und begreift, wer denn nun eigentlich wer ist.
In meinen Augen ein sehr unglücklicher Start in das Buch, da ich zum Beispiel die meiste Zeit damit beschäftigt war, mich zu fragen, aus wessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird und welche Rolle diese Person spielt. Mehr als einmal habe ich mit dem Gedanken gespielt das Buch abzubrechen, weil es wirklich keinen Spaß gemacht hat weiterzulesen.
Das Problem mit den Fremdwörtern hatte ich ja bereits erwähnt. Natürlich trägt es zur orientalischen Atmosphäre bei, wenn man einige Begriffe aus der passenden Sprache einbaut. Das finde ich schön und ich freue mich, neue Wörter kennenzulernen. Allerdings übertreibt die Autorin es hier völlig. Ständig kommen neue Begriffe, die ich irgendwann einfach überlesen habe. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass sich am Ende des Buches ein Glossar befindet, wo die wichtigsten Fremdwörter erklärt werden – doch das fand ich auch nicht so besondern hilfreich. Erstens weil ich das e-Book gelesen habe und es hier nervig ist zum Glossar und zurück zu blättern und zweitens, weil mich das ständige Nachschauen im Lesefluss stört.
Wer gern während des Lesens nachblättert, findet das vielleicht nicht schlimm, doch für mich war das ein großer Negativpunkt.
Noch einmal kurz zurück zu Sharzad. Ich habe wirklich nicht verstanden, warum ausgerechnet sie verschont wird. In der Geschichte wird für mich überhaupt nicht deutlich, was an ihr so besonders sein soll. Auch die Liebesgeschichte konnte ich nicht nachvollziehen und fand sie ehrlich gesagt wenig glaubhaft.
Es gab keine Figur, die ich wirklich gelungen fand, keine, die mich berührt hat.
Fazit:
Die Idee der Geschichte ist sehr schön, die Umsetzung hingegen eher weniger. Das Buch konnte mich nicht fesseln, was nicht zuletzt an dem wirklich schlecht gewählten Anfang lag. Durch zu viele Perspektivwechsel und eine Überschwemmung mit Fremdwörtern hatte ich auch nicht das Gefühl eines richtigen Leseflusses. Darüber hinaus war mir keine Figur wirklich sympathisch und keine konnte mich richtig überzeugen.
Leider kann ich hier nicht mehr als 5 Punkte geben.