Der Autor schreibt auf dem Klappentext:
Sie hieß Marie-Antoinette Lix. Geboren 1839 in Colmar, Elsaß.
Ihr ganzes Leben jonglierte sie mit Männer- und Frauenrollen. In polnischen Geschichtsbüchern wird sie unter dem Namen "Michal der Finstere" erwähnt, weil sie an dem Aufstand im Jahre 1863 gegen den russischen Despoten beteiligt war.
Später jagte sie anderen Abenteuern entgegen.
Von ihr war in vielen Magazinen und Zeitungen die Rede, doch blieben, wie es in jener Zeit üblich war, ihre Lieben und Wünsche hinter einem Schatten verborgen.
Nichts gefällt einem Schriftsteller so sehr, wie mit diesen Schatten zu spielen, wenn sie sich viele Jahre später als Nebel inmitten der Wahrheit niederschlagen.
Aus Achtung vor ihren Geheimnissen und um meiner Phantasie freien Lauf zu lassen, habe ich mir erlaubt, das Leben der Marie-Antoinette Lix in diesem Roman darzustellen.
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Roman, 518 Seiten
erschienen 1998 im Bastei Lübbe Verlag
Übersetzt von Karin Meddekis
Originaltitel: " Le Galop De L´Ange"
ISBN 978-3404139866
oder 3404139860
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Über den Autor:
Jean-Daniel Baltassat, der in Paris lebt, schrieb Drehbücher für Kinofilme und arbeitete als Übersetzer. Er ist Autor von sechs Romanen, von denen jedoch meines Wissens nach bisher nur "Die Kriegerin" ins Deutsche übersetzt wurde. In Frankreich soll der Autor jedoch sehr erfolgreich (gewesen) sein.
Das Buch:
Von Kindheit an verstieß Marie-Antoinette Lix (genannt Tony) gegen den Verhaltenskodex, der eine Frau im 19. Jahrhundert nicht nur in Frankreich einengte.
Sie war laut, streitlustig und immer bereit, sich notfalls mit der Faust zu verteidigen. Und sie bewunderte die Kürassiere.
Der vollendete Umgang mit den Waffen schien ihr der einzige Weg zur Freiheit zu sein.
Damit aus ihr doch noch eine anständige Frau würde, steckte man sie in ein Mädchenstift. Die Domestizierung gelingt jedoch nur oberflächlich.
Zwar wurde sie, wie geplant, Hauslehrerin, aber die Gräfin, deren Kinder Tony unterrichten sollte, war Polin.
Unversehens wurde die junge Französin in die wechsel- und leidvolle Geschichte des geteilten und entrechteten Polens hineingezogen.
In der Folge des Krimkrieges (1853-56) und der Aufstand der Bauern und Intellektuellen gegen die Herrschaft des russischen Zaren (1863), geben Tony die Möglichkeit, im Partisanenkrieg zu beweisen, dass sie wirklich "für den Krieg geboren wurde".
Meine Meinung:
Zu der historischen Korrektheit kann ich als Hobby-Leserin wie immer gar nichts sagen. Was das Privat-Leben betrifft, hat der Autor sicher den Roman mit seinen Phantasien gefüllt. Jedoch gehe ich bei den politischen Dingen davon aus, dass sie der Wirklichkeit im groben Maße entsprechen.
Wer sich für das Thema interessiert und auch sonst eher historische Romane liest, wird mit dem Buch einigermaßen gut auskommen.
Es gibt reichlich Sex, Politik, Kämpfe und "Äktschn".
Nichtsdestotrotz habe ich das Buch durchschnittlich gern gelesen. Ich fand die Person Marie-Antoinette interessant genug, um am Ball zu bleiben und die 518 Seiten durchzuhalten, aber es bleibt eben beim Durchschnittlichen.
6,5 Punkte gibt es von mir.