Der Konvoi – Lukas Hartmann

  • Diogenes, Taschenbuch


    208 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    November 1918. Der Schweizer Bundesrat hat aus Angst vor Agitation beschlossen, die Mitglieder der diplomatischen Vertretung der jungen Sowjetunion in Bern auszuweisen. Ein eilig zusammengestellter Konvoi wird unter strenger militärischer Bewachung zur Landesgrenze geleitet. Einer der Bewacher ist der junge Soldat Samuel Brüllhart. Die Russen betrachtet er als Feinde. Und dennoch: Aller politischer Überzeugung zum Trotz, verliebt er sich in die junge selbstbewußte Russin Helene, die so ganz anders ist als alle Frauen, die er bisher kannte. Der Roman, eine Mischung aus Fiktion und historischen Fakten, erzählt von einer unmöglichen Liebe, von verratenen Hoffnungen und zerstörten Idealen.


    Über den Autor:
    Lukas Hartmann, geboren 1944 in Bern, studierte Germanistik und Psychologie. Er war Lehrer, Journalist und Medienberater. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Spiegel bei Bern und schreibt Bücher für Erwachsene und für Kinder. Er ist einer der bekanntesten Autoren der Schweiz und steht mit seinen Romanen regelmäßig auf der Bestsellerliste. Für ›Bis ans Ende der Meere‹ wurde er 2010 mit dem Sir-Walter-Scott-Literaturpreis für historische Romane ausgezeichnet.


    Mein Eindruck:
    Der Konvoi, 1997 von Lukas Hartmann geschrieben, ist interessanterweise ein Roman, dessen Handlung im Jahr 1918, kurz nach Ende des ersten Weltkrieges angesiedelt ist. Mit Ausnahme eine Prologes 1915, in dem der Protagonist des Buches eingeführt wird, der junge Schweizer Soldat Samuel.
    Der Krieg forderte viele Opfer, danach starben noch viele an der Grippe.
    Nach Kriegsende ist Samuel dabei, als es gilt, einige russische Gesandte aus dem Land zu bringen, also sie abzuschieben. Unter ihnen ist auch die Russin Helene, in die Samuel sich verliebt. Helene fürchtet sich vor den Weißrussen, aber sie ist überzeugt, von einem neuen sozialistischen Land.


    Es ist sicher keine große Liebesgeschichte, eher eine stille und auch nicht besonders glückliche. Durch das Fehlen von Übertreibungen, wie sie in Hollywoodfilme üblich wären, gewinnt sie an Realität und Stärke.
    Manche Dialoge zwischen Samuel und Helene erinnert an Thomas Manns Zauberberg und seinen Helden Castorp und Madame Chauchat, die auch Russin war.
    Auch Samuel gerät in einen Zauber, aber auch in tiefe emotionale Verstörung.


    Es ist ein guter Roman, relativ schlicht erzählt, aber gerade das passt.