Ich hab Luftspruenge gemacht, als ich Thomas Brussig neuesten Roman "Wie es leuchtet" im Katalog unserer Stadtbuecherei entdeckte. Letzen Herbst bei einer Deutschlandreise hatte ich es zwar in der Hand gehabt, aber letztlich nicht gekauft, da mich nicht nur der heftige Preis sondern auch das noch heftigere Gewicht des HC erschreckten (haette ja im Koffer zusammen mit diversen Mitbringseln fuer Kinder etc. mitgeschleppt werden muessen).
Jetzt hab ich fast die Haelfte des 600 Seiten starken Bandes geschafft und kann mir durchaus vorstellen, warum Brussig es seinen definitiven Wende Roman nennen will. Der Herbst 1989 und die folgenden Monate werden aus Sicht sehr viele verschiedener Personen geschildert. Ein sehr geschickter Erzaehlstil, denn dadurch hab ich wirklich das Gefuehl dies war eine Zeit, die wirklich jeden mitten ins Herz traf. Keine Lebenssituation wurde von den Folgen des Mauerfalls verschont - und nicht immer waren es positive Folgen. Und nicht immer liess es sich sagen waren diese Folgen nun gut oder nicht ...
Ich glaub im Schnitt wird auf jeder Seite eine neue Romanfigur vorgestellt! Und im Moment bin ich an einem Punkt angelangt, wo mich das wirklich erschoepft hat und die Intention des Autors langsam ins Gegenteil umschlaegt.
Ein Kritiker (ich glaub von der Sueddeutschen Zeitung?) meinte, dass diese Breite der Charaktere eine wirkliche Tiefe nicht erlaubt. So ganz sehe ich es nicht, die Tiefe kommt wirklich auch mit der Masse, zumindest bis zu einem gewissen Grade. Aber diese Masse erlaubt es mir als Leser nicht einer dieser Personen (oder einigen) wirklich nahe zu kommen. Sie bleiben auf Distanz. Und das find ich in jedem Buch immer ein wenig stoerend.
Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt wie Brussig am Ende diese unzaehligen Erzaehlfaeden entwirrt und zum Abschluss bringt. Und dann gibts auf jeden Fall eine Rezension. Egal was noch kommt, es ist ein Buch, das mir wirklich noch eine Weile im Kopf rumspuken wird.