'All die verdammt perfekten Tage' - Seiten 310 - Ende

  • Zitat

    Original von Matoaka
    Oh mein Gott. Bin fertig :cry Buchstäblich fertig.


    Ich finde das Ende wirklich gut bzw genauso war es richtig. Ich hätte nicht an eine Rettung geglaubt. Er hat alles geplant und abgeschlossen und niemand konnte ihn retten. Leider auch nicht Violet.


    Ich warte jetzt erst mal was ihr schreibt. Mein wirres Geschreibsel verwirrt mich selbst.


    :write :write :write
    Ich war auch sehr traurig.
    Aber wie du schreibst, das Ende war so genau richtig. Auch Violet konnte ihm nicht helfen. Es ist eine Krankheit, die, wie Saiya es beschreibt, nicht "nur" eine Depression darstellt. Da hätten wenn überhaupt - nur Experten helfen können.
    Und dein Geschreibsel fand ich gar nicht verwirrend.


    Wie weiter vorne bereits geschrieben, ein anderes Ende hätte einfach irgendwie nicht gepasst, so sehr man es den beiden Protagonisten auch gewünscht hätte.
    Ja, man kann streiten, ob es eine Selbsttötung oder eine Krankheitsfolge war.
    Dieses Buch hat mich zutiefst beeindruckt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine 10-Punkte-Rezension werden wird. Für das Finden der richtigen Worte muss ich das Ganze aber noch ein wenig sacken lassen.
    Es hat mir gut gefallen, eure Bemerkungen zu lesen (das fällt mir nicht in jeder Leserunde so auf, deshalb erwähne ich es ausdrücklich!) :anbet
    :wave


    EDIT: Mir ist noch eingefallen:
    Da "bipolare Störung" ja mit "manisch-depressiv" gleichgesetzt wird:
    Ich las vor einigen Jahren einmal eine Biografie über die u.a. durch die Rollen als "Scarlett O'Hara", "Kameliendame" und in "Streetcar named desire" berühmt gewordene Vivien Leigh daran gelitten haben soll, was wohl auch mit für die Trennung ihres Ehemannes und Kollegen Sir Laurence Olivier ausschlaggebend war. Sie war eine vielfach begabte und gebildete Frau und muss in ihren "guten Phasen" (himmelhochjauchzend) ähnlich schwer zu ertragen gewesen sein wie in den "schlechten" (zu Tode betrübt). Ich glaube, Medikamente wurden verordnet aber nicht regelmäßig genommen. Traurig.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • so, ich habe den letzten Abschnitt jetzt auch gelesen. Die Hälfte davon heulend.


    Ich denke Finch hatte einfach Pech. Pech in einer Familie aufzuwachsen, die die Krankheit, die ihn zerstört und an der wohl auch Vater und Schwester leiden, einfach ignorieren. Hätte er Eltern wie Violet gehabt, wäre wohl vieles anders gekommen.
    Die Wut von Violets Eltern auf die Finchs kann ich jedenfalls gut nachvollziehen. Am Ende haben ihn seine Eltern ja einfach aufgegeben. Nicht einmal nach ihm suchen konnte seine Mutter, da musste Violet ran. Wäre Kate noch da gewesen, hätte sie es übernommen. Ich hoffe auch Kate bekommt die Hilfe, die sie brauchen wird. Auch um Deccas willen.


    Ich denke nicht, dass Finch der Gedanke an die Liebe von Violet alleine geholfen hätte. Amanda sagt es ja so treffend: In der dunklen Phase ist alles was aussen ist egal, da zerrt nur das innere schwarze Loch.


    Mich hat das Buch sehr bewegt, vor allem wie Finch sich im nachhinein noch von Violet verabschiedet hat. Nicht nur das Lied das er aufgeschrieben hat, sondern auch die Hinweise an den anderen Orten.


    Jennifer Niven verarbeitet wohl hier selbst Erlebtes, zumindestens schreibt sie das im Nachwort so. Hut ab dafür, ich denke da gehört, auch wenn es schon eine Weile her ist, eine ganze Menge dazu.
    Das Buch wird wohl auch verfilmt, da bin ich ja mal gespannt drauf.


    Rezi folgt, allerdings wird das sicher nicht ganz einfach :-)

  • Was mir übrigens wirklich gut gefallen hat, war wie die Autorin das wegdriften von Finch beschrieben hat. Ich hatte in den letzten Kapiteln wirklich das Gefühl ihn nur noch aus weiter Ferne wahrzunehmen, obwohl es ja seine Sicht der Dinge war.

  • Als sich abgezeichnet hat, was passiert ist, musste ich mit dem Buch pausieren. Ich wollte gar nicht weiterlesen. Es hat mich tatsächlich so mitgerissen und, obwohl ich es geahnt habe, so getroffen, dass ich es erst einen Tag verarbeiten musste, bevor ich das Ende lesen konnte.


    Mittlerweile habe ich mich mit dem Buch versöhnt. Das Leben hat nicht immer ein Happy End (das ist mir eigentlich klar und deswegen lese ich ja auch gerne Bücher, die dann aber doch so sind, wenn es schon im Leben nicht so ist), aber hier hätte alles andere in Verbindung mit dem Krankheitsbild und der fehlenden fachlichen Hilfe schnell unrealistisch und gewollt bzw. kitschig ausgesehen.


    Der Abschiedsbrief hat mich sehr berührt. Das hat mir als Leserin auch ein bisschen geholfen mich mit dem Ende auszusöhnen. ;-)


    Obwohl Finch nun auch gestorben ist, hat Violet durch ihn neuen Lebensmut gefunden. Und durch seine Art zu gehen und ihr Zeichen und einen Brief zu hinterlassen, fällt sie auch nicht wieder in ihre alten Trauer-Muster zurück, sondern kann das Ganze von Anfang an besser verarbeiten.


    Die Szene wo sie seinen Körper geholt haben, fand ich erschreckend. Irgendwie habe ich unterbewusst auch daran geglaubt, dass das blaue Loch unendlich ist und man ihn nicht finden wird bzw. er einfach "weg" ist. "Geglaubt" ist vielleicht das falsche Wort, natürlich wusste ich schon, dass das nicht so ist, aber irgendwie war es plötzlich ein sehr harter Zusammenprall mit der Wasserleichen-Realität. (Ich meine das nicht so makaber, wie es klingt, ich weiß nicht genau, wie ich es anders ausdrücken soll.)
    Dennoch ist ihn zu finden - trotz des Schocks ihn so zu sehen - vermutlich besser, weil man Sicherheit hat.


    Zitat

    Original von Saiya
    Der Schlaf bedeutet ein völliges "Wegdriften" von der Realität, Wahnvorstellungen usw. Eine Ahnung bekommt man davon, als er das erste Mal taucht. Selbstmord hat er in genau dieser Phase begangen. War es dann überhaupt Selbstmord, wie wir es eigentich verstehen? Für mich hat die Krankheit ihn getötet.


    Das sehe ich auch so. Selbstmord heißt für mich den freien Willen zu bilden, dass man sterben möchte. Das hat Finch nicht getan. Für mich war er durch seine bipolare Störung in einem Zustand, wo er genau diesen Willen nicht mehr ausüben konnte. Das ist eine Krankheit. (Und das kann man natürlich nicht nachvollziehen.)


    Zitat

    Original von streifi
    Was mir übrigens wirklich gut gefallen hat, war wie die Autorin das wegdriften von Finch beschrieben hat. Ich hatte in den letzten Kapiteln wirklich das Gefühl ihn nur noch aus weiter Ferne wahrzunehmen, obwohl es ja seine Sicht der Dinge war.


    :write

  • Was für ein toller letzter Leseabschnitt! Dieser beendet für mich ein tolles Buch! Auch wenn ich nach dem ersten Leseabschnitt nicht so recht mit dem Roman zurechtkam, bin ich sehr froh weitergelesen zu haben. Was wäre mir sonst ein tolles Buch durch die Lappen gegangen.


    Zitat

    Original von Büchersally
    Zum Schluss fand ich es mit den Zeichen etwas unglaubwürdig, dass Violet plötzlich jedes auf Anhieb findet. Wie muss sie sich auch vorgekommen sein, dass sie plötzlich alles so deutlich sieht?


    Da hast Du Recht, doch mich hat das hier nicht gestört. Sonst bin ich ja auch immer recht kritisch und hinterfragend.


    Violet hatte keine Chance Finch zu retten. Ich weiß, es war Suizid und irgendwie verstehe ich auch die Angehörigen, die an einen Unfall glauben möchten. Vielleicht wäre Finch auch doch noch gern im letzten Moment wieder aufgetaucht, auch wenn er Abschiedsspuren hinterlassen hat, doch die Luft hat nicht mehr ausgereicht.


    Enorm finde ich und vielleicht geht es mir auch zu schnell, wie gut Violet scheinbar mit dem Tod von Finch umgehen kann. Was leidet man doch schon nach dem Ende einer Beziehung und hier kommen auch noch die eigenen Vorwürfe hinzu. Gut, dass Finch Violet zurück ins Leben geführt hat und sie weiterleben will und wird.


    Zitat

    Original von Inge78
    Seine letzte Wanderung und die letzten Botschaften an Violet sind wunderschön ... und auch dass das Buch nicht nachh Finchs Tod zu Ende ist gefällt mir unheimlich gut.


    Mir auch! Das hat die Autorin sehr gut weitergeführt und zum Abschluss gebracht. Es ist schön und wichtig, dass er Spuren hinterlässt und Abschied nimmt.


    Zitat

    Original von Inge78
    Immer wieder beim Lesen dachte ich "Das Buch lese ich immer und immer wieder, das ist so schön" aber jetzt am Ende bin ich mir nicht sicher ob ich mir das noch mal antun kann


    Mir kam dieser mir ungewöhnliche Gedanke ein Buch erneut lesen zu wollen auch und das Buch bekommt zumindest einen festen Regalplatz bei mir. Ich glaube schon, gerade weil mir der erste Leseabschnitt nicht so gut gefiel es tatsächlich noch einmal zu lesen.


    Eine mögliche Verfilmung möchte ich nicht – ich habe meine eigenen Bilder und das Buch muss man m. M. nach in Ruhe in sich aufnehmen.


    Vielen Dank, Saiya, für Deine Ausführungen zu der Krankheit!


    Was meint Ihr, wäre dieser Roman nicht auch gut geeignet als Schullektüre für Zehntklässler? Es wäre doch gut mit den Lesenden das Buch gemeinsam zu besprechen und durchzudiskutieren. Zudem ist es auch mit seinen 400 Seiten gut geeignet. Nicht jeder Jugendliche ist geeignet diesen Roman ohne Reflektion zu verkraften.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich bin fix und fertig - habe wirklich auf ein gutes Ende gehofft, gerade, weil ich Finch so mochte, es fühlt sich jetzt fast wie ein wirklicher Verlust an :-(


    Für die Geschichte ist das Ende wahrscheinlich gut, weil authentischer. Und nachdem ich die Anmerkung der Autorin gelesen habe, gehe ich davon aus, dass ganz viel selbst Erlebtes eingeflossen ist.


    Gut, dass der Roman nicht mit Finchs Tod geendet hat, sondern dass Violet ihre Wanderung fortgesetzt hat.


    Ich habe mich gefragt, was wohl gewesen wäre, hätte Violet ihre Eltern früher von Finch erzählt, wäre ihm geholfen worden? Finchs Geburtstag hat schon wie ein Abschied gewirkt, hier war mir klar geworden, dass es wohl doch kein gutes Ende nehmen wird.


    Auch Violet hat Embry nur sehr unzulänglich geholfen: Hier hast du eine Broschüre, das und das könnte dir jetzt passieren, wenn du nicht klar kommst, sprich mit Jemandem ... Gut, dass am Ende noch Adresse von Stellen eingefügt wurden, die - vielleicht -wirklich helfen können.


    Eigentlich lese ich Romane, von denen ich weiß, dass sie so tragisch sind, nicht so gerne. Dieser Roman hat mir gut gefallen, obwohl er so tragisch geendet hat (für Violet am Ende aber auch Hoffnung brachte), er war wirklich eine Achterbahnfahrt der Gefühle und wirkt sicher noch lange nach. Er hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht, mir tolle Protagonisten nahe gebracht und mir einigen Stoff zum Nachdenken geliefert.

  • Danke für die ausführliche Diskussion über "bipolare Störungen"
    Das macht es mir einfacher Finch zu verstehen, ich habe da echte Probleme mit

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Ich bin jetzt durch und kann sagen, dass ich das Buch bis zum Schluss nicht ganz so gern gelesen habe. Ich hatte ja die ganze Zeit eine Ahnung, was auf mich zukommen würde und hatte mir das Ende auch so oder so ähnlich vorgestellt.


    Ich bin froh, dass ich jetzt fertig bin. Ich kann mir selbst nicht so richtig erklären, warum mich das Buch so kalt gelassen hat. Das Thema fand ich spannend, die Figuren oberflächlich betrachtet sympathisch und die Story an sich auch nicht schlecht. Trotzdem hat mich das Gesamtpaket überhaupt nicht begeistern können.

  • Ein sehr emotionales Buch, das mich schwermütig zurückgelassen hat. Auf dieses Ende hatte ich mich zwar vorbereitet, aber es war tragischer als ich dachte. Das ist dem Schreibstil der Autorin zu verdanken, die gut gewählte Worte gefunden hat. Ich bin total in der Geschichte drin gewesen und habe bis zuletzt gehofft, dass Finch da bleibt, aber er hatte wohl keine Chance. All die Umstände haben dazu geführt, dass er keine hatte, und wenn er doch eine hatte, hätte er diese nicht wahrgenommen.


    Das alles, was ihm passierte, war nicht abzuwenden. Schön fand ich, dass Violet trotz allem Lebensmut hat, es hätte auch anders ausgehen können. Vielleicht ging das etwas zu schnell, aber möglich ist ja alles.


    Das Nachwort fand ich interessant, und auch, dass die Adressen für Hilfe und Beratung dabei waren.
    Das Thema Selbsmord scheint bei den Jugendbüchern im Moment groß angesagt.

  • Zitat

    Original von streifi
    Was mir übrigens wirklich gut gefallen hat, war wie die Autorin das wegdriften von Finch beschrieben hat. Ich hatte in den letzten Kapiteln wirklich das Gefühl ihn nur noch aus weiter Ferne wahrzunehmen, obwohl es ja seine Sicht der Dinge war.


    Das hat sie gut hinbekommen, das Gefühl hatte ich auch.

  • Das Buch hat geendet, wie ich es schon befürchet habe. Aber obwohl es sehr sehr traurig ist, finde ich, es war ein passendes Ende. Also nicht nur, dass Finch stirbt. Das ist schade aber mit seiner Störung so allein gelassen von Familie und Schule musste konnte das nur schiefgehen. Aber sehr schön fand ich, dass die Geschichte nicht mit seinem Tod endet sondern durchaus einen versöhnlichen Schuss findet, in dem Violett ihren Seelenfrieden wiederfindet und mit dem Tod der Schwester und dem von Finch abschließen kann, ohne daran zu zerbrechen.


    Die Autorin hat es wirklich geschafft den Spagat zwischen einer jugendlichen Liebesgeschichte und der dramatischen Erzählung einer psychischen Erkankung so hinzubekommen, dass das Buch glaubwürdig, berührend und spannend zugleich war.
    Ein rundrum gelungenes Leseerlebnis. EIn Buch in dem ich gelacht und geheult habe und dessen Thema mich auch danach noch beschäftigt hat.


    Luckynils, ich stimme zu. 10 Punkte auch von mir.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Minusch
    ...
    Das Thema Selbsmord scheint bei den Jugendbüchern im Moment groß angesagt.


    Vielleicht nicht nur das Thema Selbstmord, sondern das Thema psychische Erkrankungen und Verlust-Überwindung an sich.
    Z.B. Nachruf auf den Mond und Love & Confess u.a.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Inge78
    Danke für die ausführliche Diskussion über "bipolare Störungen"
    Das macht es mir einfacher Finch zu verstehen, ich habe da echte Probleme mit


    Interessant, dass es hier zwei Lager gibt. Die begeisterten, und die die nicht so glücklich mit der Geschichte waren.


    Ich fand Finch ja klasse. Auch wenn ich nicht alles nachvollziehen konnte, was er empfunden hatte. Wäre ja auch komisch gewesen, wo ich doch nicht bipolar bin. Aber gerade sein komplexes Wesen und seine Intelligenz haben mir gut gefallen.


    Und obwohl das Buch zwischendurch sehr traurig zu lesen ist war ich doch "glücklich" mit dem Ende. Ich mag durchaus Bücher, die kein einfaches Happy End haben sondern realistisch sind. Auch dürfen Hauptdarsteller sterben und wenn das Buch mir ein paar Tränen kostet finde ich das ehrlich gesagt cool.
    Mich hat die Geschichte nicht kalt gelassen. Ob man vielleicht mehr erschüttert ist, wenn man persönliche Erfahrungen mit psychisch Kranken (z.B. Depressiven) hat. Ich fand, dass Finch' Gedanken und Entwicklung gut rüberkamen. Die Verwirrung, die der Leser vielleicht empfunden hat, ist durchaus gewollt, denke ich. So geht es einem auch, wenn man auf einen Menschen trifft, der wirklich wegen Depressionen Selbstmordgedanken hat. Mir ging es auf jeden Fall so. Und ich hatte wirklich das Gefühl, die Autorin sprach aus eigenen Erfahrungen oder/und hat gut recherchiert. Mir gefiel auch das Nachwort sehr gut.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams



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    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Cith
    Als sich abgezeichnet hat, was passiert ist, musste ich mit dem Buch pausieren. Ich wollte gar nicht weiterlesen. Es hat mich tatsächlich so mitgerissen und, obwohl ich es geahnt habe, so getroffen, dass ich es erst einen Tag verarbeiten musste, bevor ich das Ende lesen konnte.


    Ist doch genial, wenn ein Buch einen so gepackt hat, oder? Mir ging es ähnlich.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams



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    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich war schwer geschockt, dass es die Autorin es wirklich soweit kommen lässt, dass Finch sich umbringt. Irgendwie hatte ich natürlich befürchtet, dass er es versuchen wird, aber erwartet, dass es eine Rettung in letzter Minute geben wird.
    Das hat mich richtig mitgenommen und ich musste mir eine lange Pause nehmen, um mich langsam davon zu erholen.


    Zitat

    Original von Streifi: Ich denke Finch hatte einfach Pech. Pech in einer Familie aufzuwachsen, die die Krankheit, die ihn zerstört und an der wohl auch Vater und Schwester leiden, einfach ignorieren. Hätte er Eltern wie Violet gehabt, wäre wohl vieles anders gekommen.
    Die Wut von Violets Eltern auf die Finchs kann ich jedenfalls gut nachvollziehen. Am Ende haben ihn seine Eltern ja einfach aufgegeben. Nicht einmal nach ihm suchen konnte seine Mutter, da musste Violet ran. Wäre Kate noch da gewesen, hätte sie es übernommen. Ich hoffe auch Kate bekommt die Hilfe, die sie brauchen wird. Auch um Deccas willen.
    Ich denke nicht, dass Finch der Gedanke an die Liebe von Violet alleine geholfen hätte. Amanda sagt es ja so treffend: In der dunklen Phase ist alles was aussen ist egal, da zerrt nur das innere schwarze Loch.


    Das kann ich so :write


    Da es ein Jugendbuch ist, finde ich es sehr passend, dass bei der Beerdigung die unglaubliche Verlogenheit so deutlich herausgearbeitet wird, dass niemand daran vorbeikommt. Ich denke, so ist es ziemlich oft im Leben. Wenn Menschen erst mal stigmatisiert sind als Freak oder als "irgendwie anders" dann passiert es ziemlich schnell, dass sich alle anderen distanzieren, auch die, die eigentlich bisher gar nichts gegen den Ausgegrenzten hatten -- aus Angst, sonst auch ausgegrenzt zu werden.
    Dass Finch selbst durch sein verhalten das Freak-Image gefestigt hat, tut eigentzlich nichts zur Sache, es ist die Folge seiner Verlorenheit in der Familie, der Brutalität des Vaters, aber ebenso des Ausgegrenztseins in der Schule.
    Es kommt ja immer wieder vor, dass Theodore sich nach der "großen Bestätigung" sehnt.
    In der Tat hätte die Hilfe und Bestätigung für Theo wirklich sehr intensiv und langanhaltend sein müssen, um ihn da wieder herauszuholen. Er hat das Freaksein ja schon so sehr verinnerlicht, dass, wenn er die Depressionen zulässt, nichts Gutes mehr bleibt.
    Sehr aufschlussreich fand ich neben dem ersten krassen Extrem-Tauchgang in dem blauen Loch und dem Im-Schrank-Leben-Müssen auch diese symbollische Aktion mit den Büchern, aus denen er und seine Schwester die unangenehmen und bösen Stellen herausschneiden.
    Was für eine riesige Sehnsucht danach, einfach nur geliebt und gemocht zu werden, in Geborgenheit zu leben, und wie riesig muss die Hilflosigkeit gegenüber der realen Lebenswelt sein. Das Verbrennen der unagenehmen und fiesen Textstellen ist die Flucht in einen magischen Realismus. Was bleibt Kindern, die so einsam sind, auch anders übrig? Irgendwie muss die Angst und der Schmerz im Inneren beruhigt werden.
    Der Roman zeigt in starken Bildern, was schwer in Worte zu fassen ist und löste damit bei mir starke Emotionen aus.


    Vielleicht ließe sich an der ständigen Ausgrenzerei, die in den Schulen üblich ist, etwas ändern, wenn wir mal unser Schulsystem mit den altershomogenen Klassen komplett in Frage stellen würden. Diese Homogenität und das Bedürfnis von Teenies, um jeden Preis dazugehören zu wollen sind ein sehr unglückliches Zusammentreffen und die daraus entstehenden Konstellationnen sind die Grundlage für unsere Gesellschaft, in der das Wegsehen, das Sich-Anpassen und die Ablehnung derer, die irgendwie anders sind, egal wie harmlos sie auch sein mögen, ganz normal empfunden wird.


    Dass das Buch nicht nach der Beerdigung abbricht, habe ich als tröstlich empfunden. Auch sehr gut getan hat mir, dass gezeigt wird, wie Violet beginnt, das Verschweigen des Schmerzes und der Trauer zu durchbrechen und damit die künstliche,unwirkliche Atmosphäre innerhalb ihrer Familie aufheben kann, so dass sie schließlich gemeinsam zu trauern können.


    Um eine abschließende Meinung/Bewertung abgeben zu können, brauche ich noch ein bisschen Zeit, ich muss das alles erstmal sacken lassen.

  • Bei mir ist es jetzt ja schon ein paar Tage her aber mich beschäftigt Finchs Freitod immer noch sehr ...
    Diese Krankheit ist für mich so schwer zu begreifen und ich verstehe einfach nicht warum er sich umbringt ... warum er keinerlei Chance mehr sieht

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


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  • Ich finde das Buch sehr gut und ich bin zwar immer schon ein Fan von Happy Endings gewesen aber mittlerweile muss ein gutes Buch das gar nicht mehr haben
    Das ende passte hier, keine Frage aber ich kapier es einfach nicht dass man nur noch den Tod als Ausweg sieht

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


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  • Zitat

    Original von Inge78


    Ich finde das Buch sehr gut und ich bin zwar immer schon ein Fan von Happy Endings gewesen aber mittlerweile muss ein gutes Buch das gar nicht mehr haben
    Das ende passte hier, keine Frage aber ich kapier es einfach nicht dass man nur noch den Tod als Ausweg sieht


    Das ist für mich auch schwer zu verstehen.
    Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, das ihr Freund sich auch umgebracht hat.
    Vielleicht war dieser Roman ihre Trauerbewältigung.

  • Ich denke auch dass der Roman ihre Trauerbewältigung war ...
    Wahrscheinlich kann man sich mit bipolaren Störungen und Depressionen erst wirklich auseinandersetzen und sie verstehen wenn sie selbst bzw bei Freunden und Verwandten miterlebt

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


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