PHOBIE - Jens Lossau [ab 14 Jahren]

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Nach dem großen Erfolg von "ZAPPING" (ISBN 9783945298015) veröffentlicht Jens Lossau einen weiteren "All-Age" Roman, der es in sich hat.
    Diesmal dreht sich alles um die dreizehn jährige Hannah Olin: Vor einem Jahr hat sie ihre Mutter verloren. Keiner kann ihr über den Verlust hinweghelfen. Bis zu dem Tag, an dem sie Tom auf dem neben ihrem Elternhaus gelegenen Friedhof kennenlernt. Tom ist ein Außenseiter. Er hat Phobien und versucht diese durch das Ausleben des Extremen zu besiegen. Hannah ist fasziniert von Tom und seinen Geheimnissen. Eines Tages geschieht ein Mord an der Schule. Tom scheint unerreichbar. Hannah beginnt zu zweifeln. Hat sie sich in Tom geirrt?


    über den Autor (gem. Amazon)
    Jens Lossau, geboren 1974 in Mainz, begann bereits früh mit dem Schreiben eigener Texte, die überwiegend dem Genre der phantastischen Literatur zuzurechnen sind. Anfangs erschienen seine Erzählungen in Zeitschriften und Anthologien, später wurden diese in eigenen Sammlungen wie zum Beispiel »Entitäten« (Ventil-Verlag, Mainz, 1997, zusammen mit J. Schumacher), veröffentlicht. Der berühmte schweizerische Künstler und Oscar-Preisträger H. R. Giger (»Alien«) steuerte als Fan des Buches sowohl das Cover als auch die Illustrationen bei.


    Heute schreibt Lossau Krimis, bzw. Thriller Die Romane um das skurrile Ermittlerpaar Grosch und Passfeller genießen mittlerweile Kultstatus (»Der Schädeltypograph« 2002, »Der Luzifer-Plan«, 2003 und »Die Menschenscheuche« 2004, alle im Societäts-Verlag Frankfurt erschienen, sowie »Der Rebenwolf« 2007 im Agiro-Verlag Neustadt, zusammen mit J. Schumacher). Seine im Lyx-Verlag, Köln, erschienenen Fantasybücher »Der Elbenschlächter« und »Der Orksammler« (beide 2010, ebenfalls zusammen mit J. Schumacher) entwickelten sich zu kleinen Bestsellern in der Fangemeinde.
    Lossaus Soloromane, die seit 2007 in unterschiedlichen Verlagen erscheinen, sind einfühlsame Psychogramme in das Seelenleben von Einzelgängern, Außenseitern und anderen Anti-Helden (»Die Schlafwandler«, ebenfalls Societäts-Verlag Frankfurt, »Dunkle Nordsee« und »Nordseeblut«, beide im Blitz-Verlag Windeck erschienen). Als Verfechter der These, dass die Sprache niemals zwischen Buch und Leser stehen darf, praktiziert Lossau eine stilistische Reduktion, die seinen Geschichten trotz ihrer Nähe zur anglo-amerikanischen Erzähltradition eine Intensität verleiht, die der moderner schwedischer oder norwegischer Autoren gleichkommt. Der Autor lebt mit seinem pechschwarzen Kater Victor in einer ruhigen, rheinland-pfälzischen Kleinstadt.


    meine Meinung
    Hannah lebt in der Nähe eines Friedhofs. Auf diesem liegt ihre Mutter, die bei einem Cessna-Unglück ums Leben kam. Hannah sitzt jeden Abend am Fenster und schaut zur letzten Ruhestätte hinüber. Eines Abends sieht sie, wie jemand ein Grablicht klaut. Schnell wie der Wind rennt sie hinüber um den Dieb zur Rede zu stellen und lernt dadurch Tom kennen. Tom ist schräg, Tom ist anders und Tom hat eine Phobienliste...


    "PHOBIE" war mein erstes Buch von Jens Lossau und es hat mich begeistert. Der Autor befasst sich mit Ängsten, die allein vom Namen her schon unaussprechlich sind und lässt 2 Jugendliche ihre Erfahrungen mit Phobien und deren Bekämpfung machen. Eine grandiose Idee!


    Die Geschichte wird von Hannah höchstselbst erzählt. Das junge Mädchen kämpft immer noch mit der Trauer um ihre Mutter, ist eine selbst gewählte Außenseiterin und lernt mit Tom quasi ihr männliches Pendant kennen. Der Junge ist nicht nur ungewöhnlich, er macht Hannah sogar Angst und das nicht nur mit seiner Phobienliste. Aber so verrückt er auch sein mag, die beiden verstehen sich und rufen ein Angst-Projekt aus. Herrlich! Denn diese Idee habe ich so bisher noch nicht gelesen und fand es entzückend, wie die beiden an die Sache herangegangen sind.


    Zudem sind sowohl Hannah als auch Tom keine aalglatten 08/15-Figuren. Beide haben in ihrem jungen Leben schon gelitten und gehen auf ihre ganz eigene Weise damit um. Tom ist bis zum Schluss ein Charakter, den weder Hannah noch ich wirklich durchschaut haben. So manches Mal hätte ich ihn am liebsten geschüttelt, getreten und dann wieder fest in den Arm genommen. Auch Hannah, die zwar durch ihre eigenen Erzählungen stark wirkt, aber ihre Grenzen kennt, hätte ich so gern mal geknuddelt oder einfach noch mehr zugehört, denn das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr.


    Die Story selbst ist spannend, aufwühlend und ließ mich schon in der ersten Hälfte in Tränen ausbrechen. Das passiert mir gerade bei All-Age-Romanen eher selten. Jens Lossau versteht es mehr als perfekt, Emotionen ohne Rücksicht auf Verluste seinen Lesern vor den Latz zu knallen. Kam ich gerade noch mit Hannah nach einer Phobienbekämpfung zu Atem, musste ich mich dem nächsten Zusammenbruch stellen. Eine Achterbahn wirkt dagegen wie eine Kaffeefahrt im Grünen.


    Beim Ende habe ich geheult wie ein Schloßhund. Das sagt schon alles darüber aus, wie ich es fand. Der Autor hat eine ganz besondere Saite in mir angeschlagen und ohne Erbarmen auf ihr gespielt!


    Der Stil von Jens Lossau ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise passt zu einem jugendlichen Mädchen, ist direkt und emotional, wenn man gerade dachte, man hätte Zeit zum Atmen. Grandios!


    Fazit: habt keine Angst und greift zu! Es lohnt sich!