'Erkenne die Welt' - Seiten 090 - 179 (Die menschliche Natur - Schein und Sein)

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • @ Regenfisch
    Weiß ich, das Erscheinungsdatum steht ja auf der Verlagswebseite.



    Zitat

    Original von Lumos


    Meinst du, das ist was für dich, SiCollier :gruebel?
    Sieht nicht so aus, als kämen da Eisenbahnen drin vor :grin.


    Warum nicht? In dem Buch hier kommt doch auch keine Eisenbahn vor?! :grin ;-)
    An die "Welt in Flammen" denke ich immer noch mit Begeisterung; und eine Motivation, dieses Jahr meine Leserunden deutlich zu reduzieren ist, Zeit zu gewinnen, um dieses Buch nochmals zu lesen.



    Zitat

    Original von maikaefer
    Meiner Meinung nach haben grundsätzlich alle Menschen in der Theorie bzw aus ihrem reinen "Dasein" her schon gleiche Rechte, ich denke da an die amerikanische Verfassung.


    Wobei genau die beweist, daß zwischen Theorie und Praxis oft ein gewaltig großer Unterschied ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Wobei genau die beweist, daß zwischen Theorie und Praxis oft ein gewaltig großer Unterschied ist.


    Da gebe ich Dir recht.
    In meinen Augen ein Grund mehr, die Theorie immer mal wieder ins Bewusstsein zu rufen und vielleicht der Praxis dadurch jedesmal einen winzigen "Schubs" zu verleihen.
    Übrigens ist das vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse (Wer ist ein "würdiger" Flüchtling?) m. E. ein besonders interessantes Thema.


    EDIT entfernte ein doppeltes Wort

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Ich habe gerade den Leserundenabschnitt fertig gelesen. Platon finde ich sehr spannend und hier liest sich das Buch wirklich richtig gut. Meine Gedanken dazu werde ich später noch genauer schreiben.


    Das für mich interessanteste oder faszinierenste an Platon ist tatsächlich, dass er sich nie mit seinen Erkenntissen zufrieden gegeben, sondern diese und auch sich selbst ständig reflektiert hat. Er als Mensch hat sich entwickelt, ist älter geworden und reicher an Erfahrung. Das alles erkennt man auch in seiner Arbeit und seinem Denken.

  • Ich bin auch gerade mit diesem Abschnitt fertig geworden.
    Auch mir geht es so, dass ich Platon richtig interessant finde. Er hat mich gleich für sich eingenommen, mit seinem philosophischen Ziel: "den Menschen zu einem erfüllten Leben zu verhelfen" ( auf S. 149). Dieser Satz hat mich sehr angesprochen. Und auch wenn ich einige von Platons Theorien, z. B. die Ideenlehre mehrmals lesen musste, um einigermaßen zu verstehen was er damit sagen will oder wie es gemeint ist fand ich den Abschnitt über ihn sehr spannend.
    Über seine Frage: "gibt es in meinem Kopf ursprüngliche Ideen und Vorstellungen" (S.157) habe ich jetzt länger nachgedacht. Und diese Frage beschäftigt mich irgendwie sehr. Ich bin mal gespannt, was dazu im weitern Buch noch von anderen Philosophen gesagt wird.


    Dieser Abschnitt hat mir auch jeden Fall Lust gemacht, mich näher mit Platon zu beschäftigen und vielleicht mal etwas von ihm geschriebenes zu lesen. Seine Dialoge würden mich sehr interessieren, obwohl ich keine Ahnung habe, ob ich sie auch nur im Ansatz verstehen würde... :grin

  • Ich habe diesen Abschnitt jetzt auch beendet. Platon finde ich auch sehr interessant.


    Zitat

    Original von Rouge
    Er hat mich gleich für sich eingenommen, mit seinem philosophischen Ziel: "den Menschen zu einem erfüllten Leben zu verhelfen" ( auf S. 149).


    :write


    Was mich an ihm auch fasziniert hat, ist, dass er sich nie endgültig auf eine Aussage, eine Erkenntnis festgelegt hat, sondern immer bereit war, seine Aussagen neu zu überdenken und auch zu ändern.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Und dann mußte ich doch erst mal grinsen, S. 160: Wir wissen nicht, was Wissen ist, weil wir immer schon etwas wissen müssen, um zu Wissen zu kommen


    Ja, der Satz ist cool!
    Erinnert mich ein bisschen an diesen Zungenbrecher:" Wer nichts weiß, und weiß, dass er nichts weiß, weiß mehr als der, der nicht weiß, dass er nichts weiß".


    Und dieses Gedicht von Sokrates:


    Wer nichts weiß und weiß nicht,
    daß er nichts weiß, ist ein Tor – meide ihn.
    Wer nichts weiß und weiß,
    daß er nichts weiß, ist bescheiden – belehre ihn.
    Wer etwas weiß und weiß nicht,
    daß er etwas weiß, ist im Schlafe – wecke ihn.
    Wer etwas weiß und weiß,
    daß er etwas weiß, ist weise – folge ihm.


    (Das Gedicht ist mir zufällig beim googeln untergekommen. Nicht, dass ihr meint, ich hätte so was präsent :grin.)


    Ich habe jetzt endlich den zweiten Abschnitt beendet.
    Platon wird uns sicher auch im nächsten Teil begleiten. Seine Ideen zum Staat haben auch Cicero total begeistert und zu eigenen Abhandlungen über das Staatswesen inspiriert.

  • Keine Ahnung, Lumos. Wenn er das nicht getan hätte, hätten sich vielleicht Leser beschwert. Es ist ja scheinbar ein wichtiger Dialog, an dem sich die Geister scheiden. Oder er wollte vielleicht zeigen, wie vielschichtig Platon war.


    Edit: Und wie wenig starr festgelegt in seinen Ansichten. Er hat sich ja durch die unterschiedlichen Positionen in seinen Dialogen sowohl ständig hinterfragt bzw. seine Ansichten untermauert.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Keine Ahnung, Lumos. Wenn er das nicht getan hätte, hätten sich vielleicht Leser beschwert. Es ist ja scheinbar ein wichtiger Dialog, an dem sich die Geister scheiden. Oder er wollte vielleicht zeigen, wie vielschichtig Platon war.


    Ja, das würde Sinn machen. Von meiner Warte aus kann ich es nicht beurteilen, dafür bin ich viel zu sehr Laie auf dem Gebiet.
    Mir schien es einfach nur verwirrend und durchaus entbehrlich :grin.


    Zitat

    Original von Saiya
    Edit: Und wie wenig starr festgelegt in seinen Ansichten. Er hat sich ja durch die unterschiedlichen Positionen in seinen Dialogen sowohl ständig hinterfragt bzw. seine Ansichten untermauert.


    Das ist wohl die Besonderheit, die Platon aus der Menge früherer bzw. anderer Philosophen heraushebt.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Ja, das würde Sinn machen. Von meiner Warte aus kann ich es nicht beurteilen, dafür bin ich viel zu sehr Laie auf dem Gebiet.
    Mir schien es einfach nur verwirrend und durchaus entbehrlich


    :write
    Das war auch für mich ein Teil, mit dem ich nicht wirklich viel anfangen konnte.

  • Zitat

    Original von Lumos
    In dem Kapitel Von Tafeln und Tauben habe ich mich gefragt, warum sich Precht derart an diesem Theaitetos abarbeitet. Er schreibt selbst, keiner wüsste so recht, was Platon damit sagen wollte - und ich schon gar nicht ;-).


    Möglicherweise ergibt sich der aus dem Schlußsatz des Kapitels:
    S. 162: Eine solche Sichtweise hilft uns, die vielen Widersprüche, die sich in seinen philosophischen Überlegungen finden, besser zu verstehen.
    Vielleicht ging es darum, die "vielen Widersprüche" etwas zu verdeutlichen?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Möglicherweise ergibt sich der aus dem Schlußsatz des Kapitels:
    S. 162: Eine solche Sichtweise hilft uns, die vielen Widersprüche, die sich in seinen philosophischen Überlegungen finden, besser zu verstehen.
    Vielleicht ging es darum, die "vielen Widersprüche" etwas zu verdeutlichen?


    Das kann gut sein.
    Und erinnert mich stark an die juristische Doktorarbeit meines Sohnes, an der ich mich abarbeite, weil ich sie unbedingt lesen möchte.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Das kann gut sein.
    Und erinnert mich stark an die juristische Doktorarbeit meines Sohnes, an der ich mich abarbeite, weil ich sie unbedingt lesen möchte.


    Ich habe die Doktorarbeit meines Mannes auch Korrektur gelesen und alle Begriffe, die ich nicht verstanden habe, durch Variablen ersetzt. So konnte ich sprachlich wenigstens noch etwas beitragen. :lache Das waren Zeiten...

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Saiya
    Ich habe gerade den Leserundenabschnitt fertig gelesen. Platon finde ich sehr spannend und hier liest sich das Buch wirklich richtig gut. Meine Gedanken dazu werde ich später noch genauer schreiben.


    Das für mich interessanteste oder faszinierenste an Platon ist tatsächlich, dass er sich nie mit seinen Erkenntissen zufrieden gegeben, sondern diese und auch sich selbst ständig reflektiert hat. Er als Mensch hat sich entwickelt, ist älter geworden und reicher an Erfahrung. Das alles erkennt man auch in seiner Arbeit und seinem Denken.


    Ich bekenne mich auch zu einem Platon-Fan. Vielleicht einfach deshalb, weil ich seine Gedankengänge am meisten nachvollziehen kann.


    "[...] den Menschen zu einem erfüllten Leben zu verhelfen." (S. 149)- dieser Satz hat mich auhc gleich angesprochen. Ist es nicht das Ziel, das wir alle anstreben? Ich wäre jedenfalls glücklich, wenn ich das rückblickend von meinem Leben sagen könnte.


    "Der Philosoph legt sprachlich die Welt frei!" (S. 152)
    Was für ein toller Gedanke! Wer mit Sprache umgehen kann, der kann sich die Welt erschließen, kann neue Welten erfinden, dem sind keine Grenzen gesetzt. Das ist genau der Grund, warum ich so gerne lese. Um durch Sprache in andere Welten zu gelangen, neue Welten und Menschen zu entdecken.


    Heraklit und seine Theorie, dass alles fließt war für mich mein Durchhalte-Strohhalm in der Pubertät. Nichts ist endlich, kein Zustand dauert ewig, alles ist in Bewegung. Auch heute noch spricht er mich an und ich finde diesen Gedanken nach wie vor befreiend.
    Permanides setzt noch einen drauf und löst quasi alles in ein göttliches Dasein, eine göttliche Seiensform auf (so habe ich das verstanden). Den Gedanken finde ich faszinierend.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Möglicherweise ergibt sich der aus dem Schlußsatz des Kapitels:
    S. 162: Eine solche Sichtweise hilft uns, die vielen Widersprüche, die sich in seinen philosophischen Überlegungen finden, besser zu verstehen.
    Vielleicht ging es darum, die "vielen Widersprüche" etwas zu verdeutlichen?


    So sehe ich das auch. Platon hat sich wohl nie mit einer Erklärung zufrieden gegeben, er hat sich immer wieder in Frage gestellt.
    "Wissen muss man haben (im Sinne von beherrschen) und nicht nur (irgendwie) besitzen." (S. 159)
    Das gelingt mir nur selten, um so sehr bewundere ich Menschen, die so weise Gedanken von sich geben. :grin

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Bei diesem "Höhlengleichnis" gefällt mir der Gedanke, dass eine Sichtweise zur absoluten Beschränktheit führt. Die armen Gefangenen haben keine Wahl oder Möglichkeit, sdie Welt zu erkunden. Wie viele Menschen haben aber die Möglichkeit und wollen das gar nicht!
    Das finde ich immer wieder erschreckend. Eine mögliche Antwort ist, dass die Angst zu groß ist, die Sicherheit der eigenen Welt aufzugeben, auch wenn die Welt jenseits des Kettenkreises vielleicht viel süßer schmeckt.
    "In der Rechtfertigungspflicht bleiben jene Menschen, die in der sinnlichen Enge des allzu menschlichen Denkens verharren. Sie sind Verblendete." (S. 173)

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin