Im Bann – Jennifer Egan

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)
    Jennifer Egan, 1962 in Chicago geboren, schreibt neben Romanen und Erzählungen u. a. für den "New Yorker" sowie das "New York Times Magazine". Ihr Roman "Look at Me" war für den National Book Award nominiert. Jennifer Egan lebt mit ihrer Familie in Brooklyn, New York. www.jenniferegan.com


    Das Buch (Quelle: Amazon)


    "Ein Leseerlebnis, das Kafka, Calvino und Poe vereinigt. Höchst unterhaltsam." (Elle). Zwei Cousins treffen sich auf einer verfallen Burg irgendwo in Europa. Howard ist zu Macht und Ansehen gekommen, während Danny, der Internetfreak, nach immer neuen Ablenkungen sucht. Schon bald nach seiner Ankunft glaubt Danny, dass sein Cousin ihn an diesem seltsamen Ort gelockt hat, um Rache zu nehmen - und ein altes Familiengeheimnis zu lüften. Ein aufregender Roman über die Frage nach Schein und Sein, Wahrheit und Spiel, geschrieben von einer der wichtigsten literarischen Autorinnen der USA.


    Meinung
    Die Idee ist gut. Jedoch waren 281 Seiten zu wenig, um den Gedanken der Autorin Raum zu geben. So verharren einige Intentionen im Rohzustand. Hier vermisste ich den letzten Schliff. Man erfährt zu wenig über die Motive der Akteure. So sind die Gründe für die beiden Angriffe auf „die“ Protagonisten nicht ganz nachvollziehbar.


    Rätseln schafft Spannung, aber sie verpufft, wenn zu viel der Fantasie des Lesers überlassen bleibt. Bis zur Mitte des Buches empfand ich die unterschiedlichen Perspektiven verwirrend. Am Ende blieb ich ein wenig ratlos zurück.


    Ich habe das Buch gelesen, weil mir „Der größere Teil der Welt“ sehr gut gefallen hat. „Im Bann“ ist leider nur in kleiner Rohdiamant.


    ASIN/ISBN: 3596702682

  • Ich hatte das Buch 2 Jahren gelesen, besser gesagt versucht zu lesen. Bis zur Mitte hatte ich durchgehalten, eben auch weil ich die Ausgangsidee eigentlich sehr interessant fand. Doch dann hab ich es aufgegeben. Mir war keine der Figuren in irgendeiner Weise sympathisch, die Spannung wollte nie wirklich aufkommen.


    Dass ich mich auch heute noch an das Buch erinnern kann, obwohl es mir nicht gefallen hat, ist ja auch bezeichnend. Das passiert mir, wenn ich mich über das Buch einfach ärgere ....

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Jennifer Egan - Im Bann


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):


    Vor zwanzig Jahren hatte ein grausamer Verrat die Cousins Danny und Howard für immer aus ihrer gemeinsamen Fantasywelt vertrieben. Nun sehen sie sich wieder: auf einer verfallenen Burg in Osteuropa, die Howard, inzwischen zu Geld und Ansehen gelangt, in ein "Hotel der Stille" verwandeln will - eine bedrohliche Vorstellung für den kommunikationswütigen, permanent vernetzten Danny. Doch die Mauern der alten Festung bergen eine gewalttätige Vergangenheit. In der von Paranoia und beklemmendem Schweigen aufgeladenen Atmosphäre werden Danny und Howard abermals mit dem Traum ihrer Kindheit konfrontiert - mit neuen Spielregeln, aber ebenso verheerenden Folgen.


    Mein Leseeindruck:


    Ich hatte mich bei diesem Buch auf eine schöne, schauerliche Geschichte gefreut, was sich leider nur zum Teil erfüllt hat. Der Anfang war noch ganz nach meinem Geschmack. Dannys erste Eindrücke der Festung und sein Blick auf Howard, seinen Coursin, den er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte, sind spannend beschrieben und lassen beim Leser das Gefühl einer Bedrohung zurück. So geht es dann auch weiter, auch die anderen Figuren, die nach und nach eingeführt werden, scheinen ein Geheimnis zu bewahren - vor allem auch die Festung. Was hat es mit der seltsamen Baronin auf sich? Und was ist das für eine Geschichte mit den ertrunkenen Zwillingen? Gehen in der Festung Geister um?


    So weit also alles spannend und geheimnisvoll. Aber dann wird die Geschichte von Kapiteln unterbrochen, die in einem Gefängnis in den USA spielen, eine völlig andere Welt mit völlig anderen Personen. Ich wusste natürlich, dass sich am Ende die Erzählfäden irgendwie treffen werden, aber durch die zweite Geschichte fühlte ich mich eher belästigt und im Lesefluss unterbrochen. Wie die beiden Geschichten zusammenkommen werden, hatte ich mir fast gedacht - und es gefällt mir nicht, ich fühle mich ein bisschen betrogen, als hätte die Autorin selbst nicht gewusst, wie sie zu einem zufriedenstellenden Ende kommen würde.


    Was mich noch bei der Stange hielt, war der Erzählstil. Auch wenn die ausführlichen Gedankengänge manchmal etwas zu ausführlich waren, fand ich die drehbuchartige Form der Dialoge brillant. So etwas lese ich nicht oft.


    Eine ehrliche Leseempfehlung kann ich trotzdem nicht aussprechen. Schade.


    ASIN/ISBN: 3596702682