Die Tote am Lago Maggiore – Bruno Varese

  • Kiepenheuer & Witsch, 2016
    304 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Am italienischen Ufer des Lago Maggiore, wo die Frühlingssonne das klare Wasser wärmt, versucht Matteo Basso vergeblich, seinen ersten Fisch zu fangen. Der ehemalige Mailänder Polizeipsychologe hat seinen Job an den Nagel gehängt und ist zurückgekehrt nach Cannobio, um die Macelleria seiner verstorbenen Eltern zu übernehmen. Am Wochenende soll das große Oldtimer-Rennen stattfinden und Gisella ihm bei den Salsiccia-Kreationen helfen, die ihm leider noch regelmäßig misslingen. Doch dann wird Gisellas Leiche am Ufer des Sees gefunden. Man vermutet, sie sei ertrunken. Matteo glaubt nicht an einen Unfall, denn Gisella war eine exzellente Schwimmerin. Er ermittelt auf eigene Faust. Warum wollte sie ihn in der Nacht zuvor so dringend sprechen? Und was hatte sie mit Maldini, dem windigen Gran Signore aus Stresa, zu tun? Als es beim Autorennen zu einem mysteriösen Unglück kommt und Matteo selbst in Gefahr gerät, ahnt auch Kommissarin Zanetti, dass sie es mit einem verzwickten Fall zu tun haben. Die aufreibenden Ermittlungen führen die beiden bis ins luxuriöse Mailand und tief in die Geschichte der Region.


    Über den Autor:
    Bruno Varese lebt im Valle Vigezzo und in der Schweiz. »Die Tote am Lago Maggiore« ist sein erster Kriminalroman.


    Mein Eindruck:
    Wieder einmal ein Krimidebüt, das mit dem Ambiente von einem attraktiven Schauplatz arbeitet. Diesmal Lago Maggiore. Es ist die Heimat des ehemaligen Polizeipsychologen Matteo Basso aus Mailand. Zu Beginn des Romans ist er aus Mailand zurückgekehrt und führt jetzt in Cannobio den Betrieb seines verstorbenen Vaters weiter. Seinen Polizeidienst hat er quittiert. Seine Gemütslage ist unbestimmt.
    Diese Ausgangsposition empfand ich als interessant, die Hauptfigur vielversprechend.
    Matteo ist ein ruhiger, sympathischer Mann, der dann doch wieder in einen Kriminalfall hineingezogen wird. Eine Bekannte von ihm ist ertrunken, vermutlich ermordet. Kurz vor ihrem Tod hat sie versucht, Matteo zu kontaktieren.
    Matteo trifft wiederholt auf die Kommissarin Nina Zanetti, die in diesem Fall ermittelt.
    Nach dem guten Start lässt meine Begeisterung leider stark nach. Obwohl die Dialoge zwischen Matteo und Nina gut gemacht sind, bleiben weitere Figuren blass. Und das trifft auch auf den weiteren Handlungsverlauf zu, bis an die Grenze der Belanglosigkeit.
    Es blieb bei den guten Ansätzen, aus denen zu wenig gemacht wurde. Anscheinend ist der Autor Bruno Varese schon an seine Grenzen gestoßen und das war doch zu wenig. Ich weiß nicht, wie sich daraus eine Krimireihe „Ein Fall für Matteo Basso“ entwickeln soll. Wenn weitere Romane erscheinen, werde ich wahrscheinlich nicht weiterlesen.

  • Für diese Geschichte wurden die klassischen Zutaten eines Regionalkrimis sorgfältig und routiniert gemixt:
    Der Lago Maggiore und seine Umgebung bilden die malerische Kulisse und sorgen für Atmosphäre und Lokalkolorit, Beppo und seine Kumpel Luigi und Flavio stehen für die ebenso skurrilen wie liebenswerten „Ureinwohner“. Mit Matteo Basso gibt es eine sympathische Hauptfigur, ausgestattet mit ein paar kleinen Marotten, die ihn griffiger machen, dazu umweht von leichter Melancholie, resultierend aus einem Unglück oder Drama seiner näheren Vergangenheit.
    Bis zum Ende ist mir nicht mir nicht ganz klar geworden, was genau den Ex-Polizeipsychologen von Mailand nach Cannobio getrieben und dazu bewogen hat, die Macelleria (Metzgerei)seines verstorbenen Vaters weiterzuführen. Es gibt einige Andeutungen dazu, doch Genaueres ist vermutlich erst für den nächsten Teil der geplanten Krimireihe vorgesehen.


    Sprachlich ist das Buch wirklich nett, flüssig und ansprechend, die Dialoge amüsant und mit Esprit, ganz besonders gelungen die Beschreibungen von Land und Leuten. Und doch haben sich gerade diese Dinge in der zweiten Hälfte etwas abgenutzt. Irgendwann schien mir diese elegante Sprachgewandtheit , die mich anfangs so bezaubert hat, allzu glatt und Selbstzweck zu werden, während die Handlung nicht wirklich vorankommt und das Krimielement quasi als schmückendes Beiwerk nebenher läuft.


    Am Ende gibt es dann eine turbulente Auflösung der Ereignisse um den Tod seiner Freundin Gisella – mit einigen Wendungen zu viel. Was der Autor da am Ende alles hineinpackt, hätte, gut ausgearbeitet, locker Stoff für drei weitere Krimis geboten.


    Fazit:
    Nett zu lesen, sicher besonders interessant für Fans des Lago Maggiore und seiner Umgebung.
    Atmosphäre und Lokalkolorit lassen kaum Wünsche offen.
    Für meinen Geschmack hätte das Krimielement etwas sorgfältiger herausgearbeitet sein dürfen.


    Auch mir erscheinen 6 Punkte angemessen.

  • Matteo Basso der seinen Beruf als Polizeipsychologe an den Nagel gehängt hat und jetzt die Macelleria (Fleischerei) seines Vaters in Cannobia am Lago Maggiore übernommen hat. Dort hilft im Gisella Tonetti z. B. beim Herstellen von Salsiccia einer besonderen ital. Wurstspezialität. Doch eines morgens kommt Gisella nicht zur Arbeit und als man später dann die Leiche einer toten Frau am See findet verdichtet es sich schnell das Gisella die Tote ist. Die Polizei geht von einem Unfall aus, aber Matteo weiß das Gisella eine gute Schwimmerin war und er vermutet das sie ermordet wurde. Als er später auch noch einen Anruf von Gisella auf seiner Mailbox findet bestätigt das seinen Verdacht. Und so ermittelt er und muss noch nebenher in der Fleischerei arbeiten, wie gut das er Freunde hat die er im Notfall rufen kann. Immer mehr stellt er fest wie wenig er von Gisella gewußt hatte, nach dem er heraus findet das sie ein Restaurant eröffnen wollte. Der erste Verdächtige ist schnell gefunden, Franco Maldini für den Gisella ab und zu gearbeitet hatte. Aber da passiert ein Unfall bei einer Rallye und ausgerechnet Maldini ist das Opfer. Aber auch Kommissarin Zanetti glaubt inzwischen an keinen Unfall mehr und so ermitteln beide um den Mörder von Gisella zu finden. Und so wird dieses Suche Matteo Basso manchesmal an seinen Grenzen bringen.


    Meine Meinung:Wo mich die Leseprobe noch gut unterhielt, wurde dieser Krimi zusehends immer ruhiger und langweiliger. Klar hat er Autor schöne Beschreibungen von der Gegend um den Lago Maggiore und er wirft auch ordentlich mit vielen Ortsnamen um sich. Aber die große Spannung kam nur sehr spärlich auf und am Ende wurde es dann auch noch sehr verworen bis der Mörder entlarvt wird. Manchmal hatte ich das Gefühl ich lese einen seichten Roman aber keinen Krimi, das fand ich sehr schade. Den es ist der zweite ital. Krimi der mich enttäuschte, dachte ich doch immer die Italiener hätten mehr drauf. Leider kam mir dann die Frage zu kurz warum er seinen Beruf aufgegeben hat, aber wahrscheinlich kommt das im nächsten Buch. Das Cover gefällt mir sehr gut, zeigt es doch einen Blich auf den Lago Maggiore. Ich hoffe das Matteo Basso´s nächsten Fall etwas mehr Spannung verspricht. Von mir leider dieses Mal nur 6 von 10 Eulen.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Ich fand die Geschichte für den diesjährigen warmen Sommer sehr gut und auch mit zum Teil guten aktuellen Themen bestückt, welche aber nicht zu tiefgreifend waren.

    Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und fand Matteo sehr sympathisch. Ich werde mir auf alle Fälle auch den zweiten Band der Reihe zulegen. :)


    Ich vergebe 8 von 10 Punkten.