'Hiobs Brüder' - Seiten 001 – 120

  • Hallo, liebe Mitleser!
    Kaum nach Hause gekommen, möchte ich gleich meine ersten Eindrücke niederschreiben.
    Ich lese ja sehr viele eBooks, und genieße es jetzt besonders, wieder einmal ein "richtiges" Buch in Händen zu halten. Es ist nicht nur ein wunderbar dicker Schmöker, sondern präsentiert sich auch in einer sehr schönen Aufmachung. Ich lese die Weltbild-Ausgabe, die etwas anders aussieht als die Originalversion, aber eine sehr ähnliche florale Musterung zeigt, in der Mitte einen Gürtel mit einer Art von Schnalle, würde ich sagen, und auf der Rückseite ist auch noch ein Siegel zu sehen.
    Beim Aufschlagen ist mir gleich die Zeichnung mit den 8 Figuren aufgefallen, die den 1. Teil einleiten. Habt Ihr Euch auch gefragt, wer die wohl sein könnten, ob man sie alle noch kennenlernen wird, und wie sie miteinander in Verbindung stehen?
    Gut gefällt mir auch das Personenverzeichnis, das nur die historischen Figuren anführt, sodass es nicht so lang ausfällt, und man gleich weiß, wer erfunden und wer real ist.
    Auf der Festungsinsel Whitholm hat das Schicksal ja ein illustres Grüppchen zusammengewürfelt, das da unter ganz schrecklichen Umständen dahinvegetiert. Mir waren die Figuren eigentlich alle auf Anhieb sympathisch, bloß den Mörder mit dem Halseisen hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Das Leben ist für die Männer auch so schwer genug, und sie können sich wohl glücklich schätzen, dass Losian, der sein Gedächtnis verloren hat, die Gruppe einigermaßen organisiert.
    Jedenfalls ein recht ungewöhnlicher, aber guter Einstieg in einen historischen Roman, und ich bin schon neugierig, wie es weitergeht.

  • Mir gefällt der Anfang auch gut. Gablé versteht es, einen schnell in den Stoff einzuführen und zu fesseln.
    Eine Kolonie der Ausgegrenzten im Mittelalter - quer durch alle Gesellschaftsschichten - das birgt schon eine Menge Sprengstoff. Im Moment haben wir eine auktoriale Erzähperspektive, die sich auf Simon und Losian konzentriert, ich nehme an,dabei bleibt es auch.
    "Natürlich" übernehmen die Personen aus der gehobenen Gesellschaftsschicht, selbst wenn sie nicht wissen, wer sie sind, die Führung der Gruppe, aber das entspricht wohl auch dem, was in vergleichbarer Situation wohl auch tatsächlich passiert wäre.
    Die Sturmnacht ist sehr intensiv geschildert worden, und ich bin nun gespannt, wie sie es schaffen, Regi mitzunehmen. Dass sie es tun, legt die von Sylli erwähnte Illustration nahe.

  • Ja das ist äußerst spannend, diese Gemeinschaft, erzwungen oder nicht. Vor allem Losian scheint sich ja um alle irgendwie zu kümmern. Simon muss sich erstmal an die neue Umgebung und das düstere Dasein gewöhnen.


    Die Zeichnung sind wohl die Brüder Hiobs. Also der Buchtitel würde das implizieren.



    Als der Sturm kam, hatte ich schon die Ahnung, dass er eine Bresche in ihr Gefängnis schlagen wird. Doch es ist für sie nicht leicht, ihr Gefängnis aufzugeben, dort waren sie "sicher", was wird sie draußen erwarten?


    Nun, wenigstens die frommen Brüder hat ihr verdientes Los ereilt.
    Dass die Zwillinge in ihrem Heimatdorf so feindlich aufgenommen werden ist wohl dramaturgisch notwendig, denn Die Gemeinschaft erwartet sicher noch andere Aufgaben.

  • Ist ja wirklich ein Wunder, das auf der Flucht keiner ertrunken ist, nicht mal Regy mit dem Halseisen.
    Jedenfalls kann man sich das Grüppchen dieser Verlorenen gut vorstellen, wie sie da ziellos dahinwandern. Ausgestoßene hat es im Mittelalter sicher genügend gegeben, aber ob die es wirklich geschafft hätten, von so einer Insel zu flüchten? Und vor allem, wohin sollten sie gehen? Dass die Verwandtschaft bei ihrer Rückkehr keine Freude hatte, sieht man ja bei den Zwillingen sehr gut. Mit denen hat wirklich niemand mehr gerechnet, ihr Hab und Gut war ja auch sofort aufgeteilt und anderweitig verplant. Der einzige Gewinn war ihr Hund Grendel, den sie mitgenommen haben, als sie sich wieder auf den Weg machten.
    Wie es ihnen allen wohl noch ergehen wird, werden wir ja bald sehen.

  • Das mit dem Floss war sehr gewagt und sehr gekonnt. Wie sie jedes Mal, wenn ein Stamm sich löste das Gewicht verlagert haben, nun bis knapp ans Ufer hat es ja gereicht.
    Anders aber wären sie wohl elendig verhungert oder verdurstet.

  • Zitat

    Original von Findus Anders aber wären sie wohl elendig verhungert oder verdurstet.


    Ja, Findus, das denke ich auch, die hatten in dieser verzweifelten Lage wohl keine andere Wahl, als etwas zu riskieren.

  • Zitat

    Original von Findus
    Das mit dem Floss war sehr gewagt und sehr gekonnt. Wie sie jedes Mal, wenn ein Stamm sich löste das Gewicht verlagert haben, nun bis knapp ans Ufer hat es ja gereicht.
    Anders aber wären sie wohl elendig verhungert oder verdurstet.


    Das fand ich sehr bemerkenswert, dass sie das heil überstanden haben.


    Überhaupt gefällt mir das bisher Gelesene schon supergut. Eine ganz andere Gablé als gewohnt, aber spannend und unterhaltsam mit mal ganz anderen Charakteren.

  • Ich bin eigentlich nicht so der Fan davon, wenn man als Leser mitten ins Geschehen hineingeworfen wird. Mir hätte es vielleicht besser gefallen, wenn man Simons Weg bis zur Insel zuvor noch gesehen hätte. Wie er von seinem Onkel verraten wurde usw. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. ;-)


    Das Buch ist so ganz anders als die anderen Gablé-Bücher, aber genauso gut geschrieben. Auch die Nebenfiguren sind erneut so gelungen, dass man sie ins Herz schließt. Das kann Frau Gablé wirklich wie keine zweite.
    Beispielsweise finde ich King Edmund wahnsinnig interessant. Herrlich, wie er schließlich als Heiliger verehrt wird und total in seiner Rolle (was es für ihn ja genau genommen nicht ist) aufgeht. Ich frage mich nur, woher die Wunden kommen. :wow

  • Zitat

    Original von LadyTudor
    Ich bin eigentlich nicht so der Fan davon, wenn man als Leser mitten ins Geschehen hineingeworfen wird.


    Ich mag es auch nicht, wenn Autoren das Pferd von hinten aufzäumen, was ja sehr oft geschieht, aber hier finde ich es nicht so verwirrend, weil keine wechselnden Handlungsstränge oder Zeitsprünge vorkommen.

  • Zitat

    Original von LadyTudor
    Ich bin eigentlich nicht so der Fan davon, wenn man als Leser mitten ins Geschehen hineingeworfen wird. Mir hätte es vielleicht besser gefallen, wenn man Simons Weg bis zur Insel zuvor noch gesehen hätte. Wie er von seinem Onkel verraten wurde usw. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. ;-)



    Beispielsweise finde ich King Edmund wahnsinnig interessant. Herrlich, wie er schließlich als Heiliger verehrt wird und total in seiner Rolle (was es für ihn ja genau genommen nicht ist) aufgeht. Ich frage mich nur, woher die Wunden kommen. :wow


    Wie es dazu kam wird im Laufe der Handlung noch geklärt.


    Aber Edmund ist auch für mich äußerst interessant. Fast mag man glauben er ist wirklich was er meint zu sein.

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Das fand ich sehr bemerkenswert, dass sie das heil überstanden haben.


    Überhaupt gefällt mir das bisher Gelesene schon supergut. Eine ganz andere Gablé als gewohnt, aber spannend und unterhaltsam mit mal ganz anderen Charakteren.


    Ich wusste, dass dir das Buch gefallen würde. :-]

  • Ich bin noch nicht ganz mit dem Abschnitt durch.


    Aber wollte schon mal sagen, das mir dieses Buch sehr gut gefällt. :-]


    Es ist ganz anders als die anderen Bücher von Rebecca Gablé.


    Frau Gablé versteht es wirklich die Charaktere auszubauen, das sie sehr interessant wirken und einen ans Herz wachsen.


    Ich bin sehr darauf gespannt, welche Vergangenheit für Losian bereit gehalten wird. Er wirkt sehr autoritär. Er ist geduldig und mitfühlend zu seinen Mitleidenden.

  • nach der Inhaltsangabe zu urteilen, war ich gar nicht so überzeugt, daß ich große Lust hatte, das Buch mitzulesen. Geschichtlich scheint ja nichts zu erfahren zu sein, außer daß man herausliest, zu welcher Zeit das Ganze spielt. -
    Als ich dann angefangen hatte, war ich doch von den einzelnen Personen und den Geschehnissen so eingenommen, daß ich das Buch nicht weglegen konnte. Da sieht man mal wieder – Voreingenommenheit bringt nichts - :nono


    Schlimm ist ja, wie sie auf der Insel dahinvegetieren müssen. Wenn sie sich wenigstens selbst versorgen könnten mit Obst- und Gemüseanbau und dem Herstellen der nötigsten Dinge, die man zum Leben benötigt. Was würden sich die Klosterbrüder dabei vergeben? :schlaeger

  • Zitat

    Original von gealein
    Geschichtlich scheint ja nichts zu erfahren zu sein, außer daß man herausliest, zu welcher Zeit das Ganze spielt.


    Ich bin in der Geschichte dieser Zeit nicht so bewandert, wie andere Teilnehmer dieser LR, und wenn ich über diese Jahre gestolpert bin, fand ich den Bürgerkrieg und die anarchistischen Zustände immer sehr verwirrend.
    Rebecca Gable hat diese Ereignisse anschaulich beschrieben, sodass ich mich schon besser auskenne, und durch ihre Protagonisten hat sie der Zeit auch ein Gesicht gegeben.
    Für mich bringt der Roman also durchaus auch hinsichtlich der historischen Ereignisse etwas.

  • Zitat

    Original von Sylli


    Ich mag es auch nicht, wenn Autoren das Pferd von hinten aufzäumen, was ja sehr oft geschieht, aber hier finde ich es nicht so verwirrend, weil keine wechselnden Handlungsstränge oder Zeitsprünge vorkommen.


    Ja, das stimmt schon. Mich stört der Anfang jetzt auch nicht gravierend, ich hätte es anders nur noch besser gefunden. ;-) Aber natürlich ist es trotzdem sehr gelungen, wie eigentlich immer bei Rebecca Gablé. :grin

  • Ich lese das Buch mittlerweile zum dritten Mal und finde es wieder von der ersten Seite an toll :-]
    Wulfric und Guthric sind meine beiden Lieblinge, mit ihrem unverwüstlichen Optimismus, sind sie einfach toll.
    Die Überfahrt mit dem Floß war wirklich sehr gewagt, aber was hätten die Gefährten sonst machen sollen? Außerdem fand ich es glaubwürdig, dass die Zwillinge, die ja von der Küste kommen, wissen, wie man ein Floß baut.

  • Den ersten Abschnitt habe ich nun auch beendet und muss sagen, dass mir die Geschichte bisher wieder sehr gut gefällt, auch wenn sie ganz anders ist als ihre bisherigen Bücher. Aber Rebecca Gable hat einfach einen so fesselnden Schreibstil, dass sie mich immer wieder aufs Neue in ihren Bann zieht.


    Wulfric und Guthric mag ich sehr gern. Ich finde es traurig, dass sie bei ihrer Rückkehr anfangs so einem Hass gegenüber stehen, obwohl sie früher Glücksbringer für die Gemeinde waren. Andererseits hätte ich es auch schade gefunden, wenn die Gruppe sich hier schon getrennt hätte.


    King Edmund finde ich einen interessanten Charakter. Wahnsinn wie er in seiner Rolle aufgeht, wobei es für ihn ja keine Rolle sondern die Wahrheit ist.


    Ich bin schon gespannt, was ihnen wohl noch mit Regy bevorsteht.


    Losian kann ich noch nicht so richtig einschätzen. Ich denke, dafür hat man noch nicht genug über ihn erfahren, da er sein früheres Leben vergessen hat. Was er mit Gunda vorhatte, fand ich jedenfalls scheußlich.


    Auch bei Simon bin ich gespannt, was wir noch über ihn erfahren werden. Es war ja wirklich wie ein Wunder, dass sein Anfall ganz plötzlich vorrüber war als King Edmund ihm die Hand auf die Stirn gelegt hat. :wow

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )

  • Zitat

    Original von Jessamy


    Auch bei Simon bin ich gespannt, was wir noch über ihn erfahren werden. Es war ja wirklich wie ein Wunder, dass sein Anfall ganz plötzlich vorrüber war als King Edmund ihm die Hand auf die Stirn gelegt hat. :wow


    Ja, das war wirklich eigenartig, denn normalerweise lässt sich so ein Anfall nicht mit Handauflegen beenden. Es gibt auch verschiedene Arten von Anfällen, den Grand Mal und den Petit Mal. Vielleicht war es ja das zweite.