'Feuer über Brandenburg' - Seiten 132 - 217

  • Ich konnte gestern nicht mehr aufhören zu lesen, und so ist der zweite Abschnitt einfach nur an mir vorbeigeflogen.


    Puh, das ist alles ziemlich heftig. Mir tun in diesem Abschnitt ALLE einfach so unglaublich leid und auch wenn es mir weder Jonata noch Geras leicht gemacht haben, sie zu mögen, mochte ich sie gerade deshalb sehr gerne.


    Ich verstehe Jonatas Verbitterung, auch wenn ich ihr zwischendurch mal gerne den Kopf gewaschen hätte, um ihr mit den Worten des Pfarrers zu sagen "Das kommt davon ... ".


    Und Geras - Manno, auch die hat mich aufgeregt. Ich verstehe sie so gut, dass sie nach Jecklins Verlust auch etwas für sich haben wollte, einmal die ERSTE sein. Aber an ihr sieht man halt auch sehr schön, dass es nie funktioniert, sein Glück auf jemandes anderen Leid aufzubauen. Dass, wenn man jemand absichtlich wehtut, man sich oft am allermeisten selbst verletzt. Gemeinsam mit Steffan, der dieselbe Schuld trägt und zudem auch noch Liebeskummer hat, kann sich dieses Unglück jetzt leider nur potenzieren.


    Steffan - ja, er ist ein Arsch. Trotzdem bring ich es einfach nicht fertig, ihm sein Verhalten übelzunehmen. Er steht unter Druck, findet sich in einer Situation wieder, in die er eigentlich nie reinwollte und auf die er nicht vorbereitet war und dann macht es ihm Geras mit ihrer duckmäuserischen passiven Aggressivität auch wirklich nicht leicht. Gerade in der Szene, wo er Geras geschlagen hat, war das sehr offensichtlich finde ich - dass Geras genauso aggressiv ist wie er - nur auf eine andere Weise.


    Der Ende des Abschnitts wartet dann noch einmal einen richtigen Kracher auf, als sie den verletzten Sladjan finden. Matheys hat in dieser seine wahre Größe gezeigt - er war insgesamt in diesem Abschnitt für mich der absolute Lichtblick - einer zum Liebhaben, nachdem es einem die Harzers in diesem Abschnitt so schwer gemacht haben. Dass Jonata Sladjan/Karel/Havran unbedingt retten musste, war da am Anfang für mich noch weniger ein Akt der Menschlichkeit, als ein Akt des Egoismus. Wobei Egoismus zu krass und abwertend klingt. Allerdings glaube ich, geht es ihr anfangs doch mehr um SICH, als um den Verletzten. SIE braucht etwas, um sich dranzuklammern, damit ihr Verstand ihr nicht verlorengeht und da kommt ihr der Verletzte gerade recht. Aber egoistische Gründe sind ja nicht immer die schlechtesten. Dass es trotzdem, oder gerade deshalb natürlich ein Akt der Menschlichkeit ist, den Hussiten aufzunehmen, ist unbestritten.

  • Collimuc, ich bin sehr begeistert davon, wie du Jonatas Verhalten am Ende des Abschnitts einstufst. Genauso habe ich es gesehen.


    Mattheys ist die Lieblingsfigur von mir und meiner Lektorin!


    Danke, dass du den Figuren noch die Stange hältst, auch wenn sie es dir schwer machen.


    Herzlich,
    Charlie

  • Colimuc hat auch meine Gedanken recht gut "zu Papier gebracht". :anbet
    Anfangs kamen mir Jonata und Geras manchmal ein wenig wie Scarlett und Melanie vor.
    Die überraschende Hochzeit mit der "falschen" Braut birgt ja wirklich jede Menge Konfliktpotential, wie man sieht.
    Die Rolle des Mädchens, das sich das Leben nahm, ist mir noch nicht ganz klar.
    Mattheys ist eindeutig jemand zum "Liebhaben", aber die Heldin wird er wohl nicht "bekommen", ihr jedoch hoffentlich im Rahmen seiner Möglichkeiten tapfer weiterhin zur Seite stehen.
    Kilian ist auch ein interessanter Charakter...
    Was colimuc über den Egoismus schreibt, finde ich gut. Klar, Jonata wollte nicht töten, und wollte es gleichzeitig doch irgendwie. Und um das auch nur ansatzweise "Verarbeiten" zu können, kommt eine Lebensrettung - noch dazu eines "Gegners" - gerade recht.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Tolle Zusammenfassung Colimuc


    Mattheys finde ich auch sehr spannend und ich bin so froh dass Jonata ihn gefunden hat, ohne ihn wäre sie wohl nicht mehr am Leben
    Er ist schon jetzt für mich der "gute Geist" des Buches


    Und Jonata braucht anscheinend eine Aufgabe , eine Ablenkung, ich befürchte sie mutet sich da aber wohl -fast- zuviel zu


    Geras tut mir einfach nur leid
    Ich kann sie verstehen ... wahrscheinlich könnte ich ihr an Jonatas Stelle auch nicht verzeihen aber ich hoffe dass sie irgendwann wieder Freundinnen werden
    Denn Geras wird so nicht glücklich werden


    Steffan ist ein Hallodri ... der will viel, schwätzt viel aber kriegt nix hin
    Irgendwie war klar dass er das Geschäft nicht anständig weiter führen wird, das wäre wohl auch ohne den Krieg passiert, er hat zu hochfliegende Pläne, das rächt sich
    Dass er Geras schlägt hat mich schockiert, ich weiß zwar dass das als normal gilt in der damaligen Zeit aber als erwachsene Frau eine Ohrfeige zu bekommen ist so herabwürdigend


    Zu den Hussiten:
    schwierig schwierig
    Es erschreckt mich was aus Bogdan geworden ist
    Und was er aus Sladjan/Karel/Havran gemacht hat
    Ich kann zwar seine Motivation nachvollziehen und finde es gut dass wir beide "Seiten" präsentiert bekommen aber verstehen kann ich es nicht dass man Menschen so metzeln kann , auch wenn ihm das selber passiert ist


    Da bin ich eher bei Kilian
    Es tut mir für ihn so leid dass er nicht verstanden wird
    Ein grundguter Charakter der einfach nicht verstanden wird
    Ob er bei den Juden glücklich wird
    Was tut er da?
    Und erschreckend dass "immer die Juden" die Fremden, die Bösen sind
    Haben sie denn früher immer so Geheimnis um ihre Bräuche gemacht?


    Die Frage die sich jetzt natürlich stellt:
    Kann Jonata Sladjan/Karel/Havran retten? Ist er zu retten? Also nicht körperlich sondern seelisch?

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Sladjan, Havran, Karel - da muss man erst mal kurz durchsteigen, dass das alles ein und der selbe Mann ist. Und dass er das Kind aus dem Prolog ist. Bohdan ist der grausamste Mensch in diesem Buch. Er hat versucht aus Karel eine Mordmaschine zu machen. Eine ohne Gefühle, ohne menschliche Regungen, ohne Wünsche und Hoffnungen. Eine fürchterliche Vorstellung, was er dem Kind und jungen Mann alles angetan hat, um ihm zu dem zu machen. Charlie, das sind wirklich schwere Geschütze, die du hier auffährst.
    Ich nehme mal an, Karel ist derjenige, den Du in diesem Buch am liebsten hast?


    Daran, dass bereits die junge Hure ihm mit Haut und Haaren verfällt, merkt man schon, dass Karel etwas besonderes ist.


    Jonata, der Schwan, musste jetzt erst mal von ihrem "hohen" Ross runterkommen. Sie, der immer alles gelang, bei der das Leben immer die Schokoladenseite parat hatte, sie hat jetzt so einiges erdulden müssen. Verraten von Geras, abserviert von Steffan (wobei sie da sicherlich noch Glück hatte, den Kerl mochte ich von Anfang an nicht), Kilian verlässt die Familie und dann kommt es zum Schlimmsten und die Hussiten überfallen das Dorf.
    Dennoch, ich bin zuversichtlich, das Jonata sich wieder aufrappelt. Zumindest hat sie trotz ihrer Wut auf Geras nicht gezögert, sie zu retten. Sie hat gleich zwei Hussiten niedergestreckt - nicht schlecht - und sie tut, was Kilian nicht besser hätte machen können. Sie versucht einen "toten" Hussiten vor den Wölfen zu retten und zaudert auch nicht, als sie feststellt das er lebt.


    Geras hat mich in diesem Abschnitt überrascht. Ich hätte gar nicht gedacht, dass sie vor Liebe alles für Steffan tun und aufgeben würde. Womit hat der Kerl das verdient? Für mich ist er vor allem eine schöne Hülse. Und ich tippe mal, dass Steffan noch für weiteren Ärger sorgen wird. Dem Kerl traue ich alles zu.


    Mattheys ist dagegen ein neuer Held am Horizont. Der gefällt mir vom ersten Satz an und ich bin begeistert wie selbstverständlich er Jonata hilft


    Man ist das spannend. Jetzt muss ich sofort weiterlesen.


    Mein Lieblingssatz in deisem Abschnitt:
    Mädchen, du bist aufgewühlt wie ein Haufen Friedhofserde. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Anfangs kamen mir Jonata und Geras manchmal ein wenig wie Scarlett und Melanie vor.


    Sehr guter Vergleich.


    Zitat

    Original von maikaefer



    Mattheys ist eindeutig jemand zum "Liebhaben", aber die Heldin wird er wohl nicht "bekommen", ihr jedoch hoffentlich im Rahmen seiner Möglichkeiten tapfer weiterhin zur Seite stehen.


    Wie wäre es denn mit Hille? Die mag ich auch sehr gerne und mit Kilian wird das sicherlich nix. Die Ärmste, auch sie ist ganz fürchterlich verliebt und stösst wie Geras auf wenig Gegenliebe. Ich hoffe ja, dass es am Ende doch zwei, drei glückliche Menschenkinder in dieser Geschichte gibt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


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    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Der Abschnitt hatte es in sich.


    Ich kann irgendwie nicht nachvollziehen, wieso Geras Steffan so sehr verfallen ist. Bei dem ersten Treffen und dem gemeinsamen Tanz hatte ich eher das Gefühl, dass sie mit ihm abgeschlossen hat. Jetzt aber erniedrigt sie sich regelrecht und tut alles, um ihn glücklich zu machen. Ähnelt ein wenig Hille..die beiden sind sehr traurige Personen, wie ich finde.


    Steffan hat sich auf den letzten Seiten völlig ins Aus katapultiert, ihn kann ich nicht leiden. Ja, mag sein, dass er sein Päckchen zu tragen hat, aber wer hat das nicht? Das gibt ihm nicht das recht, sich so zu benehmen.


    Zitat

    Original von Inge78
    Es erschreckt mich was aus Bogdan geworden ist
    Und was er aus Sladjan/Karel/Havran gemacht hat
    Ich kann zwar seine Motivation nachvollziehen und finde es gut dass wir beide "Seiten" präsentiert bekommen aber verstehen kann ich es nicht dass man Menschen so metzeln kann , auch wenn ihm das selber passiert ist


    Ja, ich finde das auch extrem, wie er sich gewandelt hat. Ich hatte im vorherigen Abschnitt geschrieben, dass ich das irgendwie verstehen kann, aber inzwischen würde ich das so nicht mehr sagen. Er ist absolut maßlos und hat den falschen Weg gewählt. Durch ihn wird so viel Leid verursacht und was er dem Jungen angetan hat, dafür finde ich keine Worte. Grausam.


    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Daran, dass bereits die junge Hure ihm mit Haut und Haaren verfällt, merkt man schon, dass Karel etwas besonderes ist.


    Auf ihn bin ich auch wirklich sehr gespannt. Über ihn wissen wir bisher am wenigsten, aber er wirkt so, als ob er sich nach etwas anderem sehen (was man ihm jetzt ja nicht verübeln kann). Ob Jonata ihm das geben kann? Da kommen auf jeden Fall verdammt schwere Zeiten auf beide zu, wenn sie ihn jetzt mit nach Hause bringt.

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Ich nehme mal an, Karel ist derjenige, den Du in diesem Buch am liebsten hast?


    Nee!
    Ich hab's ja nicht so mit Hauptfiguren (Ausnahmen bestätigen die Regel).


    Meiner ist Mattheys.


    Herzlich,
    Charlie

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    [Ich hoffe ja, dass es am Ende doch zwei, drei glückliche Menschenkinder in dieser Geschichte gibt.


    Willst nicht, dass ich was dazu sage, stimmt's?


  • Oh, den find ich auch gut. Der ist so schön unkompliziert/direkt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


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    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Meine Lektorin und ich haben die gemeinsame Schwäche, uns Namen nicht so gut merken zu können.
    Und zwischen Abgabe und Lektorat liegen ja eh meistens eine Menge Zeit und eine Menge anderer Projekte, aber kurz vor Lektoratsbeginn hat sie mal am Telefon zu mir gesagt: "Wissen Sie, wer mir in Ihrem Buch am besten gefällt? Der, der da stinkt."
    Ich war hin und weg.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Meine Lektorin und ich haben die gemeinsame Schwäche, uns Namen nicht so gut merken zu können.
    Und zwischen Abgabe und Lektorat liegen ja eh meistens eine Menge Zeit und eine Menge anderer Projekte, aber kurz vor Lektoratsbeginn hat sie mal am Telefon zu mir gesagt: "Wissen Sie, wer mir in Ihrem Buch am besten gefällt? Der, der da stinkt."
    Ich war hin und weg.


    :rofl


    Super , ich lach mich weg
    Wie gut dass ich nicht die Einzige bin mit Namensschwäche

    LG Inge


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  • Namensschwaeche ist wirklich furchtbar - und so peinlich.
    Mein schlimmstes Erlebnis war, als ich zu einem Form Tutor meiner Kinder, der Mr Singleton hiess, glückstrahlend "Good morning, Mr Stilton" gesagt habe und sich jäh betretenes Schweigen im Raum ausbreitete.
    Es ist wohl in die Annalen der Schule eingegangen.
    Und nicht gerade als der Renner ...

  • Ich habe einen Vertreter mit dem ich regelmäßig telefoniere ... den habe ich mal freudestrahlend mit "Guten Morgen Herr Fliese" begrüßt, leider heißt der gute Mann aber Herr Kachel ...
    Er fand es aber super

    LG Inge


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  • Das Schlimme ist dass er seine Mail jetzt immer mit Herr Fliese unterschreibt und ich immer völlig verwirrt bin wie er denn nun richtig heißt

    LG Inge


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  • Zitat

    Original von Inge78
    Ich habe einen Vertreter mit dem ich regelmäßig telefoniere ... den habe ich mal freudestrahlend mit "Guten Morgen Herr Fliese" begrüßt, leider heißt der gute Mann aber Herr Kachel ...
    Er fand es aber super


    Das ist meinen Bekannten auch passiert, als er neu eingezogen war und seinen Nachbarn mit "Guten Tag, Herr Vogel" begrüßte - er heißt eigentlich Specht. Woraufhin der antwortete "Guten Tag, Herr Baum" - mein Bekannter heißt Linde. :lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • :chen


    super ...


    Ich habe aber auch immer Problem bei Roman Namen , ganz schlimm manchmal ... und peinlich, dann denken die Leute nämlich manchmal ich hätte das Buch gar nicht gelesen

    LG Inge


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