Verletzung - Manuela Obermeier

  • Titel: Verletzung
    Autorin: Manuela Obermeier


    erschienen: 1. Februar 2016


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    Inhalt: amazon


    Sie will nicht gesehen werden. Sie will nicht gefunden werden. Hauptkommissarin Toni Stieglitz hat sich gerade von ihrem Freund Mike getrennt. Niemand darf wissen, wo sie jetzt wohnt. Denn Mike, selbst Polizist, schlägt sie. Ihre Kollegen sollen nichts davon erfahren. Zu sehr schämt Toni sich. Jetzt aber setzt sie sich endlich zur Wehr. Zur gleichen Zeit beginnt eine Mordserie in München. Mehrere Frauen werden brutal umgebracht. Toni jagt den Mörder, doch bald wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Wer ist der Schatten, der nachts immer wieder auftaucht und sie verfolgt? Der Mörder? Oder ihr Exfreund Mike?



    Mein Leseeindruck:


    Ein wirklich gelungenes Debut der im realen Leben HK Manuela Obermeier.


    Toni Stieglitz KHK im Münchner Morddezernat hat einen Serienmörder zu finden, der Frauen entführt und an exponierter Stelle ihre Leiche zur Schau stellt.
    Dieser Fall aber verblasst eigentlich hinter den privaten Problemen der Kommissarin. Was mir wirklich den Atem raubte waren die Nachstellungen und Botschaften ihres brutalen Ehemannes, den sie Wochen zuvor nach einem erneuten Angriff auf sie, verlassen hat. Er, auch Polizist, versteckt sich hinter einer Maske des Rundumsorgloskumpels, ist aber mit allen Wassern gewaschen, was seine Behandlung seiner Ehefrau betrifft.


    Manuela Obermeier kennt sich aus in der Szene, weiß wie und was sie erzählen muss und kann. Frotzeleien zwischen Kollegen lockern die Spannung auf, denn dieses Buch lässt einem nicht viel Zeit zum Luft holen. Trotzdem der Leser Zusammenhänge erkennt an denen die Polizei knabbert, und die Aufklärung fast dramatisch endet, liest sich das Buch wirklich gut. Angenehm auch, dass wir über den Mörder fast nichts erfahren, wie so oft üblich, verzichtet die Autorin auf Gedankengänge des Täters. Erst zum Schluss erfahren wir etwas über Motiv und Hintergrund.


    Eine klare Leseempfehlung.


    Zur Autorin:
    Manuela Obermeier kam 1970 in München zur Welt. Sie begann bereits in der fünften Klasse mit ihrem ersten Roman, schlug nach dem Abitur aber eine ganz andere Richtung ein und ging zur Polizei. Das Schreiben hat die Polizeihauptkommissarin jedoch nie losgelassen. Verletzung ist der erste Teil in der Krimiserie um Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Hauptkommissarin Toni Stieglitz aus München hat sich gerade von ihrem Freund Mike getrennt. Endlich hat sie kapiert, daß er sie unterdrückt, manipuliert und vor allem geschlagen hat. Das hat er so geschickt gemacht, daß die blauen Flecke immer durch Kleidung verdeckt wurden. Bei seinen Polizei-Kollegen ist er der Sunny Boy und niemand würde ihm so etwas zutrauen. Deshalb verschweigt sie in ihrem Kollegenkreis die Trennung und zeigt ihren Ex-Freund nicht an. Bis sie eine neue Wohnung gefunden hat, wohnt sie in einer Pension und diverse Umzugskartons fährt sie ständig im Auto spazieren.


    Beruflich hat sie es gerade mit einem Serientäter zu tun. Er tötet Frauen und stellt sie anschließend zur Schau. Als Gemeinsamkeit bei den Opfern stellen die Ermittler fest, daß sie alle ein auffälliges knallrotes Kleidungsstück getragen haben. Entweder einen Mantel, eine Jacke oder einen Pullover. Weshalb fährt der Täter auf die Farbe rot ab, gibt es noch mehr Gemeinsamkeiten oder was könnte dahinter stecken?


    Der Leser bekommt von Toni zwei Seiten präsentiert. In ihrem Beruf ist sie tough, selbstbewußt und schießt manchmal übers Ziel hinaus. Im Privatleben ist sie derzeit sehr sensibel, reagiert in manchen Situationen direkt verängstigt, manchmal auch schroff und abweisend, fühlt sich ständig beobachtet und auch bedroht.


    Mit einem großen Show-down wird der Fall schlüssig gelöst und Toni fällt am Ende eine wichtige Entscheidung für ihre persönliche Zukunft.


    Manuela Obermeier ist Polizeihauptkommissarin und weiß wovon sie schreibt. Das merkt man daran, wie sie z.B. Arbeitsabläufe und auch den Umgang der Kollegen untereinander beschreibt – alles für mich sehr authentisch. Eigentlich liegt der Fokkus nicht so sehr auf dem Kriminalfall, sondern mehr auf der Situation von Toni.


    Es war ein spannendes Debüt und ich bin gespannt, wie die Autorin die Figur der Toni Stieglitz weiter entwickelt. Ich bin auf jeden Fall beim nächsten Band dabei!


    Von mir 8 Eulenpunkte

  • Auftakt zu einer Serie um die Münchener Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz


    Toni Stieglitz ist mit den Nerven am Ende. Die Münchener Kriminalhauptkommissarin hat es gerade geschafft, sich nach Jahren der Demütigung von ihrem gewalttätigen Freund Mike zu trennen. Es fällt ihr immer schwerer, im Job und nach außen hin das Bild der toughen, selbstsicheren Frau aufrecht zu erhalten, während sie sich am liebsten in einem Loch verkriechen möchte. Sie hat Angst, nun von Mike gestalkt zu werden und dass er ein Kollege von ihr ist, macht die Situation für sie zusätzlich unerträglich. Toni kann sich nicht so voll auf die Arbeit konzentrieren, wie es notwendig wäre bei den Ermittlungen im aktuellen Mordfall.


    Manuela Obermeier ist selbst Hauptkommissarin in München und man merkt dem Buch auf angenehme Weise an, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Die Ermittlungen der Polizei, das Geplänkel der Kollegen untereinander, alles wirkt sehr realistisch und authentisch. Die Suche nach dem Täter wird nachvollziehbar geschildert, verläuft zum großen Teil eher unspektakulär – auch das ist wahrscheinlich realistisch. Große Überraschungen darf man nicht erwarten, ab einem gewissen Punkt verläuft die Handlung recht vorhersehbar.
    Die meisten der kurzen Kapitel sind aus der Sicht von Toni geschrieben. Ihr Denken und Handeln nimmt den größten Raum in der Geschichte ein. Spannung gibt es in den Nebenhandlungen, dem Privatleben von Toni und Dr. Mulder. Das Knistern zwischen den beiden ist deutlich vernehmbar.


    Die Geschichte um Toni hat mir mit wenigen Abstrichen gut gefallen. Ihre Reaktionen sind nachvollziehbar. Auch wenn sie mir manchmal weniger wie eine Kriminalhauptkommissarin mit etlichen Jahren Berufserfahrung vorkommt, sondern eher wie ein trotziges Kind. Vielleicht wäre es passender gewesen, sie zur Berufsanfängerin zu machen. Auch im Hinblick auf die Situation gegen Ende der Geschichte – ich kann hier nicht deutlicher werden, da ich ansonsten zuviel vom Inhalt verriete – die ich doch eher einer unerfahreneren Polizistin zuschreiben würde.


    Ein paar Kleinigkeiten haben mich gestört, die den guten Gesamteindruck dieses Frauenkrimis aber nur geringfügig schmälern: Der Gerichtsmediziner übersieht ein Detail, das man meiner Meinung nach bei einer Obduktion hätte erkennen müssen. Auf der Suche nach dem Täter habe ich schon sehr früh ein wichtiges Detail erkannt, dass der Kommissarin erst sehr spät und ihren Kollegen gar nicht auffällt.


    Passender Titel, ansprechendes Cover, gelungener Klappentext, sorgfältiges Lektorat, ein flüssiger Schreibstil, so mag ich das gern. Nach dem vielversprechenden Abschluss in diesem Serienauftakt bin ich nun sehr neugierig, wie sich das Leben von Toni weiter entwickeln wird, sei es beruflich oder privat. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

  • Antonia Stieglitz (Toni) Kriminalhauptkommissarin in München hat sich von Mike ihrem gewalttätigen Freund (ebenfalls Polizist) getrennt, nach dem dieser sie jahrelang misshandelt hat. Jetzt wohnt sie in einer kleinen Pension und möchte dort ein neues Leben beginnen, allerdings wird sie weiterhin von panischen Ängsten geplagt. Am frühen Morgen wird sie zu einem Leichenfund gerufen, die Tote ist Magdalenas Sauer und wurde in der Kirche St.Michael gefunden. Als noch ein weiterer Mord folgt versucht Toni die Gemeinsamkeiten der Toten herauszufinden. Nach dem dann Toni nach einem Ausraster auch noch strafversetzt wird kommt es zu einem neuen Vermisstenfall. Durch diese Recherchen kommt sie dem Täter immer mehr auf die Spur. Zusammen mit Gerichtesmediziner Mulder versucht Toni den Täter zu stellen und sie geraten dabei selbst in Lebensgefahr.


    Meine Meinung:
    Ein sehr schöner Debütroman für Manuela Obermeier,die selbst im wahren Leben Hauptkommissarin ist. An hand von Ermittlungsarbeiten merkt man das die Autorin Ahnung von der Polizeiarbeit hat. Ihre Romanheldin Toni Stieglitz ist keine einfache Ermittlerin und eckt schon ab und an mit Kollegen und Vorgesetzten zusammen. Auch ihr Privatleben ist sehr schwierig, die zerbrochene Beziehung zu ihrem Freund, einem ehemaligen Kollegen macht ihr zu schaffen.Manchmal kann man es kaum begreifen das eine Polizistin selbst so tief in den Missbrauchrutschen kann. Aber da zeigt uns die Autorin wiederum das menschliche vor dem es auch bei der Polizei kein Halt gibt.Der Krimi war von Anfang an spannend,emotional und hatte nur wenig flache Momente und zum Ende zu kam dann der Höhepunkt. Mich hat dieses Buch unterhalten und gefesselt, ich möchte mehr von diesem Münchner Team lesen.Das Cover wird durch die leicht erhöhten Buchstaben aufgelockert, gefällt mir sehr gut auch wenn es wenig mit dem Inhalt zu tun hat.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."