Baudolino von Umberto Eco

  • Also ich schreib einfach mal das was mich zum Kauf dieses Buches bewegt hat:


    Man schreibt das Jahr 1204. Konstantinopel brennt lichterloh. Inmitten des Untergangs erzählt uns einer seine unglaubliche Lebensgeschichte.
    "Was immer ich sage, ist wahr, weil ich es gesagt habe!" behauptet dieser mit allen Wassern gewaschene Schelm und Abenteurer.
    Sein Name: Baudolino.


    Und dann 2 Lobpreisungen auf diesen Roman, zusätzlich hatte ich noch zwei- dreimal davon gelesen wie toll diese buch doch sein soll.


    Es geht um diesen Baudolino der das ganze Buch nur lügt und Greschichten erfindet und so, im Alter von 13 Jahren, Adoptivsohn von König Barbarossa wird. Dann Studiert sich mit seinen Kumpels den Klopp mit Drogen vernebelt und über mehrere Jahre an einem Brief von einem Priester Johannes bastelt.
    Dann auf die Suche nach diesem Johannes geht.
    Bevor das passiert ist das Buch echt lesenswert, aber dann fängts an echt schlim zu werden. Was sich der gute alte Umberto dann gedacht hat weiß ich auch nicht: irgendwelche fabelwesen und -gegenden. Das ist alles aber noch gar nicht sooo schlimm, aber als er dann zum xten mal mit diesen wirklich schlimmen Aufzählungen anfängt wirds meiner Meinung nach unerträglich!


    Ist eins der wenigen Bücher durch die ich mich nicht bis zum Ende gequält habe.


    Es würd mich mal interessieren ob es hier andere Meinungen zu diesem Buch gibt, oder es anderen genauso oder ähnlich ergangen ist.


    Bis dann
    Orschel

  • Ich hab Baudolino vor Kurzem als HC gewonnen und sollte dadurch bei einer Leserunde teilnehmen.
    Ich habs auch nicht ganz durchgelesen, aber weniger weil es mir nicht wirklich gefallen hat, sondern, weil ich zu der Zeit keine Lust auf diese Art von Buch hatte.
    Ich hab aber auch schon gehört, dass es anderen nicht so gefallen hat. Die Fabelwesen z.B. wurden damit begründet, dass derjenige die Tiere einfach nicht gekannt hat. Soweit bin ich in dem Buch allerdings gar nicht gekommen, kann also gar nix dazu sagen.


    Ich hab dann auch noch gehört, dass es am Schluß wieder gut werden soll. Aber man muss sich ja nicht durchquälen. Wieso auch?

  • Ich habe den Namen der Rose und das Foucaultsche Pendel mit Genuss gelesen und hab mich deshalb gleich nach dem Erscheinen auf Baudolino gestürzt.


    Ich wurde schwer enttäuscht. Ich habe selten so ein (Entschuldigung!) dummes Buch gelesen. Wenn es wenigstens noch als Parodie gedacht gewesen wäre, dann hätte ich es gerade noch akzeptiert.
    Ich habe es zu Ende gelesen, mich aber immer wieder gefragt, warum ich mir das antue. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass mein verehrter Eco diesen Unfug bis zum Schluss durchziehen konnte.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Nun, ich habe mit Baudolino eine ganz besondere Beziehung!


    Es ist das erste Buch, dass ich dreimal angefangen habe zu lesen, dreimal aufgehört und dann beim vierten Anlauf endlich fertig gelesen habe. :-)


    Schrecklich, aber der Humor in diesen Buch ist weder ironisch, sarkastisch, und lustig. Da kommt mir vor, die Geschichte wird von einem Kindergartenkind erzählt. :-)


    Jedenfalls konnte ich nix damit anfangen, und ich sah ehrlich gesagt nicht den Sinn dahinter,


    mfg

  • Ich hatte mich auch über Baudolino gefreut gehabt und habe dann, bei etwa 2/3 des Buches aufgehört und es in den Schrank gestellt.


    Eco hat gut recherchiert, aber diese Erzählweise im Stile der Schelmenromane wie "Lazarillo de Tormes" fand ich für mich persönlich unsäglich. Vielleicht hat dadurch auch das Buch für mich an Charme verloren, obwohl es wirklich gut geschrieben und ziemlich exakt die Gedankenwelt zur Zeit der Kreuzzüge widergibt.


    Möglicherweise hat dieses Buch mehr Sinn bei einem Sprachwissenschaftler als für mich, der normalerweise versucht im 21. Jahrhundert zu leben (auch wenn es nicht immer gelingt).

  • Hallo Orschel!


    Ich hab ne andere Meinung: Ich finde das Buch einfach klasse. Aber ich gebe zu, dass es schon eine etwas verstiegene Geschichte ist.
    BTW Baudolino ist nicht der Adoptivsohn von Barbarossa, er wird nur in seinen engeren Kreis aufgenommen.
    Und die Fabelwesen sind keine "Tiere". Im Mittelalter war die Vorstellung verbreitet, dass die ordnende Kraft Gottes sich von einem Zentrum ausbreitet. Man war sich nicht einig, ob das nun Jerusalem oder Rom ist, aber je weiter man sich von diesem Ort entfernte, desto chaotischer wurde die Schöpfung und ihre Geschöpfe. Diese Geschöpfe sind also Fehlleistungen der Natur.
    In diesem sonderbaren "Königreich" nimmt sich Baudolino dieser Wesen an, aber sie bringen einfach nichts Rechtes zustande.
    Ansonsten finde ich einfach toll, wie Eco mit der Überlieferung spielt. Wenn man sich schon mal mit Quellenkunde herumärgern durfte, dann ist das ein richtiger Spaß! Und man sieht die Sache danach mit ganz anderen Augen.


    Grüßlis!

  • Na, da lasse ich mich jetzt aber mal überraschen... Ich habe zwar nicht das Buch zu Hause, aber das Hörbuch. Und sobald ich Assassini zu Ende gehört habe, kommt Baudolino an die Reihe... 8)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Also ich habe mich letztes Jahr durchgequält, ein wirklich ätzendes Buch mit einer Handlung die ja sowas von zu Wünschen übrig läßt....


    Allerdings stammt mein Lieblingszitat wiederum aus diesem Buch, nämlich aus einem der Liebesbriefe....


    Seit jenem Augenblick, da wir uns das erste Mal sahen habe ich dich bevorzugt.
    dich bevorzugend habe ich dich gewollt.
    dich wollend, habe ich dich gesucht.
    dich suchend, habe ich dich gefunden.
    dich findend, habe ich dich geliebt.
    dich liebend, habe ich dich begehrt.
    dich begehrend habe ich dich in meinem Herzen über alles gestellt

  • So, ich hab jetzt mich dem Hörbuch zu Baudolino angefangen. Bin allerdings noch bei der 1. CD. Was ich ein wenig komisch finde ist, dass es anscheinend 3 Erzähler sind und das bei einem Erzähler im Hintergrund Schreibmaschinengeräusche sind. Kann mir jemand sagen, was das zu bedeuten hat? Vielleicht ist das im Hörbuch ja nicht gut erklärt, dass da irgendjemand was auf Schreibmaschine mitschreibt. Gab es eigentlich im 13. Jh. schon Schreibmaschinen??? Kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen... Irgendwie bin ich dadurch ein bißchen verwirrt. Vielleicht kann mich ja jemand aufklären, was diese Geräusche zu bedeuten haben und warum es 3 Erzähler sind... ?(

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • morgana, vielleicht ist es wie mit den 3 Weihnachtsgeistern, ein erzähler der Vergangeheit, einer der Gegenwart, einer der Zukunft und bei dem der die Zukunft erzählt, hörst du die Schreibmaschine....*sehr weit hergeholt ich weiß*

  • Hallo Babyjane, so in etwa habe ich mir das auch schon gedacht. Das kommt nur irgendwie im Hörbuch gar nicht wirklich rüber und dazu wird - wenn ich richtig zugehört habe - auch nichts erwähnt... :(


    Kann mir denn vielleicht jemand helfen, der das Buch gelesen hat? Wird da vielleicht näher darauf eingegangen? Ist für mich ehrlich gesagt ein wenig verwirrend so... 8)

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    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Endlich hab ich mal ein paar Leute gefunden, die dieses Buch ebenso wenig vergöttern wie ich. Auf euch ist eben Verlass!!! :knuddel1


    Ich wollte - nachdem ich ETLICHE postivie Rezensionen gelesen hatte - dieses Buch für den Deutschunterricht lesen. Hohe Seitenzahlen schrecken mich ja nicht ab und schnell aufgeben tu ich auch nicht.
    Aber nach etwa 70 Seiten (ja, NUR 70) hat mich die Geschichte schon so angezipft, weil ich mich nicht ausgekannt habe - also Nachforschungen im Internet angstellt habe.


    Gut, als ich dann ein bisschen über die zeit, in der das Buch spielt, Bescheid wusste, gings auch wieder ein bisschen besser, aber dann hat mich irgendwie der Schreibstil gelangweilt und die Hälfte der Zeit wusste ich nicht, was jetzt das eine mit dem anderen zu tun hatte. Die Handlung war für mich einfach nur verwirrend.


    Vielleicht bin ich einfach noch zu jung und unerfahren :lache um so ein Buch zu verstehen und zu genießen. Jedenfalls hab ichs schließlich und endlich doch aufgegeben und plane nicht, es nochmal zu versuchen *blickt auf ihren SUB* zumindest nicht in naher Zukunft.


    Für mich war das der totale Reinfall.