'Feuer über Brandenburg' - Seiten 001 - 131

  • Ich bin zwar noch nicht durch mit dem Absatz aber in meinem Kopf ist so ein Brausen voll all den Geschehnissen, dass ich schon mal loslegen muss.


    Der Prolog war wirklich ein schwer erträgliches Lesestück. Die Grausamkeiten dieses Überfalls auf die Hussiten und das arme Kind unter der Leiche der Mutter... puhh Ich bin gespannt, ob es überlebt und ob es in dieser Geschichte noch eine Rolle spielen wird. ;-)


    Die vier Harzer Kinder sind mir - schwupps - allesamt ans Herz gewachsen. Wie schaffst Du das nur immer, liebe Charlie. Mit wenigen Seiten kann man dem Quartett schon so tief in die Herzen schauen, wie in anderen Büchern nicht nach 1000 Seiten.


    Jonata, die aus der Masse der Mädels nicht nur wegen ihres hüpschen Äußeren herausragt. Sie scheint selbstbewusst und stark in ihrem Wesen. Dass die Männer ihr zu Füßen liegen und sie in einem harmonischen Familienverband eingebettet ist, gibt ihr natürlich zusätzliche Stärke. Ich fürchte, es wird hier einiges geschehen, dass ihr Weltbild noch ins Wanken bringen wird.


    Kilian ist herausragend. Er ist in all der Wut auf die Hussiten im Augenblick wohl der einzig weise und kluge. Sein Gerechtigkeitssinn ist ungewöhnlich. Damit wird er sicherlich noch gewaltig anecken.


    Geras und ihr Bruder sind einfach beide liebenswert. Er gutmütig und sanft und sie klug und zurückhaltend. Der Tanz und das Gespräch mit Steffan haben sie sofort für mich eingenommen. Allerdings sollte sie ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Ich weiß jetzt schon, dass der der sie mal kriegt, einen Glückgriff mit ihr macht. Hoffentlich findet sich ein Guter, der genauer bei ihr hinschaut.


    Der einzige, bei dem ich noch unschlüssig bin ist der Steffan. Klar, er ist ein junger Kerl, voll im Saft sozusagen ;-) und sein gutes Aussehen macht ihn eingebildet und übermütig. Aber wie er so selbstverständlich annimmt, dass Jonata die seine würde. Also das fand ich nicht so nett. Ich hoffe mal, das schlägt nicht ins Gegenteil um, wenn er sie NICHT bekommen sollte.


    Dann frage ich mich, ob die Vergewaltigung von Alusch nicht noch eine große Rolle spielen könnte in dieser Geschichte? Ob da jemand dahinter steckt, der wichtig ist in diesem Buch?


    Und als letztes ... habe ich das richtig verstanden. Im Prolog werden die Hussiten grausam niedergemetzelt. Und dann werden die Hussiten als die Grausamen gefürchtet? Also beide Parteien fürchten die Härte der anderen?

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Seit ich die Ankündigung zu diesem Buch gesehen habe, freue ich mich riesig darauf. So lange habe ich schon nach einer Geschichte vor dem Hintergrund der Hussitenkämpfe gesucht - genaugenommen seit ich als Jugendliche über die Dalibor-Sage und -Oper gestoßen bin. Da ich ein großer Dalibor-Fan bin, habe ich naturgemäß zunächst nach Geschichten gesucht, die die böhmische Seite des Konflikts beleuchten.


    Umso schöner finde ich, dass mir hier die Seiten relativ ausgewogen vorkommen. Allein durch den Prolog wird deutlich, dass es im Krieg immer nur Verlierer geben kann. Traurig, wie aktuell die Geschichte dadurch wirkt, ganz egal wie weit zurück in der Vergangenheit sie spielt.


    Zu den Figuren - was soll ich sagen? Natürlich hat sich Kilian sofort in mein Herz geschlichen. Doch auch die anderen drei Harzer-Kinder mag ich. Die ganze Familie wirkt unheimlich real. Glücklich auf ihre eigene Weise, mit allein Querelen, Streitereien und kleinen Eifersüchteleien, die zu einer glücklichen Familie nun einmal gehören.


    Steffan finde ich eine sehr spannende Figur - gerade aufgrund seiner Undurchsichtigkeit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sein etwas zu dich aufgetragenes Selbstbewusstsein ein Schutzpanzer ist. Auf dem Kerl lastet eine Menge Druck von zu vielen Hoffnungen und Erwartungen. Einen Vorgeschmack, was passiert, wenn dieser Panzer einen Riss bekommt, haben wir ja bereits in der Szene erhalten, als Steffan mit Jonata und Kilian in der Schenke war. So leid es mir für Jonata tut, denke ich aber, dass Steffan und Gesa im Grunde das bessere Paar sind. Ich hoffe (vor allem für Gesa, die auf jeden Fall Glück verdient), dass sie für ihn zu einer ausgleichenden Kraft wird. Jonata und Steffan zusammen wäre auf Dauer glaube ich zu explosiv gewesen.

  • Der Abschnitt endet mit einem Paukenschlag. :wow


    Ehrlich gesagt. Gott sei Dank. Ich mag Steffan nicht besonders. Er denkt ständig, dass Jonata sich ihm endlich unterordnen muss, dass sie noch viel zu lernen hat, bevor sie das Mäuschen wird, dass er sich als Ehefrau vorstellt. Es ist Geras gegenüber zwar etwas unfair - aber bei ihr hat er genau, was er sich wünscht. Ich hoffe allerdings sehr, dass er Geras nicht niedermacht und dafür straft, dass er jetzt sie heiraten muss.


    Blöd finde ich, dass Jonata nicht vorher selber erkannt hat, dass Steffan nicht der richtige für sie ist. Jetzt muss sie es auf diese harte Weise lernen.
    Jetzt sind dann wohl alle erst mal unglücklich. Jonata, Geras und auch die arme Hille. Was wohl dahinter steckt, dass Kilian sie nicht will. Ist er in eine andere verliebt? Eine Jüdin vielleicht sogar? Oder will er etwas ganz anderes für sein Leben?


    Lieblingssätze in diesem Abschnitt (es sind einfach zu viele, um sie alle zu nennen :anbet):


    über Kilian: Sein Gewissen ist fein wie Glas. (Sehr trefflich)


    über Hille: sie ist wie ein Eintopfgericht, über das er noch keinen rechten Appettit hatte. über kleiner Flamme köchelnd.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

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    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich habe heute in der Mittagpause den ersten Abschnitt beendet ...


    ich musste mich beim Lesen immer wieder sortieren auf welcher "Seite" man als Leser gerade steht
    Erst das Verbrechen gegen die Hussiten und dann die Szenen in denen die Hussiten das "Böse" sind , faszinierend beide Seiten zu lesen und auch irgendwie zu verstehen wenn ich auch die Grausamkeiten nie verstehen kann


    Am besten gefällt auch mir Kilian .. auch wenn ich ihn weder verstehe noch durchschaue
    Das ein jüdisches Mädchen dahinter steckt glaube ich aber (noch) nicht


    Jonata finde ich teilweise zu oberflächlich auch wenn ich natürlich schon Mitleid mit ihr habe am Ende des Abschnitts


    Ansonsten muss ich mal wieder zugeben dass ich keine Ahnung von Hussiten habe, ich habe das erstmal googlen müssen und habe mir so ein paar Hintergrundinfos gesucht ... der Rest wird sich wohl, wie immer bei Charlie Büchern im Buch erklären

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Herzlich willkommen. Vielen Dank, dass ihr mitlest und schon angefangen habt, zu schreiben, was euch beim Lesen durch den Kopf gegangen ist. Darüber freue ich mich. Ich habe eure Beiträge sehr gern gelesen und freue mich besonders darüber, dass colimuc die Darstellung der beiden Seiten als ausgewogen empfindet, dass Inge nicht sicher ist, auf welcher Seite sie steht, dass Hollyholunder nicht sicher ist: welcher von beiden ist grausam.


    Das war, was ich mir fuer den Text am meisten gewünscht habe.


    Dass ihr verschiedene Figuren - Kilian besonders - gern mögt, freut mich natürlich auch. Meine persönliche Lieblingsfigur, die auch die Lieblingsfigur meiner Lektorin war, kommt erst noch. Vermutlich ist sie fuer euch nicht schwer zu erraten.


    Ich habe mir fest vorgenommen, mich kurz zu fassen und nicht wie sonst als "Werkerklärer" zu betätigen, sondern euch besser zuzuhören, um zu sehen, was ankommt und was nicht.


    Zusichern möcht' ich aber, dass es mein - vom Lektorat unterstütztes - Anliegen war, alles im Text zu erklären, ohne Vorkenntnisse, ohne Notwendigkeit von Nachschlagewerken. Wenn das nicht klappt, also bitte mir ankreiden, nicht euch.


    Als einen Höhepunkt dieses Textes verspreche ich euch - auch denen, der er vielleicht langweilt - dass das hübscheste Wort daraus (und ein weiteres) mir von einer besonderen, auch hier sehr gemochten Tschechin angeraten worden ist. Von Tereza Vanek. Ich habe sie um eines gebeten, sie schlug mir noch eines zusätzlich vor, das ein bisschen neben meiner Absicht sass, und ich fand's so toll, dass ich's unbedingt benutzen musste.
    Also bekommt ihr jetzt beide.


    Und dass ich hier auf einen Fan von Smetanas Dalibor stosse, ist ein Höhepunkt fuer mich!


    Herzlich,
    Charlie


  • Also Kilian ist eigentlich doch recht einfach zu durchschauen. Er ist durchdrungen von dem unbändigen Wunsch nach Gerechtigkeit und Wahrheit und er hat einen sehr scharfen Blick dafür, was hinter der Furcht der Menschen, hinter ihrem Geschrei und ihrem Toben steckt.
    Alle hassen die Hussiten - aber sind die wirklich schlimmer als die anderen. Nein. Auf jeder Seite gibt es Grausamkeiten. Und jede Seite versucht die andere mit viel Gerede und erdichteten Grausamkeiten zur schuldigen zu machen. Das erinnert mich an viele anderen Scharmützel in der Weltgeschichte. Menschen wie Kilian, die alles durchschauen, die alles hinterfragen und in jedem, auch dem Feind einen Menschen sehen, den man verstehen kann und muss, haben es nie einfach und werden von den anderen meist nicht verstanden. Oder man will sie einfach nicht verstehen.


    Jonata ist natürlich noch ein junges Ding und in bestimmten Dingen unerfahren. Sie wird sicherlich mit der Zeit dazulernen. Auißerdem ist sie ein Kind ihrer Zeit. Aber ich finde, sie hat Potential, denn sie spürt, dass ihr Bruder nicht Unrecht hat und klüger ist, als es auf den ersten Blick scheint.


    Nur was Kilian im Stillen so treibt, weiß man natürlich noch nicht.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Also Kilian ist eigentlich doch recht einfach zu durchschauen. Er ist durchdrungen von dem unbändigen Wunsch nach Gerechtigkeit und Wahrheit und er hat einen sehr scharfen Blick dafür, was hinter der Furcht der Menschen, hinter ihrem Geschrei und ihrem Toben steckt.
    Alle hassen die Hussiten - aber sind die wirklich schlimmer als die anderen. Nein. Auf jeder Seite gibt es Grausamkeiten. Und jede Seite versucht die andere mit viel Gerede und erdichteten Grausamkeiten zur schuldigen zu machen. Das erinnert mich an viele anderen Scharmützel in der Weltgeschichte. Menschen wie Kilian, die alles durchschauen, die alles hinterfragen und in jedem, auch dem Feind einen Menschen sehen, den man verstehen kann und muss, haben es nie einfach und werden von den anderen meist nicht verstanden. Oder man will sie einfach nicht verstehen.


    Nur was Kilian im Stillen so treibt, weiß man natürlich noch nicht.


    Das meinte ich ... ich weiß noch nicht was er tun bzw tun will
    Seine Absichten hast Du gut zusammen gefasst , das sehe ich ähnlich
    Aber was treibt ihn zu den Juden? Woher kommt seine Weltanschauung?
    Warum verlobt er sich nicht? Ist er anderweitig verliebt oder mag er keine Frauen oder will er Hille nicht mit ins Verderben reißen?
    Irgendwas plant er und das durchschaue ich noch nicht

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


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  • Ich bin heute praktisch durch den ersten Abschnitt geflogen. Ich fühle mich pudelwohl im 15. Jahrhundert und bin mitten im Geschehen. Das freut mich umso mehr, weil ich damals mit Glencoe ja gar nicht warm geworden bin. Die Hatti hingegen war fantastisch und Jonata hat es mir bisher wie gesagt sehr angetan. :-]


    Ich mag die Familie Harzer ist mir durch den engen Zusammenhalt sehr sympathisch. Ihre beiden Häuser, die durch die Küche unten verbunden sind, stelle ich mir gemütlich vor.


    Jonata ist eine selbstbewusste und etwas freche Protagonistin, die kein Blatt vor den Mund nimmt und teils ein wenig naiv wirkt. Sie steht aber für ihre Familie ein und ist allein dadurch schon eine extrem sympathische Figur.
    Kilian wirkt reif für sein Alter und seiner Zeit weit voraus. Ich kann schon verstehen, dass er angeeckt ist, denn seine Art zu denken und die Menschen verschiedener Herkunft zu betrachten, musste damals zwangsweise als fremdartig aufgenommen werden. Was er wohl ständig im Judenviertel treibt?
    Jecklin und Geras bleiben etwas blass, und von Jecklin haben wir nicht wirklich lange etwas. Und dann soll Geras Steffan heiraten! Was für eine Wendung, ich bin gespannt, wie Jonata damit umgehen wird.


    Die Hussiten waren nicht zimperlich in ihrer Vorgehensweise, das haben viele Menschen damals am eigenen Leid erfahren. Trotzdem sind auch sie die Opfer und üben nun auf ihre Art Vergeltung, um ihre Vorstellungen durchzusetzen. Die beiden Personen aus dem Prolog haben wir bereits erneut getroffen. Ich war von der Verwandlung des netten Kerls zu Beginn ziemlich geschockt, aber ich kann es auch irgendwo nachvollziehen. Immerhin wurde sein gesamtes Leben ausgelöscht und er stand - bis auf den Jungen, der sich ganz schön gemacht hat - komplett alleine da. Wie sich die Wege der Hussiten und Jonata wohl kreuzen werden?


    Eine Sache hat mich etwas genervt: dieser Vergleich mit dem Schwan. Ständig und überall bin ich über dieses Wort gestolpert, sei es Steffan, der wie ein Schwan im Gänseteich wirkt, oder Kilian, der sich beim Schreiben wie ein Schwan im Wasser fühlt. Und Jonata ist ja sowieso der Schwan schlechthin. Irgendwann war es mir dann zu viel.. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Ich bin heute praktisch durch den ersten Abschnitt geflogen. Ich fühle mich pudelwohl im 15. Jahrhundert und bin mitten im Geschehen. Das freut mich umso mehr, weil ich damals mit Glencoe ja gar nicht warm geworden bin.


    Mit Glencoe ging es mir ähnlich. Dafür LIEBE ich "Das Haus Gottes" und "KInder des Meeres". :-) Und das hier könnte auch so ein Liebling werden.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Schwarzes SchafEine Sache hat mich etwas genervt: dieser Vergleich mit dem Schwan. Ständig und überall bin ich über dieses Wort gestolpert, sei es Steffan, der wie ein Schwan im Gänseteich wirkt, oder Kilian, der sich beim Schreiben wie ein Schwan im Wasser fühlt. Und Jonata ist ja sowieso der Schwan schlechthin. Irgendwann war es mir dann zu viel.. :rolleyes


    Ich fand das wiederkehrende Motiv des Schwans gut, irgendwie kommt mir Jonata genauso vor und ich hatte sie jedes Mal vor mir, stolz erhobenen Hauptes , irgendwie über den anderen Schwebend
    Wobei sich mir dann die ganze Zeit der Vergleich aufdrängt das Geras dann das "hässliche Entlein" ist was sich vielleicht noch zum stolzen Schwan wandelt


    Steffan traue ich übrigens nicht, ich denke da steckt nicht viel hinter der Fassade, große Träume und viel Gerede
    Ich glaube nicht dass Geras mit ihm glücklich wird und wahrscheinlich wäre Jonata dass auch nicht geworden


    Charlie: woher stammt der Name Jonata, kommt das von Johanna?

    LG Inge


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  • Ich habe mit Glencoe selbst grosse Schwierigkeiten - to say the least. Es ist mir immer peinlich, wenn es erwaehnt wird.
    Der Verlag mochte es auch nicht. Es ist das Buch, das mein Standing bei diesem Verlag verdorben hat. Ich habe damals einen tollen Mehrbuch-Vertrag fuer Hardcover abgeschlossen, der Verlag gab sich richtig viel Mühe, Werbung etc. zu organisieren, plante schöne Aktionen, gab Geld aus, alle freuten sich.
    Dann lag das Manuskript vor, und es herrschte betretenes Schweigen. Die Massnahmen wurden abgesagt. Es war das letzte Mal, dass der Verlag ein Buch von mir so toll platziert, Werbung vorbereitet, ein Hörbuch gemacht etc. hat. Es war auch das letzte Mal, dass ich mein eigenes Konzept so schreiben konnte, wie ich wollte, und hat im Endeffekt dazu geführt, dass diese Schiene jetzt zu Ende ist.
    Ich habe mir ewig überlegt, woran das lag, was wo wann warum und wie passiert ist. Heute denke ich: Es ist einfach misslungen. Zu viel gewollt, zu wenig gekonnt, basta.


    Das Schwan-Symbol habe ich aufgrund des Jan-Hus-Zitats zu Beginn des Romans und der Bedeutung seines Namens benutzt. Mein Arbeitstitel lautete "Der Schwan von Berlin", was ich damals lustig fand. Der Verlag fand den Titel zu süßlich, und dem stimme ich unbedingt zu. Vermutlich habe ich das Schwan-Bild überstrapaziert - aber ich warte mal ab, vielleicht findet ihr es später, wenn es sich auflöst, ja lustiger.


    Einen schönen Tag wünscht Charlie

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Eine Sache hat mich etwas genervt: dieser Vergleich mit dem Schwan. Ständig und überall bin ich über dieses Wort gestolpert, sei es Steffan, der wie ein Schwan im Gänseteich wirkt, oder Kilian, der sich beim Schreiben wie ein Schwan im Wasser fühlt. Und Jonata ist ja sowieso der Schwan schlechthin. Irgendwann war es mir dann zu viel.. :rolleyes


    Das kann ich 100% :write


    Abgesehen davon gefielen mir die ersten beiden Leseabschnitte wieder sehr!
    Vor allem finde ich so einen Wippgalgen für Lebensmittelpanscher eine ausgezeichnete Idee! :lache
    Die bisher aufgetretenen Personen sind interessant, wobei mir Jonata manchmal etwas "überkandidelt" und sprunghaft von "total begeistert" zu "total betrübt" vorkommt und mich ihre Entscheidung, einfach bei Steffan die Nacht zu verbringen, und auch der Vorschlag ihres Bruders, dies zu tun, doch ein wenig überraschte/befremdete.
    Schade, dass Jecklin sterben musste. Aber Sterben ist ja ein Teil des Themas, wenn man die Geschichte der Glaubensstreitigkeiten damals und leider auch noch heute betrachtet. :-(
    :wave


    :bruell EDIT: Als ich das hier schrieb, kannte ich Charlies unmittelbar vorhergehendes posting noch nicht, sonst hätte ich mir hier und im Fragethread selbstverfreilich die Bezugnahme zu Glencoe gespart (das im Übrigen nach wie vor zu meinen Lieblingsbüchern gehört!).

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Und das noch rasch:


    Einer von euch hat in einem Thread nach der Herkunft/Bedeutung des Namens Jonata gefragt.
    Ich suche Namen ja immer in Chroniken und/oder Archiven und finde es furchtbar schwierig, welche zu finden, die in jeder Hinsicht passen und mir auch noch einigermassen gefallen. Dieser ist einer, der erst zur Spielzeit des Romans in Brandenburg nachweisbar wird, also praktisch etwas "ganz Modernes", von dem ich mir gut vorstellen konnte, dass Jonatas Vater ihn fuer seine Tochter aussucht.
    Ich fand ausserdem lustig, dass er "kleine Taube" (von hebr. Jona = Taube) bedeutet, das fügt sich auf mehreren Ebenen gut in das Romangewebe.


    Und er gefiel mir auch noch.


    Herzlich,
    Charlie

  • Mich stört das Schwanbild nicht. Es ist eine Methapher die auf Jonata phasenweise ganz gut passt.


    Das unter all den Büchern, die ich jetzt von Dir, liebe Charlie, gelesen habe, auch mal eines oder zwei dabei sind, die mich nicht zu 100 % überzeugen, finde ich gar nicht schlimm. Du bist in bester Gesellschaft. Erst das letzte von der von mir "heiß geliebten" Gablè hatte für mich auch ein paar Schwächen.
    Erstens sind Autoren keine Bestseller-Schreibmaschinen - auch wenn Verlage und Leser das gerne hätten ;-) - und zweitens ist so etwas auch immer Geschmackssache.


    Glencoe muss Dir nicht peinlich sein. Und ich verspreche, ich persönlich erwähne es jetzt möglichst nicht mehr. Schwamm drüber. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


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    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Charlie
    ...Ich suche Namen ja immer in Chroniken und/oder Archiven und finde es furchtbar schwierig, welche zu finden, die in jeder Hinsicht passen und mir auch noch einigermassen gefallen...Ich fand ausserdem lustig, dass er "kleine Taube" (von hebr. Jona = Taube) bedeutet, das fügt sich auf mehreren Ebenen gut in das Romangewebe.


    Und er gefiel mir auch noch.


    Herzlich,
    Charlie


    Ich finde, Deine Namen sind ja immer etwas ganz besonderes. Manchmal muss man sich zwar erst ein bisserl daran gewöhnen, aber wenigstens sind sie nicht ausgelutscht und mit Erstaunen erfährt man, wie die Leute damals so geheißen haben. Der Vorteil ist natürlich, dass es bei Dir fiktive Personen sind. Bei Histos mit tatsächlichen Personen - gerade Prominenten - ist es ja wirklich manchmal langweilig und verwirrend, wenn alle Heinrich, Karl oder Otto heißen. :lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


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  • Jonata fand ich seltsamerweise überhaupt niemals nie sperrig auch wenn es ungewöhnlich ist

    LG Inge


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  • Ich hab ja mal ein Buch geschrieben, wo jeder, der nicht Anne oder Edward hiess, Henry hiess.
    Bei uns im Haus hiess dann alles Henry - der Staubsauger, der Computer, der Gartentisch ...
    Meine Tochter, die im Schlaf ihren Freund (Peter) Henry nannte, redete sich verzweifelt mit "Meine Mutter nennt die Waschmaschine Henry" heraus.
    Er war erst skeptisch, aber von der nächsten Reise brachte er ihr ein Kissen namens Henry mit.


    Im Oktober haben sie ihren zweiten Sohn bekommen ... Henrys kann man halt nie genug haben.


    Herzlich,
    Charlie