'Garp und wie er die Welt sah' - Seiten 001 - 076

  • Jenny Fields ist eine Frau nach meinem Geschmack. John Irving schafft es, sie als starke Frau darzustellen, die ihren Weg geht, aber trotzdem mit den zur Zeit passenden, übertriebenen und absurden Reaktionen ihrer Umwelt und ihrer Familie arg zu kämpfen hat.


    Wie sie sich gegen den Soldaten gewehrt hat, der sich "nur vorstellen wollte": großartig!


    Ich muss sagen, ich bin ganz überrascht, wie gut mir der Anfang gefallen hat, wie leicht die Geschichte trotz der Dichte zu lesen ist. Mir war jedenfalls keine Sekunde langweilig und der Humor, wenn auch manchmal grenzwertig, gefällt mir sehr gut.


    Vor 8 Jahren habe ich mich auch mal am Hörbuch, gelesen von Rufus Beck, versucht. Aber vielleicht war ich noch zu jung, noch zu kinderlos, denn ich bin damals ausgestiegen, als Jenny sich dem Soldaten Garp zuwendet und ihn "stillt" und sich letztendlich seinen Samen abholt. Dieses Mal konnte ich besser damit umgehen :-)


    Irving überzeugt mich dieses Mal extrem mit seinen Figuren.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von killerbinchen
    Jenny Fields ist eine Frau nach meinem Geschmack. John Irving schafft es, sie als starke Frau darzustellen, die ihren Weg geht, aber trotzdem mit den zur Zeit passenden, übertriebenen und absurden Reaktionen ihrer Umwelt und ihrer Familie arg zu kämpfen hat.


    Vor 8 Jahren habe ich mich auch mal am Hörbuch, gelesen von Rufus Beck, versucht. Aber vielleicht war ich noch zu jung, noch zu kinderlos, denn ich bin damals ausgestiegen, als Jenny sich dem Soldaten Garp zuwendet und ihn "stillt" und sich letztendlich seinen Samen abholt. Dieses Mal konnte ich besser damit umgehen :-)


    Ich hab ja einmal schon das Buch abgebrochen und den Film auch. Genau diese Szene fand ich auch extrem seltsam allerdings mit Jennys Gedanken im Hinterrund wiederum schlüssig.
    Und ja, wie sie die diversen Bewerber zur Zeugung eines Kindes abweist hat mich auch amüsiert.


    Natürlich ist dieses Thema mit der modernen Technik und Inseminationen nicht mehr so brisant wie zu Jennys Tagen.


    Ich mag es wie Jenny ihren Weg geht.

  • Ich stelle mal rein, was ich heute vormittag geschrieben habe, als die LR noch geschlossen war.


    Dann fange ich mal an.
    Ich oute mich für alle, die es noch nicht wissen, als Irving-Skepikerin. Durch „Owen Meany“ habe ich mich durchgekämpft, ein anderes Buch von ihm abgegrochen. Nun habe ich mich überreden lassen, dem Schriftsteller noch eine Chance zu geben.


    Wahre Freunde werden wir wohl nie werden...


    Ich habe das erste Kapitel gelesen.
    Wieder entwickelt Irving eine außergewöhnliche Geschichte. Garp ist der Sohne eines sterbenden Soldaten, dem Jenny, Garps Mutter, man könnte es so nennen, seinen Samen raubt, oder wie der Autor schreibt, seinen „letzten Schuss“.
    Ich finde die Mutter interessant. Sie geht ihren ungewöhnlichen Weg in den späten 40ern in Amerika, entzweit sich mit der Familie, weil ihr Lebensziel nicht nur eine möglichst vorteilhafte Heirat ist. Sie will einen Beruf, in dem sie aufgeht, und wird Krankenschwester. Was sie wirklich in Fülle hat, ist Mitleid und Menschlichkeit, Autononie und Rückgrat!


    Auffallend sind auch hier wieder die langen, verschachtelten Sätze, die wohl ein Markenzeichen Irvings sind. Normalerweise stört mich so etwas nicht, aber Irving schweift stellenweise extrem ab, so dass ich mich schon sehr sammeln muss, um nicht abzudriften.
    Und nun lese ich mal weiter.

  • Zitat

    Original von killerbinchen
    ...
    Ich muss sagen, ich bin ganz überrascht, wie gut mir der Anfang gefallen hat, wie leicht die Geschichte trotz der Dichte zu lesen ist. Mir war jedenfalls keine Sekunde langweilig und der Humor, wenn auch manchmal grenzwertig, gefällt mir sehr gut.
    ...
    Irving überzeugt mich dieses Mal extrem mit seinen Figuren.


    Das kann ich so bisher nur unterschreiben.
    Mir geht es genau so. Bloß gut, ich hatte etwas Sorge.


  • Ich finde Garps Gedanken zu den Geschehnissen und seine Kommentare zu den Anszügen aus der Autobiografie seine Mutter sehr aufschlussreich.
    Warum hat sie überhaupt eine geschrieben. Einfach so? :gruebel

  • Jetzt muss ich doch noch etwas schreiben.
    Die Ereignisse in der Schule, in der Jenny Schulschwester wird gehören doch auch noch in diesen Abschnitt, oder.
    Irving scheint eine blühende Phantasie zu haben. Auf solche Geschichten wie Garps Beinaheabsturz von der Dachrinne im zarten Alter von 5 Jahren und der hochgeschätzte Steward Percy mit seiner nicht wenger skurilen Familie muss man erstmal kommen.


    Garps Mutter ist schon eine sehr resolute Frau, zupackend und geradlinig und mit einem großen Herz, das sie gut zu verstecken weiß. Man merkt es allerdings in ihrem Umgang mit den vielen kranken Schülern, die sie mir Menschenkenntnis und Zuneigung zu führen weiß.


    Momentan glaube ich nicht, dass Garp und sie noch lange an der Schule bleiben werden, denn Ränke werden geschmiedet und ihr Ruf geschädigt. Ich denke, sie macht sich Feinde durch ihre Unangepasstheit.

  • Zitat

    Original von Clare


    Das kann ich so bisher nur unterschreiben.
    Mir geht es genau so. Bloß gut, ich hatte etwas Sorge.


    Da bin ich aber erleichtert (kein Schweiß-von-der-Stirn-abwisch-Smiley da) :lache

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Nachdem ich mich mit "Bis ich dich finde" und "Owen meany" sehr schwer getan habe, ist mir hier der Einstieg bisher sehr leicht gefallen.


    Garps Mutter ist eine sehr interessante Persönlichkeit, Garps Zeugung fand ich auch ziemlich irritierend, aber es passt zu seiner Mutter.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich finde Garps Gedanken zu den Geschehnissen und seine Kommentare zu den Anszügen aus der Autobiografie seine Mutter sehr aufschlussreich.
    Warum hat sie überhaupt eine geschrieben. Einfach so? :gruebel


    Ich glaube, die Beweggründe dafür werden erst im nächsten Abschnitt klar.

  • Zitat

    Original von Findus


    Ich glaube, die Beweggründe dafür werden erst im nächsten Abschnitt klar.


    Das weiß ich inzwischen auch :grin
    Trotzdem, man muss schon sein Leben auch für andere interessant genug finden, um eine Autobiographie schreiben zu wollen.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Nachdem ich mich mit "Bis ich dich finde" und "Owen meany" sehr schwer getan habe, ist mir hier der Einstieg bisher sehr leicht gefallen.


    Garps Mutter ist eine sehr interessante Persönlichkeit, Garps Zeugung fand ich auch ziemlich irritierend, aber es passt zu seiner Mutter.


    Es scheint tatsächlich hilfreich zu sein, wenn man sich durch "Owen Meany" gebissen hat.
    Da kommt einem dieses so leicht zugänglich vor, wie ein... ich weiß auch nicht.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von Clare


    Das weiß ich inzwischen auch :grin
    Trotzdem, man muss schon sein Leben auch für andere interessant genug finden, um eine Autobiographie schreiben zu wollen.


    Vielleicht hat sie für sich auch eine Erklärung oder Rechtfertigung gesucht warum sie so war und lebte wie sie es tat.


    Oft kommen beim schreiben ja solche Erkenntnisse zu Tage.

  • Zitat

    Original von Findus


    Vielleicht hat sie für sich auch eine Erklärung oder Rechtfertigung gesucht warum sie so war und lebte wie sie es tat.


    Oft kommen beim schreiben ja solche Erkenntnisse zu Tage.


    Ich sehe sie sehr nüchtern, sehr abgeklärt. Macht sie sich wirklich so viel Gedanken, warum sie ist, wie sie ist und ihr Leben so, wie es bisher war? Für mich ist sie zufrieden damit, wie es war, so als hätte es gar nicht anders sein können.

  • Zitat

    Original von killerbinchen


    Es scheint tatsächlich hilfreich zu sein, wenn man sich durch "Owen Meany" gebissen hat.
    Da kommt einem dieses so leicht zugänglich vor, wie ein... ich weiß auch nicht.


    Mir geht es genau so. Ich habe einen viel mehr Schwierigkeiten erwartet, mehr Längen für mich.


  • :write
    Ich zaungaste hier mal. Neben "Owen Meany" habe ich, an mir zweifelnd, befanden doch viele Menschen, deren Meinung ich schätzte, Irving als einen DER Schriftsteller, noch ein oder zwei weitere gelesen, darunter auch GARP. Welche ich abgebrochen habe, weiß ich nicht mehr genau.
    Mit dem Stil ging es mir ähnlich, und die Handlung war mir teilweise zu verquer
    :gruebel

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Clare
    Du weißt nicht, ob du Garp abgebrochen hast oder zu Ende gelesen?


    Nein. Es muss schon einige Jahre her sein und ich weiß, dass ich, als dann zwischenzeitlich das Gespräch einmal auf dieses Buch fiel, mir über Google/Wiki das Geschehen nach der "Zeugung" (DIE war mir lebhaft in Erinnerung geblieben! :lache) erlesen oder in Erinnerung rufen musste. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)