ZitatOriginal von Sylli
Was ich nun wieder weniger realistisch fand, ist die Geschichte um Alans uneheliche Tochter Agatha. Ich glaube nicht, dass ein Ritter und Kämpfer in diesen kriegerischen Zeiten seine Bastarde überhaupt gekannt, geschweige denn Notiz von ihnen genommen hätte. Ob die kleine Agatha spricht oder nicht, hätte in der Wirklichkeit wohl weder den Vater noch die Großmutter gekümmert.
Und ich glaube auch nicht, dass man auf Behinderte wie Oswald und Luke soviel Rücksicht genommen hätte, nicht einmal in einer Gruppe so unterschiedlicher Schicksalsgefährten. Da wäre wohl auch jedem das Hemd näher als der Rock gewesen, und wer nicht alleine zurechtkommt, bleibt eben auf der Strecke. Meiner Meinung nach waren die Zeiten früher wirklich viel härter, und solche Geschichten sind für mich immer mit der Toleranz und dem sozialen Gedankengut unserer modernen Zeit im Hinterkopf konstruiert.
Dennoch ist der Roman nach wie vor gut und flüssig zu lesen; vom schriftstellerischen Talent der Autorin bin ich ja auch voll und ganz überzeugt.
Ich finde das gar nicht so unrealistisch, dass ein Edelmann auch von seinen Bastarden Notiz nimmt. Oft haben Könige ihren unehelichen Söhnen eine ordentliche Erziehung und eine Stellung am Hof zu kommen lassen, warum sollte ein Edelmann das auf seiner Stufe nicht ähnlich handhaben?
Die Gemeinschaft unserer Gefährten ist ja eine absolute Ausnahmesituation und schon etwas unrealistisch. Ich denke allerdings schon, dass der Zusammenhalt innerhalb einer Familie und auch einer Dorfgemeinschaft schon hoch war und da auch Behinderte ihren Platz finden konnten.