Buchmeinung zu John le Carre – Verräter wie wir
„Verräter wie wir“ ist ein Spionageroman von John le Carre, der 2010 bei Ullstein erschienen ist. Die gekürzte Hörbuchfassung, die von Johannes Steck gesprochen wird, ist 2010 bei Hörbuch Hamburg erschienen.
Klappentext:
Dima ist die Seele der russischen Mafia. Seit seiner Zeit als Gefangener im Gulag hat er sich an ihre Spitze hochgearbeitet. Sein Spezialgebiet: die Geldwäsche. Doch seine Tage sind gezählt. Er hat Feinde unter den mächtigen Weggefährten. Um das Überleben seiner Familie zu sichern, geht er einen Pakt mit dem Westen ein. Er bietet sein Wissen im Tausch gegen ein Leben in England. Eine Sensation für den britischen Geheimdienst, der einwilligt. Aber die Agenten stoßen auf einen bedrohlichen Widerstand. Der lange Arm der Mafia reicht bis weit in den Westen.
Meine Meinung:
Dimas bester Freund ist einem Attentat zum Opfer gefallen. Deshalb möchte er die Seiten wechseln, weiß aber das dies lebensbedrohlich ist. Auf Antigua kontaktiert er einen englischen Professor und dessen Freundin, die als Anwältin arbeitet. Wie erwartet bemerkt dies der britische Geheimdienst und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Der Autor erzeugt von Beginn an eine Atmosphäre permanenten Misstrauens und unterschwelliger Gefahr. Die beiden Hobbyspione haben von den Absichten beider Seiten kaum eine Vorstellung und versuchen sich anständig und vernünftig zu verhalten. Ihnen zur Seite wird der Berufsagent Hector gestellt, der sich auch sehr undurchsichtig verhält. Er ist Fachmann auf dem Gebiet der globalen Finanzflüsse und der Geldwäsche und bringt dieses Wissen den Amateurspionen und damit auch dem Leser näher. Lange Zeit dümpelt die Geschichte sehr gemächlich vor sich hin. Erst als der Seitenwechsel konkret durchgeführt wird, kommt Schwung in die Handlung.
Zum Sprecher:
Johannes Steck ist eine sehr gute Wahl für die Sprecherrolle. Er gibt jeder Figur eine unverwechselbare Stimme und bleibt dabei jederzeit gut zu verstehen.
Fazit:
Die Geschichte ist lange Zeit recht spannungsarm, wirkt dadurch aber auch realitätsnah. Auch das Ende könnte so geschehen. Einen Teil der Spannung bezieht die Story aus der Undurchsichtigkeit der beteiligten Profis. Welche Ziele verfolgen sie? Sind ihre Ziele die Ziele ihrer Chefs? Haben sie eigene Interessen? Ist der Geheimdienst tatsächlich so bürokratisch? All dies sorgt auch dafür, dass bei mir keine Bindung zu den Figuren entstanden ist. Zusammen mit der lange Zeit fehlenden Spannung führt dies zu einer Wertung von zwei Sternen.