'Die Herren der Grünen Insel' - Seiten 453 - 527

  • Ein kurzer Abschnitt.
    Ascall und (Arbeitstitel*g*) Rosine!
    Eine wirklich interessante Verbindung...
    Könnte besser passen als Caitlin, schon wegen der Väter.
    Das mit Aoife und Enna, das Tête à Tête im Pferdestall und die Blendereigeschichten war hingegen weniger interessant bzw grausam.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)


  • Als Autorin will man sich ja auch mal outen: Der erste "Kuss" zwischen Ascall und Róisín oder wie immer man das nennen will, gehört zu meinen absoluten Lieblingsszenen. Es war wohl auch die Szene, da ich Ascall restlos verfallen bin, weil dieser Satz "Wenn alle Frauen so küssen würden, hätte ich kein Gesicht mehr" zum ersten Mal so etwas wie Humor aufblitzen lässt.
    Sorry, falls ich hier penetrant bin, aber ich kann über Ascall nie ohne Bauchkribbelnd nachdenken oder schreiben ...


    Was Aoife anbelangt: Ein Roman übers mittelalterliche Irland wäre nicht komplett, wenn nicht mindestens ein Protagonist geblendet würde (in Énnas Fall ist es auch historisch so belegt ... also nicht, dass er einer Intrige seiner Schwester zum Opfer fiel, sondern dass MacGiolla Patraic ihn blenden ließ ...) Das war damals einfach eine unglaublich verbreitete Praxis, um entweder den Feind oder einen anderen Anwärter auf die eigene Macht auszuschalten, ohne sich der Todsünde des Mordes schuldig zu machen. Viele Könige haben als erstes gleich mal ihre Brüder blenden lassen, damit ihnen die nicht gefährlich werden. Und es gibt auch Könige, die den eigenen Sohn haben blenden lassen, wenn er sich gegen sie erhoben hat ...
    Grausam ist das ohne Zweifel, aber so war's nunmal.
    Ich selbst - ich gestehe es - bin auch ein Fan von diesem Aoife-Kapitel, weil sie hier erstmals als gefährliche, wenn auch total unauffällige Soziopathin auftritt, ohne die Menschlichkeit komplett eingebüßt zu haben. Aber damit will ich Deinen Leseeindruck nicht relativieren - es kommt oft das, was man als Autor fühlt, beim Leser gar nicht an (oder zumindest nicht bei jedem).

  • Nur kurz (ich will weiterlesen*g*): Falls ich das nicht so rüberbringen kann:
    Dein Buch gefällt mir SEHR gut - auch das warme Schwert fiel mir nur auf, weil es eben vom anderen guten Gefallen so abstach (bitte jetzt nicht über meine Formulierungen wundern, ich will wirklich rasch zum Buch zurück und mag nicht lang formulieren). Und wenn ich schreibe, dass ich für Aoife weniger Interesse aufbringen kann als für Ascall, bringe ich eben immer noch viel für Aoife auf, nur eben vergleichsweise weniger als für Ascall. Auch Aioli und Rosine sind ebenfalls nicht despektierlich, Ihr habt doch vorher schon von Tiger und Diamant geschrieben...
    Danke für die Erklärungen mit dem Blenden. Klar. So schlimm wie Töten ist es tatsächlich nicht, aber sehr grausam.
    Keine Ahnung, wo, aber irgendwo hab ich "der Euter" aufgegabelt. Hab ich vorher noch nie gehört, immer nur "das". Ist das regional?
    Und wegen Deiner Ascall-Verliebtheit brauchst Du Dir wirklich überhaupt keine Gedanken zu machen :lache, da gab es bei anderen Leserunden schon wesentlich "Verhaltensauffälligeres" :lache :knuddel1 :anbet :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • "der" Euter ist in Österreich schon gebräuchlich - aber es hört sich für mich eigentlich falsch an. Erstaunlich, dass "er" im Buch so überlebt hat. Werde ich mal zur Korrekturliste hinzufügen.


    Und keine Angst - ich finde den kreativen Umgang mit den Namen keinesfalls despektierlich. Rosine finde ich richtig gut. Aioli richtig originell.
    Um noch einen hinzuzufügen: Für mich ist Ailillán ja irgendwie Achilles ...
    Und meine Mutter nannte Gwalchgwyn grundsätzlich Gwallala ...

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Eine wirklich interessante Verbindung...
    Könnte besser passen als Caitlin, schon wegen der Väter.


    Caitlin hat Ascall kein Glück gebracht, daher genieße ich die Kapitel mit Roisin, wie sie Ascall gesund pflegt und von ihm das Messerwerfen lernt.
    Schließlich ist sie sogar in der Lage, einen Wolfsangriff abzuwehren.


    Das Faolan-Kapitel zeigt, dass er mit Riacáns Führerschaft auch dessen Probleme geerbt hat. Er kann die Männer nicht wirklich führen und soll einen Jungen hängen, was er als Pazifist wirklich nicht tun will.
    Es wäre besser für ihn, wenn er sich zurückziehen würde.


    Dann endlich kommt das Ascall-Kapitel auf das man lange warten musste. Es ist kraftvoll geschrieben und mit großer Strahlkraft.


  • Beim Lesen fällt es gewiss nicht auf, aber hinsichtlich der Emotionen beim Schreiben hatten für mich die Ascall-Kapitel viel mit den Aoife-Kapiteln (zumindest jenen in der zweiten Buchhälfte) gemein. Caitlin und Róisín - das sind die kraftvollen, starken, Faolán der weiche, Pól der zynische. Ascall und Aoife haben hingegen - so unterschiedlich sie natürlich sind - beide diese "Pokerfacementalität".

  • Roisin pflegt Ascall . Lernt von ihm einiges und es kommt zur Annäherung der beiden



    "Wenn alle Frauen so küssen würden, hätte ich kein Gesicht mehr"


    ein schöner Satz, passt.


    Roisin wird verraten und wird aus dem Verkehr gezogen, Ascall kann rechtzeitig fliehen mit Hilfe von Kraka. Er sieht, wie die Normannen an Land kommen und erfährt Neuigkeiten.


    Aoife zieht langsam ihre Fäden und lässt Enna blenden. Ein Konkurrent weniger.

  • Hach, ich war ja auch froh, endlich wieder ein Ascall Kapitel zu lesen :-]


    Und, was sich da zwischen dem Wildfang Róisín und Ascall anbahnt, gefällt mir ausgesprochen gut. Vielleicht kann sie ihm seine Dämonen nehmen und er ihr die ihren... Das könnte echt eine interessante Beziehung werden, bin sehr gespannt jetzt.....


    Tja, Faolán.... er kann das große Ganze einfach nicht überblicken. Nun gut, er ist ja eigentlich auch mit vollem Herzblut ein Barde.


    Aoife finde ich nach wie vor auch eine tolle Figur mit viel Potential. Ihre und die Ascall/Róisín Kapitel sind bei mir mittlerweile die Pageturner :chen :lesend

  • Ascall mag ich gerne, er hat was... Beei aoife bin ich mir nicht so sicher, sie hat mir das ganze zu wenig im Griff. Genau wie Faolan, der bestimmt auch kein guter Schachspieler ist. Irgendwie fehlt mir da der Weitblick bei ihm.


    Ascalls Beobachtung des einmarsches der Normannen fand ich toll beschrieben. Das Entsetzen, als er entdeckt, dass Diarmait sie alle getäuscht hat. Da hatte ich das Gefühl, dass die eigenen Dinge erst mal in den Hintergrund geschoben wurden.


    Aoife lässt ihren Bruder blenden.... immernoch besser als umbringen.
    Ach, was ich noch fragen wollte. Connor wird ja scheinbar automatisch Tanaiste.
    Ich hab grad einen Schwester Fidelma Band gelesen, da wurde der Tanaiste noch gewählt.
    Das war allerdings auch 500 Jahre früher.
    Ist bekannt, ab wann das Erbrecht automatisch an die Söhne überging und nicht mehr der am besten Geeignete gewählt wurde?


  • Grundsätzlich war es in der Tat lange so, dass man diesen "Erstgeborenenanspruch", wie er sich im restlichen Europa etabliert hat, in Irland nicht kannte. In der Szene, in der Caitlin Cormac einredet, dass er Ascalls Nachfolge übernehmen soll, wird ja erwähnt, dass eine Zugehörigkeit zur Sippe eigentlich für den "Erbanspruch" ausreicht. Dass das brehonische Recht hier sehr vage bleibt, ist übrigens auch ein Grund dafür, dass so viele Anwärter auf die Macht geblendet wurden. (Der ältere Bruder hätte dem jüngeren nicht die Augen nehmen müssen, wenn er sich seiner Machtposition sicher gewesen wäre.) Genau genommen war auch ein Bruder des Toten, ein Vetter, ein Onkel etc. ein potenzieller Nachfolger (weswegen gleich noch mehr geblendet wurde).
    Man ist aber dann nach und nach zur Praxis übergegangen (nagle mich aber nicht fest, wann genau das war, ich denke die Übergänge waren hier fließend, und es galt auch nicht in der jeder Provinz das gleiche Prinzip), dass quasi der noch regierende König seinen Nachfolger genannt hat, also den tanaiste auserkoren hat. Wenn es ein "starker" König war wie Diarmait, hatte das Gewicht. Wenn er ein schwacher König war und der Nachfolger erst recht, dann konnte man darüber hinweggehen - und schon war der Anlass für einen weiteren Bürgerkrieg da. (Nicht zuletzt wenn der benachteiligte Thronanwärter bei der Nachbarprovinz um Hilfe angesucht hat und der dortige König den Konflikt für sich nutzen wollte)
    Was interessant ist: Die Merowinger gelten ja auch als blutrünstiges Geschlecht, wo der Verwandtenmord an der Tagesordnung stand. Und damals gab es diese Bevorzugung des Erstgeborenen auch nicht - das Reich wurde (übrigens auch noch bei den Karolingern) auf alle Söhne aufgeteilt.
    Diese Rechtspraxis hat also für viel, viel Blutvergießen gesorgt.

  • Das Ascall Kapitel hat mir sehr gut gefallen, er ist inzwischen mein Lieblingsprotagonist.
    Die arme Roisin gefangen im Turm, das muss schrecklich für sie sein. Ich hoffe das Ascall es schafft und die beiden am Ende doch noch zusammenkommen.

    Das finde ich auch!


    Caitlin und Ascall hätten unter anderen Voraussetzungen auch gute Chancen gehabt. Auch Caitlin hatte einen grässlichen Vater. Klug sind beide Frauen.


    Aoife lässt ihren Lieblingsbruder blenden um irgendwann einmal als Königin Hermelin tragen zu können, was wird sie sich wohl für Connor einfallen lassen? Für ein so junges Mädchen ist sie unglaublich kaltschnäuzig und berechnend.

  • Zitat

    Original von LyFa


    Aoife lässt ihren Lieblingsbruder blenden um irgendwann einmal als Königin Hermelin tragen zu können, was wird sie sich wohl für Connor einfallen lassen? Für ein so junges Mädchen ist sie unglaublich kaltschnäuzig und berechnend.


    Das stimmt ohne Zweifel. Aber natürlich gilt es auch, ihr Verhalten im Kontext der damaligen Zeit zu sehen. Es war wie gesagt gang und gäbe, eigene Familienmitglieder auf diese Weise aus dem Weg zu schaffen, um selbst an die Macht zu kommen bzw. die zu erhalten. Diarmait hat z.B. auch etliche Verwandte seiner eigenen Frau Mór blenden lassen. Und in so einem "Klima" ist Aoife groß geworden.

  • Zitat

    Original von KieraBrennan
    Übrigens: Zu Beginn des Buchs haben viele Aoife mit Sansa Stark verglichen.
    Ich würde sagen, dass Aoife eher einem Kind gleicht, das Sansa Stark mit Joffrey gehabt haben könnte.


    ja, das stimmt :chen

  • Dass Ascall von Roísín aufgepäppelt wird, finde ich eine sehr interessante Wendung, auch, dass sie sich ja mehr oder weniger in ihn verliebt - wenn die damals überhaupt zu derlei Gefühlen fähig waren...


    Kraka finde ich auch zunehmend interessanter, auf jeden Fall ist sie auch mehr als nur eine "spinnerte oide Hex". Sie warnt Ascall rechtzeitig, sodass er fliehen kann, und scheint dabei einen ganz eigenen Plan zu verfolgen. Fragt sich nur, welchen... :gruebel


    Aoife ist bei Eleonore in eine gute Schule gegangen - dass sie ihre Intrigen so zielstrebig durchzieht, hätte man ihr anfangs gar nicht zugetraut. Und doch schimmert bei ihr immer wieder das traumatisierte Kind durch...


    Énna hat mir wirklich leid getan, welch grausames Schicksal! Und trotz aller Grausamkeit hat mir die Stelle sehr gut gefallen. Sonst liest man ja mehr oder weniger über all diese Blendungen hinweg, aber an dieser Stelle wird doch einmal sehr eindrucksvoll beschrieben, was dieser brutale Vestümmelung mit dem Betroffenen macht.


    LG, Bella

  • Die Verwickelungen werden verwickelter...


    Ja, Ascall und Roisin, wer hätte das gedacht. Aber es wundert mich auch nicht, es passt ganz gut, weil Roisin im Gegensatz zu Caitlin erst handelt und dann denkt. (Caitin hätte einen fiebernden, kranken Kerl im Delirium wahrscheinlich nicht geohrfeigt. :chen) Obwohl ich finde, vom Hintergrund und vom Verhalten her, hätte Cailin auch sehr gut zu ihm gepasst. Wenn Ailillán mal nicht gewesen wäre...vielleicht hätte es ja tatsächlich noch geklappt?
    Ascall und Roisin sollen glücklich werden, aber hmmm, mir ist es etwas zu vorhersehbar - der große Schweiger und die unbändige Trotzige. ;-)


    Aiofe will Hermelin. Egal, wie. Na, dann sollte sich ihr besser niemand in den Weg stellen. Aber ohne Hilfe von durchaus intelligenteren Leuten als sie selbst (Pól! Eleonore!!!) wird sie schneller vom Thron fallen, als sie die Stufen überhaupt erklimmen würde. Am Ende sägt sie jemand ab, darauf möchte ich meinen Kopf verwetten.