Na immerhin, die Peiniger der Nonnen werden zur Strecke gebracht. Allerdings haben die flandrischen Söldner auch nicht viel mehr im Kopf. Stechen sich ab wegen zwei Weibern. *kopfschüttel* Wenn man weiß, dass im Hintergrund schon die Fäden für ein Attentat gezogen werden stimmt das besorgt. Ich weiß nicht, wie Aliénor zu Tode kam, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sie sich für Blanche opfert...
In Aliénors Leben geht es, was Kinder angeht jetzt Schlag auf Schlag: Will, Henry, Wills Tod (das war wirklich sehr ergreifend geschildert), Matilda, Richard, Geoffrey (so "nebenbei"), Leonor, Johanna und schließlich John. Das "ich war schwanger" entwickelt sich in diesem Abschnitt fast zum gleichen running gag wie die Feigen.
Aber vielleicht ist es gerade bei so vielen Kindern schwer, alle gleich zu lieben, bei einem oder zwei wäre es vielleicht leichter.
Blanche ist ja auch etwas erschrocken über die "ketzerische" Rede ihrer Oma, dass Gott die kleinen Kinder die im Bergwerk schuften müssen und elend krepieren doch offensichtlich nicht so gern haben kann wie die reichen fetten Bischöfe.
Die Verwandtschaft untereinander ist schon wirklich verflochten: Sancho von Navarra ist sowohl der Bruder von Aliénors Schwiegertochter (der Frau von Richard) als auch von der Frau ihres Enkels Theobald der sie hasst. Zudem führt er Krieg gegen ihren Schwiegersohn, den König von Kastilien. Komplexe Familienverhältnisse. Frankreich / England / Spanien. Alle Verwandt. Und die meisten bekämpfen sich. Aber der erste Weltkrieg war ja auch eine Art Familienfehde. Das blieb über lange Zeit so in Adelskreisen.
Aliénor gibt sich die Schuld am ersten "Riss" in der Ehe, wegen Toulouse. Naja, ganz unrecht hat sie damit nicht. Andererseits, ist es tatsächlich so schlimm für sie, dass Henry nicht mehr der ungeschlagene und unbesiegbare Held ist? Wäre ja auch etwas oberflächlich.
Mit Becket verbindet sowohl sie als auch Henry eine tiefe Freundschaft. Bei ihm scheint es sogar tatsächlich sowas wie die ritterliche Minne zu sein, die unerfüllbare Liebe zu einer hohen Frau, wenn man die Andeutungen so liest. Aber er nimmt seinen Job ernst, das muss man ihm lassen, egal was es ist. Und er ist sehr klug, er wusste von Anfang an wozu Henry ihn benutzen wollte, aber er konnte es nicht ernsthaft ablehnen.
Sie rätselt immer noch, ob sie auch hier Schuld trägt oder etwas hätte verhindern können. Henry ist nun mal eben ein stures Miststück.
Die Sache mit Henrys Untreue nimmt immer schlimmere Auswüchse an und Aliénor will sich nicht wie ihre Vorgängerinnen einfach fügen und drüber wegsehen. Da kommt es natürlich zum Konflikt. Immerhin, man muss Henry zugute halten, dass er sich sogar um den Bastard einer Hafenhure kümmern wollte. Hätte er ja nicht gemüsst. Von Aliénors Seite gehört natürlich viel Größe dazu, den Jungen Jeff aufzunehmen. Das Kind kann ja nichts dafür und wird offenbar später einmal der letzte treue Begleiter des Vaters sein.
Fair Rosamund scheint dem rastlosen Henry tatsächlich etwas Frieden zu geben, aber für Aliénor ist der Name natürlich Synonym für das Ende ihrer Liebe.
Die düsteren Schatten und Andeutungen nehmen in diese Abschnitt immer mehr zu. Aliénor erleidet sogar einen Schwächeanfall. Ich fürchte, die guten Zeiten sind endgültig vorbei... (in allen Erzählebenen)
Ich hoffe mal, Blanche lässt sich von dem schönen schwarzen Engel nicht zu einer Dummheit verleiten, aber bisher scheint er ja respektvollen Abstand zu wahren. Vielleicht wird er noch wichtig sein für ihren Schutz, bei dem was sich anbahnt.
Ach ja, wo ich ziemlich zum Schluss noch herzhaft lachen musste, war die Szene mit dem Wolf. Eiskalt mit dem Stein und Schnee in die Flucht geschlagen. Und dann dieser trockene Spruch: "Die Wölfe sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren." Einfach nur genial, ich hab es richtig vor mir gesehen, und die Kleine kippt prompt um.
Es geht in den letzten Teil des Buches. Der erste Teil hat vom Leben mit Ludwig gehandelt, der zweite vom Leben mit Henry und wie die Hass-Liebe zwischen den beiden entstand. Bin gespannt worum sich der letzte dreht, aber ich vermute, dass Richard eine Rolle spielen wird.