Ein Haus mit vielen Zimmern. Autorinnen erzählen vom Schreiben. Erzählungen, Essays und Gedichte
Hrsg. Sophia Jungmann
Verlag: edition fünf 2015. 232 Seiten
ISBN-13: 978-3942374712. 19,90€
Verlagstext
Große Autorinnen in einem noch nie gehörten Stimmenmix!
Ich schreibe, also bin ich Schriftstellerin: Wenn es so einfach wäre, gäbe es die Geschichten in dieser Sammlung nicht. Ist Dichten das große Glück, ein großer Kraftakt – oder beides? Wie entstehen Ideen, aus welchen Situationen und Begegnungen schöpfen Autorinnen ihre Inspiration? Wie finden sie ihre Form? Und wie ergeht es Schriftstellerinnen im Literaturbetrieb?
In den Erzählungen, Essays und Gedichten dieses Bandes lassen sich die Autorinnen beim Schreiben über die Schulter gucken. Sie entwerfen Geschichten zu dem Thema, beschreiben die Beziehung zu ihren Figuren, besingen ihre Arbeit mit der Sprache, denken über die Wirkung von Worten und Geschichten nach und plaudern aus der Werkstatt der Büchermacherin. Sie äußern sich über den Beruf, mit dem sie sich ihren Lebensunterhalt und bisweilen auch Ruhm verdienen, und über die Hürden, die zu überwinden sind, wenn sie sich als Frauen, die schreiben, treu bleiben wollen. Humorvoll, selbstkritisch und geistreich und immer unterhaltsam gewähren sie Einblicke in die Arbeit von Autorinnen und das Verhältnis von Schreiben und Leben.
Inhalt
Dieser Band scheint leider der - in der Gestaltung abweichende - Abschlusspunkt der früher in edles rotes Leinen gebundenen Reihe herausragender Texte von Frauen in der edition fünf zu sein.
Enthalten sind Texte von
Margaret Atwood, Tania Blixen, Janet Frame, Nora Gomringer, Siri Hustvedt, Tove Jansson, Clarice Lispector, Annette Pehnt, Sylvia Plath, Judith Schalansky, Anna Seghers, Ali Smith, Antje Rávic Strubel, Virginia Woolf.
Hinter großen Namen wie Atwood (2005), Plath (dt: 2012) oder Seghers (1948, 2008) stehen hier teils bekannte Texte. Antje Rávic Strubel setzt sich (in einem aktuellen Text von 2015) mit dem Mädchen- und Frauenbild von Journalisten und Literaturkritikern auseinander und hinterfragt, warum es bei einer AutorIN offenbar so wichtig sein muss, ihre Texte auf einer Ebene des Getuschels ihrer Biografie und ihrem Aussehen zuzuordnen. Eine Frage, die Margaret Atwood bereits (in früheren Texten) beschäftigt hat. Judith Schalansky vermittelt, wie sie Bücher "macht" und dabei Vollkommenheit anstrebt. Eine Entdeckung als Autorin feministischer Texte ist Tove Jansson (1978), vielen bisher nur als Autorin der Mumins bekannt. Als jüngere Stimme ist Nora Gomringer (2011, 2015) mit mehreren Texten vertreten.
Wie gewohnt ist dieser Band mit Quellenverzeichnis und Angaben zu Autorinnen und ihren Übersetzern sorgfältig und liebevoll editiert.
Fazit
Ein passendes Geschenk für lesende "Mädchen".
8 von 10 Punkten