Ich bin ein Stern - Inge Auerbacher (ab 11 Jahre)

  • Zum Buch:
    Inge Auerbacher war als Kind im Konzentrationslager Theresienstadt - ein bewegender Bericht. Inge Auerbacher wächst als Kind einer jüdischen Familie in einem schwäbischen Dorf auf. Sie ist sieben, als sie mit ihren Eltern in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wird. Sie erzählt aus der Sicht des Kindes, von ihren Freunden und ihrer Familie. Wie ihr Vater nach der Reichspogromnacht sein Geschäft aufgeben und sie den gelben Stern tragen muß. Von der schrecklichen Zeit im Lager, von der Verzweiflung und der ständigen Angst. Aber immer noch gibt es Spiele, die das Überleben erträglicher machen.


    Zur Autorin:
    Inge Auerbacher, Tochter von Berthold Auerbacher und Regina, geb. Lauchheimer, wuchs als einziges Kind in einer strenggläubigen jüdischen Familie auf und verbrachte ihre Kindheit in Jebenhausen und Göppingen. Als Siebenjährige wurde sie im August 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 8. Mai 1945 kam die Familie zunächst in ein DP-Flüchtlingslager in Stuttgart und kehrte dann für kurze Zeit nach Göppingen zurück. Im Mai 1946 wanderte die Familie an Bord eines Flüchtlingsschiffs in die Vereinigten Staaten aus und ließ sich in New York nieder. 1953 wurde Auerbacher die US-amerikanische Staatsbürgerschaft zuerkannt.


    1986 veröffentlichte Auerbacher ihre Kindheitserinnerungen in den Vereinigten Staaten, 1990 erschienen sie in deutscher Übersetzung.


    Meine Meinung:
    Inge Auerbacher erzählt ihre eigene Geschichte, beginnend mit der Reichsprogromnacht, über den Aufenthalt in Theresienstadt bis zu ihrer Befreiung.
    Ich habe das Buch für meine derzeit 10-jährige Tochter gekauft, die sich unbedingt mit dem Thema Nationalsozialismus auseiander setzen möchte. Ich denke dieses Buch ist dafür recht geeignet, da die Informationen im großen und Ganzen sich auf das selbst Erlebte beschränken. Am Ende des Buches finden sich noch Angaben zu den Zahlen der in Europa ermordeten Juden und den Standorten der Konzentrationslagern.
    Die Grausamkeiten im Lager sind geschildert, wie man es von einem Kind erwarten würde.
    Für Einsteiger in das Thema sicher nicht zuviel. Wenn man die Dimensionen hinter dieser Geschichte kennt, berührt das Buch noch einmal mehr.


    Von mir 10 Punkte für ein wirklich berührendes Buch.

  • Meine Tochter ist 11 Jahre und ich war leicht erschrocken als sie letztens erzählte, dass sie Anne Franks Tagebuch durch genommen haben und sie plötzlich von Gaskammern usw. redete. Ich finde es viel zu früh, aber wenn sie das Thema nun schon haben, wäre ja dieses Buch vielleicht passend. So erfährt sie noch Antworten auf ihre Fragen in kindgerechter Form, wie du schreibst.

  • Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass es noch sehr früh ist. Bei uns in der Schule war es in der dritten Klasse mal Thema, als in Religion das Judentum durchgenommen wurde. Da haben sie Willi wills wissen geschaut, da wurde auch der Holocaust thematisiert. Fand ich ohne Vorbereitung nicht so prickelnd.


    Die Gaskammern werden hier erwähnt, aber nicht näher thematisiert, da es in Theresienstadt keine gab.
    Ich denke das Buch hier ist durchaus passend, da es doch sehr kindgerecht geschrieben ist.

  • Ich habe das Buch heute Abend gelesen und muss sagen, dass es mich mehr als andere Bücher zum Thema Holocaust berührt und verstört hat. Keine Ahnung, ob ich es gern einem Kind von 11-13 Jahren (vom Verlag empfohlenes Alter) zu lesen geben würde. Anders, als im Klappentext dargestellt, verlässt das Buch durchaus die Perspektive eines sieben- bis zehnjährigen Kindes, benennt das Ausmaß der Gräuel, bettet das selbst Erlebte in den Gesamtkontext ein und eröffnet damit eine ganz andere Dimension als z.B. das "Tagebuch der Anne Frank", wo die Schrecken der Nazizeit doch eher aus der relativen Sicherheit des Hinterhauses geschildert werden und den Horizont eines Kindes / jungen Teenagers nicht verlassen. Natürlich fehlen am Ende nie die Abbildungen und Schilderungen zu Bergen-Belsen, und persönlich denke ich, das reicht für ein 11-jähriges Kind. Man hat anhand der Bilder und Erläuterungen einen Redeanlass und kann das vertiefen, je nachdem, was und wieviel das jeweilige Kind verträgt. 13-Jährige sind da schon wieder belastbarer, würden sich aber vielleicht für das Buch "Ich bin ein Stern" nicht mehr so sehr interessieren, weil die Ich-Erzählerin altersmäßig schon zu weit von ihnen entfernt ist, zu kindlich in ihrer Fixierung auf ihre Puppe Marlene im Pappkartonbett und mit den Puppenkleidern aus Lumpen. Eigentlich finde ich, es ist ein Buch für Erwachsene. Viele Szenen, seien es Gedichte oder die möglichen Worte von Müttern zu ihren Kindern während ihrer letzten Momente in den Gaskammern, waren für mich kaum auszuhalten. Natürlich projiziert man da als Mutter auch viele eigene Gefühle hinein, die Kinder so noch gar nicht kennen und wo Kinder deshalb diese Textstellen vielleicht auch nicht als schwierig wahrnehmen würden. Falls jemand das Buch mit Kindern gelesen hat, würden mich Erfahrungsberichte dazu sehr interessieren.


    Möglicherweise hadere ich auch mit der Bezeichnung "Erzählung", denn eigentlich ist das ein autobiografischer Bericht. Um mit Kindern dieses Thema zu besprechen, würde ich solche Texte vielleicht nicht am Anfang wählen, sondern erst einmal fiktionale Texte lesen, in denen das schlimme Geschehen bewusst nur in altersgerechten, verkraftbaren Auszügen dargestellt wird. Das mag jetzt zynisch klingen und mir ist völlig klar, dass der Holocaust für die Betroffenen auch nicht altersgerecht und verkraftbar abgelaufen ist. Aber ich finde, wenn man Kindern und Jugendlichen heute das Thema nahebringen will, schießt man sich nur ins Knie, wenn man sie von Anfang an überfordert. Und diese Befürchtung hätte ich bei diesem an sich absolut lesenswerten Buch.


    "Weine nicht, Mama, hör mein Versprechen,
    Niemand wird meine Seele zerbrechen.
    Ich bin ein Stern." - Inge Auerbacher

  • Titel:: Ich bin ein Stern

    Autorin: Inge Auerbacher

    Verlag: Gulliver von Beltz & Gelberg

    Erschienen: April 2006

    Seitenzahl: 104

    ISBN-10: 3407789491

    Preis: 6.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Inge Auerbacher war als Kind im Konzentrationslager Theresienstadt - ein bewegender Bericht. Inge Auerbacher wächst in einer jüdischen Familie in einem schwäbischen Dorf auf. Als Inge sieben ist, wird sie mit ihren Eltern in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Inge Auerbacher hat überlebt.


    Die Autorin:

    Inge Auerbacher ist eine US-amerikanische Chemikerin deutscher Herkunft. Ihre Erfahrungen als Überlebende des Holocaust verarbeitete sie in mehreren Büchern, die in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Geboren wurde sie 1934.


    Meine Leseeindrücke:

    Dieses Buch wendet sich an sehr junge Menschen im Alter von 11 bis 13 Jahre. Dieser Erlebnisbericht ist sehr gut geeignet, den jungen Menschen eine Zeit nahezubringen, die zu den dunkelsten Zeiten diese Landes gehört – nein, es war die dunkelste Zeit.

    Ein autobiographischer Erlebnisbericht der jungen Menschen zeigt, was Menschen Menschen antun können. Und man kann auch gar nicht zu früh damit anfangen, den jungen Menschen diese Zeit nahe zu bringen.

    Dieser Erlebnisbericht ist erschütternd und tief bewegend.

    Die Autorin schreibt sachlich und man spürt nur zwischen den Zeilen ihre Emotionen.

    Sehr lesenswert – nicht nur für junge Menschen.


    ASIN/ISBN: 3407789491

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.