Klappentext
Die Frau.
Jean Taylor führt ein ganz normales Leben in einer englischen Kleinstadt: Sie hat ein hübsches Haus und einen netten Ehemann. Glen und sie führen eine gute Ehe.
Der Mann.
Dann kommt der Tag, der alles ändert: Sie nennen Glen jetzt das Monster. Er soll etwas Unsagbares getan haben. Und Jeans heile Welt zerbricht.
Die Witwe.
Jetzt liegt Glen auf dem Friedhof, und Jean ist zum ersten Mal allein. Allein und frei. Frei ihre Geschichte zu erzählen.
Jean Taylor wird uns sagen, was sie weiß
Die Autorin
Fiona Barton arbeitete u.a. bei der Daily Mail und dem Daily Telegraph sowie als Prozessbeobachterin und Gerichtsreporterin für verschiedene Medien. Dafür gewann sie den National Press Award »Reporter of the Year«. Heute ist sie als Medientrainerin tätig und lebt in Südfrankreich. "Die Witwe" ist ihr erster Roman.
Langsam wird es nervig, das jeder zweite neue Thriller als das nächste „Gone Girl“ oder „Girl on a Train“ angepriesen wird. So auch bei „Die Witwe“. Sicher bedienen alle diese Bücher einen gewissen Lesegeschmack, aber ich denke, das tut den so angepriesenen Büchern nicht gut. Da werden Erwartungshaltungen geweckt oder auch Abneigungen entwickelt, bevor man sich überhaupt mit dem Buch auseinandersetzen kann. „Die Witwe“ hat mit „Gone Girl“ nichts weiter zu tun, als das beide Storys sich um ein Ehepaar handeln. Der Bezug zu „Girl on a Train“ hat sich mir nicht erschlossen.
Nun zur Story und meinem Leseeindruck: die kleine 2jährige Bella wird entführt. Sie verschwindet einfach aus dem Vorgarten. Ganz England nimmt daran Anteil und alle führenden Zeitungen und TV-Sender wollen daran verdienen. Der Polizist Bob ist mit der Aufklärung des Falles betraut. Akribisch sucht er den Täter, der Fall lässt ihn nicht mehr los. Aber die Suche ist schwierig, es gibt kaum Anhaltspunkte. So dauert es, bis er endlich einen Verdächtigen präsentiert: Glen Taylor. Glen mag Kinder, aber auf andere Art. Er schaut im Internet nach Kinderpornografie. Nach akribischer Recherche versucht Bob Glen endlich festzunageln. Er ist überzeugt, den Täter gefunden zu haben. Aber der Prozess läuft nicht, wie er erhofft hatte.
Glen zur Seite steht seine Frau Jean. Die beiden haben sehr jung geheiratet. Jean hatte nie wirklich Zeit, sich zu entwickeln. Glenn scheint sie zu lieben, er umsorgt sie und hält alles Üble von ihr fern. Er hält sie klein. Aber Jean ist das ganz recht. So brauch sie sich um nicht viel zu kümmern. Nur eins kann Glen nicht für sie tun: ihr ein Kind machen.
Nach Glens Anklage und der erwiesenen Tatsache, dass er auf Kinderpornografie steht, hält sie zum ihm. Sie will lieber nicht so genau hinschauen, denn das würde ihr angenehmes Leben ja gefährden. Dass sie kaum noch vor die Tür gehen kann da Reporter vor ihrer Tür campieren und sie beim Einkauf angeglotzt wird, scheint ihr wenig auszumachen. Jean ist die titelgebende Witwe, denn schon auf der ersten Seite erfährt man, dass Glen 4 Jahre nach der Entführung von Bella von einem Bus überfahren wurde. Und das ist der Punkt, an dem die passive Jean auf einmal reden will.
„Die Witwe“ ist ein durchaus gutes Buch. Was mir fehlte war die Spannung. Das Buch geht akribisch auf die Polizeiarbeit ein, man sieht wie sehr sich Bob in den Fall verbeißt und geradezu davon besessen ist, Glen das Verbrechen nachzuweisen. Großen Raum nimmt natürlich auch die seltsame Beziehung von Jean und Glen ein. Ich empfand das Buch auch als etwas unterkühlt. Mir ist die Story nicht besonders nahe gegangen und ich fühlte mich auch den Charakteren nicht sehr nahe. So hat sich das Buch etwas für mich gezogen. Mir haben aber Aufbau und auch die Grundidee gut gefallen. Ich schwanke zwischen 7 und 8 Eulenpunkten.
Ich habe die englischer Originalausgabe "The Widow" gelesen.
Edit: Ich habe die ISBN zur deutschen Ausgabe hier eingefügt, damit sie auch im Verzeichnis erscheint. LG JaneDoe