'All die verdammt perfekten Tage' - Seiten 310 - Ende

  • Oh mein Gott. Bin fertig :cry Buchstäblich fertig.


    Sie hat ihn also im Schrank darauf angesprochen, dass Amanda ihr gesagt hat, er wäre bei Life is Life gewesen und hat Pillen geschluckt und ist dann ins Krankenhaus.
    Daraufhin streiten sie sich, weil sie ihm helfen will, aber er sich nicht als krank ansieht, sondern als Mensch. Dieser Streit ist der Auslöser für sein wochenlanges verschwinden.
    In der Nacht denkt sie, dass sie Steine an ihrem Fenster hört. Erst sagt sie, es wäre nur ein Traum und steht nicht auf. Als sie dann doch aufsteht, ist kein Finch vor der Tür.


    Gerade wenn Violet denkt, sie ist über ihn hinweg, tauchen seltsame E-Mails auf, die für mich schon alle nach Abschied geklungen haben.


    Ein absolutes Unding finde ich, dass Finch's Mutter nicht nach ihrem Sohn suchen will, sondern das Violet überlässt. Wie schrecklich von der eigenen Mutter. Aber so wie ich sie kennengelernt habe, hatte ich das fast erwartet.


    Am Ende macht sich Violet Vorwürfe, dass wenn sie auf die Steine am Fenster reagiert hätte, dass sie ihn noch ein letztes Mal gesehen hätte und ihn vielleicht davon hätte abhalten können.


    Schrecklich, ein Jahr nachdem ihre Schwester gestorben ist, verliert sie Finch.
    Er hinterlässt ihr Spuren, was ich toll finde. Das ist alles so gut durchdacht von Finch. Und der Abschiedsbrief hatte es in sich.
    Ich denke das hat auch dazu beigetragen, dass Violet seinen Tod "besser" (dafür gibt es kein richtiges Wort) vertragen hat.


    Ich finde das Ende wirklich gut bzw genauso war es richtig. Ich hätte nicht an eine Rettung geglaubt. Er hat alles geplant und abgeschlossen und niemand konnte ihn retten. Leider auch nicht Violet.


    Das die Mitschüler um ihn trauern und schreiben wie vermissen dich und lieben dich ist ein absoluter Witz. Aber so ist das leider immer.
    Auf einmal waren alle die besten Freunde und niemand konnte sich vorstellen, dass so ein tragischer "Unfall" jemals passiert.



    Ich warte jetzt erst mal was ihr schreibt. Mein wirres Geschreibsel verwirrt mich selbst.




    In einem Video auf Youtube sagt Jennifer Niven, dass sie so etwas (ähnliches) erlebt hat. Also sie verarbeitet in dem Buch geschehenes.


    Mich würde mal interessieren, wie die Übersetzter Ultraviolet Remarkey-able übersetzt haben :gruebel Ist ja eine Zusammensetzung aus ihrem Nachnamen und remarkable.


    Ich weiß nicht ob es was zu bedeuten hat, aber vor dem ersten Kapitel ist ein Post-It mit einem Vogel + Blume . Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber für mich steht der Vogel für Finch und die Blume für Violet. Vogel kümmert sich um Blume.
    Vor dem Kapitel Violet 135, 134, 133 days to go ist eine Blume + Vogel . Jetzt muss sich Blume um Vogel kümmern.
    Und schlussendlich vor dem Kapitel Violet April ist nur noch die Blume, weil Finch tot ist.

  • Oups, ich konnte heute gar nicht anders als bis zur letzten Seite lesen.


    Ich bewundere Frau Niven, wie sie es schafft, so emotional zu beschreiben, dass es den Leser gleichermaßen berührt. Ich konnte mich in wirklich jede Seite hineinversetzen, egal wie nah oder fern er Finch stand. Die Frau hat eine enorme Beobachtungsgabe bewiesen.


    Zum Schluss fand ich es mit den Zeichen etwas unglaubwürdig, dass Violet plötzlich jedes auf Anhieb findet. Wie muss sie sich auch vorgekommen sein, dass sie plötzlich alles so deutlich sieht? Es bleibt die Frage, ob er noch am Leben wäre, wenn sie auf das Steinewerfen gehört hätte?


    Ein schöner Satz ist auch: Es kommt nicht darauf an, was du mitnimmst, sondern was du zurücklässt.

  • Ich bin auch durch und es hat mir sehr gut gefallen! :-)


    Ich glaube nicht, dass der Streit im Wandschrank der Auslöser für Finchs Verschwinden war. Eher denke ich, dass Finch das alles durchgeplant hatte, zum Abschluss noch mit Violet seinen Geburtstag zu feiern und dann zu gehen. Wenn der Streit ihn davongetrieben hätte, hätte er mMn nachts nicht nochmal bei Violet vorbeigeschaut und Steinchen an ihr Fenster geworfen. Auch seine letzte Reise ist so gut durchgeplant, dass er ganz sicher nicht spontan aufgebrochen ist.
    Ich glaube auch nicht, dass Finch noch am Leben wäre, wenn Violet die Steinchen gehört hätte. Vielleicht wäre er einen Tag später gefahren, aber er hätte es auf jeden Fall getan - seine Sehnsucht, in diesem Schwarzen (oder Blauen) Loch zu verschwinden, war einfach zu stark.


    Dass Violet in ihrem Kummer das ganz anders sieht und sich schuldig fühlt, liegt auf der Hand, aber ich war doch sehr froh, dass sie es schafft, nicht wieder in so einen Abwärtsstrudel aus Trauer und Schuldgefühlen gezogen zu werden.


    Das Verhalten der anderen Schüler ist leider sehr, sehr realistisch. Jahrelang haben sie Finch gemobbt jetzt, wo er sich umgebracht hat, wollen sie plötzlich (auch vor sich selbst) gut dastehen und ihn alle lieb gehabt haben. Abscheulich, aber leider sehr nah an der Realität.


    Dass Finchs Mutter nicht nach ihm sucht, hat mich nicht überrascht. Sie ist eine gebrochene Frau, von ihrem eigenen (Über-)Leben schon völlig überfordert und hat schon seit Jahren nicht mehr wirklich am Leben ihres Sohnes teilgenommen. Dass sie jetzt nicht so schnell aus ihrer Passivität herausfindet, war klar.


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von Matoaka
    Ich weiß nicht ob es was zu bedeuten hat, aber vor dem ersten Kapitel ist ein Post-It mit einem Vogel + Blume. Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber für mich steht der Vogel für Finch und die Blume für Violet. Vogel kümmert sich um Blume.
    Vor dem Kapitel Violet 135, 134, 133 days to go ist eine Blume + Vogel . Jetzt muss sich Blume um Vogel kümmern.
    Und schlussendlich vor dem Kapitel Violet April ist nur noch die Blume, weil Finch tot ist.


    Das hat sicher was zu bedeuten :lache
    Finch heißt ja auf Deutsch "Finke" (also der Vogel :grin) und Violet heißt auf deutsch "Veilchen" (also die Blume :grin).

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Selten hat mich ein Buch so beschäftigt und aufgewühlt, vor allen Dingen der letzte Abschnitt.....wir haben vor ein paar Jahren auch jemanden durch einen Selbstmord verloren und ich kann die Fragen, die sich Violet stellt, total nachvollziehen. Die Schuldfrage ist müßig, aber zermürbend.....

  • Ich bin jetzt auch durch ... ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen


    Und ich muss erstmal durchatmen , ich fühle mich wie durch den -emotionalen- Fleischwolf gedreht
    Selbstmord ist ein Thema was ich schlecht packen kann


    Bei dem Buch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ging es um Krebs, das ist eine Krankheit die ich begreifen kann, die man fassen kann
    Natürlich ist es dann trotzdem unfair und ungerecht und echt sch... aber trotzdem fassbar


    Psychische Krankheiten, Depression, bipolare Störungen etc sind nicht greifbar und daher wohl auch nicht zu verstehen für Menschen die damit - zum Glück- noch keine Erfahrungen gemacht haben


    Ich kann Finch nicht verstehen, ich kann´s einfach nicht


    Deshalb bin ich mir auch absolut unsicher ob mir das Buch gefällt oder nicht
    Ich weiß noch nicht mal ob ich sage würde es war ein gutes oder ein schlechtes Ende ...


    Das Violet nicht eher auf das blaue Loch gekommen ist konnte ich erst nicht verstehen, irgendwie war es so klar dass er da ist ... aber als sie dann seinen Körper dort raus ziehen war ich mir irgendwie erst sicher dass er das nicht ist, dass er das nicht sein kann


    Seine letzte Wanderung und die letzten Botschaften an Violet sind wunderschön ... und auch dass das Buch nicht nachh Finchs Tod zu Ende ist gefällt mir unheimlich gut


    Auch Jennifer Nivens Schreibstil finde ich wunderschön und poetisch, die Zitate sind so passend


    Ich komme von einer richtigen Achterbahn der Gefühle, himmelhoch-jauchzend und zu Tode betrübt ... so hinterlässt mich das Buch
    Immer wieder beim Lesen dachte ich "Das Buch lese ich immer und immer wieder, das ist so schön" aber jetzt am Ende bin ich mir nicht sicher ob ich mir das noch mal antun kann


    Und ja, wie heuchlerisch von den ganzen Mitschülern aber ich glaube das ist leider viel zu oft, jeder will dann den anderen in der Trauer übertrumpfen ... und natürlich will keiner zugeben müssen dass er einen Toten nicht gemocht hat oder sogar gemocht hat

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Ich bin durch und ich weiß noch nicht wirklich was ich von dem Buch halten soll, es lässt mich ein wenig widersprüchlich zurück.


    Finch begeht Selbstmord, er verschwindet von heute auf morgen einfach und Violet geht auf die Suche nach ihm. Schön finde ich, dass Violet die "Wanderung" alleine fort führt und überall Nachrichten von Finch vorfindet. Die letzte Station habe ich als sehr sehr schön und traurig empfunden. Warum hat Violet Finch nicht gereicht?


    Depressionen sind ja Gott sei Dank kein Tabu Thema mehr, aber viele Menschen wissen immer noch zu wenig dazu. Der Schulpsychologe hat in meinen Augen hier mehr als versagt, er hätte die Zeichen erkennen müssen und Theo hätte eine richtige Therapie benötigt.


    Alles in allem muss ich das Buch erst mal ein wenig sacken lassen.

  • Zitat

    Original von Inge78


    Bei dem Buch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ging es um Krebs, das ist eine Krankheit die ich begreifen kann, die man fassen kann
    Natürlich ist es dann trotzdem unfair und ungerecht und echt sch... aber trotzdem fassbar


    Psychische Krankheiten, Depression, bipolare Störungen etc sind nicht greifbar und daher wohl auch nicht zu verstehen für Menschen die damit - zum Glück- noch keine Erfahrungen gemacht haben


    Da stimme ich dir zu, Krebs ist eine Krankheit, die viele nachvollziehen können. Psychische Krankheiten kann man nicht sehen, obwohl es heute nicht mehr das Tabu Thema ist, gehen viele mit dem Thema noch nicht offen um. Menschen mit Depressionen haben oft eine sehr gute Fassade, nach außen sind sie lustig und gut drauf, niemand ahnt, wie es in ihnen aussieht. Leider werden Menschen mit psychischen Erkrankungen auch oft belächelt, weil man eben nichts sieht.

  • Ich bin auch durch.
    Es endet mit Theo wie erwartet, er bringt sich um.
    Meiner Meinung nach, hätte der Schulpsychologe dafür sorgen müssen, das Theo professionelle Hilfe bekommt.


    Ich bin bloß froh, das Violet auch diesen Schlag einigermaßen überstanden hat.


    Ich bin noch etwas sprachlos

  • Ich bin nun auch fertig und habe eine Nacht drüber geschlafen.


    Ich verstehe Finch einfach nicht. Wirklich nicht
    Er hat Violet, er liebt sie, sie liebt ihn. Die zwei haben ihre perfekten Tage.
    Wie kann er nur?
    Es heißt, Selbstmörder denken nur noch an sich und ihr Elend und sehen keine Perspektive im Leben und bringen sich deshalb um.
    Finch kann ich das nicht abnehmen, er hat noch die Rätsel für Violet gelegt, er hatte Antrieb


    Tränen liefen mir aber dennoch an der Stelle im Brief, dass es nicht wichtig ist was wir mitnehmen, sondern was wir hinterlassen :-(
    Genau das hat er ja zu Beginn der Wanderungen zu Violet schon gesagt, da habe ich noch nichts Böses geahnt

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

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  • Finch hat nicht "nur" eine Depression, sondern leidet an einer bipolaren Störung. Das ist nochmal etwas ganz anderes und sehr schwer zu verstehen. Die Autorin beschreibt mit Finch dieses Krankheitsbild mit all seinen schrecklichen Facetten auf sehr authentische Weise. Menschen mit dieser Krankheit denken nicht rational und sind für uns "Gesunde" nur schwer bis gar nicht nachvollziehbar. Er hilft Violet zurück ins Leben, kann sich selbst aber nicht retten. Dafür hätte es viel mehr bedurft als die Liebe zu Violet. :-(
    Diese Authentizität macht für mich das Buch so großartig und so schrecklich traurig. Ich weiß leider wie hilflos man dem gegenüber ist. Und hier schreibt jemand darüber, der genau weiß worum es geht.
    Wie unterschiedlich diese depressiven Phasen sein können, sieht man im Gegensatz dazu an Violet selbst oder auch Amanda. Man merkt recht schnell, dass hier eine andere Basis vorhanden ist. Violet wird das überwinden. Die Chance hatte Finch nie.


    Edit:
    Das Krankheitsbild enthält z. B. auch diese unterschiedlichen Rollen, in die Finch nicht nur schlüpft, sondern aufgeht. Auch die Art und Weise, wie er lügt und die Menschen manipuliert ist ein Teil davon. Das, was er als wache Phase bezeichnet, die fast panische Angst vor dem nächsten "Schlaf" ebenfalls. Er steht immer am Rand des Abgrunds. Der Schlaf bedeutet ein völliges "Wegdriften" von der Realität, Wahnvorstellungen usw. Eine Ahnung bekommt man davon, als er das erste Mal taucht. Selbstmord hat er in genau dieser Phase begangen. War es dann überhaupt Selbstmord, wie wir es eigentich verstehen? Für mich hat die Krankheit ihn getötet.

    Seine Eltern, alle Erwachsenen um ihn herum, waren nicht nur auf einem Auge blind. :-(

  • :write bei Saiya - Du fasst es ganz toll in Worte, was Finch und seine Krankheit ausmacht! :anbet


    Ich stimme Dir voll zu, dass Finch's Krankheit ihn umgebracht hat - es ist müßig, ihm irgendeine Schuld zuzuweisen oder zu sagen, er hätte doch eine positive Zukunftsperspektive gehabt.


    Am traurigsten macht mich an der Geschichte, dass niemand da war, der wirklich imstande war, Finch zu helfen! Wobei es bei psychisch kranken Menschen eben auch sehr schwierig ist, an sie heranzukommen - gerade wenn sie alles so geschickt überspielen und ihr Umfeld manipulieren wie Finch.


    Ich mache mir auch Gedanken, was wohl aus Decca wird - die zeigt ja auch schon Verhaltensauffälligkeiten und es sieht nicht so aus, als würde sich durch Finchs Tod in der Familie irgendetwas ändern... :-(


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von belladonna


    Ich mache mir auch Gedanken, was wohl aus Decca wird - die zeigt ja auch schon Verhaltensauffälligkeiten und es sieht nicht so aus, als würde sich durch Finchs Tod in der Familie irgendetwas ändern... :-(


    LG, Bella


    Stimmt, denke ich auch und von der Familie gibt es keine Hilfe, traurig

  • @Sayia:


    Ich denke auch, wir können uns nur ansatzweise in Finch hineinversetzen.


    Für mich kam es im Buch nur nicht so gut rüber, dass er unbedingt seinem Leben ein Ende setzen will.
    Er hatte zwar die Gedanken, aber irgendetwas hat ja ihn ja immer davon abgehalten, und es war nur ein Gedankenspiel für ihn.
    Es ist für mich schwer greifbar, warum ausgerechnet jetzt, wo es ihm dank Violet doch wenigstens in seinen Wach Phasen besser ging, er seinen Platz gefunden hat.


    Ich hatte erst vor knapp über einem Jahr ein Buch mit bipolarer Störung gelesen, und vergleiche vielleicht zu viel (allerdings war der Protagonist dort mit Medikamenten eingestellt)

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

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  • Zitat

    Original von Saiya
    ...
    Wie unterschiedlich diese depressiven Phasen sein können, sieht man im Gegensatz dazu an Violet selbst oder auch Amanda. Man merkt recht schnell, dass hier eine andere Basis vorhanden ist. Violet wird das überwinden. Die Chance hatte Finch nie.
    ...
    Seine Eltern, alle Erwachsenen um ihn herum, waren nicht nur auf einem Auge blind. :-(


    :write :write :write
    Amanda wurde vermutlich auch nur als Figur genutzt, um zu verdeutlichen, dass sogar die beliebten Mädchen, die scheinbar alles haben, unter Depressionen leiden können. Unter Berücksichtigung, dass es in den USA auch als Jugendbuch erscheint, wird damit vermutlich der Blick auch auf diejenigen sensibilisiert, die von vielen bewundert werden. Wer immer im Mittelpunkt steht, bei dem vermutet man ja nicht, dass sie keinen Spaß am Leben haben.