Titel: Die weiße Festung
Autor: Orhan Pamuk
Originalsprache: Türkisch
Originaltitel: Beyaz Kale
Inhalt:
Der Roman handelt von einem Gelehrten und seinen gut gebildeten, venezianischen Sklaven in Istanbul des 17. Jahrhunderts. Der türkische Gelehrte interessiert sich sehr für das Wissen dieses jungen Sklaven in Bereichen der Astronomie, Physik, Philosophie usw. und möchte auch den damaligen Sultan von diesem Wissen begeistern und für die weitere Forschung dieses Wissens gewinnen. Es entwickelt sich langsam eine eigenartige Beziehung zwischen den beiden Maennern, dem Herrn und dem Sklaven, in der die Grenzen des Ichs gegenüber dem Anderen verwischt wird und die Identitaet der beiden Maenner ineinander verschmilzt.
Meine Meinung:
Das ist meines Wissens der dritte Roman von Pamuk, einer von seinen früheren Werken, geschrieben in den 80er Jahren. Vom Sprachstil her ist er schwach, es gibt teilweise grammatikalisch schlecht geschriebene Saetze, manche Metapher sehen erzwungen aus, einige Saetze sind unnötig lang und verschachtelt. Man muss dazu positiv sagen, dass der Autor sich in dieser Hinsicht in seinen spaeteren Werken unheimlich weiter entwickelt und verbessert hat. Die Geschichte an sich ist flüssig zu lesen und kurzweilig, aber nicht sehr einfallsreich oder einzigartig. Die geschichtlichen Fakten sind sehr schlecht recherchiert bzw. haben nicht den Anspruch auf Sachlichkeit (eine Tatsache, die der Autor in dem einleitenden Teil vorne weg nimmt). Der Autor baut eine nette Ironie auf, indem man ein Buch in einem Buch liest und sich dabei nie sicher sein kann, wer nun der Ich-Erzaehler ist, ob der Sklave oder der Herr und es mit den Grenzen des Bewusstseins gespielt wird, was aber meiner Meinung nach nicht sehr gut gelungen ist, bzw. wovon ich am Ende doch nicht sehr beeindruckt war.
Alles in allem ein kurzweiliger historischer Roman, den man ohne hohe Ansprüche gut und schnell lesen kann. Von mir 6/10 Punkte.