Kate Dakota - Für ein einziges Lächeln

Als großer Fan der Prescott-Saga und des Schreibstils von Kate Dakota habe ich es mir nicht nehmen lassen, "Für ein einziges Lächeln" auf meine Wunschliste zu setzen. Das Weihnachtsspecial widmet sich Ruben Prescott, den die Liebe bisher ein wenig im Stich ließ und der nun auch endlich, so wie seine Geschwister und die Eltern Silvia und Wills, die 40 Jahre mittlerweile glücklich sind, das wahre Glück finden soll. Aber bis dahin ist es noch ein steiniger Weg, der viel von ihm abverlangt. Aber wofür lohnt es sich sonst, als für die Liebe zu kämpfen?

Als Ruben ihre Stimme hört, ist es um ihn geschehen. In einer Kirche in Doylestown lauscht er dem Gesang einer Frau, der ihn als Manager im Musikbusiness sofort aufhorchen lässt. Der Song geht ihm unter die Haut, doch zu einer richtigen Konversation kommt es nicht, denn erst bekommt er die Kirchentür vor die Nase gehauen und dann verschwindet sie auch noch. Doch er hat einen Anhaltspunkt, denn Summer, so hieß sie, lebt in der Amisch-Gemeinde.
Geradezu geblendet von ihrem Talent und ihrer Ausstrahlung, in die er sich gleich verguckte, sucht er nach ihr, nicht ahnend, dass die schüchterne und gehemmte Summer Geheimnisse hat, die es ihr schwer machen, in ein normales Leben einzutauchen. Vielleicht kann Ruben sie retten...vielleicht ihr Eis brechen, auch wenn es Winter ist und bald der Nikolaustag vor der Tür steht.
Und da ist ja noch seine liebenswerte, große Familie, die mal wieder nicht mit Ratschlägen und Bemerkungen geizt, insbesondere James und Erin, mit denen sich Ruben nachdenkliche und humorvolle Wortgefechte liefert.

Ach ja. Mit Begeisterung habe ich das Weihnachtsspecial um Ruben und Summer gelesen und war wieder einmal verblüfft, welche Geschichte die bescheidene, desillusionierte und äußerst liebenswerte Frau zu erzählen hat.
Es ist, als würden sich zwei Suchende finden, zwei Menschen, die jeweils ein halbes Herz verloren haben und sich nun zu einem ganzen zusammenfinden, aber das will hart erkämpft sein. Und dass es einige Zeit dauert, einen Panzer zu durchbrechen, der sich jahrelang fest gebildet hat, ist realistisch - es macht Spaß zu erleben, wie er jeden Tag ein wenig mehr brökelt. Und Summer hat es mehr als verdient, genauso auch Ruben.
Dass das Buch in der Welt der Amisch spielt, fand ich sehr interessant, denn ich fand es schon immer spannend, wie diese Gemeinde lebt und mit welch wenigen Mitteln sie glücklich und zufrieden sind. Daran sieht man, dass weniger oft mehr ist. Auch wurden immer wieder Informationen von der Autorin eingestreut, sodass auch die, die nichts oder nicht viel über diese Glaubensgemeinschaft wissen, einen Einblick in das Dasein der Leute bekommen.

Die Liebesgeschichte fand ich herzerwärmend und ich war von den Emotionen überwältigt, denn Summer ist für Ruben eine harte Nuss, die er mit viel Feingefühl knacken muss. Und dass das kein Zuckerschlecken ist, dürfte wohl klar sein. Das schafft nur jemand wie er, der durch die Trennung von Anabel auch schon erfahren musste, was es heißt, in der Liebe enttäuscht zu werden.

Die Prescotts haben natürlich auch wieder den einen oder anderen Auftritt. Besonders Erin hat die Lacher wieder auf ihrer Seite, aber auch Amy und James kommen nicht zu kurz. Ich muss zugeben, dass ich die Familie von Teil zu Teil mehr in mein Herz geschlossen habe und mich auch so glücklich schätzen würde, zu ihnen zu gehören. Man kann sich richtig vorstellen, wie sie Glühwein oder Punsch trinkend in ihrem Haus zusammensitzen, reden, lachen und sich freuen, dass sie alle zusammen sind.
Da die Geschichte in der (Vor) Weihnachtszeit spielt, kommt das festliche Flair auch nicht zu kurz, der Mittelpunkt der Geschichte liegt aber auf Ruben und Summer.
Ich hätte gern noch mehr gelesen, aber so ging es mir bei allen Prescott-Bänden. Es macht einfach Freude, diese Familie zu begleiten.

Besonders bewegend fand ich, dass die Songs von Eva Cassidy hier Gehör fanden, denn die Sängerin verstarb viel zu früh an Krebs. Sie sang auf ihre eigene, berührende Weise Songs wie "Fields of Gold" von Sting, "Songbird" von Fleetwood Mac oder "Time after Time" von Cindy Lauper nach. Es lohnt sich, ihren Songs Beachtung zu schenken, die sie zu Lebzeiten leider nicht bekam.

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass dieses Special absolut gut in die Advents- und Weihnachtszeit passt, denn es ist romantisch, voller Gefühl und lässt den Leser noch einmal in die Welt der Prescotts eintauchen.