Sinabell. Zeit der Magie - Jennifer Alice Jager

  • Inhalt:
    Es ist nicht leicht, eine von fünf Königstöchtern zu sein und kurz vor der Heiratssaison zu stehen. Statt nach Ehemännern Ausschau zu halten, streift Sinabell lieber durch die verwinkelten Gänge des Familienschlosses und verliert sich in den magischen Welten ihrer Bücher. Bis sie auf einem Ball dem jungen Prinzen Farin begegnet, der mit seinem zerzausten Haar und den Grübchen ihr Herz erobert. Doch ihr Vater entlarvt ihn als Prinz aus einem verfeindeten Königreich und wirft ihn ins Verlies. Um Farin vor dem sicheren Tod zu bewahren, muss Sinabell ihm helfen drei Aufgaben zu lösen und erkennt dabei, dass Magie nicht nur in Büchern existiert. Plötzlich findet sie sich in einer Welt aus wütenden Drachen, hinterlistigen Feen und sagenumwobenen Einhörnern wieder…


    Details:
    Format: e-Book
    Seitenzahl: 198 Seiten
    Verlag: Impress
    Erschienen: 7. Januar 2016


    Autorin:
    Jennifer (Alice) Jager begann ihre schriftstellerische Laufbahn 2014. Nach ihrem Schulabschluss unterrichtete sie Kunst an Volkshochschulen und gab später Privatunterricht in Japan. Heute ist sie wieder in ihrer Heimat, dem Saarland, und widmet sich dem Schreiben, Zeichnen und ihren Tieren. So findet man nicht selten ihren treuen Husky an ihrer Seite oder einen großen, schwarzen Kater auf ihren Schultern. Ihre Devise ist: mit Worten Bilder malen.


    Meine Meinung:
    Das Cover wirkt zum einen ansprechend und zum anderen passt es sehr gut zum Inhalt des Buches. Der Finsterwald bzw. der geheime Garten, die später eine große Rolle spielen werden, findet man hier wieder.


    Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sie schafft es tatsächlich, den Leser in die Märchenwelt von Sinabell hineinzuziehen und besticht mit teilweise viel Tiefgründigkeit. Die Dialoge regen bisweilen sehr zum Nachdenken an und gehen weiter als oberflächliches Geplänkel. Auch die Gedankengänge von Sinabell oder dem Einhorn sind vielschichtig.


    Die Welt an sich sowie die Idee der Handlung und des Buches fand ich ebenfalls sehr gelungen. In jeder Pore steckt Märchencharakter und wer auch als Erwachsener noch gern neu interpretierte Versionen von Sagen, Legenden oder eben Märchen lesen möchte, kommt hier voll auf seine Kosten.


    Jetzt kommt allerdings das große ABER. Mir persönlich sind die meisten Figuren zu oberflächlich geblieben, trotz der erstaunlichen Tiefgründigkeit an anderen Stellen. Sinabells Schwestern, ihr Vater, Annbold... Sie alle waren mir zu sehr schwarz-weiß gedacht.
    Vor allem aber die Liebesgeschichte hat mich überhaupt nicht überzeugen können. Sinabell verliebt sich ohne jeden Grund und ohne dass das überhaupt richtig thematisiert wurde. Farin tut daraufhin alles - und zwar wortwörtlich - für sie und um ihre Liebe zu gewinnen, obwohl sie sich beide nicht kennen und nur kurz gesehen haben. Das war mir einfach nicht glaubwürdig genug und konnte mich leider nicht mitreißen. Die ganze Zeit über habe ich versucht, mich für die Liebesgeschichte zu erwärmen, aber es ging einfach nicht. Große Liebe ohne jede Grundlage? Hier hat mir ein entscheidendes Stück gefehlt.


    Fazit:
    Die Geschichte ist ein tolles und wirklich gut geschriebenes Märchen, aber mir persönlich war der Märchencharakter vor allem bei der Liebesgeschichte einfach zu stark. Die reine Aufzählung ohne das großartige Beschreiben von Gefühlen oder Ereignissen, die zur Verliebtheit geführt hat, haben mir leider das Lesevergnügen ganz schön getrübt.
    Wer Märchen liebt (ähnlich wie die Bücher von Maya Shepherd oder "Die dreizehnte Fee") kommt hier voll auf seine Kosten, mir persönlich liegt das zu übertrieben Märchenhafte in Romanen leider nicht wirklich.
    Die Punktevergabe fällt mir wirklich schwer, weil ich hin und hergerissen bin. Im Vergleich zu anderen Büchern, die ich bewertet habe, kann ich aber nicht mehr als 7 Punkte geben.