Ein Bericht
Verlag: Droschl, 2001
182 Seiten
Kurzbeschreibung:
Die Malerin Dora Blum ist ausgewandert und lebt in den Vereinigten Staaten. Sie hat aufgehört zu malen, nachdem drüben, in ihrer Heimatstadt, etwas vorgefallen ist. "Aus Übersee" ist der "Bericht" der Erzählerin von dem, was sich ereignet hat: Kindheit, Jugend, Freundschaft und Liebe, Verletzungen, Katastrophen und Zusammenbrüche, die sich der Erinnerung und dem Aufschreiben entziehen. Wie in Max Frischs Stiller wird "Übersee" zu dem Ort, an dem sich eine Identität im Erzählen erst wieder bilden kann. " es sei vielleicht doch nicht alles so gewesen, wie ich es hier beschrieben habe", scheint es der Erzählerin Dora bei der Revision ihrer Erinnerungen. Aber dennoch setzt sich langsam, vorsichtig und auch mit der gebührenden Ironie das Lebensbild einer Frau zusammen, die soweit zerbrochen ist, dass sie sich schließlich in der Psychiatrie wiederfindet.
Über die Autorin:
Eleonore Frey, geboren 1939 in Frauenfeld, lebt in Zürich. Von ihr erschienen die Erzählungen "Notstand" (1989), "Schnittstellen" (1990), "Gegenstimmen" (1994), "Das Siebentagebuch" (1996) und der Roman "Lipp geht" (1998). Außerdem übersetzt sie aus dem Französischen und Englischen (z. B. Henri Michaux, "Von Sprachen und Schriften", 1998).
Mein Eindruck:
Die Ich-Erzählerin Dora Blum erzählt ihr Leben. Dies tut sie anhand eines Berichtes, den sie an ihren Jugendfreund Franz richtet, von dem sie nicht einmal weiß wo er ist, ob er überhaupt noch lebt.
Nach und nach erfährt man Bruchstücke, die zu Doras Zusammenbruch führten.
Sie spricht von ihrer Kindheit, den Eltern, der geistig behinderte Bruder Philipp, ihre Erfolge als Malerin, wie sie ihren Mann David .kennenlernte, schließlich ihren Selbstmordversuch
Sie lässt aber auch Leerstellen.
Eleonore Frey nutzt ihre feinsinnige, komplexe und dennoch reduzierte Sprache, die das Buch zu etwas besonderen machen.
Ich persönlich kann sehr viel mit der Prosa von Eleonore Frey anfangen und werde sie sicher noch öfter lesen.