Preis der Leipziger Buchmesse - 15 Nominierungen stehen fest

  • In sechs Wochen ist es wieder so weit: Am 17. März warten Nominierte, Verleger, Leser und Medienvertreter gespannt auf die Entscheidung, wer den Preis der Leipziger Buchmesse 2016 erhält. Die Jury unter der Leitung von Kristina Maidt-Zinke hat aus den insgesamt 401 Werken, die von 113 Verlagen eingereicht wurden, jeweils fünf Autoren bzw. Übersetzer in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung für den renommierten Preis nominiert:



    Kategorie Belletristik:


    Marion Poschmann: "Geliehene Landschaften - Lehrgedichte und Elegien" (Suhrkamp)
    Roland Schimmelpfennig: "An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts" (S. Fischer)
    Nis-Momme Stockmann: "Der Fuchs" (Rowohlt)
    Heinz Strunk: "Der goldene Handschuh" (Rowohlt)
    Guntram Vesper: "Frohburg" (Schöffling & Co.)


    Kategorie Sachbuch/Essayistik:


    Werner Busch: "Adolph Menzel. Auf der Suche nach der Wirklichkeit" (C.H. Beck)
    Jürgen Goldstein: "Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt" (Matthes & Seitz)
    Ulrich Raulff: "Das letzte Jahrhundert der Pferde. Geschichte einer Trennung" (C.H. Beck)
    Christoph Ribbat: "Im Restaurant. Eine Geschichte aus dem Bauch der Moderne" (Suhrkamp)
    Hans Joachim Schellnhuber: "Selbstverbrennung: Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff" (C. Bertelsmann)


    Kategorie Übersetzung:


    Kirsten Brandt: übersetzte aus dem Katalanischen "Flüchtiger Glanz" von Joan Sales (Hanser)
    Brigitte Döbert: übersetzte aus dem Serbischen "Die Tutoren" von Bora Cosic (Schöffling & Co.)
    Claudia Hamm: übersetzte aus dem Französischen "Das Reich Gottes" von Emmanuel Carrère (Matthes & Seitz Berlin)
    Frank Heibert: übersetzte aus dem Englischen "Frank" von Richard Ford (Hanser Berlin)
    Ursula Keller: übersetzte aus dem Russischen "Eine Straße in Moskau" von Michail Ossorgin (Die Andere Bibliothek)

  • Und gewonnen hat ...


    Belletristik - Guntram Vesper: Frohburg


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    FROHBURG ist ohne Zweifel das opus magnum von Guntram Vesper, zugleich für den Autor der Ausgangspunkt von allem: Der Ort seiner Geburt 1941, Jugend, Aufwachsen und Erwachen, die Flucht der Familie 1957, das umliegende Land die Folie der Geschichtsbetrachtung einer deutschen Epoche. Hier werden ein Land und eine Zeit gültig festgehalten, Kultur und Politik, Krieg und Nachkrieg, ein umfassendes, großartiges Portrait deutschen Lebens im zwanzigsten Jahrhundert; ein gewaltiges Prosawerk, das neben die großen Bücher von Peter Kurzeck, Walter Kempowski und Uwe Johnson zu stellen ist. FROHBURG ist ein Füllhorn an Geschichten, zumeist aus eigenem Erleben grundiert, eine große autobiographische Erzählung, ein Welt-Buch im Überschaubaren, ein Geschichts- und Geschichtenpanorama, wie wir schon lange keines hatten.

    „Wer nur Menschen um sich herum haben will, die einem in allen gleichen, lebt bald schon in einer verdammt kleinen Welt.“ Nicole Wellemin, Das Echo der Moore, Piper 2025

  • Kategorie Sachbuch/Essayistik - Jürgen Goldstein: Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt


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    Georg Forster (1754 1794) war eine der faszinierendsten Gestalten seiner Zeit: glänzender Schriftsteller, Naturforscher, Entdecker, Zeichner, Übersetzer und entschiedener Revolutionär. Auf seiner Weltumsegelung mit James Cook berührte er Eisberge mit den eigenen Händen, lief den Strand von Tahiti entlang, besuchte fremde Völker, lebte unter »Menschenfressern« und überquerte Ozeane und den Äquator. Und er stand im Zentrum des politischen Geschehens, als er inspiriert von der Französischen Revolution 1793 die »Mainzer Republik« ausrief, die erste Republik auf deutschem Boden. Anschaulich und fesselnd portraitiert Jürgen Goldstein dieses Ausnahmeleben, in dem sich »Freiheit« und »Naturgewalt« berührten. Niemand ist auf vergleichbare Weise das erfahrungsgetriebene Experiment eingegangen, die Natur mit dem Politischen kurzzuschließen. Die Funken, die Forster aus seinen Leitvorstellungen schlug, erhellten für einen Weltaugenblick die Aussicht, es könne so etwas wie natürliche Revolutionen geben.

    „Wer nur Menschen um sich herum haben will, die einem in allen gleichen, lebt bald schon in einer verdammt kleinen Welt.“ Nicole Wellemin, Das Echo der Moore, Piper 2025

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  • Kategorie Übersetzung - Brigitte Döbert, aus dem Serbischen Die Tutoren (Bora Cosic)


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    Was für Irland Joyces ULYSSES, ist für Serbien DIE TUTOREN: ein avantgardistisches, fast unübersetzbares Meisterwerk voller Wortspiele und Stilbrüche, ein experimentelles Labor der Sprache - aber dabei hochkomisch! Im Mittelpunkt steht eine in Slawonien angesiedelte Familienchronik, die auf vielfältige Weise erzählt wird: anhand einer Rauferei in einer Kneipe, in Form eines Lexikons oder als Beratungsgespräch in einer Buchhandlung. Dabei hat der Erzähler als leidenschaftlicher Sammler kurioser Phänomene ein besonderes Augenmerk für Alltagsdinge. Bora Cosic, der während der Entstehung der TUTOREN mit Veröffentlichungsverbot belegt war, bietet alles auf, womit sich nationalistische Mythen und Ideologien jeglicher Couleur lächerlich machen lassen: Ausgehend von einem rebellischen orthodoxen Priester des 19. Jahrhunderts über tatkräftige unternehmerische Frauen bis hin zu einem namenlosen Autor spannt er einen Bogen über 150 Jahre europäischer Geschichte.

    „Wer nur Menschen um sich herum haben will, die einem in allen gleichen, lebt bald schon in einer verdammt kleinen Welt.“ Nicole Wellemin, Das Echo der Moore, Piper 2025