Arno Strobel - Die Flut

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Es ist NACHT, sie sind am Strand, HILFLOS, ihm AUSGELIEFERT, sie können sich nicht befreien, und dann kommt die FLUT...
    Zwei Pärchen machen Urlaub auf Amrum. In dieser Zeit geschehen grausame Morde. Ein Superintelligenter ist am Werk, um nicht nur den perfekten Mord, sondern die „perfekte Mordserie“ zu begehen. Er entführt Paare und vergräbt nachts bei Ebbe die Frau bis zum Hals im Sand. Den Mann bindet er an einen Pfahl in der Nähe fest, so dass er dabei zusehen muss, wenn seine Frau bei Flut langsam ertrinkt.
    Die beschauliche Insel Amrum hat er sich ausgesucht, weil dort normalerweise nie etwas passiert und ihm die entsprechenden Schlagzeilen sicher sind. Das ist es, was er möchte. Die ganze Welt soll erfahren, wie clever er ist. Und es sieht so aus, als hätte er damit Erfolg …


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitete bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Mittlerweile konzentriert er sich ganz auf das Schreiben und gehört zu den gefragtesten deutschen Thrillerautoren. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.


    Allgemeines
    Erscheinungstermin: 21.01.2016 als FISCHER Taschenbuch mit 368 Seiten
    Prolog - 52 Kapitel
    Erzählung in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: die Insel Amrum im November (Gegenwart)


    Zum Inhalt
    Der Prolog gibt Einblick in die Kindheit und Psyche des späteren Täters, der nicht namentlich genannt wird. "Er" ist extrem intelligent und besitzt einen analytischen Verstand, mutet aber im Hinblick auf Emotionen geradezu autistisch an.
    Der Hauptteil schildert schreckliche Vorgänge auf der Nordfriesischen Insel Amrum. Michael und seine Freundin Julia sind von Michaels Kollegen Andreas Wagener und dessen Frau Martina eingeladen worden, zwei Wochen im Ferienhaus von Andreas Eltern auf Amrum zu verbringen. Michael soll Andreas beim Dachausbau helfen, dafür bekommt das junge Paar einen Gratis-Urlaub. Die Stimmung im Ferienhaus ist jedoch wenig harmonisch, denn in der Ehe der Gastgeber kriselt es, Andreas bekundet offensichtliches Interesse an Julia und seine Frau Martina zeigt sich ausgesprochen wenig umgänglich. Diese Unannehmlichkeiten sind jedoch nichts gegen den Schock, der die Inselbewohner und Feriengäste trifft, als am Strand eine Frau auf besonders perfide Weise ermordet wird. Mitten in der Nacht entführt ein wahnsinniger(?) Täter ein junges Paar, er gräbt die betäubte Frau bis zum Kopf in den Sand ein und lässt ihren gefesselten Lebensgefährten zusehen, wie sie qualvoll ertrinkt. Da die Polizeidienststelle auf Amrum mit solchen Kapitaldelikten keine Erfahrung hat, werden aus Flensburg die Kommissare Harmsen und Diedrichsen angefordert. Harmsen ist ein äußerst ungehobelter Klotz und bei den Ermittlungen geistig wenig flexibel. Er hält sofort Michael für den Schuldigen, weil dessen am Tag vor dem Mord verlorene Geldbörse unweit des Tatortes im Sand gefunden wird. Sein Partner Jochen Diedrichsen hat alle Hände voll zu tun, den cholerischen Harmsen zu bändigen, als dieser nach einem weiteren Mord völlig die Kontrolle zu verlieren droht.
    Bei den vier jungen Leuten im Ferienhaus liegen aufgrund der sich zuspitzenden Streitigkeiten und der Belastung durch Michaels "Drangsalierung" durch Harmsen die Nerven blank...


    Beurteilung
    Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven, darunter auch der des namentlich nicht genannten Mörders, erzählt. Das verschafft dem Leser gegenüber den Romanfiguren einen Wissensvorsprung. Der Leser muss in Bezug auf den Täter zwar selbst Theorien entwickeln, zumal es ausreichend Tatverdächtige gibt, bekommt aber im Hinblick auf das Motiv frühzeitig interessante Einblicke. Die Motivation des Täters ist originell und für das Ermittlungsteam nicht leicht zu entschlüsseln.
    Die Charakterisierung der Romanfiguren ist gelegentlich etwas überzeichnet, Julia wirkt vor dem Hintergrund der Bedrohung ziemlich naiv und leichtsinnig, die unleidliche Martina, eine wahre "Giftspritze", wäre im realen Leben wohl schon längst geschieden und Hauptkommissar Harmsen müsste wegen seiner eklatanten Verstöße gegen die Dienstvorschriften im Umgang mit Verdächtigen eigentlich suspendiert werden. Der Autor gibt aber Erklärungen für das Verhalten seiner Figuren und spricht dabei auch eine aktuelle Thematik an: Nicht wenige Gewalttaten könnten vermieden werden, wenn die Polizei mehr Personal zur Verfügung hätte und wenn Psychologen im Gefängnis nicht so schnell positive Gutachten zur Resozialisierung ausstellen würden.
    Der anschauliche Erzählstil, der die beklemmende Atmosphäre auf der sturmumtosten Insel erlebbar macht und der Perspektivwechsel zwischen den Kapiteln sorgen für Spannung und Kurzweil. "Die Flut" ist kein blutiger Thriller, berührt aber in der Schilderung der Morde in ihrer emotionslosen Grausamkeit den Leser mehr als manch blutiger Serienkiller-Roman.


    Fazit
    Ein gelungener Kriminalroman mit "innovativer Mordmethode", der spannende Unterhaltung bietet!
    8 Punkte

  • Im Großen und Ganzen war dies ein sehr spannender Thriller. Das Buch unterhielt mich gut und ich habe Seite um Seite gelesen um endlich zu erfahren, wer der Mörder ist. Dabei gefiel mir sehr gut, dass ich im Laufe des Buches so ziemlich jeden verdächtigt habe. Immer wenn ich dachte, dass es der eine ist, kam ich doch wieder auf den anderen. Das ist Krimikunst. Andererseits haben mich alle Protagonisten genervt. Anders kann ich es einfach nicht ausdücken. Der Polizist Harmsen der unproffesionell handelt, unverschämt ist und mich mit seiner Art bald auf die Palme gebracht hat. Dazu sein Kollege der da nicht eingreift. Die zwei Pärchen waren auch nicht besser. Die naive Julia, die schlechtgelaunte Martina, der unsympathische Andreas und Michael der sich einfach alles gefallen lässt. Alle anderern die da auf der Insel noch herumsprangen waren auf ihre Art und Weise genauso schräg. Warum müssen alle Personen einen "Hau weg" haben, damit sie interessant wirken? Mich nervt sowas leider. Aber wenn ich so darüber nachdenke, wenn die nicht alle ein klein wenig seltsam gewesen wären, hätte ich wohl auch nicht so viel Verdächtige gehabt.
    Das Ende entschädigte mich aber dann wiederum für alles, da es diesen ganz besonderen Moment gab an dem man laut sagt: "Nee oder ?!" und die Augen aufreisst. So soll ein Ende sein!