Verlag: Heyne
OT: Marie des Isles
Übersetzt von M.F.Arnemann
Kurzbeschreibung:
Eine Hafenschenke in Dieppe, die Weltstadt Paris und die exotische Insel Martinique - das sind die Stationen im Leben der schönen Clementine. Der junge Gouverneur Jacques du Parquet verübelt ihr, dass sie einen reichen Greis geheiratet hat. Es geschah nur aus Verzweiflung. Aber keine Schranken der Gesellschaft können sie aufhalten auf ihrem Weg zu Jacques du Parquet, der Clementine zu hassen glaubt...
Über den Autor:
Robert Gaillard (* 8. April 1909 in Saintes en Charente-Maritime; † 19. April 1975 in Nizza) war ein französischer Schriftsteller, dem 1942 der Prix Théophraste Renaudot (kurz: Prix Renaudot), einer der fünf großen französischen Literaturpreise, verliehen wurde.
Mein Eindruck:
Clementine ist ein alter historischen Abenteuer- und Liebesroman, ca. 1949 geschrieben und der erste Teil einer Reihe. Das Buch ist auch unter dem Titel Herzdame veröffentlich worden.
Frankreich im 17.Jahrhundert!
Im Mittelpunkt steht die schwierige Liebesbeziehung zwischen Clementine und Jaques du Parquot, der nach einem Duell, um Frankreich verlassen zu können, sogar Gouverneur von Martinique wird.
Das reißerische Cover lässt schon Zweifel aufkommen, ob es sich nicht um reine Trivialliteratur handelt, aber Robert Gaillard konnte schon besser schreiben als die üblichen Liebesschnulzenschreiber.
Dazu gehört auch, dass er einen umfassenden Handlungsaufbau bildet und sich die Figuren entsprechend entwickeln können.
Die Figuren sind jedoch nicht wirklich tiefgründig, entsprechen eher dem typischen Bild der Abenteurer, wie man bzw. eine Leserschaft dieser Zeit es erwartete.
Die Handlung spielt sich anfangs in Frankreich ab. Es gibt später Teile, die in Martinique angesiedelt sind. Das war der Grund, warum ich auf das Buch gekommen bin. Weiterhin finde ich literarische Reisen aufregend.
Der Autor spart nicht mit Pathos um Martinique zu beschreiben:
„… die Festung am Fuß des vulkanischen Mont Pele inmitten der blühenden Tabakfelder und Kaffeplflanzungen. Die karibische See funkelte in smaragdenem Grün.“ (Seite 115)
oder
„Ein unbekannter würziger Duft wehte über das Meer.
Das sind die Gewürze des Landes. Die Vanille, die Schotenfrucht einer herrlichen Orchidee. Die grünen Bohnen des Kaffeebaums. Die Orangen, Zitronen und Bananen." (Seite 96)
Das Ende des Buches kommt abrupt und ist auch nicht wirklich gelungen, aber es wird ja fortgesetzt mit „Clementine und der Gouverneur“.
1959 wurde das Buch unter dem Originaltitel Marie des Isles verfilmt.
Ich finde es spannend, fast vergessene Autoren zu entdecken, da man dadurch mal etwas ganz anderes geboten bekommt.