'Der Fänger im Roggen' - Kapitel 08 - 14

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich finde ihn auch nicht herablassend, zumindest nicht in seinen Personenbeschreibungen. Er ist einfach noch sehr jung, um Menschen besser und vielleicht ein wenig menschlicher und gnädiger einzuschätzen. Oder er hat nicht so viel Gespür dafür.


    Zitat

    Rechts von mir saß ein nach Edel-Uni riechender Typ im grauen Flanell-Anzug und einer schwuchteligen Tattersall-Weste. Die ganzen Edel-Uni-Ärsche sehen alle gleich aus...


    S. 113


    Ein Beispiel.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich habe eine andere Ausgabe. Ich weiß nicht, ob es diese Stelle ist, die du meinst:
    Kap. 12
    Auf meiner rechten Seite ... Da saß ein typischer Yale-Student in grauem Flanellanzug und karierter Weste. Alle diese Esel von der Ivy League sehen sich ähnlich.

  • Zitat

    Original von made
    Ich habe eine andere Ausgabe. Ich weiß nicht, ob es diese Stelle ist, die du meinst:
    Kap. 12
    Auf meiner rechten Seite ... Da saß ein typischer Yale-Student in grauem Flanellanzug und karierter Weste. Alle diese Esel von der Ivy League sehen sich ähnlich.


    Kein Wunder, dass Holden bei dir so ganz anders ankommt, als bei mir. Die Unterschiede bzw. der unterschiedliche "Ton" der Übersetzungen, scheinen ja immens zu sein. :wow

  • Zitat

    Original von Saiya


    Kein Wunder, dass Holden bei dir so ganz anders ankommt, als bei mir. Die Unterschiede bzw. der unterschiedliche "Ton" der Übersetzungen, scheinen ja immens zu sein. :wow


    Das finde ich auch.
    Hast du die Übersetzung von Böll, made?

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Das finde ich auch.
    Hast du die Übersetzung von Böll, made?


    Das ist ja wirklich erstaunlich. So ein Unterschied.
    Ich habe scheinbar die selbe Übersetzung wie made, und die ist von Böll.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Regenfisch und ich lesen die neuere Übersetzung. Das ganze Buch ist in dem Ton geschrieben.


    Dann kann ich euch jetzt besser verstehen! :knuddel1
    Ich weiß nicht, ob ich das in der Art das ganze Buch lang ertragen hätte. :rolleyes

  • Zitat

    Original von made
    Wirklich heftig der Unterschied!
    Das erklärt doch einige Meinungsverschiedenheiten.


    Oh Gott, was habt ihr von mir gedacht, dass mich so eine Ausdrucksweise nicht stört! :lache
    Und umgekehrt ... :grin


    Bei mir steht auch Esel, und jetzt kann ich Euch verstehen, das würde mir auch zuviel werden. Wäre ja so als würde man diesen amerikanischen Schriftsteller, mir fällt der Name nicht ein, mit seiner deftigen Sprache lesen.


    Deshalb hab ich ma zu Anfang auch gewundert. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Clare



    Das ist ja wirklich erstaunlich. So ein Unterschied.
    Ich habe scheinbar die selbe Übersetzung wie made, und die ist von Böll.


    Wir hatten doch im Eröffnungsthread schon darüber gesprochen, wer welche Ausgabe hat. Meins ist auch von Böll. Aber das verfälscht ja das ganze Buch, sowas dürfte nicht vorkommen.

  • Das macht den Eindruck, als ob die erste deutsche Fassung bewusst entschärft wurde.



    Zitat aus wikipedia:
    Die ursprüngliche erste deutsche Übersetzung wird häufig Heinrich Böll zugeschrieben. Dies ist jedoch nur zum Teil korrekt, da bald nach Erscheinen des Buches in den USA (1951) das Buch von der Schweizerin Irene Muehlon übersetzt wurde und unter dem Titel Der Mann im Roggen erschien. Allerdings geschah dies nicht anhand der amerikanischen Originalversion, sondern auf Basis einer bereits überarbeiteten englischen Variante. Zudem wurde die jugendliche Sprache nicht in der Form übernommen und ganze Textpassagen vollständig gestrichen. Erst 1962 wurde diese deutsche Übersetzung von Heinrich Böll „durchgesehen“, nachdem die Rechte von einem deutschen Verlag gekauft worden waren. Dieser nutzte als Vorlage seiner Arbeit die Penguin-Ausgabe. In dieser hatten die Lektoren des britischen Verlages bereits mehr als 800 Änderungen am Text vorgenommen. Im Jahre 2003 wurde das Buch von Eike Schönfeld neu übersetzt, um eine etwas zeitgemäßere Version des Klassikers auf den Markt zu bringen.

  • Tja, über das...dich hab ich mich ja schon gewundert. Also eine schön gefärbte, entschärfte Übersetzung der englischen damaligen Prüderie geschuldet.


    Danke für die links, sehr aufschlussreich.

  • Ich stimme allerdings nicht mit den Lobeshymnen auf die neue Übersetzung überein. Meiner Meinung nach führt dieser herablassende, rotzige, angebliche Jugendjargon dazu, dass man zu sehr vom echten Holden abgelenkt wird. Ich finde das Buch sprachlich wirklich schlecht und ärgere mich sehr, dass ich es nicht im Original gelesen habe.

  • Zitat

    Original von PMelittaM
    In diesem Zusammenhang auch interessant:


    http://www.berliner-zeitung.de…er,10810590,10071298.html


    Wäre interessant, auch noch die neue Übersetzung zu lesen (ich hatte ja auch den Böll).


    Interessante links!


    Würden die Leser der neuen Ausgabe folgender Aussage (Zitat aus obigem link) zustimmen?
    "Man kriegt jetzt ein unglaublich gutes Gefühl für die Verzweiflung dieses Kindes", sagt Flad. "Das war mir bisher nicht so bewusst, wie sehr Holden leidet und sich mit Sprache wehrt.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Ich stimme allerdings nicht mit den Lobeshymnen auf die neue Übersetzung überein. Meiner Meinung nach führt dieser herablassende, rotzige, angebliche Jugendjargon dazu, dass man zu sehr vom echten Holden abgelenkt wird. Ich finde das Buch sprachlich wirklich schlecht und ärgere mich sehr, dass ich es nicht im Original gelesen habe.


    Meinst du, das Original hat einen weniger herablassenden, rotzigen Jugendjargon?