Der Terraformer - Matthias Falke

  • Matthias Falke - Der Terraformer


    Inhalt:


    Der Terraformer Anders McCoy lebt in einer Station auf einem menschenleeren Planten, um dessen Umwandlung in eine bewohnbare Welt zu betreiben. Er glaubt, allein auf dem Planeten zu sein, der in den Sternenkarten als leblos und unbesiedelt gekennzeichnet ist. Eines Tages taucht jedoch ein Mann auf, der sich wortkarg vorstellt und angibt, er sei hier abgesetzt worden. Er bietet McCoy seine Dienste an und erlangt sein Vertrauen. Mit der Zeit kommt seine unfassbare Geschichte heraus. Doch während McCoy noch überlegt, ob er den Erzählungen des Fremden glauben soll, werden sie beide von dessen düsterer Vergangenheit eingeholt. Mit dem Frieden und der Einsamkeit ist es endgültig vorbei. Und es beginnt ein atemberaubendes Abenteuer, das sich der Terraformer in seinen kühnsten Träumen nie hätte vorstellen können...


    Meine Meinung:


    Wie könnte man das Buch ganz allgemein beschreiben und zu welchen Themen weist es Bezüge auf?
    - SciFi mit nordischer Mythologie
    - Bezüge zu Ost-West-Konflikten und Bezug zu Konflikten der Religionen
    - Wissenschaft spielt eine große Rolle
    - die Abwägung von Tradition und Moderne trifft in Form von Ragna (Tradition) und Anders McCoy, der Hauptfigur, (Moderne) aufeinander
    - Bezug zu organisierter Kriminalität, nur eben interstellar – Prostitution, Rauschgifthandel, etc. wird angerissen


    Was ist konkret passiert?
    Ein Nachbarschaftsstreit, der im interstellaren Raum eskaliert ist – Rodericks Geschichte etwas zusammenfassend dargestellt: ausgesetzt auf McCoys Planeten nach einem Strafritual seiner Heimatwelt, da er dort etwas getan haben soll, was er seiner Aussage nach nie getan hat und mit McCoys Hilfe flieht er und nun ist der „Nachbar“ Oluffson auch hinter McCoy her, da er Roderick habhaft werden will.


    Die Hauptfiguren sind McCoy, Roderick und dessen Frau Ragna, die nach ihrem Mann sucht und eben Oluffson und sein Clan. Nebencharaktere gibt es gute und böse, andauernd tauchen jedenfalls neue Figuren auf und es wird nicht langweilig, aber eine tiefe Beziehung baut man dadurch natürlich auch nicht auf.


    Das erste Aufeinandertreffen von McCoy und Roderick war einerseits so skurril, dass ich über die Art und Weise des „geduldeten Zusammenseins“ irgendwie schmunzeln konnte, ich mich aber andererseits wunderte, wie das so verläuft, aber ich denke auch, dass McCoy kaum anders reagieren konnte - er selbst durchdenkt ja auch ein was-wäre-wenn-Szenario mit Roderick als Feind.
    Roderick öffnet sich nur langsam und ist mir sympathisch gewesen, er sagt Dinge mit Bedacht und McCoy wirkt dagegen wirklich manchmal wie ein referierender Wissenschaftsdozent, wobei Roderick im Verlauf des Buchs dann nicht mehr oft direkt auftaucht, sondern es eher um die Verfolger, also Orluffsons Bande und die Verfolger-Verfolger McCoy und Ragna geht. Durch dieses Szenario sind einige Verfolgungsszenen natürlich mit dabei.
    Das erste Zusammentreffen von Ragna und McCoy war nicht weniger skurril, aber irgendwie hatte ich da schon so einen Narren an McCoy und Roderick gefressen, dass ich wissen wollte, wie es weitergeht, ob sie Roderick finden, was aus dem Erzfeind Oluffson wird und was der alles noch so ausheckt...und was das anbelangt, kann ich nicht sagen, dass ich enttäuscht wurde. Es passiert viel in dem Buch, das geht etwas zu Lasten der Tiefe, aber wer auf kurzweilige Unterhaltung steht, ist hier richtig.


    Mir gefällt, dass man bis zum Ende auch nicht genau weiß, was mit Roderick ist, ob er es schafft, seine Ehre zu behalten und auch, dass bei anderen Nebenrollen nicht klar ist, ob sie auf der Seite von McCoy und Ragna oder Orluffsons Clan stehen.


    Das Ende selbst sehe ich etwas zweigeteilt – bei Ragna und Roderick habe ich da mit dem Ausgang der Geschichte kein Problem, bei McCoy ist es in Sachen der Worte dann wirklich ein wenig das, was er mit Ragna schon als ‚Gott spielen’ oder ‚wissenschaftliches Terraforming’ ausdiskutiert hatte.


    Viele wissenschaftliche Begriffe werden einfach genannt, aber nicht erklärt wie bspw. swing-by-Manöver, Extrapolationen, Deuterium – nicht alles muss man für das Leseverständnis wissen, aber als Einsteiger-SciFi-Roman würde ich das Buch nicht sehen.


    9 Punkte.