Die Töchter der Tuchvilla - Anne Jacobs

  • Taschenbuch: 736 Seiten
    Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (16. November 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3734100321
    ISBN-13: 978-3734100321


    Inhaltsangabe:


    Augsburg, 1916. Die Tuchvilla, der Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer, ist in ein Lazarett verwandelt worden. Die Töchter des Hauses pflegen gemeinsam mit dem Personal die Verwundeten, während Marie, Paul Melzers junge Frau, die Leitung der Tuchfabrik übernommen hat. Da erreichen sie traurige Nachrichten: Ihr Schwager ist an der Front gefallen, ihr Ehemann in Kriegsgefangenschaft geraten. Während Marie darum kämpft, das Erbe der Familie zu erhalten und die Hoffnung an ein Wiedersehen mit Paul nicht aufzugeben, kommt der elegante Ernst von Klippstein in die Tuchvilla. Und wirft ein Auge auf Marie…


    Autoreninfo:


    Anne Jacobs veröffentlichte unter anderem Namen bereits historische Romane und exotische Sagas. Mit "Die Tuchvilla" gestaltete sie ein Familienschicksal vor dem Hintergrund der jüngeren deutschen Geschichte und eroberte damit die Bestsellerliste.


    Meine Meinung:


    Titel: Das Leben in der Tuchvilla geht weiter...


    Nachdem ich "Die Tuchvilla" gern gelesen hatte, wollte ich natürlich wissen wie es mit den Melzers und ihrer Tuchfabrik weitergeht und begann mit voller Freude diesen seitenstarken Roman zu lesen. Zudem mag ich Bücher über den 1. Weltkrieg einfach nur zu gern.


    Wir schreiben das Jahr 1916 und es ist Krieg. Auch die Melzers in Augsburg sind davon betroffen. Während die Männer an der Front dienen, versuchen die Frauen die Villa und die Fabrik am Laufen zu halten. Wird den Frauen das Schicksal hold sein und sie ihre Männer bald wiedersehen?


    Bereits auf den ersten Seiten hatte mich die Autorin mit ihrer blumigen Sprache in ihren Bann gezogen. Auch wenn es schon über ein Jahr her ist, dass ich den ersten Teil gelesen habe, so war ich doch sofort wieder drin im Geschehen und auch die Melzers waren mir wieder gegenwärtig. Die Schreibe der Autorin ist sehr detailliert, was manchmal zu Längen führt, die ein wenig den Lesefluss stören und nicht sein müssten.


    Ein auktorialer Erzähler führt uns durch die Geschichte. Wir bekommen aus den unterschiedlichsten Perspektiven etwas mit, denn mal begleiten wir Marie, mal Kitty und wie sie alle heißen. Dadurch erfährt man besonders viel aus dem Kosmos der Tuchvilla.


    Im ersten Buch hatte ich ja noch so meine Probleme mit Marie, hier mochte ich sie aber wirklich gern mit ihrer anpackenden Art und den Mut etwas verändern zu wollen. Die dargestellten Charaktere sind alle sehr unterschiedlich, so dass man sie gut unterscheiden kann und jeder Leser wird jemanden finden, der ihm sympathisch ist.


    Mir gefällt an dem Buch vor allem, dass nicht nur die Herrschaften mit ihren Problemen beleuchtet werden, sondern auch deren Dienstboten und dass keine Gesellschaftsschicht dabei bevorzugt wird.


    Zudem scheut sich Anne Jacobs nicht davor die Schrecken des Krieges dem Leser nahe zu bringen. Erst dadurch kommt der Umbruch der damaligen Zeit für den Leser richtig rüber.


    Auch beim Lesen dieses Buches fühlte ich mich stark an die TV- Serie "Downton Abbey" erinnert. Wer daran Gefallen findet, der wird auch diesen Roman genießen können.


    Fazit: Für mich eine gelungene Fortsetzung, die ich gern gelesen habe. Vom mir gibt es eine Leseempfehlung.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Ich hatte Band 1 erst vor kurzer Zeit gelesen, deshalb waren mir alle Figuren noch präsent.


    Dieser 2. Band liest sich flüssig und unterhaltsam. Alle Figuren sind gut vorstellbar und wie vorher schon geschrieben, auch das Personal wird intensiv in die Geschichte mit einbezogen.


    Allerdings war für mich der Krieg und das Leben in Augsburg unter diesen Umständen zu oberflächlich beschrieben und eine Schreckensatmosphäre war nicht spürbar. Es wurde nur von einigen Kriegsversehrten berichtet und ansonsten nur welche Waren im privilegierten Hause Melzer knapp wurden oder warum die Fabrik nicht mehr produzieren konnte. Das war mir zu wenig.


    Von mir gibt es deshalb 7 Eulenpunkte

  • Meine Meinung:
    Bereits der erste Band der Saga hatte mir gut gefallen, sodass klar war, dass ich den zweiten Teil auch lesen wollte, es hat zwar etwas gedauert, aber manchmal muss man sich Bücher auch ein wenig aufheben. Das Cover ist schon mal wieder sehr schön, ich persönlich finde es passt sehr gut zu dem ersten Teil und ein Wiedererkennungswert ist hiermit auf jeden Fall gegeben.
    Der angegebene Klappentext fasst die Handlung gut zusammen, mehr möchte ich zur Geschichte schon gar nicht verraten, um nicht zu viel Spannung vorweg zu nehmen. Als Protagonisten steht zweifellos Marie wieder im Mittelpunkt, sie ist der Dreh- und Angelpunkt in dieser Geschichte. Sie hat es nicht leicht, kämpft sie doch an verschiedenen Fronten, sowohl innerhalb der Familie als auch in der Fabrik, um diese wieder wirtschaftlich auf Kurs zu bekommen.
    Aber auch alle Nebenfiguren bieten wieder das, was sich ein Leserherz wünscht. Sie erzeugen ein komplettes Spektrum an Sympathie und Ablehnung beim Leser, was mich wieder sehr gefreut hat. Es gibt Figuren die mag man von Anfang an, andere mag man weniger und einige überraschen einen auch während des Lesens.
    Die Spannung hält sich in dem Roman leider etwas in Grenzen, denn irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass Anne Jacobs uns Lesern kein Happy End präsentiert. So war mir von Anfang an klar wie dieser Roman enden sollte, was aber nicht heißt, dass mich die eine oder andere Wendung überrascht hat. Aber dieses Buch ist halt kein Krimi, somit war die Spannung zumindest für mich eher gering, was aber der Unterhaltung keinen Abbruch getan hat.
    Der Aufbau des Romans ist chronologisch und wird stringent ohne Rückblenden erzählt, zwischendurch wechselt die Autorin lediglich schon mal den Stil indem sie Briefe zu Wort kommen lässt, die Paul und Marie sich während des Krieges schreiben.
    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und ich mag die ruhige und unaufgeregte Art mit der sie uns ihre Geschichten erzählt. Ich empfinde die Art der Sprache für diese Art Roman als sehr angemessen und habe z.B. an der Wortwahl nichts auszusetzen.
    Die Zielgruppe sind selbstverständlich Frauen, die gerne Familiensagas vor der neuern deutschen Geschichte lesen und damit trifft die Autorin einen Nerv der Zeit. Männer können diesen Roman sicherlich auch lesen, allerdings weiß ich nicht, ob sie genauso viel Spaß haben ;-)
    Eine tolle Familiensaga vor der historischen Kulisse Augsburgs. Mir hat dieser Roman wieder viel Spaß gemacht und ich bin froh, dass der dritte Teil schon bereit liegt und diesmal wird es nicht so lange dauern bis ich ihn lese.
    Von mir eine ganz klare Leseempfehlung an alle die gerne Familiensagas lesen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland spielen.

    8/10 P.