Die Frauen meiner Familie von Tanja Weber

  • Titel: Die Frauen meiner Familie
    Autorin: Tanja Weber
    ISBN: 978-3-426-30461-7
    Originalausgabe: Klappenbroschur
    Erscheinungsdatum: 11. Januar 2016
    Verlag: Droemer
    Seiten: 384



    Beschreibung laut Verlag:


    Ein verschwundenes Gemälde und die Schuld einer Familie.
    Elsa Hannapel ist Kunsthistorikerin und begutachtet Kunstwerke für eine Versicherung. Als sie den Auftrag bekommt, dem Diebstahl des Gemäldes „Mon Amour“ nachzugehen, sagt sie sofort zu. Seit sie denken kann war dieses Bild im Besitz ihrer Familie gewesen und der Familienlegende nach ist die Proträtierte ihre Urgroßmutter Anneli. Ihr Vater hatte das Gemälde jedoch vor einigen Verkauft, des Geldes wegen.


    Die Autorin (laut Verlag):
    Tanja Weber studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. In ihrem ersten Beruf war sie Theaterdramaturgin, u.a. in Wuppertal, Bochum, Berlin und Hildesheim. Im zweiten Beruf, nach der Geburt zweier Kinder, arbeitete sie als Drehbuchautorin fürs Fernsehen, u.a. für Verliebt in Berlin und Türkisch für Anfänger. Ihr erster Kriminalroman „Sommersaat“ war für den Glauser-Preis nominiert. Tanja Weber lebt in der Nähe von München.



    Meine Meinung:
    Die Handlung ist sehr spannend und interessant auf 2 Ebenen geschrieben. Zum einen erfahren wir in der Gegenwart, wie Elsa ihren Alltag bei der Versicherung und im Kreise ihrer Familie erlebt und zum anderen nehmen wir am Leben von Uroma Anneli in den Jahren von 1912 bis 1944 teil.
    Elsa, ledig, knapp 40 lebt in einer Wochenendbeziehung zu einem Professor aus Potsdam. Während ihrer Recherche grübelt sie über ihr Leben, über ihre einsamen Wochenenden und Abende in ihrer Münchener Wohnung. Wochenendtreffen mit ihrem Lebensgefährten finden meist in der Dichterstadt Weimar statt, und zwar auf Wunsch von Hajo.
    Wir lernen aber auch ihre Eltern kennen, Rebecca Hannapel und Lutz Schuster.
    Auf der zweiten Ebene von Anneli erfahren wir, wie ihre die Urgroßmutter von Elsa 2 Weltkriege überlebte und wie das Bild Mon Amour entstanden ist. Anneli, die erste weibliche Gerichtsreporterin von 1913 hatte für die Zeit sehr moderne Eltern. Wie die Eltern Regina und Julius Schuster aufwuchsen und wie die Familie gegründet wurde erleben wir im weiteren Verlauf des Buches.
    Doch wie kam das Bild in den Haushalt von Anneli und Kurt Schuster? Das erzählt uns Tanja Weber sehr aufschlussreich.


    Fazit:
    Obwohl mir die Protagonistinnen nicht 100 % gefallen haben, zu Elsa konnte ich keine richtige Beziehung aufbringen und Anneli fand ich erst sehr sympathisch und mochte sie am Ende immer weniger, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Leider sind am Ende doch einige Punkte offengeblieben. Aber jeder kann seine eigene Phantasie walten lassen, und sich die offenen Punkte selbst ausmalen, wie es sein könnte.


    Das Buch kann ich guten Gewissens empfehlen.


    8 Eulen Punkte

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Elsa, eine Kunsthistorikerin aus München, erhält den ungewöhnlichen Auftrag, dem Diebstahl eines Gemäldes nachzugehen, dass seit Generationen im Besitz ihrer Familie war, und angeblich ihre Urgroßmutter Anneli darstellt. Leider hat Elsas Vater das Gemälde vor einigen Jahren veräußert.



    Elsa macht sich auf die Suche nach dem Gemälde, das den Namen "Mon Amour" trägt. Ihre Suche führt sie in die Kreise der Schwabinger Bohème und der Künstlergruppe "Der Blaue Reiter". Elsa stößt auf dunkle Familiengeheimnisse, und deckt auf, dass die wahre Identität der Frau auf dem Gemälde nicht die ihrer Urgroßmutter Anneli ist, und dass Anneli ein nicht ungefährliches Leben geführt hat.


    "Die Frauen meiner Familie" ist ein spannender Roman, der in zwei Zeitebenen erzählt wird.
    In der Gegenwart wird von der Kunsthistorikerin Elsa erzählt, die sich auf die Suche nach "Mon Amour" macht, und dabei tief in die Vergangenheit ihrer eigenen Familie eintaucht.
    Die Vergangenheit spielt sich in München im Zeitraum von 1912 bis 1945 ab, und erzählt von Anneli, der Urgroßmutter Elsas, die sehr liberal aufwächst, und sogar einem Beruf nachgehen darf.


    Die Charaktere sind gut und authentisch geschildert.
    Elsa war mir etwas unsympathisch, mir fehlte auch die Verbindung zu ihr, obwohl sie eine starke Frau ist.
    Annelis Handeln konnte ich wohl nicht immer verstehen, aber nachvollziehen. Schade finde ich, dass sie teilweise eine Persönlichkeit voller Vorurteile ist, und die Einsicht zu spät kommt.


    Atmospärisch dicht schildert Tanja Weber die Bohème Schwabings und den Dunstkreis der Gruppe "Der Blaue Reiter". Man kann sich gut in die Lokale und Cafés hineinversetzen, und auch die München selbst ist sehr gut beschrieben. Außerdem erfährt man sehr viel über die Kunst und die Künstler der damaligen Zeit.


    "Die Frauen meiner Familie" hat mich gut und mit einer interessanten Thematik unterhalten. Wer Kunst mag, und mehr über die Bohème in München zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfahren möchte, wird dieses Buch mögen.