In den sonnigen Beeten - Hundert Gedichte für Gartenfreunde


  • Hundert Gedichte für Gartenfreunde


    Herausgeber: Jürgen Engler
    Aufbau Verlag, 2010
    ISBN 9783351033071


    Die Vorstellung dieses Gedichtbändchens verdankt ihr Herrn Palomar und seiner vermissten Distel, die ich zwar bisher auch hier nicht entdecken konnte, jedoch allerlei sonstiges Ungemach, das dem Gartenfreund begegnet.
    Ob es wirklich hundert Gedichte sind, weiß ich auch nicht, genug jedenfalls, um zu jeder Stimmung ein passendes zu finden.
    Es sind elf Überschriften, unter denen Gedichte aus verschiedenen Jahrhunderten und Regionen versammelt sind:


    Die vier Jahreszeiten
    Im Schnee der Blüten
    Die siebfachen Plagen
    Welch kräftige Farben sind hier gemischt
    Sonnig, erdig, hiesig
    Die Lust in uns
    Die dunkle Hülle
    An alte Gärten denk ich
    Daß ich die Seele gehen laß
    Gedanken vor uns hinzustreun
    Über den Gartenzaun gesprochen


    Eines der älteren Gedichte stammt von Walahfrid Strabo, einem Benediktinermönch des 9. Jahrhunderts, der durch sein „Buch über die Gartenpflege“ bekannt wurde. Eine Nachdichtung stellt uns „Flaschenkürbis“ vor. Hier eine kleine Kostprobe:
    „Abwärts gebogen an schmächtigem Stiele hangen die Früchte,
    Tragen am schlanken, länglichen Halse gewaltige Körper;
    Riesenhaft dehnt sich die Fülle sodann zum gewichtigen Leibe,
    Alles ist Bauch und alles ist Wanst. Und im Kerker der Höhlung
    Nähren, geordnet in Reih und Glied, sie zahlreiche Kerne.“


    Natürlich ist auch Romantik und Liebe vertreten. Wie hier in Karl Friedrich Kretschmanns
    „Einladung in den Garten; an Dorimenen“
    „O wie schön ist alles hier!
    Dorimene kommt zu mir,
    Wo die Schatten kühlen;
    Wo die Fliederranken blühn,
    Wo im düftenden Jasmin
    Zephir spielen
    …“


    Ich schlage vor jedem Urlaub das folgende Gedicht auf. Als Vorbereitung auf den unausweichlichen Schrecken bei der Rückkehr:
    Peter Horst Neuhaus: „Als sie nach einer Sommerreise ihren Garten wiedersah“
    „…sich zu verwüsten -
    Lust der Gärten. Wenn
    du dich freuen könntest,
    Gärtnerin. Die Bombe
    vom Tomatenstrauch
    fällt weich.“


    Mir gefällt die Vielfalt der Bilder und Stimmungen, die mir hier begegnen, der Bezug zu den Menschen, die die Gärten pflegen (oder auch nicht), sich in ihnen abmühen, die Früchte ihrer Arbeit ernten oder einfach nur die Natur betrachten.