Die Geschichte spielt im Jahr 1852 in England. Die junge Charlotte unterstützt ihren verwitweten Vater bei Buchhandlung, Korrespondenzen und Illustrationen, die er für seine Arbeit als Botaniker benötigt. Und auch ihr eigenes Interesse gilt ganz allein der Botanik, trotz dem ihre Beiträge zur Wissenschaft ignoriert werden. Als ihr Onkel, der Admiral, beschließt, Charlotte auf den Markt zu bringen, ist ihre Empörung groß. Zu allem Überfluss wird auch noch der junge Mr. Trimble als neuer Assistent bei ihrem Vater eingestellt. Um Mr. Trimble so schnell wie möglich wieder loszuwerden und ihre Arbeit als Wissenschaftlerin weiterführen zu können, muss Charlotte ihrem Vater klar machen, dass sie unentbehrlich ist. Durch ein vorgetäuschtes Interesse an verschiedenen Männern möchte sie ihn zusätzlich unter Druck setzen.
Das Buch ist in der ersten Person Singular geschrieben, so dass ich mich daran erst einmal gewöhnen musste. Nach wenigen Seiten konnte ich Charlottes Begeisterung für Pflanzen und insbesondere für Orchideen nachvollziehen, ebenso wie ihre Frustration darüber, wegen ihres Geschlechts wissenschaftlich nicht gewürdigt zu werden. Das Buch kommt mir sehr gut recherchiert vor, die Sprache für die damalige Zeit angemessen, aber nicht übertrieben und es lässt sich leicht lesen.
Trotzdem hatte ich manchmal ein paar Hänger beim Lesen: Manchmal fand ich Charlotte unheimlich anstrengend. Ihre Auseinandersetzungen mit den Männern und ihr Widerstand, sich an die Gesellschaft anzupassen bzw. überhaupt die Regeln zu verstehen wirken manchmal zu konstruiert. Als Leser habe ich viele Anspielungen deutlich eher verstanden als Charlotte und manchmal in der Geschichte mit ihr die Geduld verloren, weil sie mir blind und zu stur vorkam. Hier wären einige Szenen weniger sicherlich ebenso ausreichend gewesen.
Trotzdem ist es ein schönes Buch, bei dem der christliche Aspekt überwiegend darin vorkommt, dass Charlotte hin und wieder einen Pastor trifft. Dieser interessiert sich deshalb für Botanik, weil es sich um Gottes Schöpfung handelt, mit der er sich auskennen möchte.
Ich kann es allen Lesern empfehlen, die gerne historische Romane mögen und angenehme Unterhaltung suchen. Vor allem im Winter eignet sich das Buch gut, die dunkle Jahreszeit mit Gedanken an blühende Blumen zu bekämpfen. Ein wenig Geduld für die Hauptperson Charlotte sollte der Leser allerdings mitbringen.