Star Wars Episode 7 - Das Erwachen der Macht

  • Wer den Film noch nicht kennt, sollte jetzt nicht weiterlesen!


    Ich gehe mal eben den Generator sprengen...


    So, jetzt habe ich das Mega-Filmwunder auch endlich gesehen: Stars Wars Episode 7. Was soll ich sagen? In der ersten Hälfte des Films kam bei mir durchaus das gute, alte Star-Wars-Feeling auf, was mich positiv überrascht hat. In der zweiten Hälfte beschäftigte ich mich allerdings zunehmend mit der immer platter werdenden Story und den teilweise krassen Logikfehlern. Handwerklich ist der Film, wie nicht anders zu erwarten, sehr gut gewesen - vor allem in 3D rockt die Weltraumgeschichte. Was aber die Logikfehler und den fehlenden Einfallsreichtum der Macher betrifft, muss ich schon sagen, dass ich mich zum Ende des Film doch geärgert habe.
    Space-Rentner Mr. Ford (Han Solo), der seine Rolle in meinen Augen bloß runtergespielt hat, landet auf dem Todesplaneten des "First Order" und will den Generator sprengen. Also die dritte Superwaffe der Bösewichte, die einfach gerne schlecht bewachte Superwaffen bauen und damit Planeten in die Luft jagen, dachte ich. Gesagt, getan, die Superwaffe schießt erst einmal - 5 Planeten gehen in Flammen auf und die Neue Republik ist fast weg vom Fenster (Was für eine Republik!). Dann finden die Rebellen den Starkiller jedoch, fliegen mit fünf X-Wings los (vorher bitte den Generator sprengen) und am Ende fliegt traditionell alles in die Luft.
    "Das war es jetzt?", dachte ich beim Hinausgehen aus dem Kino. Das war jetzt der ganze Hype um Star Wars? Eine derart platte, einfallslose und vielfach unlogische Geschichte?
    Die Rebellen laufen munter durch die Mega-Kampfstation, klettern am Rande gähnender Abgründe herum und es kommt sogar zu einem laaangen Vater-Sohn-Gespräch - ohne Sturmtruppenangriff!! Meine Frage: Gibt es im Inneren des Super-Todessterns Kameraüberwachung? Oder gibt es die bloß bei C & A und beim KIK? Wie ernst kann man eine Macht nehmen, die sich am laufenden Band ihre Superwaffen sprengen lässt?
    Ich weiß, man hat versucht, einen Spagat zwischen Alt-Fans und dem SW-Nachwuchs zu machen, da man Episode 4 inhaltlich kopiert hat. Aber hat das sein müssen? Und dann mit solchen Logikfehlern? Da hätte der Stoff, den die Romane des Erweiternten SW-Universum geliefert haben, aber deutlich bessere Filmvorlagen zu bieten gehabt. Die Neue Republik und das Imperium scheinen in der Disney-Space-Welt außerdem so gut wie nicht als ernstzunehmende politische Systeme zu existieren. Die einen sind immer noch Strauchdiebe mit ein paar geklauten X-Wings und die anderen noch immer übermächtige und ebenso dumme Böslinge mit Giga-Todeswaffen of Death.
    Da lobe ich mir die Fortsetzungsromane, die dem SW-Universum deutlich liebervoller Leben eingehaucht haben als Episode 7, auch wenn sie keinesfalls alle lesenswert sind.
    Fazit: Man kann sich den Streifen ansehen. Gutes Popcorn-Kino, aber kein wirkliches Highlight. Wer Wert auf gut durchdachte Drehbücher legt, sollte jedoch nicht allzu viel erwarten.

  • Kaum ist das böse Imperium besiegt, steht da schon ne neue böse Macht in den Startlöchern und übernimmt das ganze. Luke ist irgendwo verschwunden, Lea macht weiter in Rebellion - bei all den bösen Mächten ist da immer was zu tut! Und Han Solo ist zu seinem alten Job - tief in der Scheiße stecken - zurückgekehrt.....


    Das alles erfahren wir so nebenbei....


    Die Bösen Suchen also nach Luke, dem letzten Mohi... Neee, scheiße, anderer Film.... Also dem letzten Jedi (Die Macht ist definitiv nicht mit meiner Autokorrektur - sie kennt das Wort "Jedi" nicht! Vielleicht schreibe ich hier tatsächlich mit der dunklen Seite der Macht.... Würde die vielen Vertipper erklären....)


    Die guten haben den Weg zu Luke - oder zumindest einen Teil davon - gespeichert und in einem Droiden versteckt, der gerade so eben einem Überfall der Bösen entkommt und der Schrottsucherin/Schrotthändlerin Rey in die Hände fällt, kurz bevor diese einem desertierten Sturmtruppler begegnet und etwas länger, aber auch recht kurz bevor das Imperium... Bzw die neuen Bösen.... die Heimstatt der Schrott-Tussi plattmacht, die mit einem seit Episode IV schrottreifen (aber megacoolen) Raumschiff entkommt. Sie treffen unvermittelt auf den Eigentümer des Schrotthaufens, der mal wieder...naja, siehe oben.


    Wenn man diesen Film sieht ist das ein wenig wie in Bad Segeberg zu sitzen - die harten Holzbänke und die eingeschlafenen Arschbacken sind sofort vergessen, wenn Martin Böttchers Musik aus des Lautsprechern quillt.


    Der Film fängt an und man fühlt: "Star Wars"! Erst hinterher, wenn man anfängt drüber nachzudenken, geht einem auf, was für eine Nullnummer man da gesehen hat. Und wenn dieser Denkprozess schon während der Vorführung beginnt ist man vollends angeschissen.


    Das Ding ist: Wir haben all das was hier geboten wird schon einmal gesehen - und zwar besser!
    Dieser Film ist .... Nicht einmal ein "Best Of Episoe IV - VI..." Es ist ein "Was für Szenen erkennen Fans wieder - Mix".
    Wieder wird eine wichtige Information in einem Droiden versteckt....
    ...der wieder einer Unbeteiligten zufällig in die Hände fällt.....


    (Ok, es stellt sich heraus das Luke alles andere als Unbeteiligt ist..... Aber zu dem Zeitpunkt.... )


    Wir kriegen sogar einen Schwarzgekleideten mit Maske - allerdings einen, der beim Test für den besten Hilfs-Darth-Vader durchgefallen ist.
    Natürlich wurden damals die Figuren auch erst über drei Filme endgültig etabliert, aber schon im ersten Film wurde uns genug über sie mitgeteilt, das wir gespannt auf weitere Enthüllungen waren. Hier ist das anders. Es ist mir immer noch scheißegal warum der Hilfsvader Light (ohne Zucker und Kalorien) zu diesem Gruftitypen wurde - seine Herkunft hin oder her.
    Wir kriegen sogar wieder einen Imperator, wieder mit anderer Bezeichnung, aber sein "Act" ist praktisch identisch.
    Ersetzt wurde auch eine emotional ergreifende Handlung - durch Action!


    Positiv hervorzuheben - und sogar zu bejubeln, und zwar lautstark... Mit aufstehen und klatschen! - ist die Hauptdarstellerin! Eine Britin.
    Die Zeiten in denen Hollywood von aus Europa vertriebenen Juden und Intellektuellen gegründet wurde sind zwar lange vorbei, doch noch immer scheint man vor Ort nicht genügend Talente gezüchtet zu haben, um gute Filme zu drehen.... Oder überhaupt Filme zu machen. Immer wieder greift man auf Talente aus Europa zurück. Der einzige Unterschied ist das die nicht geflüchtet sind.


    ... Außer - im Falle von Deutschen - vor beschissenen Arbeitsbedingungen....


    Daisy Ridley entschädigt auf jeden Fall für eine aus Unwissenheit gelöste Kinokarte oder die Investition in die DVD - sie ist einfach toll in ihrer Rolle!


    Ford als Solo.... Das ist in etwa so als hätte man einen Star für eine Auftritt auf einer Geburtstagsparty engagiert. Er macht sein Ding, aber so dolle isses dann auch nicht.


    (Ausgenommen sein erster Auftritt - wenn er sein altes Schiff erstürmt, erkennt wo er ist und sagt" Cheewie, we are home!" - verdammt sei der Fan, der da nicht ein paar Tränchen verdrückt!)


    Das perfide an diesem Film ist tatsächlich, das er uns alten, konservativen Fans ( Episode I - III sind scheiße, auch ohne Jar...Dingens, der Klonkriegekrempel ist was für Doofe... Und überhaupt, die Macht ist mit uns, geheiligt seien Episode IV - VI! Das einzig Wahre!) immer wieder solche Häppchen zu wirft, die wir genießen und somit erstmal ruhiggestellt sind.
    Doch egal was sie in diese Häppchen mischen, irgendwann - zu schnell - sind die verdaut und ausgeschissen, und was bleibt ist das Gefühl, hier kräftig verarscht worden zu sein.


    Natürlich ist es sehr schwer, ich behaupte mal - von mir ausgehend - fast unmöglich, die Fans der ersten Stunde zufriedenzustellen. Aber Mühe könnte man sich wenigstens geben. Die Geschichte wirklich weitererzählen, anstatt sie halbgar wieder aufzukochen.


    Als der erste Film in die Kinos kam war ich vier Jahre alt, also definitiv zu jung um als Fan der ersten Stunde zu gelten. Ich habe "Star Wars" erst entdeckt, als alle anderen das schon kannten. Aber ich bin ein Fan der Originale, ich habe Zeit und Geld investiert um ein Teil des Wahnwitzes zu werden, und auch wenn damit keinerlei Rechte seitens Lucas oder Disney veräußert wurden fühle ich mich doch betrogen. (Vor allem weil es die unbearbeiteten Episoden IV-VI nicht mehr auf DVD zu kaufen gibt. Jetzt hat man in den alten Filmen allen möglichen CGI-Scheiß und Han Solo zieht auch nicht mehr als erster..... Was für eine Scheiße....)


    (Mir fällt gerade auf, das ich das Wort "Scheiße" inflationär häufig verwendet habe - ich lasse das als Kernaussage einfach mal so stehen!)


    Wer also auf niedliche Britinnen steht, die schauspielern können und auch in Actionszenen eine gute Figur machen, ist hier gut bedient.
    Wer "Star Wars" sehen will sollte seine alten Videos wieder vorkramen:


    Besser wirds nicht!

    Lieber barfuß als ohne Buch! :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Bodo ()

  • Zitat

    Original von Bodo
    Das Ding ist: Wir haben all das was hier geboten wird schon einmal gesehen - und zwar besser!
    Dieser Film ist .... Nicht einmal ein "Best Of Episoe IV - VI..." Es ist ein "Was für Szenen erkennen Fans wieder - Mix".


    Das ist so ziemlich genau die Schlußfolgerung, die ich aus den seinerzeitigen Rezensionen und Berichten zum Film, als er in die Kinos kam, gezogen habe. Und damit war dieser Star Wars Film der erste, den ich nicht im Kino gesehen habe. Ich sehe Filme, die mir gefallen, gerne öfters. Aber warum einen warmen Aufguß gucken, wenn es das Original gibt?



    Zitat

    Original von Bodo
    Als der erste Film in die Kinos kam war ich vier Jahre alt, also definitiv zu jung um als Fan der ersten Stunde zu gelten.


    Ich bin so alt, daß ich nicht zu jung war, um den ersten (also heute Teil IV) im Kino zu erleben. Wenn ich meiner Tochter davon erzähle, kann die überhaupt nicht nachvollziehen, was daran so besonders sein soll. Klar, wenn man mit CGI-Effekten en masse aufwächst, wie soll man dann das damals Neue alleine schon an der Eröffnugsszene verstehen können? Wir saßen damals völlig gebannt im Kino und wußten nicht, wie uns geschah. So etwas ist nicht wiederholbar.



    Zitat

    Original von Bodo
    Wer "Star Wars" sehen will sollte seine alten Videos wieder vorkramen:


    Besser wirds nicht!


    Wie gesagt, Teil VII ist der erste Star Wars Film, den ich nicht im Kino gesehen habe. Die DVD habe ich mir denn doch zugelegt, damit die Sammlung vollständig ist. Aber bis heute keine Lust verspürt, die anzugucken. Und ob diese Lust je kommt - abwarten und Tee drinken, kalt genug ist es für Tee ja inzwischen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin eigentlich Trekkie, und ich mochte so wirklich bisher nur den allerersten Star-Wars-Film, und, okay, die Kampfszenen aus "Das Imperium schlägt zurück". Der erste ist auch der einzige, bei dem ich das Gefühl hatte, dass es wenigstens eine Ahnung von Handlung gab. Dieses Gefühl ist mir bei der auch technisch/optisch sehr eigenwilligen Mitteltrilogie ab "Die dunkle Bedrohung" vollständig abhanden gekommen. Viele Aliens, keine Handlung, Effektinflation - aber die Effekte kamen mir irgendwie billig vor. Großer Käse, endlose Langeweile. Ich fand die drei Filme richtig scheiße.


    Und dann saß ich fast zufällig mit 3D-Brille auf der Nase im Kino und sah "Das Erwachen der Macht". Und war hingerissen, optisch wie dramaturgisch. Ich fand die Dialoge witzig, viele Einfälle sehr gut, den Film insgesamt kurzweilig. Und viel, viel besser als seine drei bis fünf Vorgänger.


    Übrigens habe ich mir gerade "Rogue One" angesehen und fühlte mich auch dabei recht gut unterhalten.


    Das Star-Wars-Universum hat starke Einschränkungen, ist auf die Konflikt zwischen Rebellen und Imperium reduziert, das mystische Wirken der Macht und die eigenwillige Technik, die ein bisschen retro ist. Es ist sicher nicht leicht, auf dieser Basis neue, spannende Storys zu entwickeln - da haben es die Star-Trek-Autoren leichter. J. J. Abrams hat das aber, wie ich finde, gut hinbekommen, übrigens auch kurz vorher mit der neuen Zeitlinie und Besatzung für Star Trek.

  • Für einige Fans ist die erste Trilogie - also die alten, ursprünglichen Filme - das, was "Star Wars" ausmacht. Das war die Geschichte, die erzählt werden musste, der Kampf der Rebellen gegen das Imperium, und darin eingebettet der Weg Luke Skywalkers zum Jedi und die "Erlösung" seines Vaters.


    Damit war der Drops sozusagen gelutscht.....


    Das Problem mit diesen Vorgeschichten - der "Neuen Trilogie" und "Rogue One" - ist im Grunde, (und das ist das Problem aller Sequels) das es sehr schwer ist hier Spannung aufzubauen. Das Endergebnis ist bereits bekannt, es ist in diesem Fall praktisch schon "kulturell etabliert". Auch Leute die mit Star Wars nix am Hut haben wissen um Darth Vaders Beziehung zu Luke und können sogar mit Filmzitaten aufwarten......


    Was ich dem"Erwachen der Macht" als negativ ankreide ist die Tatsache, das sich der Film nicht von dem schon dagewesenen löst, sondern sich aus der ursprünglichen Trilogie einige passend erscheinende Sachen herausgesucht hat, und uns als etwas Neues noch einmal vorsetzt. Nichts an dem Film ist neu, es gibt keine (!) neue Idee, keinen Fortschritt, kein sich lösen und Neuerfinden.


    Sowohl "Erwachen" wie auch "Rogue One" sind quasi überflüssig.


    Und das finde ich doof!

  • Also, gerade bei Rogue One war ich sehr skeptisch, denn eigentlich weiß man als Fan ganz genau, wie die Sache ausgehen wird.


    Dennoch hat mir Rogue One ausnehmend gut gefallen. Der Film war actionreich und sehr spannend gemacht ... und er geht nahtlos in den "ersten" also, den Film von 1977 über. Das fand ich schon sehr gelungen. Auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte, was aber natürlich nicht ging.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich kann mich Bodo da irgendwo anschließen. Als ich die alten "Originale" gesehen habe, war ich 10 oder 12. Die Filme haben mich nie so ganz losgelassen und für mich sind. Was ich da nach wie vor großartig finde ist, dass sie trotz ihres Alters immer noch funktionieren und man sie sich angucken kann.


    Dann war aber auch jahrelang Pause und wurde älter. Ich fand die Vor-Trilogie im Grunde blöd, weil sie teilweise echt schlecht gemacht war. Gleichzeitig hat man da so eine Merchandising Maschinerie angeschmissen, dass es mir mittlerweile so geht, als wäre der Quark einfach breit gelatscht. Ich muss da immer an Joghurt aus Spaceballs denken.


    Rogue One fand ich völlig überflüssig.


    In Erwachen der Macht habe ich es einfach vermisst, dass mich keine der neuen Figuren wirklich packen konnte (naja BB8 vielleicht doch). Kylo Ren ist für mich kein Ersatz für Vader. Und Snoke sieht aus als hätte man eine Gummimaske in der alten Enterprise gefunden. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt.

  • Ich finde es irgendwie..... interessant das man dazu neigt das Fehlen von Innovationen und Qualität mit dem eigenen Alter und dem fortgeschrittenen Zustand desselben zu verbinden.


    Gerade im Unterhaltungsbereich bin ich tatsächlich der Meinung: Früher war vieles - nicht alles! - besser.


    Ich erinnere mich dabei immer an diese Szene mit Luke und Yoda. Yoda war zuerst der lustige Gnom, der alles durcheinanderbrachte - und plötzlich, von einer Sekunde wurde er zu... Naja Yoda: ("Unterweisen kann ich ihn nicht....") Man sah diese Veränderung vor sich auf der Leinwand! Und Yoda war nix anderes als eine Fingerpuppe!


    Diese CGI-Scheiße macht zwar vieles einfacher, vieles sicherlich auch erst möglich, aber gerade dieses Einfachmachen von Filmtricks geht was mich angeht zu sehr auf Kreativität.


    Wobei die heute relevante Zielgruppe vermutlich was Effekte angeht schon sehr verwöhnt wurde - auf der anderen Seite kehren viele Filmemacher dem PC den Rücken und machen es wie früher: In Echt.

  • Ich hatte keineswegs den Eindruck, dass Kylo Ren der Ersatz für Darth Vader sein soll und dass er als Darth Vader Light rüberkommt, machte für mich schon Sinn.


    Ein Unterschied ist bereits die Verwendung der Maske. Darth Vader konnte ohne sie nicht mehr existieren, er war auf sie angewiesen. Kylo Ren dagegen hat eine Maske nicht notwendig.


    Aber Darth Vader ist sein großes Vorbild, und er will genauso toll wie dieser sein, und um das zu erreichen, versucht er diesen in Kleidung, Aussehen und Habitus zu imitieren. Also trägt er auch die Maske ...


    Die Pointe fand ich ganz gut, hier knüpft der Film (mein Eindruck) durchaus gelungen an den früheren Film an, und die Figur Kylo Ren könnte in einer Fortsetzung noch ganz interessant werden. Jedenfalls hätte Kylo Ren als Schurke durchwegs Potenzial. Ob es in Folgefilmen genutzt wird, ist freilich eine andere Frage.

    --------------------------------
    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Teresa ()

  • Das ist aber genau mein Punkt: Er eifert Vader nach, will so sein wie er = Hilfsvader!
    Wie dem auch sei, eine solche Figur gab es bereits, warum also dieses Abziehbild erschaffen? Warum nicht einen neuen, vollkommen anderen Antagonisten erschaffen?

  • Zitat

    Original von Bodo
    Das ist aber genau mein Punkt: Er eifert Vader nach, will so sein wie er = Hilfsvader!
    Wie dem auch sei, eine solche Figur gab es bereits, warum also dieses Abziehbild erschaffen? Warum nicht einen neuen, vollkommen anderen Antagonisten erschaffen?


    Richtig. Ich war teilweise belustigt.


    Mit dem Thema zu alt, da geht es mir oft mittlerweile so, dass ich nicht mehr wirklich was neues erzählt bekomme. Ich bin eigentlich schnell uninteressiert. (Gelangweilt wäre falsch.) meine Neigung Filme abzuschalten ist groß geworden. Ich denke dann halt es liegt vielleicht an mir. :gruebel
    An Star Wars geht man dann mit großer Erwartung heran und bekommt allenfalls Popcorn Kino. :gruebel und ich war nie ein Fan von überzogenen Special Effekts.


    Die Szene mit Yoda ist großartig. Allein wie er langsam den Kopf dreht und den Blick verändert.

  • Nun, mir hat es wieder gut gefallen, dass sie versucht haben, an die früheren Filme anzuknüpfen statt gänzlich neues Personal einzuführen. Sonst hätten sie doch gleich ein gänzlich neues Star Wars drehen können.


    Davon abgesehen, habe ich nicht gefunden, dass Kylo Ren ein Abziehbild von Darth Vader ist, sondern eher ein junger Mann, der sein Vorbild, das er für großartig hält, kopiert, was nicht unglaubwürdig ist.


    Enkels großes Vorbild ist der Opa, den er für großartig hält. Weil er genauso toll sein will wie Opa, versucht er diesen zu bewusst zu kopieren, indem er seine Klamotten trägt etc. Was natürlich nicht wirklich funktionieren kann - Kylo Ren ist nicht Darth Vader / Anakin Skywalker. Die "schlechte" Kopie ist das Ergebnis. Allerdings für eine Schurken, der offensichtlich noch in Entwicklung ist, ist die Idee mit dem falschen Vorbild, das er zu kopieren versucht, doch eigentlich eine durchaus glaubwürdige Sache.

    --------------------------------
    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Genau das hätte ich gut gefunden: Ein neues Star Wars, im Gegensatz zum aneinander kleistern von Versatzstücken aus den ersten Filmen.


    Was den Hilfsvader angeht kann ich Deinen Standpunkt ein Stück weit nachvollziehen, nur war mit diese Figur als Hauptantagonist zu wenig bedrohlich. Als wichtige Nebenfigur, als "Padawan" unter einem wirklich bedrohlichen Sith-Lord - dem eigentlichen Antagonisten - hätte da durchaus etwas werden können.

  • Mir war gar nicht mehr bewußt, daß ich hierzu schon mal etwas geschrieben habe. Wie dem auch sei, jetzt habe ich den Film zum ersten Mal gesehen.


    Kürzlich erschien als Blue-Ray Box ein Set mit allen 9 Star Wars Filmen. Da habe ich denn zugegriffen und bin nun dabei, erstmals alle 10 (incl. Rogue One) Star Wars Filme in chronologischer Reihenfolge anzusehen. Die beiden ersten Trilogien habe ich im Kino gesehen, die dritte und abschließende nicht. Was vielleicht auch besser war. Doch der Reihe nach.


    Vor langer Zeit in einem anderen Bundesland saß ich im Kino, denn Science Fiction hat mich schon immer fasziniert. Doch was dann kam, sehe ich vor mir, als wäre es erst gestern gewesen. Die Eröffnung der (heutigen) Episode 4 mit diesem ewig lang über die Leinwand flimmernden Sternenkreuzer. Eine Szene, die sich für immer ins Gedächtnis eingebrannt hat. Meine Kumpels und ich waren und einig: so etwas hatten wir noch nie zuvor gesehen. Wenn ich meiner Tochter davon erzähle, kann die das überhaupt nicht verstehen - kein Wunder, wenn man mit CGI und Computern aufgewachsen ist, wie soll man dann so einen Moment nachempfinden können!?


    Das ist nun 43 Jahre her. Nochmals 43 Jahre werde ich nicht zu leben haben. Aber wenn: welche Szene aus „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ hätte solch einen Eindruck auf mich gemacht wie die Eröffnung damals, daß ich sie noch nach 43 Jahren im Gedächtnis hätte? Es ist so um die 15 Jahre her, daß ich zuletzt die Star Wars Filme geschaut habe. Und dennoch hätte ich vor dem jetzigen Gucken etliche Szenen daraus wiedergeben können. Sollte ich jetzt wieder 15 Jahre Pause machen, welche Szenen aus der Episode 7 wäre so im Gedächtnis, daß ich sie wiedergeben könnte? - Langes Nachdenken. - Ähm, keine. Gut, die eine oder andere würde mir vielleicht einfallen, weil das Kopien aus früheren Teilen waren - Wiederholungen in oft gleicher Konstellation mit anderen Figuren, also nichts Originäres.


    Das Einzige, was wirklich besser ist als früher, ist die Technik. In den Episoden 1 bis 3 konnte ich (Blue Ray, unser Fernsehgerät ist erst ein halbes Jahr alt und auf neuestem Stand) genau erkennen, was per CGI eingefügt und war echt war, die Episoden 4 bis 6 sind (kein Wunder) etwas (nein wunderbar) altertümlich, aber aus einem Guß. Die siebte ist immerhin so gut, daß ebenfalls alles aus einem Guß wirkt - ich konnte nicht zwischen Realität und computererzeugt unterscheiden.


    Richtig emotional war allerdings etwas ganz anderes. Der Auftritt der alten Recken Luke, Leia und Han Solo. Alt sind sie geworden, und ich wohl auch. Leia (Carrie Fisher) lebt nicht mehr. Sie war gerade mal zwei Jahre älter als ich. Die Zeit schreitet unaufhaltsam voran, die Einschläge kommen näher.


    Noch heute ärgere ich mich über das Eintrittsgeld zu „E. T.“, wäre ich in Episode 7 gewesen, würde ich mich zwar nicht über das dann gezahlte Eintrittsgeld ärgern, aber vermutlich wäre ich ziemlich unangenehm aufgefallen. Ich hatte in der ersten Hälfte dauernd Lachanfälle. Laute Lachanfälle. Ich konnte nicht fassen, was ich da sah.


    Als Rey auftauchte, kam ziemlich bald so ein Lachanfall. Nicht wegen der Schauspielerin, sondern weil ich unwillkürlich an Cliff Allister McLane (Alias Dietmar Schönherr) denken mußte, Kommandant der Orion, mit der er auf Raumpatrouille ging. Der hat mit einem Bügeleisen sein Raumschiff gesteuert - und Rey hatte wohl einen alten Traktor, den sie zum fliegenden Gefährt umgebaut hat. Zumindest sah das rote Ding genau so aus, wie so mancher alte Trecker, den ich hier in der Gegend habe herumfahren sehen. Und so ging es weiter - ich konnte gar nicht fassen, daß man einfach die alten Filme aufgewärmt und mit heutiger Technik neu verfilmt hat.


    Aber das Schlimmste war dieser Möchtegern Darth Vader. Da paßte ja gar nichts. Die Maske ein Fake, Figur und Auftreten können nicht mal eine Maus in Angst und Schrecken versetzen. Ich sehe die Filme auf Englisch, da hatte Darth Vader eine sehr beeindruckende Stimme und Intonation, auch da fällt sein Nachahmer Meilen ab. Und mit seinen Fechtkünsten ist es auch nicht weit her, davon, daß er seine Nerven nicht mal im Ansatz unter Kontrolle hat, ganz zu schweigen. Wer hat den eigentlich trainiert? Doch nicht der „neue Imperator“, wie auch immer der heißen mag? Wenn das alles ist, wundert es mich, daß es drei Teile bedarf, um diese Möchtegerndiktatur zu Fall zu bringen.


    Die Rebellion ist auch nicht mehr das, was sie mal war.


    Ich werde mir die nächsten Tage sicherlich noch die restlichen beiden Teile ansehen. Es kann doch nur noch besser werden, oder...?


    und die Figur Kylo Ren könnte in einer Fortsetzung noch ganz interessant werden. Jedenfalls hätte Kylo Ren als Schurke durchwegs Potenzial.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")