Mark Haddon: Das rote Haus
Originalausgabe: Blessing Verlag
TB-Ausgabe: Heyne Verlag 2013. 336 Seiten
ISBN-13: 978-3453410091
Originaltitel: The Red House
Verlagstext
Neues aus der Welt des ganz normalen Familienwahnsinns
In den letzten fünfzehn Jahren haben Angela und Richard nur einen Nachmittag miteinander verbracht. Doch jetzt, nach dem Tod ihrer Mutter, mietet Richard für eine Woche ein altes, rotes Herrenhaus in Herefordshire und lädt seine Schwester samt Mann und ihren drei Kindern dorthin ein. Richard selbst kommt mit seiner zweiten Ehefrau und seiner Stieftochter Melissa, einer hübschen, selbstbewussten, permanent auf Flirt gepolten 15-Jährigen, die Angelas ältestem Sohn den Kopf verdreht. Und nicht nur ihm, sondern zur Verwirrung aller auch noch Angelas Tochter, die gerade erst zu einer religiösen Schwärmerin mutiert ist.
Der Autor
Mark Haddon wurde 1962 in Northampton geboren, studierte am Merton College, Oxford, Literatur und lebt heute mit seiner Frau und seinen Kindern in Oxford. Er hat viele Jahre mit geistig oder körperlich behinderten Menschen gearbeitet. Für das Kinderprogramm der BBC hat Mark Haddon Drehbücher geschrieben, die ihm zweimal den begehrten BAFTA-Preis eintrugen. Mit dem Roman "Supergute Tage" landete er auf Anhieb einen internationalen Bestseller und wurde in England mit dem renommierten Whitbread-Award ausgezeichnet.
Inhalt
Nach dem Tod ihrer Mutter verbringen Angela, ihr Bruder Richard und die Partner und Kinder der Geschwister eine Woche in einem Ferienhaus in Wales. Zwischen den Geschwistern hat sich unausgesprochener Groll aufgestaut, weil Richard zwar die Pflege der Mutter finanziert hat, Angela sich aber trotzdem mit der übrigen Sorge um die Mutter alleingelassen gefühlt hat. Angela und ihr Mann bringen drei Kinder mit, die pubertierenden Daisy und Alex und den deutlich behinderten und gestörten Benjy. Angela hat die Geburt eines vierten, behinderten und nicht lebensfähigen Kindes vor 18 Jahren nicht verwunden und auch ihr Mann verbirgt die eigentlich wichtigen Dinge vor den anderen. Richard ist beruflich gerade mit einem Problem konfrontiert, dass ihn seine Zulassung kosten kann, seine Partnerschaft zu Louisa und deren ebenfalls pubertierender Tochter Melissa steht noch auf sehr wackeligen Füßen. Zwei Kleinfamilien treffen hier an einem abgeschiedenem Ort aufeinander, in denen jedes Mitglied schwerwiegende Störungen und Probleme mit sich trägt und in denen jeder nun befürchten muss, die andere Familienhälfte könnte dahinter kommen.
Fazit
Das Szenario des Familientreffens an einem abgeschlossenen Ort ist nicht neu, der Roman liest sich anfangs angenehm weg, bis die Überladenheit der Geschichte zu viel wird und einfach nicht mehr glaubwürdig wirkt. Verschlimmert wird der Eindruck der Überforderung durch eingestreute Film- und Textschnipsel, die vermutlich einer der Figuren zuzuordnen sein sollen. Manche Autoren schaffen es, in einem so komplizierten Szenario trotzdem zu Beginn jedes Kapitels deutlich zu vermitteln, um wen es gerade geht. Das gelingt Mark Haddon hier nicht, so dass ich mich noch nach einigen Seiten mehrmals fragen musste, wer eigentlich Daisy ist und was nun Melissas Besonderheit ist. Im Prinzip sind die zwischenmenschlichen Probleme von glückloser Schwangerschaft, über Religion, Mobbing, Pubertät bis Ehebruch interessant, hier waren es mir einfach zu viele Probleme und der Autor konnte mich nicht gerade als kompetent in all diesen Fragen überzeugen.
4 von 10 Punkten