Gebunden
128 Seiten
Engeler-Verlag, 2014
Kurzbeschreibung:
Ochotsk liegt am Eismeer, es ist kalt dort und wahrscheinlich immer dunkel, warum sollte irgend jemand nach Ochotsk wollen? Die Menschen in Eleonore Freys Roman – die Buchhändlerin Sophie, die am liebsten eben jenes Buch verkauft, das «Unterwegs nach Ochotsk» heisst, und der Schriftsteller Robert, der nur dieses eine Buch geschrieben hat und in jeder Frau seine Schwester sucht, oder die ältere, etwas verwirrte und in Robert verliebte Frau, der Hausarzt Otto, der als Schiffsarzt nach Ochotsk will, und Sophies Onkel und Chef –, sie alle stehen etwas verloren im Leben, sie leiden eher an Kälte in der Seele als an Kälte auf der Haut. Sie sehnen sich nach einem andern Leben. Doch so zufällig sie auch mit- und nebeneinander leben: sie geben sich gegenseitig etwas Wärme und Halt und finden fast beiläufig ein kleines bisschen Glück auf ihrem Weg nach Ochotsk.
Über die Autorin:
Geboren 1939 in Frauenfeld, lebt in Zürich. Von 1958 bis 1966 studierte sie Germanistik, Romanistik und Komparatistik an der Universität Zürich und der Sorbonne. 1966 promovierte sie mit einer Arbeit über Franz Grillparzer; 1972 erfolgte ihre Habilitation. Von 1982 bis 1997 wirkte sie als Titularprofessorin für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Zürich. Eleonore Frey ist mit Hans-Jost Frey verheiratet.
Mein Eindruck:
Das Buch, für den die Schweizer Autorin Leonore Frey einen Schweizer Literaturpreise des Bundesamts für Kultur gewonnen hat, vermag auf verschiedene Art und Weise zu faszinieren.
Zum einen durch die strenge Komposition, die nicht ganz unangestrengt wirkt.
Zum anderen durch die Figuren, z.B. Robert, der sich so verloren fühlt und in Trauer um seine Schwester verharrt, die verwirrte Theres und besonders Sophie, die genau wie der Arzt Otto vom titelgebenden Buch nahezu besessen ist.
Vor allem ist es aber Eleonore Freys genauer, auch eleganter Stil, den man genießen kann. Sie vermag es, die Emotionen ihrer manchmal rätselhaften Figuren adäquat darzustellen.
Man bekommt Lust, einzelne Sätze zu zitieren, aber wo soll man anfangen, wo aufhören? Und die Autorin lässt sich ohnehin nicht auf einzelne Sätze reduzieren.