Straße nach Nirgendwo - Nele Löwenberg

  • Broschiert: 496 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuch (11. September 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3548287387
    ISBN-13: 978-3548287386


    Inhaltsangabe:


    Nach einem Familienstreit hat die 17-jährige Sheridan Grant Nebraska verlassen, um in New York ihr Glück als Sängerin zu suchen. Doch ein blutiger Amoklauf ihres Bruders Esra macht ihre Träume zunichte. Eine abenteuerliche Flucht vor der Presse und den hasserfüllten Anschuldigungen ihrer Adoptivmutter führt Sheridan durch halb Amerika. Während sie versucht, sich ein neues Leben aufzubauen, deckt Detective Jordan Blystone ein dreißig Jahre altes Familiengeheimnis auf und bringt Rachel Grant deswegen vor Gericht. Hin- und hergerissen zwischen der Sehnsucht nach ihrer Heimat und der Chance, die Schatten der Vergangenheit für immer hinter sich zu lassen, muss Sheridan eine schwere Entscheidung treffen...


    Meine Meinung:


    Titel: Um einiges schwächer als der Vorgänger...


    Nachdem ich "Sommer der Wahrheit" als wahre Überraschung empfand, denn das Schicksal von Sheridan Grant hat mich wirklich begeistern können, wollte ich nur zu gern wissen wie es mit ihr weitergeht.


    Vor Lektürestart sollte man wissen, dass es sich um eine Fortsetzung handelt, denn für meinen Geschmack sollte man den Vorgänger kennen, um dieses Buch zu verstehen, da dauernd auf Vergangenes hingewiesen wird, dies aber nicht näher erläutert wird.


    Auch dieses Mal geht es selbstverständlich um Sheridan, die endlich die Farm ihrer Adoptiveltern verlassen will, um Sängerin zu werden. Doch dann kommt ihr Bruder Esra ihr in die Quere, denn er begeht ein schreckliches Massaker, weshalb Sheridan durch das gesamte Land von der Presse verfolgt wird. Wird ihr jemals ein ruhiges Leben vergönnt sein?


    Unsere Hauptakteurin Sheridan fungiert als Ich- Erzählerin, so dass wir ihre Gefühls- und Gedankenwelt sehr intensiv miterleben dürfen.


    Ich tat mich mit der Lektüre lange schwer, weil mir der Roman wie eine Wiederholung des ersten Teils erschien. Das Massaker war unglaublich spannend und danach geschah einfach gut 250 Seiten lang nichts, außer dass Sheridans Leben noch einmal beleuchtet wurde, dabei kennen Leser, die "Sommer der Wahrheit" gelesen haben, das alles schon.


    Interessant wurde es in meinen Augen erst ab der Mitte des Buches, bis dahin muss man wirklich erst einmal durchhalten. Dann wird nämlich nicht nur das Leben von Sheridan beleuchtet, sondern auch das von dem sympathischen Detective Lieutenant Jordan Blystone.


    Sheridans Leben erscheint auch hier als Aneinanderreihung schrecklicher Erlebnisse. Kaum glaubt man, dass sie nun wirklich genug durchlebt hat, da wird sie wieder hintergangen. Klar fühlt und leidet man mit ihr, nur fragte ich mich manches Mal, ob ein Mensch allein wirklich so viel Elend erleiden kann und trotzdem seinen Weg geht?


    Die Nebenhandlung um Jordan Blystone hat mich total fesseln können. Er ist einfach ein so liebenswerter Charakter, der alles Glück der Welt verdient hat. Das Lüften seines Geheimnisses hat mir den Atem verschlagen, das war wirklich ungemein spannend und überraschend.


    Das Ende ist leicht offen angelegt, so dass ein dritter Teil möglich wäre, allerdings würde ich diesen dann eher nicht lesen, da ich denke, dass nun alles über die Grants erzählt worden ist.


    Fazit: Eine solide Fortsetzung mit einigen Schwächen, die ich nicht zwingend gebraucht hätte. In meinen Augen ist der Roman um einiges schwächer als sein Vorgänger. Wer durchhält wird aber dann doch noch belohnt.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

  • Straße nach Nirgendwo - Nele Löwenberg


    Mein Eindruck:
    Diese Fortsetzung von Sommer der Wahrheit konnte man rasant und schnell durchlesen, obwohl das Buch umfangreich ist. Ich finde zwar auch, dass der zweite Teil gegenüber dem Ersten etwas abfällt, aber das ist ein typisches Merkmal zu Mittelteilen einer Reihe. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass es noch mindestens eine weitere Fortsetzung geben wird.


    Die Handlung setzt unmittelbar am Ende des Vorgängers an. Sheridan hat ihre Familie verlassen und ist auf dem Weg nach New York, doch ein schrecklicher Vorfall zwingt sie zur Rückkehr. Ihr übler Stiefbruder Esra ist durchgedreht und hat einen Amoklauf begonnen, bei dem er auf seine Brüder, seinen Vater und weiteren Menschen geschossen hat. Ein Blutbad, das auch Esra nicht überlebte.
    Schlimm, dass dann ausgerechnet auf Sheridan eine Medienhetzkampagne gestartet wurde. Ihr wird vorgeworfen, Auslöser für die Bluttat gewesen zu sein. Als einzigen Ausweg sieht Sheridan schließlich die Flucht. Alleine fährt sie Richtung Florida, um ein neues Leben anzufangen. Das Leben in den USA ist für ein knapp 18jähriges Mädchen, das auf sich alleine gestellt ist, nicht einfach.


    Straße nach Nirgendwo hat ein hohes Tempo. Für einen Unterhaltungsroman hat es relativ viele interessante Themen. Sheridan ist eine Figur, mit der ich als Leser durchaus meine Probleme habe. Sie produziert viele ihrer Probleme teilweise auch selber. Sie hat ihre Art mit Krisen umzugehen, ohne daran zu zerbrechen. Dabei teilt sie auch aus, lernt aber nicht dazu. Eigentlich machen gerade diese Eigenschaften sie zur spannenden Protagonistin.
    Natürlich wünscht man sich, sie würde endlich ihren Weg finden.

    Eine neue wichtige Figur ist der Police Detective Jordan Blystone. Mit ihm gibt es im Verlaufe des Romans unerwartete, fast schon erstaunliche Wendungen. Auch andere Nebenfiguren im Roman handeln übertrieben und sind schwarzweiß gemalt. Manches strapaziert die Glaubwürdigkeit. Es gibt ein paar Zufälle zu viel im Roman.
    Diese Kritikpunkte fallen aber kaum ins Gewicht, wenn man den Roman in seiner ganzen Komplexität sieht. Letztlich ist die Sheridan Grant-Reihe im Genre der actionreichen Familiendramen herausragend in der deutschen Literatur.

  • Mein Eindruck


    Gleich zu Beginn und ohne Vorwarnung passiert eine schreckliche Tragödie und der Bogen ist damit schon vollkommen gespannt. Auch wenn man den ersten Roman nicht gelesen hat, kommt man sofort in die Geschichte hinein bzw. es fällt einem nicht schwer. Es wird immer mal wieder etwas aus der Vergangenheit erklärt, wer sich hinter welchem Namen verbirgt, wer zu wem gehört oder was bei der Familie Grant insbesondere Sheridan damals passierte, grad so als ob es nie ein erstes Buch gab. Für diejenigen die bereits Sommer der Wahrheit gelesen haben, sind es aber keine zu langen Details die einen langweilen könnten. Viel mehr ist eher so eine Art Auffrischung falls man etwas vergessen hat in der Zwischenzeit. Ging mir nämlich so und ich war ab und an sogar dankbar dafür, denn ich hatte tatsächlich die ein oder andere Person oder Situation vergessen.
    Natürlich wäre es von Vorteil, allein schon aus dem Aspekt des Hintergrundwissens und der Bindung zu den Charakteren, wenn man den ersten Roman gelesen hat. Ich empfehle es sogar ausdrücklich, aber wie gesagt es ist eine abgeschlossene Geschichte die problemlos ohne den ersten Band verständlich ist.


    Die gesamte Handlung im Verlauf, Spannungsbogen und Umsetzung, ist wirklich sehr gelungen. Auch wenn ich zugeben muss, das ich einige Szenen etwas überspitzt und Realitätsfremd fand. Aber ich meine das ist ein Roman mit einer fiktiven Figur und keine Biographie. Von daher ist es okay und so manches sorgte sogar für eine Überraschung. Der Schreibstil ist flüssig und doch anspruchsvoll. Das spreche ich den detailreichen und bildhaften Beschreibungen der Personen, Orte, Landschaften und Handlungen zu. Geschrieben wurde der Roman abwechselnd in der „ich-Form“ von Sheridan und der Gegenwarts und Erzählform wo Sheridan nicht zugegen ist. Zum Beispiel die Ermittlungen von Detective Jordan Blystone. Das finde ich zudem besonders gut gelungen da man wieder die besondere Bindung zu Sheridan bekommt und sich ihr somit näher fühlt.


    Was mir aber am allermeisten gefallen hat, war dass der Roman zwei Handlungen um zwei Personen enthielt. So war es auf der einen Seite natürlich die Hauptprotagonistin Sheridan um die es sich ja dreht, zum anderen lernten wir aber einen ganz neuen Protagonisten mit all seiner Vergangenheit und den Facetten seines Lebens kennen. Auch um ihn dreht es sich in diesem Buch, unabhängig zu Sheridan und doch zusammengehörend, wenn auch an unterschiedlichen Orten und ohne dem Wissen des Anderen. Das ist richtig gut gemacht worden von Nele Neuhaus. Ich bin regelrecht begeistert und Jordan ist eh ein großer Sympathisant.


    Tja was bleibt mir da noch zu sagen, außer... „Ich möchte bitte unbedingt einen dritten Teil“. Denn abgeschlossen, sehe ich die Geschichte noch nicht, obwohl es ein akzeptiertes Ende des Romans gibt.

  • Genau wie schon der erste Teil "Sommer der Wahrheit" hat mich auch diese Fortsetzung fesseln können. Sehr spannend geschrieben und ich freue mich auch Buch Nr. 3.


    Dass die Autorin Nele Neuhaus diese Bücher bereits unter einem anderen Namen veröffentlicht hatte, war mir komplett unbekannt. Vielleicht sollte man hier im Titel beide Nachnamen vermerken, ich fand das Buch zuerst gar nicht hier bei den Eulen.