Die sieben Tode des Max Leif - Juliane Käppler

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Witzig, wehleidig, wunderbar!


    Max Leif ist ein Überflieger, immer auf der Überholspur, immer ganz vorn. Doch jetzt wird er ausgebremst, vom Tod höchstpersönlich. Der holt sich seinen besten Freund, und Max weiß einfach: Er ist der Nächste. Das plötzliche Fieber kann nur eine HIV-Infektion sein, der schmerzende Magen eine exotische Seuche und der Husten erst … Die Beteuerungen der Ärzte, die Beruhigungsversuche seiner Freunde, ja selbst die energischen Kommandos seiner russischen Putzfrau Jekaterina helfen nicht gegen die Macht von Max‘ Einbildung. In Erwartung seines baldigen Ablebens verkauft er sein Unternehmen und trifft hektisch weitere Vorkehrungen. Denn einfach so sterben ist nicht drin! Zuerst muss er einen Weg finden, die eine Sache zu regeln, die in keinem Testament erscheinen darf ...


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Juliane Käppler, Jahrgang 1977, lebt und arbeitet im Mainz als freiberufliche Autorin und Texterin. Sie schreibt Jugendromane, Contemporary und Humorvolles für verschiedene Verlage.


    Als Tochter einer Deutschlehrerin und Enkelin eines Geschichtenerzählers wuchs die Autorin mit Literatur und der Liebe zu fantastischen Welten auf. Es gab keinen besonderen Zeitpunkt, an dem sie beschlossen hat, Schriftstellerin zu werden. Vielmehr glaubt sie nicht, dass die Schreiberei etwas ist, zu dem man sich entschließt, das man erlernen oder aufgeben kann. Für sie ist es weder Hobby noch Alternative, sondern ein Teil ihrer selbst.


    meine Meinung
    Max Leif ist Anfang 40, Inhaber des Labels LeifMusic und könnte mit sich und seinem Leben zufrieden sein. Ist er aber nicht! Sein bester Freund ist unerwartet verstorben, Max musste den gemeinsam geplanten Urlaub allein verbringen und hat auf dem Rückflug so ein komisches Gefühl im Magen. Was kann das sein? Nach seinem Herzinfarkt ist der Produzent sehr vorsichtig. Und sich sicher: er muss sterben! Bald! Was ist also wirklich noch wichtig?


    "Die sieben Tode des Max Leif" war mein erster Roman von Juliane Käppler und er hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin erzählt mit Charme und Ironie die Lebensgeschichte eines Musikproduzenten, der vor lauter Geld und sorgenfreiem Leben gar nicht mehr weiß, wohin mit sich. Und so entscheidet Max: er ist krank! PUNKT!


    Die Geschichte wird dabei von Max Leif höchstselbst erzählt. Jemand anders könnte seine Leiden auch nicht gebührend einfangen. Und so begleitet man als Leser den Leif live dabei, wie er sich durch die Welt der Symptome googlet, gut 5 Mal seine Beerdigung plant, sein komplettes Leben über den Haufen wirft und dabei auch noch ein Geheimnis hütet. Seine Umwelt bedenkt er dabei mit wahlweise sarkastischen und tiefsinnigen Kommentaren. Ich habe vor allem bei den Wortduellen mit der russischen Putzfrau Jekaterina Poljakow schallend gelacht und musste sehr grinsen, als sich Dobermann Hannibal mit der Ex Claudia anlegte. Max' Leben ist so bunt und dabei schon herrlich absurd, dass ich bei jedem neuen Kapitel schon vorab gelächelt habe.


    Dabei sind die Figuren keineswegs überzeichnet oder überspitzt. Ich konnte so gut wie jede Handlung irgendwo nachvollziehen, auch wenn es Max zum Ende hin auf die Spitze treibt. Aber dennoch bleibt Juliane Käppler sehr nah am wahren Leben dran und gestaltet jede ihrer Figuren liebevoll, ohne sie dabei der Lächerlichkeit preiszugeben. Das fand ich großartig und erfrischend.


    Die Story selbst ist locker-flockig, hat aber auch ernste Untertöne. Für Max hält das umgeworfene Leben so viel parat, dass selbst ich ab und an durchatmen musste. Dennoch wollte ich unbedingt wissen, was der Produzent, der sein erfolgreiches Label für einen Euro hergibt, mit seiner vielen Zeit anfängt. Und das Schöne: es gibt keine vor Schmalz triefende und rosa Herzchen aussstoßende Liebesgeschichte. Davor hatte ich zugegebener Maßen etwas Angst, doch die Autorin zeigt, dass man coole Geschichten mit ein wenig Prickeln erzählen kann, ohne dem Tutu-Wahn zu verfallen. Klasse!


    Der Stil von Juliane Käppler ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist locker, ironisch, auch mal sarkastisch, dabei aber nie gezwungen witzig. Es passt einfach zu Max!


    Fazit: Leif is alive, irgendwie. Lesen!

  • Klappentext:
    Max Leif ist ein Überflieger, immer auf der Überholspur, immer ganz vorn. Doch jetzt wird er ausgebremst, vom Tod höchstpersönlich. Der holt sich seinen besten Freund, und Max weiß einfach: Er ist der Nächste. Das plötzliche Fieber kann nur eine HIV-Infektion sein, der schmerzende Magen eine exotische Seuche und der Husten erst … Die Beteuerungen der Ärzte, die Beruhigungsversuche seiner Freunde, ja selbst die energischen Kommandos seiner russischen Putzfrau Jekaterina helfen nicht gegen die Macht von Max‘ Einbildung. In Erwartung seines baldigen Ablebens verkauft er sein Unternehmen und trifft hektisch weitere Vorkehrungen. Denn einfach so sterben ist nicht drin! Zuerst muss er einen Weg finden, die eine Sache zu regeln, die in keinem Testament erscheinen darf ...


    Die Autorin:
    Juliane Käppler, Jahrgang 1977, lebt und arbeitet im Mainz als freiberufliche Autorin und Texterin. Sie schreibt Jugendromane, Contemporary und Humorvolles für verschiedene Verlage.
    Als Tochter einer Deutschlehrerin und Enkelin eines Geschichtenerzählers wuchs die Autorin mit Literatur und der Liebe zu fantastischen Welten auf. Es gab keinen besonderen Zeitpunkt, an dem sie beschlossen hat, Schriftstellerin zu werden. Vielmehr glaubt sie nicht, dass die Schreiberei etwas ist, zu dem man sich entschließt, das man erlernen oder aufgeben kann. Für sie ist es weder Hobby noch Alternative, sondern ein Teil ihrer selbst.


    Meine Meinung:
    Der 41-jährige Musikproduzent Max Leif hat (eigentlich) alles, was man sich wünscht. Er ist erfolgreich, hat sich in der Musikbranche einen Namen gemacht und könnte sich jeden Wunsch erfüllen. Doch der Tod seines besten Freundes bremst ihn aus. Man könnte es aber auch so sehen, dass für ihn nun andere Dinge wichtig werden. Welche, auf die man als Mensch wirklich den Fokus legen sollte, und andere wiederum, die das Dasein zu einem Höllentrip machen. Max entwickelt ein regelrechtes Faible für das Entdecken von Krankheiten. Wenn ihn nicht die Tsetsefliege mit ihrem Rüssel attackiert hat, muss es eben HIV oder ein Gehirntumor sein. Er steigert sich von einem Leiden ins nächste, und dabei scheint ihm keiner so recht helfen zu können. Denn neben dem Hypochonder treten weitere Figuren auf, die bildhaft gezeichnet sind. Da sind u. a. Jekaterina Poljakow, seine Putzfrau, die um keinen Spruch verlegen ist oder Maja, die unnahbare Barista, bei der er sich den täglichen Koffeinschub abholt, und Dr. Ingrid Bärbeißer (der Name passt sehr gut), die ihn als Ärztin betreut, ist selbst dem Wahnsinn nahe, wenn er zu ihr in die Sprechstunde kommt. Jeder einzelne Charakter dreht sich um Max und hat doch eine eigene Geschichte zu erzählen.


    "Die sieben Tode des Max Leif" ist ein Roman, der mit viel Herzblut geschrieben ist. Man kann schmunzeln, lauthals lachen (besonders über Max' Gedanken und über die Dialoge mit der Putzfrau), aber man wird auch nachdenklich, schluckt ein paar Mal heftig, weil es nicht nur humorvoll zugeht, sondern die Geschichte auch berührende, tief eingreifende und zum Teil erschütternde Momente beinhaltet.
    Eben eine gelungene Tragikomödie, in der Max Leif die Hauptrolle spielt. Aber die Geschichte zieht einen nicht hinunter, weil sich die Ereignisse die Waage halten, denn wo Schatten ist, muss auch Licht sein.


    Max ist nicht immer ein Sympathieträger, man verzeiht ihm so manches als Leser, aber doch nicht alles, und einmal mehr fragt man sich nach der Beendigung des Buches, was der Sinn des Lebens ist. Was wirklich zählt, wie man damit umgeht, wenn man Fehler gemacht hat, wieso man sich oft um Nichtigkeiten so sorgt, und das Wesentliche aus den Augen verliert.
    Wie man am überaus gelungenen Cover sieht, regnet es unter dem Schirm des Hypochonders. Wer hatte nicht schon einmal das Gefühl, dass es nur regnet, damit man allein nass wird? Wobei man sagen muss, dass es bei Max eher ein Platzregen sein dürfte, der ihn in seinen verschiedenen Krankheitsphasen trifft. Und ein Geheimnis umgibt ihn auch noch wie eine Aura des Bösen.


    Das Buch vereinigt alle Facetten, alle möglichen Gefühlswallungen, die man auch als Leser Seite für Seite miterlebt.
    Juliane Käppler hat sich auf neues Terrain gewagt und auch mit dieser Erzählung voll ins Schwarze getroffen.


    Amüsant, tragisch-komisch, liebenswert, mit leisen und lauten Zwischentönen. Max Leif wie er lebt und (doch nicht?) stirbt.


    10 Punkte.

  • Max Leif ist ein wohlhabender und erfolgreicher Musikproduzent. Als er erst einen Herzinfarkt erleidet und dann Paul, sein bester Freund seit Kindertagen, überraschend stirbt, gerät sein Leben in eine Krise, er diagnostiziert bei sich, dank Dr. Google, eine tödliche Krankheit nach der anderen, verkauft seine Firma und stellt eine Beerdigungs-Playlist zusammen (die regelmäßig der neuesten Krankheit angepasst wird).


    Ich brauchte einige Seiten, um mich einzulesen, doch die Autorin macht es einem relativ einfach, denn das Ganze lässt sich gut und sehr zügig lesen. Es war wohl eher so, dass ich ein Problem mit Max hatte, mit dem ich zunächst nicht so recht warm wurde, für mich stellte er sich als „Jammerlappen“ dar, als jemand ohne Selbstwertgefühl und Courage, und ich konnte mir nicht so recht vorstellen, dass er einmal anders gewesen sein sollte. Erst etwa zur Mitte der Geschichte wurde er mir mehr und mehr sympathisch und ich konnte mich mehr auf die Geschichte an sich konzentrieren.


    Neben Max gibt es relativ wenige weitere Charaktere, die mir größtenteils gut gefallen haben. Jekaterina Poljakow, Max' russische Putzfrau, hat das Herz am rechten Fleck und spricht viele Wahrheiten aus. Sie rückt Max öfter den Kopf gerade und ist ein unverzichtbarer Bestandteil seines Lebens.
    Claudia, Max' Ex, von Jekaterina treffend „zeternde Hyäne“ genannt, versucht immer wieder erneut Einlass in Max' Leben zu bekommen. Warum, wird mir nicht ganz klar. Sie dürfte die unsympathischste Person im ganzen Roman sein.
    Sehr gut gefällt mir Dr. Ingrid Bärbeißer, Max' neue Hausärztin, die ihm, ähnlich wie Jekaterina, den Kopf immer wieder gerade rückt, ihn aber dennoch ernst genug nimmt.
    Probleme hatte ich mit Max' Eltern, die ihm auch nach Jahren immer wieder die selben Vorwürfe machen, die aber zur richtigen Zeit dann doch das Richtige tun.
    Maja, Max' Lieblingsbarista in seinem Stammcafé, ist unfreundlich, macht aber den besten Expresso der Welt – und ist für manche Überraschung gut.
    Zwei Männer gibt es in Max' Leben, Flo, seinen Marketingleiter und Klaus Kuhn, Urlaubsbekanntschaft und letztlich unerwartet nützlich.
    Und dann ist da natürlich noch Paul, der zwar nicht mehr lebt, aber dennoch großen Einfluss auf Max hat, und das nicht nur, weil er ihm seinen Dobermann Hannibal (dessen Lautstärke in DeziBell gemessen wird) hinterlassen hat.


    Max muss sich mit sich und seiner Sterblichkeit auseinander setzen und das inspiriert ihn dazu, in seinem Leben aufzuräumen, zu erkennen, was wichtig ist. Auch der Leser wird zum Nachdenken kommen, zwar wahrscheinlich keine so gravierenden Veränderungen wie Max einleiten, aber vielleicht doch die eine oder andere Erkenntnis gewinnen.


    Erzählt wird mit viel Humor und zwar von Max selbst, so ist man nahe dran, sieht das Ganze aus Max Augen, doch es gleitet selten ins Tragische ab. Der Roman ist eingeteilt in Monate, so dass man Max' Entwicklung und seine Erlebnisse über ein gutes halbes Jahr verfolgen kann, ich finde gut, dass man auf diese Art eine Zeiteinteilung erhält, zumal Max in jedem Monat eine neue Krankheit an sich entdeckt. Besonderen Schwung in das Geschehen bringt Max' Geheimnis, das schon früh angedeutet wird und den Leser zum Rätseln bringt. Die Auflösung hat mich überrascht, ist aber vollkommen nachvollziehbar und wirft einen neuen Blick auf Max.


    Sehr gut hat mir das Cover gefallen, alleine die Farbe ist toll, aber auch das Motiv ist sehr passend, ein Eyecatcher, der sich im Regal besonders gut macht …


    Nach einer Anlaufschwierigkeit hat mir der Roman gut gefallen und ich empfehle ihn gerne weiter. Wie ich gerade festgestellt hat, wird in 2017 eine Fortsetzung veröffentlicht. In meinen Augen wäre das nicht nötig gewesen, „Die sieben Tode des Max Leif“ ist in sich abgeschlossen und schreit nicht unbedingt nach einer Fortsetzung, meiner Meinung nach sollte der Roman für sich stehen bleiben, so weiß ich noch nicht, ob ich die Fortsetzung lesen werde.

  • Max Leif hat mit 41 Jahren alles erreicht, was das Leben angenehm macht. Er wohnt in einer Villa, besitzt drei Autos und leitet das Musiklabel Leif-Music. Allerdings hat er auch gerade einen Herzinfarkt überstanden, seine Freundin hat sich mit dem Gärtner vergnügt und sein bester Freund ist gestorben. So ist es kaum verwunderlich, dass er einem Mückenstich eine größere Bedeutung zukommen lässt, als gewöhnlich. Die Mücke hat ihn nämlich in Tansania gestochen und dort wird ja bekanntlich das Tsetse-Fieber übertragen. Überhaupt ist er in letzter Zeit immer müde. Dass die untersuchende Ärztin da nicht auf Narkolepsie kommt, ist schon verwunderlich. Die ständigen Kopfschmerzen lassen doch auf einen Tumor deuten. Aber auch hier hat Frau Dr. Bärbeißer eine harmlose Erklärung.


    Juliane Käppler beschreibt in ihrem Roman einen Hypochonder, der sich mit seinen Wehwehchen selbst die Lebensqualität minimiert. Für den Leser ist das offensichtlich. Gleichzeitig wird aber auch Empathie für Max aufgebaut, da er wirklich leidet. Die weibliche Hauptfigur Maja wird im Gegensatz dazu eher unfreundlich und spröde gezeichnet. Sie hatte vor einiger Zeit einen Unfall, dessen Verletzungen ihr heute noch Schmerzen bereiten. Zwei Narben im Gesicht erinnern sie täglich an die Tragödie. Beide Charaktere leiden auf ihre Weise. Ihr Umgang mit Krankheit ist gegensätzlich. Während Max immer mit dem Schlimmsten rechnet und hinter jedem Ziepen den lauernden Tod vermutet, arrangiert sich Maja mit den Gegebenheiten. Beide sind auf ihre Art fordernd und für den Leser anstrengend. Sie sind aber auch jederzeit detailliert gezeichnet und authentisch im Leben.


    Der Schreibstil ist trotz der verarbeiteten Tragik locker und leicht zu lesen. Er verdeutlicht Majas Stärke, genau so wie Max Schwäche. Für eine Portion Humor sorgt die russische Putzfrau, deren Akzent mundartlich zu lesen ist. Sogar der Hund Haniball ist liebevoll skizziert. Der Roman hat alles, was für unterhaltsame Lesestunden notwendig ist. Er berührt, bringt zum Lachen und sogar zum Kopfschütteln. Dinge, die so vorhersehbar scheinen, bekommen plötzlich eine Wendung, sodass die Geschichte überrascht. Die Handvoll Figuren ist so exakt positioniert, dass wohl jeder Leser etwas von sich in ihnen erkennt. Zum Glück müssen wir den liebgewonnenen Max nicht auf der letzten Seite verabschieden. Im Frühjahr 2017 erscheint ein weiterer Roman um den Hypochonder mit dem Titel Die Schwangerschaft des Max Leif.