Geschichte die unter die Haut geht
Wir lernen Jonata kennen, eine junge Brauerstochter , jung und hübsch und lebenslustig mit vielen Träumen für ihr weiteres Leben. Sie lebt ein beschauliches Leben im Brandenburg des frühen 15.Jahrhunderts.
Dies ändert sich als die Hussiten in Brandenburg einfallen und eine Spur aus Tod und Verwüstung hinter sich her ziehen. Nachdem ihre Freundin überfallen und geschändet wird und sich für den Freitod entscheidet ist für Jonata nichts mehr so wie es war.
Dann fällt ihr In einer dunklen Nacht einer der Feinde in die Hände und sie muss eine folgenschwere Entscheidung treffen.
Das Besondere am Buch sind die beiden Sichtweisen der verfeindeten Parteien im Buch. Das Buch beginnt mit einem Überfall auf ein Hussiten Dorf und immer wieder werden Kapitel aus Sicht der Hussiten erzählt. So hat man als Leser Einsicht in Gedanken und Gefühle beider Parteien und kann die Beweggründe wenn schon nicht verstehen dann doch immerhin nachvollziehen.
Die Charaktere sind , wie von Charlotte Lyne nicht anders gewohnt, vielschichtig und niemals ganz weiß oder ganz schwarz sondern innerlich gespalten.
Besonders gefreut habe ich mich die Familie Harzer wieder zu treffen die Lesern von Charlotte Lyne Büchern bereits aus "Das Mädchen aus Bernau" bekannt ist.
Und es gibt wieder Personen denen man einfach verfällt , die man beschützen will vor allen Unbillen der Welt und der harten Realität , die aber dennoch ihren Weg gehen müssen.
Ich habe gelacht und geweint, gehofft und gebangt und einmal sogar den Mut verloren und das Buch an die Seite gelegt weil es mich zu mitgenommen hat was ich gelesen habe! Aber immer wieder wollte ich weiter lesen, wollte wissen wie es weitergeht. Und das Durchhalten hat sich gelohnt bis zum Ende, ein Ende dass ich so nicht erwartet habe.
Der einzige Kritikpunkt den ich äußern muss ich das fehlende Nachwort. Ich hätte gerne noch ein bisschen etwas erfahren über geschichtliche Tatsachen und den Werdegang der Hussiten.
Nichtdestotrotz ein wunderbares Buch das mir wieder einen mir bis jetzt unbekannten Teil deutscher Geschichte näherbringt.
Und gewohnt "rutschig" (in einem Rutsch zu lesend) und emotional packend geschrieben.