Dschungelkind - Sabine Kuegler

  • Inhaltlich fand ich Dschungelkind faszinierend. Am stärksten hat mich die Schilderung der Rückkehr in die Zivilisation beeindruckt, ein regelrechter Kulturschock für Sabine Kuegler. Auch ihr Ringen um Autonomie in einer für sie völlig schockierenden, fremden Welt wurde eindrucksvoll beschrieben.


    Das große Aber:
    So sehr ich einerseits vom Inhalt fasziniert war, die Art der Darstellung, d.h. der Schreibstil hat mich nur geärgert!
    Platt, ohne sprachliches Feingefühl, wirkte teilweise, als hätte eine Sechstklässlerin einen Deutschaufsatz geschrieben...
    Das war für mich das große Manko an Kueglers Autobiographie!

  • Seestern

    Zitat

    Platt, ohne sprachliches Feingefühl, wirkte teilweise, als hätte eine Sechstklässlerin einen Deutschaufsatz geschrieben...


    Das ist mir zwar ganz und gar nicht aufgefallen, aber ich meine mich zu erinnern, dass Sabine Kuegler im Prinzip nie richtig deutsch gelernt hat. Sie schreibt doch auch im Nachwort, dass ihr ganzes Buch dahingehend nachbearbeitet wurde und dass sie bis heute einen Deutsch-Englisch-Mischmasch mit ihrer Familie redet. Als ich das gelesen hatte, hat es mich sehr gewundert, dass sie es trotzdem geschafft hat, ein (für mich) sehr flüssig und interessant zu lesendes Buch zu schreiben.

  • Ich habe das Buch jetzt durch gelesen und ich muss sagen, ich bin ein wenig zerrissen.


    Ich hatte mir etwas mehr davon versprochen - die Dschungelzeit wird zwar sehr unterhaltsam beschrieben, aber mir kommt das Ganze doch ein wenig platt und geschönt rüber. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das alles so einfach und harmonisch abgelaufen ist wie es dargestellt wird!


    Der letzte Teil in der Schweiz hat mir besser gefallen, ihre Ängste schildert Sabine Kuegler hier sehr glaubwürdig. Leider fällt dieser Teil - besonders im Vergleich mit dem Rest des Buches - ein wenig kurz aus!


    Alles in allem kein schlechtes Buch - aber ich denke, man sollte die Erwartungen daran nicht zu hoch ansetzen!

  • Ich fand "Dschungelkind" sehr interessant.
    Sabine lebt mit ihrer Familie im Dschungel und hält die fast steinzeitliche Lebensweise während ihrer Kindheit dort für selbstverständlich. So selbstverständlich, dass sie beim ersten Deutschlandbesuch und später als junge Frau in der Schweiz große Probleme hat, sich an die westliche Welt zu gewöhnen.


    Sabines Beschreibungen sind in sehr einfacher Sprache geschrieben, was aber gut zu den Kindheitserinnerungen passt.
    Dass die Familie sich untereinander in einem Gemisch aus deutsch und englisch unterhält, hat mich etwas überrascht, da ja beide Elternteile Deutsche sind...


    Was mir gefehlt hat, waren mehr Informationen über ihre Eltern. Was hat sie dazu bewogen, jahrelang im Dschungel zu leben und ihre Kinder dort aufwachsen zu lassen??


    Insgesamt: Schulnote 2

  • Chiclana, ich kann Dir nur zustimmen.


    Insgesamt kann man bei der Geschichte echt das Leben im Dschungel gut nachvollziehen und hört stellenweise wirklich Affen rufen oder Insekten zirpen.
    Aber warum die Eltern wirklich mit Ihren Kindern dort so lange gelegt haben, wird nur am Anfang kurz angesprochen (Sprachstudien etc.). Das Thema kam auch mir zu kurz.


    Hinweis, wenn sich jemand das Hörbuch holen möchte:


    Ich habe die Geschichte als Hörbuch verfolgt - dies spricht die Autorin selbst. Da musste ich mich echt erst langsam dran gewöhnen und habe anfangs dran gezweifelt, dass ich es zu Ende höre. Sie ist halt keine ausgebildete Sprecherin und das merkt man ganz deutlich. Sie leiert stellenweise den Text ziemlich runter und das tut der Geschichte natürlich nicht gut.
    Das ist echt super Schade. :cry

    Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist.
    :lesend
    Joseph Addison (1672-1719)

  • Ich habe das Buch gestern angefangen zu lesen und bin von den ersten hundert Seiten wirklich begeistert. Normalerweise lese ich keine Biographien, doch diese hat sich sehr interessant angehört.
    Es ist wirklich faszinierend von dem Leben im Dschungel zu lesen, aber auch ziemlich erschreckend und ekelhaft zugleich.


    Das Hörbuch habe ich schon seit längerem, doch leider habe ich bis jetzt nur reingehört und mir het es nicht gefallen. Die Stimme gefällt mir nicht. Aber ich werde dem Hörbuch auf jeden Fall noch eine Chance geben, wenn ich das Buch fertig gelesen habe.


    Die Fortsetzung werde ich mir auch auf jeden Fall noch kaufen.

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • Heute habe ich das Buch nun zu Ende verschlungen und bin begeitert. Oft saß ich lesend da und habe um nicht herum nichts mehr mitbekommen.
    Es ist faszinierend das Leben eines Stammes so nah mitzubekommen und ganz besonders spannend fand ich die Umstallung der Autorin in die zivilisierte Welt. Sehr eindrucksvoll beschreibt sie ihre Ängste vor der Umwelt, z.B. vielbefahrene Straße. Was wir als selbstverständlich sehen, wie Kino oder offentliche Verkehrsmittel, muss sie erst einmal kennen lernen und sich daran gewöhnen.
    Einfach hervorragend geschrieben.


    Wie bereits schon geschrieben, werde ich mir auf jeden Fall die Fortsetzung kaufen, um zu sehen, wie sie sich weiterentwiickelt und wieder ihren Fayu Stamm besucht. Auf das Buch freue ich mich schon sehr.


    Ich kann das Buch jedem empfehlen, der mal eine neue Welt kennen und dazu eine sehr schone Autobiographie lesen will.

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • Zitat

    Original von Knoermel
    Also, mir hat das Buch sehr gut gefallen. Fand die Beschreibungen über das Leben im Dschungel ziemlich interessant. Leider fand ich den lezten Teil etwas kurz. Man hat das Gefühl das die Autorin das Buch schnell fertig bekommen möchte. Das Leben im Dschungel wird ausführlichst beschrieben, aber das Leben danach in der Schweiz leider nicht. Hätte es schon schön gefunden wenn sie noch ein wenig mehr auf die Probleme eingegangen wäre die sie bei ihrer Rückkehr in die "Zivilisation" hatte. Trotzdem ein gutes Buch.



    In der Fortsetzung gibt es noch einige Onformationen zu ihrem Leben in der "Zivilisation". Ansonsten ist das Buch bis jetzt auch ziemlich gut geschrieben. Diesmal berichtet sie u.a. von der politischen Situaltion in Indonesien.


    Wenn ich fertig bin, dann werde ich eine Rezi schreiben.





    Irgendwie will es mit der ISBN Nummer nicht klappen.

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

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  • Ein Buch weniger auf der Wunschliste- nachdem ich gerade die Reportage 37° im ZDF gesehen habe weiß ich- das ist definitiv nichts für mich. Die Sprüche die die Frau geklopft hat sind total unglaubwürdig. Sie ist nicht als Baby dort aufgewachsen, sondern die frühkindliche Prägung, die sie als Begründung für ihre Verhaltensweise anbringt, war bevor sie in den Dschungel ging abgeschlossen.

  • Zitat

    Ein Buch weniger auf der Wunschliste- nachdem ich gerade die Reportage 37° im ZDF gesehen habe weiß ich- das ist definitiv nichts für mich.


    Wollte so gerne diese Reportage sehen, gerade aus Interesse an dem "Dschungelkind", das seit Jahren so hartnäckig in den Medien präsent ist.



    Hab mich bislang nicht dazu überwunden, ihr Buch "Dschungelkind" zu lesen (da es immer irgendwas, was mich doch mehr interessiert, dazwischen kommt). ;-)


    Dachte nach der Reportage weiß ich mehr.
    Aber leider konnte ich die nicht sehen. :-(

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

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  • Die Geschichte von Sabine Kuegler hat mich total fasziniert. Ich hab das Buch in wenigen Tagen gelesen und das obwohl ich nicht viel Zeit hatte. Ich fand vorallem die Vergleiche zwischen der westlichen und der Dschungel-Welt sehr interessant. Ein wichtiger Unterschied scheint der große Stress zu sein, dem wir hier ausgesetzt sind. (Sie empfand den Stundenplan, den sie in der Schweiz in der Schule einhalten musste schon als sehr stressig... etwas, was wir hier als völlig normal empfinden). Wenn ich im Zug sitze und sich Leute beschweren, dass dieser wieder ein Mal 2 (!) Minuten Verspätung hat, denke ich manchmal daran, dass Menschen im "Dschungel" stundenlang aufeinander warten.


    Ich hab mich allerdings auch gefragt, weshalb innerhalb der Familie nicht deutsch gesprochen wurde, obwohl die Eltern aus Deutschland kommen.


    Aber alles in allem fand ich das Buch toll und kann es weiterempfehlen.

  • Ich habe das Dschungelkind als Hörbuch gehört - von der Autorin selbst gelesen. Leider las sie sehr, sehr schlecht. Und auch die Geschichte fand ich nicht so interessant, wie erhofft. Manches blieb einfach "blutleer" und irgendwie emotionslos anderes war mir zu klischehaft.
    Und ihre Schilderungen aus frühster Kindheit nahm ich ihr nicht ganz ab. Ich habe keine so detailiierten Erinnerungen aus meinem Kindergartenalter ...


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Das Buch von Sabine Kuegler habe ich schon vor einiger Zeit gelesen und fand es insgesamt unterhaltsam.


    Was wirklich ausführlicher hätte sein können, war dann der Schritt in die "Zivilisation".
    Die Geschichte war schon etwas platt und wahrscheinlich auch geschönt, allerdings kann ich mir vorstellen, dass Kinder nicht immer alles mitbekommen oder verstehen, so dass sie sich später noch daran erinnern können. Das habe ich mir so gedacht, als sie von ihrer Kindheit erzählt.


    Den zweiten Teil werde ich mir nicht kaufen, da fand ich "Wüstenblume" von Waris Dirie interessanter und besser geschrieben.

  • *zieht den Thread aus dem tiefen Keller hervor und staubt ihn ein wenig ab*


    Meine Rezension
    Sabine Kuegler, in Nepal geboren, zieht mit 5 Jahren mit ihren Eltern und ihren beiden Geschwistern in das Gebiet der Fayu im Dschungel von West-Papua und lebt dort bis zum 17. Lebensjahr. Ihre Eltern sind idealistische Sprachforscher und Missionare und wollen die Sprache und Kultur des bisher unentdeckten Stammes erforschen.


    Die Kinder wachsen sehr frei auf und freunden sich mit den Fayu-Kindern an. Auch mit der Ernährung passt sich die Familie an das an, was es eben so gibt: Sago, Baumfrüchte, Krokodil- und Schlangenfleisch. Sabine fällt es später schwer, sich an „unser“ Fleisch zu gewöhnen, ihre Schwester wird zur Vegetarierin.


    Doch nach einem Heimaturlaub ist es plötzlich anders. Sabine kommt in die Pubertät, aus dem „Spielalter“ ist sie langsam raus. Zwischenzeitlich müssen die Geschwister auch in Jayapura zur Schule gehen und leben nur noch in den Ferien im Dschungel. Sabine gerät in einen Zwiespalt. Sie ist zerrissen zwischen dem Wunsch, ein Dschungelkind zu bleiben oder aber eine moderne junge Frau zu werden. Was ist mit einem Mann, einem Beruf? Sie ist keine Fayu und eine Heirat mit einem Fayu-Mann kommt auch nicht in Frage. In diesem Zwiespalt verharrt Sabine eine lange Zeit. Meines Erachtens wollte sie beides haben: Das geruhsame, beschauliche Leben bei den Fayu in unsere Welt transportieren.


    Die Frage, die sich mir während der Lektüre stellte war: Dürfen Eltern so etwas ihrem Kind antun, diesen Kulturschock? Als die Eltern sich auf dieses Leben einlassen sind sie erwachsen, sie kennen auch „die andere Welt“. Doch Sabine und ihre Geschwister wachsen weitgehend im Dschungel auf und zumindest Sabine erleidet später einen schweren Kulturschock und muß das westliche (Über-)Leben erst mühselig erlernen: Sitten und Bräuche, alltägliche Situationen, Beziehungen, Verhütung – all das ist Neuland für Sabine.


    Die Autorin gibt auch selbst zu, ihren Weg noch nicht gefunden zu haben. Sie beschreibt sich als Reisende, als Vagabundin, die etwas sucht und noch nicht (wieder-)gefunden hat, obwohl sie inzwischen Mitte 30 ist und vier Kinder hat.


    Ich war gespannt auf dieses Buch, denn die Autorin wirkte auf mich eigentlich immer so, als gehe sie gezielt mit dem Image „Dschungelkind“ hausieren. Das Buch bietet keine objektiven Informationen über den Stamm der Fayu, sondern enthält sehr verklärt die subjektiven Eindrücke von Sabine, die jahrelang mehr oder weniger wie ein Familienmitglied unter ihnen lebte.


    Das Buch ist überraschend interessant und sehr lesenswert geschrieben, man muß sich lediglich verdeutlichen, dass es keine objektiven Fakten enthält. Die Autorin ist mir aber nach wie vor suspekt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich bin jetzt doch recht neugierig geworden, das Buch habe ich oft schon in den Verkaufsregalen gesehen, aber ich hab mich nie damit beschäftigt.


    Jetzt setz ich es auf meine Wunschliste! =)


    LG

    :eiskristall ~ Man sollte nicht nach den Sternen greifen, wenn man Blumen pflücken kann ~ :flowers


    Stephen King - Love

  • Ich war immer hin- und hergerissen. Die Autorin wirkte auf mich auch immer komisch und nicht soooooo supersympathisch, aber ich wollte mir meine eigene Meinung bilden - und dann gab es das Buch für wenig Geld in der Wühlkiste....

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Nachdem ich das Buch vor Jahren aus der Bücherei geliehen hatte, habe ich es zufällig gerade als Remittende gesehen und mir doch noch gekauft und gerade nochmal gelesen.
    Wie beim ersten Lesen hat sich mir doch wieder die Frage gestellt, die Batcat schon gestellt hat "Dürfen Eltern so etwas ihrem Kind antun, diesen Kulturschock?"
    Denn die Kinder wachsen doch zwischen zwei Welten auf, und keiner von beiden können sie wirklich angehören, zumindest was die Autorin angeht. Wie sie selbst beschreibt ist sie auch nach Jahren in der westlichen Welt noch nicht richtig angekommen, und auf gewisse Weise finde ich das ziemlich verantwortungslos.


    Ein paar mehr Hintergrundsinformationen, etwa über die Arbeit des Vaters, wären aber schon ganz interessant gewesen.