Selbstverbrennung - Hans Joachim Schellnhuber

  • Dieser Teil hat mich auch sprachlos gemacht. Und wenn man die Verlautbarungen von so manchen Wirtschaftsweisen heute anhört, dreht sich mir schon gar der Magen um. Vielleicht besorge ich mir auch mal dieses Buch von Mike Davis.


    Schellnhuber gibt bei seinen Abschweifungen so viele Informationen, die ich so noch nie zusammengetragen erlebt habe, dass ich sie dann doch immer wieder gerne lese.


    Ich bin gerade im 21. Kapitel. Die ausführliche Schilderung diverser Konferenzen finde ich gerade etwas ermüdend.

  • Wie die Kolonialherren gewütet haben, macht mich fassungslos. Und da wundern sich noch manche, dass der Westen nicht überall auf der Welt als ein nachahmungswürdiges System angesehen wird.


    Jetzt wird mir auch klar, dass das, was in den letzten Jahrzehnten unter dem Begriff "Neoliberalismus" von Großbritannien zu uns herübergeschwappt ist, dort schon sehr lange vor Thatcher vorherrschendes Denken war.

  • Das 15. Kapitel war für mich das bisher anstrengendste. Da geht es um die Geschichte der Wettervorhersage, die Entwicklung der ersten Computer, Ausbau eines Beobachtungsnetzes, Simulationmodelle für Wetter und Klima und den Unterschied zwischen beiden.
    Gerade letzteres geht dann doch über mein Vorstellungsvermögen.

  • Dieses Kapitel habe ich mit Interesse gelesen, ich gestehe aber, dass wenig hängengeblieben ist. Außer dem Verständnis dafür, wie verschlungen die Zusammenhänge sind und wie schwierig es ist, ihnen auf die Spur zu kommen. Auch habe ich eine Vorstellung dafür, welchen Aufwand an Geld, Mensch und Material es erfordert, an die erforderlichen Daten zu kommen und dann aussagefähige Modelle zu entwickeln.


    Häufig finde ich die Grafiken hilfreich - leider sind mir viele zu klein und ich brauche eine Lupe, wenn ich überhaupt was erkennen will. Da wären mir weniger und dafür größere lieber gewesen.


    Ich bin gestern ein gutes Stück vorangekommen und bin bei Kapitel 24: Die Diktatur des Jetzt.
    Sämtliche Kapitel unter der Überschrift: "Dritter Grad: Das Mark" lassen mich gerade am Sinn aller Versuche, etwas am menschlichen Handeln zu verändern zweifeln.
    Mehr dazu, wenn du auch da angekommen bist, made

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Dieses Kapitel habe ich mit Interesse gelesen, ich gestehe aber, dass wenig hängengeblieben ist. Außer dem Verständnis dafür, wie verschlungen die Zusammenhänge sind und wie schwierig es ist, ihnen auf die Spur zu kommen. Auch habe ich eine Vorstellung dafür, welchen Aufwand an Geld, Mensch und Material es erfordert, an die erforderlichen Daten zu kommen und dann aussagefähige Modelle zu entwickeln.


    Das war ja auch genau die Absicht des Autors, wie er selbst schreibt. Ich denke, es ist ihm bewusst, dass bei dem Normal-Leser nicht viel mehr als dieser Eindruck hängenbleibt.
    Sehr aussagekräftig finde ich den Vergleich der Klimaprognose im Unterschied zur Wettervorhersage mit dem Zusammenfluss der drei (unterschiedlich gefärbten) Flüsse in Passau. Man muss nicht genau wissen, wo sich ein bestimmten Wassertropfen zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet, sondern es genügt die Mischfarbe der drei Flüsse ein bestimmtes Stück unterhalb des Zusammenflusses zu bestimmen.

    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Häufig finde ich die Grafiken hilfreich - leider sind mir viele zu klein und ich brauche eine Lupe, wenn ich überhaupt was erkennen will. Da wären mir weniger und dafür größere lieber gewesen.


    Da ich das ebook von der Onleihe lese, kann ich da vergrössern. Der Nachteil ist, dass das Hin- und Herspringen unhandlich und sehr langsam ist.

    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ich bin gestern ein gutes Stück vorangekommen und bin bei Kapitel 24: Die Diktatur des Jetzt.
    Sämtliche Kapitel unter der Überschrift: "Dritter Grad: Das Mark" lassen mich gerade am Sinn aller Versuche, etwas am menschlichen Handeln zu verändern zweifeln.
    Mehr dazu, wenn du auch da angekommen bist, made


    Das hört sich spannend an. Also muss ich jetzt gleich weiterlesen.

  • 17. Kap.


    Das Klimaabkommen von Kyoto setzt auf Flexibilität für die einzelnen Staaten.
    Emissionshandel, gemeinsame Umsetzung, umweltverträglicher Entwicklungsmechanismus sind die Schlagworte, die Schellnhuber erklärt.
    Interessant ist, dass bereits Richard Nixon einen Luftreinhaltungserlass für die USA unterschrieb, um gegen den sauren Regen anzugehen. Dieses Gesetz basierte auf einem nationalen Emissionen-Handel von Schwefeldioxid und war sehr erfolgreich.


    Während ich dieses Kapitel las, dachte ich immer wieder an die UN-Klimakonferenz in Paris letzten Dezember und war neugierig, wie Schellnhuber das Ergebnis bewertet. In wikipedia habe ich unter dem Stichwort UN-Klimakonferenz in Paris 2015 folgendes gefunden:
    "... Am Abend des 12. Dezember wurde von der Versammlung ein Klimaabkommen beschlossen, das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C, vorsieht ...
    Hans Joachim Schellnhuber begrüßte das Vorhaben, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Er kritisierte jedoch, dass der restliche Text nicht ausreichend dafür sorge, dass diese Ambitionen umgesetzt werden. [78] Die Kompensations-und Haftungsregelungen für die Armen seien marginalisiert worden und die Finanzierung der Klimaanpassungen in den armen Ländern falle bisher geringer aus, als man sich erhofft habe."


    Allerdings schreibt er doch in seinem Buch, dass eine Begrenzung der Erwärmung auf 2 °C der optimistischste Verlauf ist, wenn sofort alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen würden.

  • Ich war ganz verblüfft, wieviel ich von den vorhergehenden Klimakonferenzen tatsächlich schon wieder vergessen habe. Obwohl ich diese Konferenzen recht aufmerksam verfolgt habe.
    Mich hat Schellnhubers Auftreten nach der Pariser Konferenz überrascht. Schön, dass man Ziele festgelegt hat. Wirklich. Allerdings hat sich niemand tatsächlich zu irgendwelchen einschneidenden Maßnahmen verpflichtet. Möglicherweise ist es schon als Erfolg zu sehen, dass man sich darüber einig ist, dass überhaupt etwas getan werden muss.


    Ich bin schon immer skeptisch gewesen, was den Erfolg der Klimakonferenzen angeht. Nicht, weil es nicht möglich wäre, schlimme Folgen zu verhindern oder wenigstens abzumildern. Sondern weil ich nicht daran glaube, dass in den Punkten, wo Menschen auf etwas verzichten müssen, Einigkeit zu erreichen ist.
    Schellnhuber hat das Abkommen über das Verbot der Fluorchlorkohlenwasserstoffe als erfreuliches Beispiel angeführt.
    Allerdings meine ich, dass es damals relativ einfach war, die erforderlichen Schritte zu veranlassen. Es standen günstige Ersatzstoffe zur Verfügung und keiner musste riesige Investitionen tätigen oder gewinnbringende Wirtschaftszweige massiv reglementieren.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ich bin schon immer skeptisch gewesen, was den Erfolg der Klimakonferenzen angeht. Nicht, weil es nicht möglich wäre, schlimme Folgen zu verhindern oder wenigstens abzumildern. Sondern weil ich nicht daran glaube, dass in den Punkten, wo Menschen auf etwas verzichten müssen, Einigkeit zu erreichen ist.


    Verzicht auf Annehmlichkeiten und Unwillen, gewohnte Wege zu verlassen, sind ein großes Problem.
    Das sieht man ja schon im Alltag. Ich weiß, ich muss mich auch an die eigene Nase fassen, aber folgendes muss ich einfach mal loswerden.
    In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Familie, die sich in ihren 100 qm-Garten einen beheizbaren Pool, eigentlich eine größere Badewanne, hat einbauen lassen, und im Winter bei Schneefall von dort den Sternenhimmel bewundern möchte. Wenn es aber um Nachhaltigkeit beim Einkaufen geht, heißt es: "Das können wir uns nicht leisten."
    Deren Sohnemann (Mitte 20) fährt die 5 km zur Arbeit mit dem Auto. Da es aber dort eng mit Parkplätzen ist, fährt er deutlich früher los, weil er einen längeren Fußweg vom Parkplatz zur Arbeitsstelle einkalkuliert. Mit dem Fahrrad wäre er viel schneller. :pille


    Ich denke, Bequemlichkeit liegt in der Natur des Lebens begründet. In der Evolution hatte die Lebensform die besten Überlebenschancen, die mit dem geringsten Energieaufwand am meisten wachsen und sich verbreiten konnte. (Und manche Art hat sich zu Tode verbreitet, indem sie ihren eigenen Lebensraum vernichtet hat.)
    Es war ja auch die Triebfeder für technische Entwicklungen, sich das Leben einfacher zu machen. Das steckt wohl immer noch in den Genen der Menschen. Und natürlich kommt man selbst und die eigene Familie zuerst.
    Um das Überleben zu sichern, kann auch Gier nicht schaden, schließlich braucht man ja Vorräte. Die Gier des Menschen ist vermutlich mit der Sesshaftwerdung entstanden, vorher hatte sie ja keinen Sinn. Und jetzt kommt die Gier der Konzerne dazu, immer schneller und immer mehr Gewinn zu machen.
    Leider haben die Menschen es bisher nicht geschafft, ihren Verstand über diese kurzfristige Überlebensstrategie zu setzen.

  • Da ich gerade ein wenig Lesezeit übrig habe, kehre ich noch einmal zu Kapitel 18 zurück, da können wir den Rest gemeinsam lesen.
    Ich finde, dieses Buch eignet sich zum gemeinsamen Lesen wirklich gut.


    Ein ganz großes Problem ist meiner Meinung nach, dass viele Kosten, die durch unsere Lebensführung verursacht werden, von der Allgemeinheit bezahlt werden. Nicht von denen, die sie verursachen.
    Die Transporte von Gütern vom anderen Ende der Welt sind so billig, dass es sich kaum noch lohnt, das gleiche Gut hier zu erzeugen. Warum? Weil die großen Frachter die Luft ungeniert mit dem Verbrennen ihrer Öls verpesten. Die großen Häfen und Zu"wege" zu ihnen werden aus Steuermitteln ausgebaggert, instandgehalten, vergrößert. Weil Schiffsbesatzungen einen Hungerlohn erhalten.


    Wenn ich einen Bericht höre, dass Kohlekraftwerke in Europa nicht etwas heimische Kohle verbrennen, sondern billig importierte chinesische (wo die Arbeiter schön weit weg von uns in den unsicheren Minen zu Tode kommen), dann kräuseln sich mir die Zehennägel.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Da ich gerade ein wenig Lesezeit übrig habe, kehre ich noch einmal zu Kapitel 18 zurück, da können wir den Rest gemeinsam lesen.
    Ich finde, dieses Buch eignet sich zum gemeinsamen Lesen wirklich gut.


    Super!

    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ein ganz großes Problem ist meiner Meinung nach, dass viele Kosten, die durch unsere Lebensführung verursacht werden, von der Allgemeinheit bezahlt werden. Nicht von denen, die sie verursachen.


    Ich denke, dass die Umkehr des Verursacherprinzips noch weiter fortschreitet, je nachdem die Kluft zwischen arm und reich, also zwischen mächtig und machtlos, weiter aufgeht.

    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Die Transporte von Gütern vom anderen Ende der Welt sind so billig, dass es sich kaum noch lohnt, das gleiche Gut hier zu erzeugen. Warum? Weil die großen Frachter die Luft ungeniert mit dem Verbrennen ihrer Öls verpesten. Die großen Häfen und Zu"wege" zu ihnen werden aus Steuermitteln ausgebaggert, instandgehalten, vergrößert. Weil Schiffsbesatzungen einen Hungerlohn erhalten.


    Eigentlich fand ich den Vorschlag der Grünen in den 80-er Jahren gar nicht so schlecht, den Benzinpreis auf 5 Mark anzuheben. Aber im globalen Zusammenhang gesehen hilft so ein nationaler Alleingang nicht viel.
    Außerdem sind die Emissionen der Seeschifffahrt ja ein Kapitel für sich!


    Übrigens habe ich vor einiger Zeit das Buch" Was kostet die Welt" gelesen. Da geht es unter anderem auch darum, dass der Preis einer Ware nicht seinem Wert entspricht, d. h. dass andere einen Teil des Wertes bezahlen müssen, sei es durch gesundheitliche Schäden oder Umweltverschmutzung in den Produktionsländern, auch die nachfolgenden Generationen.

    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Wenn ich einen Bericht höre, dass Kohlekraftwerke in Europa nicht etwas heimische Kohle verbrennen, sondern billig importierte chinesische (wo die Arbeiter schön weit weg von uns in den unsicheren Minen zu Tode kommen), dann kräuseln sich mir die Zehennägel.


    :yikes Unfassbar!


    edit: Das hab ich noch zum Thema Schifffahrt gefunden:


    "Die Schifffahrt ist einer der Hauptverursacher von Luftverschmutzung in Europa. Ohne Gegenmaßnahmen werden die klima- und gesundheitsschädlichen Abgase von Kreuzfahrt- und Frachtschiffen im Jahr 2020 die Emissionen aller anderen Quellen in der EU übertreffen."
    Quelle: NABU

  • Kapitel 18
    Ich gebe zu, ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass der geniale Kühlmechanismus des menschlichen Körpers mal nicht mehr ausreichen könnte, um die "Betriebstemperatur" kühl genug zu halten.
    Und welche Außenbedingungen dafür erforderlich sein könnten.


    Noch gruseliger diese Lehrstunde über diverse Parasiten und Krankheitserreger.

  • Da scheint ja wirklich was auf uns zuzukommen!
    Wenn man davon ausgeht, dass wegen der Kosten des Klimawandels das Geld für Impfstoffe und Medikamente fehlen dürfte, oh je!
    Dass Malaria in der Vergangenheit auch in Norddeutschland und England vorgekommen ist und erst in den 1960-ern in Europa ausgerottet wurde, war mir auch ganz neu.


    Das ist ja auch ein verzwicktes Thema, wie Biome sich verschieben und wandeln. Manche wollen sie gleich im Ganzen umsiedeln. Welch ein Aufwand! Oder wenigstens "Brücken" für Klimawanderung bauen. Hier musste ich an die Krötenwanderungen denken.

  • Spannend finde ich, wie sich sowohl im Buch als auch bei sonstigen Berichten immer ein Puzzlesteinchen ans andere fügt.
    Kürzlich habe ich einen Beitrag gesehen, der sich damit beschäftigte, dass irgendwo am Mittelmeer (Frankreich oder Italien) eine bisher dort unbekannte Ameisenart die heimischen Arten verdrängt. Wegen der höheren Temperaturen kann sich diese neue Art dort jetzt dort ausbreiten.
    Oder ein Bericht darüber, dass sich die Winzer in manchen Gegenden überlegen, andere Rebsorten anzubauen, weil es für die traditionellen zu warm wird. Riesling ist wohl recht wärmeempfindlich.


    Wenn man sieht, wie sich Krankheiten auch durch den weltweiten Reiseverkehr in Gebiete ausbreiten können, wo sie bisher nicht aufgetreten sind (Zika ist gerade ein gutes Beispiel), dann kann man sich schon einmal auf ganz neue Herausforderungen einstellen.

  • Der überhebliche Traum der Menschheit, Krankheit ausrotten zu können, ist wohl längst ausgeträumt. Da ist die Evolution sehr erfinderisch, immer mindestens einen Schritt voraus und trifft die Menschheit oft völlig unvorbereitet (siehe Pest).



    Man braucht nur ein bisschen Augen und Ohren offenhalten, und schon ist der Klimawandel wahrnehmbar. Vermutlich sind Manager von landwirtschaftlichen Betrieben schon viel länger mit dem Klimawandel befasst als Politiker.


    Es ist unfassbar, dass bis vor einigen Jahren der Klimawandel von vielen Menschen noch geleugnet wurde. Dann hat man ihn zur Kenntnis genommen und ewig lang diskutiert, ob er natürlich oder menschengemacht ist. Und jetzt muss man erst die mögliche Folgen berechnen, ob sich denn überhaupt der Aufwand lohnt irgendetwas zu ändern. Doch die Zeit läuft und läuft ...


    Gibt es tatsächlich Menschen, die glauben, wenn man nur den wirtschaftlichen Aufschwung, auch auf Kosten des Klimas, weiter im Gang hält, könne man die Folgen schon in den Griff bekommen?
    Das haben sie wohl beim Thema Atommüll auch gedacht. Grandiose Selbstüberschätzung!

  • Ich habe gerade erst mit dem 19. Kapitel begonnen, aber schon gehen mir tausend Gedanken durch den Kopf, blitzen auf, verknoten sich, stoßen zusammen. Jetzt muss ich sie schriflich bändigen, sonst gehen sie kaputt. :lache


    Thema: Luft und Wasser
    Es wäre doch gar keine so dumme Idee von China, seine Kohle zu verkaufen (eben nach Deutschland, wie du oben erwähntest), mit dem Erlös klimaneutrale Energie zu erzeugen und somit ihr Feinstaubproblem in den Städten in den Griff zu bekommen. Sollen sich doch andere mit dem Problem herumschlagen.


    Gerade aktuelles Thema ist Äthopien (landgrabbing). Einheimische Bevölkerung wird vertrieben, das Land an ausländische Firmen langfristig verpachtet, die dort unter massivem Einsatz von Wasser und Chemie Blumen für die europäischen Supermärkte produzieren.


    So gesehen geschieht es uns in Deutschland ganz recht, dass jetzt bei uns niederländische Investoren riesige Tiermastanlagen errichten und dabei Boden und Grundwasser schädigen. Das Fleisch wird dann teilweise exportiert. Tatsächlich ist die Produktion von Fleisch in Deutschland gestiegen, während der Konsum leicht zurückgegangen ist. Jetzt dreht sich der Spieß um.

  • An den folgenden Aspekt der Klimaerwärmung habe ich auch noch nicht gedacht, nämlich die Auswirkungen auf die Stromproduktion, entweder direkt bei Wasserkraftwerken durch niedrigere Wasserstände oder indirekt bei herkömmlichen durch Kühlwassermangel.
    Außerdem gibt es bei höheren Temperaturen höhrere Leitungsverluste im Stromnetz.

  • Mich wundert, dass Schellnhuber hier zwar erklärt, wie der klimabedingte Rückgang der landwirtschaftliche Produktion die steigende Weltbevölkerung, vor allem in Afrika, treffen wird. Allerdings verliert er kein Wort zum Thema Beschränkung des Bevölkerungswachstums. Immerhin spricht er von einer Verfünffachung :yikes der afrikanischen Bevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts.

  • Es gibt eben auch Fässer, die nicht einmal Herr Schellnhuber aufmacht. Auf die Schnelle kann man gegen diese Bevölkerungsexplosion nix tun.
    Da hilft nur Bildung und Erhöhung des Lebensstandards, wenn man nicht zu Maßnahmen wie in China greifen will.
    Indien ist ja auch so ein Fall. Indien wird in naher Zukunft das Land mit den meisten Einwohnern sein.


    Ich bin immer wieder erstaunt, was es für Auswirkungen gibt, an die man nie und nimmer denken würde. Geringere Stromleitfähigkeit bei Wärme!


    Mich stürzt dieses Buch ja in ziemliche Skepsis über das weitere Schicksal von uns Menschen. Die Erde kommt mit all diesen Veränderungen schon zurecht. Aber wenn ich höre, dass es jetzt schon eine Menge Menschen gibt, die die Grenzen mit Waffengewalt geschlossen halten wollen, was soll dann erst passieren, wenn es Millionen Klimaflüchtlinge gibt?

    edit: Der Stopp der Verringerung des CO 2 Ausstoßes durch den obersten Gerichtshof in Washington trägt auch nicht gerade zur Zuversicht bei.