Kurzbeschreibung:
„Gefährliche Erotik" - umkämpfte Liebe. Beziehungen zwischen Juden und Christen
Interreligiöse Liebesbeziehungen schürten im 19. Jahrhundert die literarische Fantasie ebenso wie außerliterarische religiöse, philosophische und juristische Debatten. Sie wurden von jüdischen wie christlichen Autorinnen und Autoren in unterschiedlicher Weise genutzt, um prinzipielle Fragen des Zusammenlebens zu erörtern. Zwischen erster romantischer Anziehung über sexuelle Verführung bis zu ehelichen und familiären Bindungen wurde die interreligiöse Liebesbeziehung im 19. Jahrhundert das zentrale Paradigma für emotionale, sinnliche und soziale Nähe zwischen Juden und Christen. Die häufig scheiternden Beziehungen konnten in der zeitgenössischen Belletristik jedoch auch unüberbrückbare Distanz zwischen diesen beiden Gruppen symbolisieren.
Der Vortrag konzentriert sich auf die Belletristik von jüdischen Frauen, die die Gefahren und Chancen interreligiöser Erotik aus religiöser und säkularer, orthodoxer und liberaler Sicht in Szene setzten.
Über die Autorin:
PD Dr. Eva Lezzi ist Dozentin an der New York University Berlin sowie an der Universität Potsdam. Zudem arbeitet sie als Referentin für Promovierendenförderung am Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) in Berlin.
Mein Eindruck:
Beim Dialog im Klösterle gab es diesmal einen Vortrag von der Literaturwissenschaftlerin und Kinderbuchautorin Dr.Eva Lezzi.
Das Thema leitet sich ab aus ihrem Buch "Liebe ist meine Religion!": Eros und Ehe zwischen Juden und Christen in der Literatur des 19. Jahrhunderts.
Es geht also hauptsächlich um das 19.Jahrhundert, nicht die Gegenwart.
Eva Lezzi nutzt zur Vertiefung diverse Zitate, zum Beispiel von Lessing oder Hannah Arendt, aber auch Stimmen von zeitgenössischen Rabbinern, sogar aus dem Landrecht für preußische Staaten von 1794 wird zitiert.
Danach widmet sie sich Stellen aus Prosatexten, z.B. von Fanny Lewald aus Jenny von 1843.
Oder Rahel Meyer „Zwei Schwestern“.Diesen Roman kann man auf Google Books online in alter Schriftlesen.
Diese Texte sind heute zwar nur noch bedingt lesbar, aber der Problematik der jüdischen mit christlichen Beziehungen zeigen die Auszüge gut und in verschiedenen Facetten.
Anschließend gab es eine Diskussion zwischen der Autorin und dem Publikum zum Thema..
Aufgrund der vielen Zitate, die in der Veranstaltung zum Teil nur kurz angerissen wurden, gab es ein Handoutt mit den kompletten Zitaten, das man daheim noch einmal durchlesen konnte.